1.1 Mobilität
Wo steht Wien mit den Emissionen?
Wien verzeichnet im Sektor Mobilität eine positive Entwicklung mit sinkenden Treibhausgasemissionen. Die Treibhausgasemissionen sind zwischen 2005 und 2023 um 30 Prozent zurückgegangen: Von 3.795 auf 2.658 Kilotonnen CO2-Äquivalent. Der Blick auf die leitzielrelevanten Emissionen zeigt ebenfalls eine Reduktion, allerdings schwächer ausgeprägt mit einer Reduktion von 6 Prozent zum Vergleichsjahr 2005. Umgerechnet auf die Pro-Kopf-Emissionen, waren es im Jahr 2005 rund 2,3 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent, im Jahr 2023 lag der Wert bei 1,34 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent.
Die Abschätzung der Emissionen im Verkehrssektor ist komplex und kann auf Basis der bestehenden Daten immer nur als Annäherung verstanden werden. Vom Umweltbundesamt wird im Rahmen der Bundesländer-Luftschadstoffinventur (BLI) der in Österreich verkaufte Treibstoff auf die einzelnen Bundesländer gerechnet.
Wo steht Wien mit den Umsetzungen?
Im Mobilitätsbereich hat die Stadt Wien in den letzten Jahren wichtige Fortschritte erzielt und zahlreiche Maßnahmen umgesetzt. Im Wiener Klimafahrplan wurden 2 Hebel identifiziert. Deren Umsetzungsfortschritte werden in diesem Kapitel zusammengeführt.
HEBEL 1: Motorisierten Individualverkehr vermeiden und auf den Umweltverbund umsteigen
Der Modal Split ist der zentrale Kennwert für die Darstellung der Verkehrsmittelwahl. Er wird in der jährlichen Mobilitätserhebung der Stadt Wien erhoben. Er zeigt, dass der Anteil der umweltfreundlichen Mobilitätsformen – öffentlicher Verkehr, Radfahren und Zu-Fuß-Gehen – steigt. 2024 legten 75 Prozent der Wiener*innen ihre Wege umweltfreundlich zurück. Der Anteil des Radverkehrs liegt bei 11 Prozent. Der Autoverkehr liegt bei 25 Prozent, und ist somit der niedrigste Wert seit Beginn der Messungen.
Diese Entwicklungen in Richtung klimafreundliche Mobilitätsformen sind besonders auf die im Folgenden beschriebenen Maßnahmenbündel zurückzuführen.
Parkraummanagement
Parkraumbewirtschaftung ausgeweitet - ganz Wien ist Kurzparkzone
Seit 1993 gibt es in Wien eine Parkraumbewirtschaftung, die schrittweise ausgeweitet wurde. Im März 2022 wurden die Bezirke Simmering, Hietzing, Floridsdorf, Donaustadt, Liesing ergänzt, in Penzing erfolgt die Ausweitung auf den Gesamtbezirk. Abgesehen von kleinräumigen Ausnahmen ist das Parken im öffentlichen Raum seitdem in allen Bezirken Wiens kostenpflichtig und als Kurzparkzone zeitlich begrenzt (von 9 bis 22 Uhr werktags, maximal 2 Stunden). Mit dem Parkpickerl kann im Bezirk des Wohnsitzes zeitlich unbegrenzt geparkt werden. Die Berechtigungszonen schließen angrenzende Straßenzüge mit ein, um die Parkplatzsuche an der Bezirksgrenze zu erleichtern.
Im Wien-Plan, Stadtentwicklungsplan 2035 ist als weiterführende Maßnahme die Konzipierung eines Stufenplans für die Weiterentwicklung des Parkraummanagements ab 2026 enthalten. Außerdem wird durch Digitalisierungsmaßnahmen an einer Parkbewilligung für Unternehmer*innen gearbeitet.
