3. Steuerungsstrukturen und -regelungen

3.1 Wiener Klimagovernance und Klimabewusstseinsbildung

Um die ambitionierten Klimaziele erreichen zu können, stehen einige Strategiedokumente und Klimainstrumente zur Verfügung. Diese wurden in den vergangenen Jahren wie auch laufend erarbeitet, weiterentwickelt und etabliert.

„In den letzten Jahren haben wir viel erreicht - für ein klimaneutrales, für ein klimagerechtes Wien. Auch im Kultur- und Wissenschaftsbereich sind Veränderungen sichtbar geworden. Förderstrukturen wurden angepasst, klimarelevante Kriterien finden Berücksichtigung. Uns ist wichtig: der respektvolle Umgang mit Umwelt, konkrete Vorschläge für ökologisches Handeln, die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Denn eine klimagerechte kulturelle und wissenschaftliche Infrastruktur, ressourcenschonende Veranstaltungen, nachhaltige Formate – all das trägt entscheidend dazu bei, Wiens Kultur- und Wissenschaftslandschaft zukunftsfähig zu machen.“

Portrait von Veronica Kaup-Hasler. Sie ist amtsführende Stadträtin für Kultur und Wissenschaft
Mag.a Veronica Kaup-Hasler, Amtsführende Stadträtin für Kultur und Wissenschaft (Copyright: Katarina Soskic)

„Das Monitoring zum Wiener Klimafahrplan unterstreicht zum einen die Bedeutung einer umsetzungsorientierten Stadtverwaltung, die Bürger*innen in Prozesse einbezieht, interdisziplinär arbeitet und ergebnisorientiert handelt. Zum anderen veranschaulicht es die Fortschritte der strategischen Klima-Governance. Dazu gehören zahlreiche Prozesse, Projekte und Programme, die auf Transparenz, Partizipation und Innovation abzielen. Durch vielfältige Ansätze stellen wir sicher, dass wir einen konkreten und positiven Einfluss auf unser Klima ausüben. Mit dem Monitoring zeigen wir auf, dass wir gemeinsam eine klimagerechte Zukunft für Wien und darüber hinaus gestalten können.“

Portrait von Andreas Januskovecz. Er ist Bereichsleiter für Klimaangelegenheiten.
DI Andreas Januskovecz, Bereichsleiter für Klimaangelegenheiten (Copyright: Christian Fürthner)

Wiener Klimagesetz erarbeitet und beschlossen

Als erstes Bundesland in Österreich beschloss die Stadt Wien ein Klimagesetz. Das Wiener Klimagesetz (Wr. KG) im März 2025 im Landtag beschlossen und ist im April 2025 in Kraft getreten.

Das Wiener Klimagesetz definiert die wichtigsten Ziele, Instrumente und Strukturen für die Erreichung der Klimaziele. Es garantiert damit, dass die städtischen Klimaziele über Legislaturperioden hinaus ihre Gültigkeit behalten. Im Klimagesetz werden das Ziel der Klimaneutralität und der klimaneutralen Verwaltung bis 2040 sowie die Säulen Klimaschutz, Klimaanpassung und Kreislaufwirtschaft verankert. Auch die soziale Ausgestaltung der Maßnahmen, Bewusstseinsbildung und das Zusammenwirken von Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Gebietskörperschaften werden festgeschrieben.

Das Wiener Klimagesetz ist ein Selbstbindungsgesetz mit großem positivem Effekt auf die Menschen in Wien. Es verpflichtet die Stadt Wien, ihre Klimaziele nicht nur einzuhalten, sondern weiterzuentwickeln. Dies betrifft die Fortschreibung des Wiener Klimafahrplans, den Klimacheck für Gesetze und Verordnungen wie auch für Bauvorhaben der Stadt Wien, das Klimabudget, die Wiener Klima-Allianz, die klimaneutrale Beschaffung, die Beteiligung der Öffentlichkeit am Klimaschutz und den Wiener Klimarat.

Koordiniert wird die Umsetzung des Wiener Klimagesetzes von 3 Einheiten: Die Steuerungsgruppe Klimaangelegenheiten (Vorsitz: Bürgermeister Michael Ludwig, alle amtsführenden Stadträt*innen), der Wiener Klimarat (Beratungsfunktion für die Steuerungsgruppe) und die magistratsübergreifende Koordinierungsstelle Klimaangelegenheiten.

Smart Klima City Strategie Wien gibt die strategischen Klimaziele der Stadt Wien vor

Als übergeordnete Rahmenstrategie definiert die Smart Klima City Strategie Wien die langfristigen Zielsetzungen für die Stadt Wien und bildet damit eine zentrale Grundlage der Wiener Klimagovernance. Sie wurde 2022 durch den Gemeinderat beschlossen und wird einem periodischen Monitoring unterzogen.

Wiener Klimabudget etabliert

Das im Anhang des Wiener Voranschlags veröffentlichte Klimabudget zeigt, welche klimarelevanten Vorhaben in der nächsten Periode umgesetzt werden. Um ausreichend Klimamaßnahmen planen zu können, werden in einem vorgelagerten stadtinternen Prozess inhaltliche Schwerpunkte gesetzt. In Arbeit sind weitere interne Festlegungen mittels Erlässen.

Kreislaufwirtschaft als drittes „K“ der Wiener Klimagovernance in Etablierung

Zur weiteren Stärkung des „dritten Ks“ im Wiener Klimafahrplan – der Kreislaufwirtschaft – werden im Jahr 2025 sektorenübergreifend die Grundlagen und strategischen Schwerpunkte zur Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung in Wien entwickelt (siehe dazu auch „Kreislaufwirtschaft“, Kapitel 1.4 Überregionale Aspekte und Kreislaufwirtschaft).

