Große Veränderungsprozesse, wie die Erreichung der Klimaneutralität, können nur gelingen, wenn sie auf einer starken und breit geteilten Wertebasis aufbauen. Die Identität – sozusagen die „DNA" einer Gesellschaft – beschreibt, wie wir „ticken“, wofür wir brennen, was uns begeistert und was uns antreibt. Dies ist von Region zu Region, von Stadt zu Stadt unterschiedlich und setzt den Rahmen für Veränderung und Entwicklung jeder Art. Ein gemeinsames Bild der Stadt, geteilte Werte und Visionen sind auch die Voraussetzung dafür, dass Veränderung akzeptiert wird. Im Falle des Klimawandels liegt darin eine große Chance: Es gilt, so viele Menschen wie möglich für die nötigen Veränderungsschritte zu begeistern und sie aktiv in die Gestaltung der Zukunft einzubinden! Was ist es nun, was uns Wiener*innen antreibt?

Ein wesentliches Element der Wiener Identität ist das Streben nach sozialer Gerechtigkeit, nach Generationengerechtigkeit und Inklusion. Seit über einem Jahrhundert steht Wien für eine Stadt, in der sich allen – unabhängig von Herkunft und Alter, Geschlecht oder sozialem Status – Chancen auf ein „gutes Leben“ eröffnen. Insbesondere der Gedanke eines lebenswerten Wiens in 20 Jahren verdeutlicht, wie wichtig unsere Entscheidungen heute auch für die künftigen Generationen sind. Eine klimaneutrale und klimaresiliente Welt muss nach Wiener Verständnis daher auch eine soziale und generationengerechtere Welt sein. Klimapolitik in Wien verfolgt daher das Ziel der Klimagerechtigkeit.

Für diesen Wandel spielen gerade in Wien auch Kunst und Kultur eine wichtige Rolle. Veränderungen brauchen Fakten und Fantasie, Wissenschaft und Kunst. Kunst ist fantasievoll, kreativ und radikal. Die Kunst erschließt neue Blickwinkel, Brüche, Zugänge und Dinge im Verborgenen, und sie erweitert so die Lösungsspielräume.

Es ist kein Zufall, dass sich in Wien die Kunst- und Kulturschaffenden intensiv mit dem Thema Wandel beschäftigen. Mit ihrem Schaffen berühren die kreativen Kräfte in der Stadt gleichermaßen Gefühl und Verstand und können so gesellschaftliche Veränderungen vorantreiben oder Räume schaffen, um über Werte und Visionen zu fantasieren und zu streiten. Für die Wiener Klimapolitik schlägt daher ein Herz, das auch wesentlich von Kunst und Kultur, Kreativität und Fantasie sowie dem Wunsch nach sozialer Gerechtigkeit angetrieben wird. Vor diesem Hintergrund verfolgen wir sieben typisch wienerische Prinzipien, um dem Klimawandel erfolgreich begegnen zu können.