Weiterentwicklung des Garagengesetzes
Das Wiener Garagengesetz (WGarG 2008) enthält Vorgaben zur Stellplatzverpflichtung bei Neu-, Zu- und Umbauten
Diese Verpflichtung legt fest, wie viele Stellplätze für Kraftfahrzeuge erreichtet werden müssen. Im Rahmen der Bauordnungsnovelle 2023 wurde ein räumliches Zonenmodell für die Stellplatzverpflichtung eingeführt. Auf Basis der Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln und der Nähe zum Stadtzentrum sind nun 3 Zonen festgelegt. Je besser die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln in einer Zone ist, desto weniger Stellplätze müssen errichtet werden. In der Zone 1, in der die Erreichbarkeit der Liegenschaft mit öffentlichen Verkehrsmitteln am besten ist, müssen 70 Prozent der Pflichtstellplätze errichtet werden. In der Zone 2 sind es 80 Prozent. Im restlichen Stadtgebiet muss die volle, laut Stellplatzverpflichtung vorgesehene Anzahl an Stellplätzen errichtet werden.
Der Basiswert liegt bei einem Stellplatz pro 100 Quadratmeter Wohnnutzfläche. Der Umfang der Verpflichtung kann mit einem Stellplatzregulativ im Bebauungsplan für räumlich begrenzte Gebiete auch alternativ festgesetzt werden. Möglich sind Verringerungen auf bis zu 10 Prozent und Erhöhungen auf bis zu 110 Prozent des Basiswerts.
Neue Substitutionsmöglichkeiten für Pflichtstellplätze eingeführt
Seit der Bauordnungsnovelle 2023 gibt es die Möglichkeit, Pflichtstellplätze durch E-Ladepunkte und Car-Sharing-Angebote zu ersetzen. Für die Errichtung von 4 Ladepunkten auf Stellplätzen, die über die Verpflichtung zur Errichtung von Ladeinfrastruktur gemäß des Garagengesetzes hinausgehen, kann 1 Pflichtstellplatz weniger errichtet werden. Für jeden Stellplatz, der über ein Car-Sharing Angebot verfügt, können 5 Pflichtstellplätze weniger errichtet werden.
Ausbau, Verdichtung und Beschleunigung des öffentlichen Verkehrs
Umfangreiches Programm für den öffentlichen Verkehr (ÖV) strategisch verankert, in Planung, in Umsetzung oder bereits umgesetzt
Durch die Ausarbeitung und Beschluss des neuen Wien-Plans als strategische Grundlage, die laufende Bearbeitung von Projekten für den ÖV-Ausbau sowie die laufende Abstimmung zu ÖV-Planung und Stadtentwicklung wird sichergestellt, dass der ÖV-Ausbau auch künftig mit dem Bevölkerungsanstieg Schritt halten kann.
Folgende Projekte befinden sich 2025 in Umsetzung und werden noch 2025 oder in den nächsten Jahren abgeschlossen:
Linienkreuz U2xU5: Die Verlängerung der U-Bahn-Linie U2 bis Wienerberg (Zeithorizont Mitte 2030er-Jahre), der Bau der neuen U-Bahn-Linie U5 zwischen Rathaus und Hernals sowie die Inbetriebnahme zwischen Karlsplatz und Hernals. Der Bau des Linienkreuzes U2xU5 ermöglicht jährlich 300 Millionen zusätzliche Fahrgäste zu befördern. Das Linienkreuz bildet eine wesentliche Grundlage für die Weiterentwicklung des hochrangigen öffentlichen Nahverkehrs in Wien.
Bau und Inbetriebnahme der neuen Strecken für die Straßenbahnlinien 12 und 27
Verlängerung der Straßenbahnlinie 18 (Inbetriebnahmen mit Herbst 2025)
„S-Bahn Wien Upgrade“ inklusive Kontextprojekte im Großraum Wien – Sanierung und Modernisierung der S-Bahn-Stammstrecke zwischen Meidling und Floridsdorf
Laufende Gleissanierungen und Beschleunigung der Straßenbahn
Laufende Beschleunigung der Linienbusse, etwa durch Busspuren oder Berücksichtigung bei Verkehrslichtsignalanlagen
Laufende Verdichtung der Fahrplan-Intervalle und Verbesserungen bei Linienführungen von Linienbussen
Entschärfung von Stellen, an denen immer wieder Falschparker*innen den ÖV behindern
S-Bahn-Ringstudie und Machbarkeitsuntersuchung für die S45-Verlängerung vom Handelskai zum Praterkai
In den nächsten Jahren sind weitere Verbesserungen des Angebots des öffentlichen Verkehrs geplant, wie etwa die Untersuchung weiterer Straßenbahnlinien als Ergänzungen im Oberflächennetz sowie Maßnahmen für die Anbindung von Stadtentwicklungsgebieten
Eine Übersicht der geplanten Projekte ist im Wien-Plan im Leitbild ÖV-Planung ersichtlich (siehe Fußnote Nr. 4).