Klimapionierstadt-Partnerschaft ÖÖK (öffentlich-öffentliche Kooperation) als Lernumgebung installiert

Die Klimapionierstadt-Partnerschaft mit dem Bund und anderen hochambitionierten österreichischen Pionierstädten in Österreich dient als Lernumgebung für den Weg der Klimaneutralität vom Bezirk bis in die höchsten Verwaltungsebenen.

Schwerpunkt auf Klimabewusstsein und -kompetenzen in Etablierung

Für den Aufbau von Klimabewusstsein und -kompetenzen wird auf stadtinterne Schulungen, Austauschveranstaltungen und Netzwerke gesetzt.

Die im Jahr 2024 gelaunchte Klima-Website „Wien macht gutes Klima“ fasst Informationen rund um die Klimastrategien und -Maßnahmen der Stadt für die Menschen in Wien zusammen. Die Website Klima-Campus ist eine zentrale Säule der Klimabewusstseinsbildung in Wien. Der Klima-Campus macht Klimabildung erlebbar, mit Workshops, Führungen, Lernmaterialien und Events für alle, die Klima-Wissen entdecken, vertiefen und weitergeben möchten.

Die Wiener Klima-Tour ist eine interaktive Ausstellung im öffentlichen Raum mit E-Lastenrädern. Jedes Rad widmet sich einem anderen Thema – von Ernährung über Grünraum, Wasser, Energie bis hin zur Kreislaufwirtschaft. Seit dem Start 2022 hat die Klima-Tour bereits über 40.000 Wiener*innen erreicht – besonders viele junge Menschen interessieren sich. Deshalb macht die Tour auch verstärkt Halt bei Schulen.

Die Klimakrise und nachhaltiges Handeln sind auch zu einem drängenden Thema im Kulturbereich geworden, so tragen Wiens Kulturbetriebe zu einer nachhaltigen Entwicklung bei. Die Wiener Kulturstrategie 2030 berücksichtigt daher klimarelevante Inhalte wie krisenresiliente Kultur und Klimaverträglichkeit in Kunst und Kultur.

In einem künstlerisch-interaktiven Setting hat die Wiener Klima Biennale 2024 inspiriert, gemeinsame Antworten auf die Klimakrise zu finden und neue Ideen auf den Weg zu bringen. Der Filmfonds Wien unterstützt Produzent*innen bei dem Ziel, durch nachhaltiges und ökologisches Wirtschaften klimaneutral zu produzieren. Damit werden konkrete und grundlegende Voraussetzungen für Green Producing in Film und Fernsehen geschaffen.

Die Integration von Gender-Aspekten in die Klimapolitik ist eine wesentliche Voraussetzung, damit klimapolitische Maßnahmen zugunsten aller Menschen in Wien wirken.

In der Wien-Akademie werden Mitarbeitende der Stadt Wien im Rahmen diverser Aus- und Weiterbildungsformate für das Thema Klima sensibilisiert. Darüber hinaus wurde im September 2025 in Zusammenarbeit mit der Magistratsdirektion Bereichsleitung für Klimaangelegenheiten die Ausbildung „Klimatransformation gemeinsam gestalten“ pilotiert. Diese richtet sich an alle Mitarbeiter*innen der Stadt Wien, um sie bei ihren Aufgaben zu unterstützen. An der Pilotphase nehmen insbesondere Klimabudgetkoordinator*innen teil.

Wien als Demokratie-Hauptstadt im Jahr 2025

Wien ist Europäische Demokratie-Hauptstadt und gestaltet von November 2024 bis November 2025 gemeinsam mit vielen Partner*innen aus Zivilgesellschaft, Verwaltung, Vereinen, NGOs und Unternehmen ein großes Wiener Demokratie-Jahr. Klima wird dabei in unterschiedlichen Facetten thematisiert und diskutiert.

Büro für Mitwirkung etabliert

Das Büro für Mitwirkung wurde entwickelt und etabliert. Es dient als Anlaufstelle für die aktive Mitgestaltung der Stadt. Es bietet vielfältige Angebote und Projekte für alle, die zu einer lebendigen Demokratie in Wien beitragen möchten. Das Wiener Klimateam oder auch die Europäische Demokratie-Hauptstadt sind hier als Projekte gebündelt.

Wiener Klimarat als Beratungsgremium im Einsatz

Der Wiener Klimarat, bestehend aus Vertreter*innen aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, berät die Wiener Stadtregierung bei der Entwicklung klimapolitischer Vorhaben. Neueste Entwicklungen im Bereich städtischer Klimapolitik werden im Austausch mit themenrelevanten Organisationen auf lokaler bis internationaler Ebene erörtert. Im Fokus stehen auch der Dialog und die Transparenz in der Wiener Klimapolitik. Der Klimarat bietet eine Plattform für einen kreativen Stakeholder*innen-Dialog und für die Entwicklung von klimarelevanten Bündnissen.

Bereichsleitung für Klimaangelegenheiten als Managementeinheit eingerichtet

Die Managementeinheit Magistratsdirektion Bereichsleitung für Klimaangelegenheiten unter der Leitung von Bereichsleiter für Klimaangelegenheiten, Andreas Januskovecz, wurde im Oktober 2021 gegründet und steuert seitdem Wiens Klimainstrumente ressortübergreifend.