Die Planung und Realisierung von ÖV-Strecken erfolgt immer zur Optimierung des gesamten ÖV-Netzes und unter Mitbetrachtung der aktiven Mobilitätsangebote und der Gestaltung des öffentlichen Raumes im Umfeld der ÖV-Stationen.
Durch diese Projekte forciert die Stadt Wien ein verdichtetes Fahrplanangebot und moderne, barrierefreie ÖV-Stationen. Damit ist ein Grundstein für die langfristige Versorgungssicherheit und die nachhaltige Verbesserung der Lebensqualität der Menschen in Wien gelegt.
Stadt der kurzen Wege
Stadt der kurzen Wege in neu geplanten Stadtteilen und in der Bestandsstadt im Einsatz
Das Konzept der Stadt der kurzen Wege zielt darauf ab, vielfältige und gemischt genutzte Quartiere zu schaffen, in denen Funktionen wie etwa Wohnen, Arbeiten, Nahversorgung, Bildung, Kultur und soziale Einrichtungen durch möglichst kurze Wege miteinander verbunden sind. Das ermöglicht den Wiener*innen, ihren Alltag ressourcenschonend zu meistern und fördert nachhaltige Mobilitätsformen.
In der Bestandsstadt werden kontinuierlich Verbesserungen erzielt. Folgende Aspekte sind hierfür maßgeblich: Die Stärkung kompakter, polyzentraler Stadtstrukturen mit gemischt genutzten Quartieren, Verkehrsberuhigung, der Ausbau von Infrastrukturen der aktiven Mobilität (Zu-Fuß-Gehen und Radfahren) sowie die Attraktivierung öffentlicher Räume.
Zentrale Bausteine der Stadt der kurzen Wege sind die Anbindung an den öffentlichen Verkehr und der Ausbau des Radwegenetzes. Durch sichere, gut ausgebaute Radwege, Fahrradstraßen oder Begegnungszonen, die Schließung von Lücken und die Verbesserung der Kapazitäten und Weiterentwicklung des Radverkehrsnetzes, wird es attraktiver alltägliche Wege mit dem Fahrrad zurückzulegen. Das fördert umweltfreundliche Mobilität und entlastet den motorisierten Verkehr.
Im Rahmen des Wien-Plans werden weitere strategische Grundlagen für die Verwirklichung der kompakten, funktional gemischten Stadt festgeschrieben (siehe Fußnote Nr. 4). Zudem tragen die Masterpläne Gehen zur Verbesserung des Fußverkehrs einen wesentlichen Beitrag (siehe dazu auch „Mehr Platz und Komfort für den Umweltverbund“, Kapitel 1.1 Mobilität, Hebel 1).
Weitgehende Verkehrsberuhigung und mehr Sicherheit
Infrastruktur für aktive Mobilität (Zu-Fuß-Gehen, Radfahren) ausgebaut
In den letzten Jahren hat das Thema Verkehrsberuhigung immer mehr an Bedeutung gewonnen. Folgende Maßnahmen wurden in den letzten Jahren getroffen:
Fußgänger*innen-Zonen: In vielen Stadtteilen wurden Fußgänger*innen-Zonen umgesetzt, die den Durchzugsverkehr einschränken und mehr Platz zum Verweilen bieten. Ein Beispiel dafür ist die Treustraße in der Brigittenau im Abschnitt Webergasse bis Wallensteinstraße, die nun Raum für konsumfreien Aufenthalt, Begegnung, Grünraum, Wasserspiel und Erfrischung durch einen Trinkbrunnen bietet. Als Teil des „Supergrätzl Favoriten“ konnte ein Abschnitt der Herzgasse in Favoriten im Bereich der Mittelschule Herzgasse zur Fußgänger*innen-Zone umgestaltet werden.
Radwege: Der Ausbau von Radwegen fördert den Radverkehr und trägt dazu bei die Autonutzung in Wien weiter zu verringern. Mit der Argentinierstraße und der Pfeilgasse wurden Vorzeigeprojekte für Fahrradstraßen umgesetzt. Radhighways als leitungsfähige Anbindungen auch der Außenbezirke wurden realisiert. Die Radwegoffensive ermöglicht zahlreiche Projekte und ist die Grundlage für Verkehrsberuhigung und mehr Sicherheit (siehe dazu auch „Radwegoffensive“, Kapitel 1.1 Mobilität, Hebel 1).
Tempo-30 Zonen: In vielen Wohngebieten und rund um Schulen wurden Geschwindigkeitsbegrenzungen festgelegt. Straßen mit hochrangigen ÖV-Linien werden dabei möglichst ausgenommen, so dass der öffentliche Verkehr gleichzeitig beschleunigt werden kann.
Kombinationen daraus: Durch Kombinationen aus den genannten Maßnahmen setzt die Stadt Wien ein klares Zeichen für Verkehrsberuhigung und mehr Sicherheit. Ein Beispiel ist das „Supergrätzl Favoriten“ im 10. Bezirk. Das orientiert sich am Vorbild der sogenannten Superblocks in Barcelona, und schafft durch die Unterbindung des Durchzugsverkehrs mehr Platz für die Menschen und für Begrünungsmaßnahmen.
Leih-Scooter-Regulierung eingeführt
Die privatwirtschaftlich in einem Sharing-Modell betriebenen Leih-Scooter, zumeist elektrisch betrieben, stellen eine Ergänzung im Mobilitätsangebot dar. Das Angebot muss geregelt werden, um Konflikte mit anderen Verkehrsteilnehmer*innen zu vermeiden.
Besonders geregelt wird das Abstellen der E-Scooter. Sie müssen vorrangig auf gekennzeichneten Abstellflächen abgestellt werden. Aktuell gibt es 400 solcher Abstellflächen in Wien. Außerhalb des 100 Meter-Umkreises der Abstellflächen hat dies geordnet in Parkspuren zu erfolgen, um insbesondere Gehwege und Grünflächen davon freizuhalten. Zusätzlich gibt es extra ausgewiesene Abstellverbots-Zonen wie in Fußgänger*innen-Zonen im 1. Bezirk und zonenweise Höchstanzahlen von Scootern je Anbieter*in. Ein verpflichtendes Nummernschild ermöglicht, dass Beschwerden leichter zuordbar sind und Maßnahmen rasch eingeleitet werden können.
Außerdem wurden Zonen festgelegt, in denen die Geschwindigkeit automatisch hinuntergeregelt wird und Sperrzonen für Leih-Scooter ausgewiesen.
Vision Zero als Leitpfad für mehr Verkehrssicherheit aufgenommen
Die Stadt Wien engagiert sich seit Jahrzehnten eine der verkehrssichersten Städte in Europa zu werden. Im Rahmen der Initiative „Vision Zero“ soll die Zahl von im Verkehr Getöteten und Schwerverletzten auf Null reduziert werden. Durch die Verbesserung der Infrastruktur, Sensibilisierungskampagnen, Kompetenzbildung für die Verkehrsteilnahme und Verkehrsberuhigung wird die Sicherheit verbessert.
Trotz einer grundsätzlich positiven langfristigen Entwicklung ist es notwendig für diese Zielsetzung auch weiterhin Maßnahmen zu forcieren.
25.000 neue Stadtbäume im Straßenraum
Rund 29.200 Stadtbäume gepflanzt
Seit 2020 wurden 29.190 Stadtbäume (Stand Juni 2025) von den Wiener Stadtgärten (MA 42) gepflanzt (siehe dazu auch „Pflanzung von 25.000 Bäumen im Straßenraum“, Kapitel 2.4 Öffentlicher Raum und Gebäude, Hebel 1).
Mehr Platz und Komfort für den Umweltverbund
Operative Verbesserungen erzielt
Das Wiener Straßennetz wird laufend angepasst, um die Verkehrssicherheit zu verbessern, Begrünung, Beschattung und Entsiegelung zu forcieren und jenen Verkehrsmitteln mehr Platz zu geben, die im Sinne des Klimaschutzes noch stärker gefördert werden müssen.
Strategische und planerische Weiterentwicklungen geschafft
Strategische Weiterentwicklungen für mehr Platz und Komfort für den Umweltverbund finden sich auch in den Masterpläne Gehen der Bezirke, die in 20 Bezirken abgeschlossen und veröffentlicht sind (siehe Fußnote Nr. 6).
Außerdem ist die Radwegoffensive (siehe dazu auch „Radwegoffensive“, Kapitel 1.1 Mobilität, Hebel 1) eine wichtige Maßnahme. Und die mittel- und langfristige Planung von ÖV-Linien wird auf Basis des Wien-Plans erarbeitet.
Ein Bestandteil der städtischen Strategien ist, dass der Platz im Straßenraum prioritär für den Ausbau der aktiven Mobilität und des öffentlichen Verkehrs sowie für flächige Entsiegelungs- und Begrünungsmaßnahmen, Aufenthalts- und Erholungsmöglichkeiten genutzt wird.
Bei der Planung von neuen Stadtentwicklungsgebieten wird darauf geachtet, von Anfang an ausreichend Platz für Begrünung und aktive Mobilität von Anfang an vorzusehen. Dauerstellplätze für Kraftfahrzeuge in Stadtentwicklungsgebieten werde nicht mehr im öffentlichen Straßenraum angeordnet – abgesehen von den Erfordernissen für Anlieferung und kurzzeitiges Parken (zum Beispiel im Rahmen von Dienstleistungen oder Besuchen) werden. Außerdem wird, wo möglich, das Modell der Schwammstadt umgesetzt (siehe dazu auch „Aktives Regenwassermanagement“, Kapitel 2.4 Öffentlicher Raum und Gebäude, Hebel 1).
Forcierung von flächendeckenden betreiberunabhängigen Umschlagboxen
Flächendeckendes offenes System von Paketboxen aufgebaut
In den letzten Jahren sind zahlreiche Paket- und Umschlagboxen in Wien aufgestellt worden. 2021 wurde WienBox als Pilotprojekt gestartet, seither laufend weiterentwickelt und unter dem neuen Namen Nextbox implementiert. Heute (Stand Juni 2025) gibt es über 780 Standorte, die barrierefrei zugänglich sind. Die Boxen stehen auf privaten Flächen, die öffentlich zugänglich sind. Nextbox vernetzt bestehende Boxensysteme und dient als Schnittstelle zwischen Lieferant*innen, Boxenbetreiber*innen und Endkund*innen. Durch die flächendeckende Verteilung der Boxen steigt der Komfort für Kund*innen und die Anzahl der Fahrten kann reduziert werden.
Der Wiener Bauordnungsnovelle von 2023 (siehe Fußnote Nr. 6) zufolge muss bei Neubauten ein Platz für Paketboxen vorgesehen sein. Bei Stadtentwicklungsbieten kann im Mobilitätskonzept die Einrichtung von Paketboxen festgeschrieben werden.
Der Aufbau einer Plattform (App) ist geplant, die alle Partner*innen von Paketboxen vernetzt.
Systematischer Ausbau der Sharing-Angebote (Mobilitätsstationen und Free-Floating-Angebote) und Erprobung neuer On-Demand-Services
WienMobil als Sharing-Angebot erfolgreich aufgebaut
Ein großer Meilenstein ist die Übertragung der standortgebundenen Sharing-Dienstleistungen an die Wiener Linien. Seit 2022 wurde innerhalb kurzer Zeit unter der Marke WienMobil sowohl Car- als auch Bike-Sharing auf neue Beine gestellt und deutlich ausgebaut.
In ganz Wien gibt es mehr als 250 WienMobil Stationen. Damit sind die Services nun auch in allen Wiener Gemeindebezirken verfügbar. Alle Stationen bieten Bikesharing (WienMobil Rad) mit rund 3.000 Fahrrädern, an 100 Stationen steht zudem E-Carsharing zur Verfügung. Zudem gibt es E-Scooterflächen und Radservice-Stationen. Die WienMobil Stationen liegen in der Regel, aber nicht ausschließlich, an Knotenpunkten des öffentlichen Verkehrs und sorgen so für ein lückenloses Mobilitätsangebot.
In Stadtentwicklungsgebieten gibt es auch WienMobil Stationen, die zusätzlich E-Lastenräder im Angebot haben. Im Rahmen eines Pilotprojekts, das von Juli 2025 bis mindestens Oktober 2026 läuft, wurde die Radflotte um 300 E-Bikes erweitert. Ziel ist es, zusätzliche Zielgruppen anzusprechen und weitere Nutzungsszenarien zu ermöglichen.
E-Car-Sharing mit WienMobil Autos ermöglicht
Seit September 2022 stehen 100 WienMobil E-Autos mit festen Standorten bereit. Die Fahrzeugflotte von WienMobil Auto umfasst verschiedene Modelle, darunter Kleinwagen und Transporter und deckt damit unterschiedliche Nutzungsbedarfe ab. Das Angebot ist eine Alternative zum privaten Personenkraftwagen und ermöglicht eine flexible Nutzung ohne eigenes Fahrzeug. Seit der Einführung wird das Angebot konstant nachgefragt, was auf einen bestehenden Bedarf an nachhaltigen Mobilitätslösungen hinweist.
Regelungen für E-Scooter-Sharing eingeführt
E-Scooter-Sharing-Betreiber*innen müssen sich seit 2023 über ein Ausschreibungsverfahren um eine Konzession bewerben. Im selben Jahr sind neue Regeln für das Scooter-Sharing in Kraft getreten (siehe dazu auch „Weitgehende Verkehrsberuhigung und mehr Sicherheit“, Kapitel 1.1 Mobilität, Hebel 1).
WienMobil Hüpfer als On-Demand-Service gestartet
Anfang 2022 startete das Pilotprojekt WienMobil Hüpfer als kostenloses On-Demand-Angebot mit einem rollstuhlgerechten elektrischen Kleinbus im 23. Bezirk (Liesing). Durch die positive Resonanz der Fahrgäste wurde im September 2023 in einem größeren Pilotgebiet eine weitere Testphase gestartet. Der WienMobil Hüpfer kann über die Hüpfer-App an rund 700 Haltepunkten gebucht werden. Gebuchte Fahrten mit ähnlichen Routen und Zielen werden gesammelt und gemeinsam abgewickelt.
Seit Beginn des Testbetriebs hat der Hüpfer bereits mehr als 40.000 Fahrgäste transportiert. Der WienMobil Hüpfer wurde im September 2024 in das Tarifmodell der Wiener Linien integriert.
Vergünstigte Parkpauschale für Free Floating-Carsharing beschlossen
Die Stadt Wien hat eine Vergünstigung bei der Parkpauschale für E-Autos, die für Free-Floating-Carsharing betrieben werden, beschlossen.
Radwegoffensive
Größte Radwegoffensive in der Geschichte aufgestellt und umgesetzt
Die Radwegoffensive zielt mit neuen Radverbindungen darauf ab, das Radfahren als umweltfreundliches und gesundheitsförderndes Fortbewegungsmittel attraktiver und sicherer zu machen. In den Jahren 2021 bis 2024 wurden 130 Millionen Euro in den Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur investiert. Mit Ende der letzten Legislaturperiode (2025) wurden rund 250 Projekte und 100 Kilometer im Hauptradwegenetz umgesetzt und auf den Weg gebracht. Dazu kommen 50 Kilometer im Bezirksnetz. Die Umsetzung des Bauprogramms 2025 läuft auf Hochtouren. Dazu zählen Lückenschlüsse ebenso wie die Schaffung neuer Radachsen durch die Stadt. Andere Projekte wie Abstellmöglichkeiten im Straßenraum werden laufend ergänzt.
Welche Projekte wann und wo geplant und realisiert werden, wird im Bauprogramm für Radverkehrsanlagen festgehalten.
Attraktivierung von Gehsteigen
Verbesserungen fürs Flanieren und Zu-Fuß-Gehen geschafft
Zu-Fuß-Gehen hatte in Wien immer schon einen großen Stellenwert, weshalb das Fußwegenetz in Wien laufend verbessert wird. Neben dem Abbau von Barrieren und dem Schließen von Netzlücken stellt auch die Qualitätssteigerung der Gehwege einen wichtigen Schwerpunkt dar. Ausreichend breite Gehsteige spielen dabei eine Schlüsselrolle. Bereits 2003 wurde im Masterplan Verkehr eine Mindestbreite von 2,00 Metern für Gehsteige festgelegt. Diese ist nach wie vor gültig und auch im Wien-Plan als Prinzip bei der Planung von Straßenräumen festgelegt.
Neben laufenden Verbesserungen wurden mit den Masterplänen Gehen wichtige strategische Grundlagen für sämtliche Maßnahmen fürs Zu-Fuß-Gehen geschaffen. Die Masterpläne setzen dabei einen Schwerpunkt auf die Attraktivierung von Gehsteigen wie auch die Verbesserung des Fußverkehrs bei der Ausgestaltung von Schulvorplätzen.
Verbesserung der ziel- und entscheidungsrelevanten Datengrundlagen
Evidenzbasierte Planung durch hochwertige Datengrundlagen etabliert
Die Verbesserung der Datengrundlagen ist ein zentraler Bestandteil der strategischen Verkehrsplanung. Zahlreiche Maßnahmen wurden umgesetzt, die eine genauere Erhebung relevanter Kennzahlen ermöglichen:
Der Modal Split, der die Anteile der verschiedenen Verkehrsmittel am Gesamtverkehr darstellt, wird in Wien seit Jahrzehnten umfassend erhoben. Diese Daten bilden eine solide Grundlage für die Evaluierung und Steuerung der Mobilitätsentwicklung.
Zum Monitoring des Radverkehrs bestehen automatische Dauerzählstellen. Diese ermöglichen eine kontinuierliche und präzise Erfassung des Radverkehrsaufkommens an repräsentativen Standorten im Wiener Straßennetz.
Das Kraftfahrzeug-Verkehrsaufkommen wird an repräsentativen Stellen im Wiener Straßennetz durch automatische Dauerzählstellen laufend erfasst. Diese Daten liefern wichtige Erkenntnisse über Verkehrsflüsse und Stoßzeiten.
Die Kordonerhebung im Jahr 2022 basierte erstmalig auf einer Auswertung von Mobilfunkdaten, welche mit weiteren Datenquellen (automatische Dauerzählstellen, ÖV-Zähldaten des VOR) fusioniert, verfeinert und verifiziert wurden. Die Erhebung liefert Ergebnisse über den Verkehr an der Wiener Stadtgrenze und stellt so Grundlagen für die Mobilitätskonzepte der Länder, aber auch des Bundes, dar.
Bei der Einführung der flächendeckenden Parkraumbewirtschaftung wurden Vorher-Nachher-Untersuchungen durchgeführt. Diese Analysen erfassen die Auswirkungen auf die Auslastung von Parkplätzen im öffentlichen Straßenraum.
Betriebliches Mobilitätsmanagement
Beratungsprogramm „Betriebliches Mobilitätsmanagement“ steht zur Verfügung
Noch bevor ganz Wien zur Kurzparkzone wurde, hat das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie im Jahr 2022 das Beratungsprogramm „Betriebliches Mobilitätsmanagement“ veröffentlicht. Betriebliches Mobilitätsmanagement wird seither seitens der Stadt Wien auf unterschiedlichen Ebenen gefördert. Dabei geht um die Förderung von nachhaltiger Mobilität am Arbeitsweg, um betriebliche Mobilitätsabläufe effizient abzuwickeln. Das Jobticket oder alternative Fuhrparkangebote sollen in Betrieben umgesetzt werden. Die Förderung für Unternehmen von Scooter- und Fahrradabstellplätzen soll aktive Mobilität am Arbeitsweg unterstützen.
Die Wiener Linien stellen Unternehmen Beratungsleistungen im Bereich des betrieblichen Mobilitätsmanagements zur Verfügung. Dazu gehört eine kostenlose Einstiegsberatung, die etwa bei der Identifikation erster Handlungsfelder unterstützt. Ergänzend können vertiefende Analysen und Mobilitätskonzepte erstellt werden.
Des Weiteren unterstützt das „Programm Umweltmanagement im Magistrat“ (PUMA) mit zahlreichen Aktivitäten zum betrieblichen Mobilitätsmanagement umweltfreundliche und klimaschonende Arbeits- und Dienstwege der Stadtverwaltung.
Zudem gibt es mit dem „Policy Lab“, ein Mobilitätslabor, das von der Stadt Wien mitfinanziert wird, für ausgewählte Unternehmen in den Wiener Betriebsgebieten ein kostenloses Beratungsprogramm zum Thema Betriebliches Mobilitätsmanagement.
Jobticket für Bedienstete der Stadt Wien eingeführt
Die Stadt Wien geht mit gutem Beispiel voran und bietet den Bediensteten der Stadt das Jobticket kostenlos an. Seit dem Schuljahr 2024/2025 ist auch das Jobticket für die Wiener Landeslehrer*innen eingeführt. Auch die Wiener Stadtwerke bieten ihren Bediensteten das kostenloste Jobticket an.
Das Ticket ist ein steuerlich gefördertes Ticket für den öffentlichen Verkehr. Das ist zum einen ein finanzieller Vorteil für die Bediensteten, zum anderen erleichtert es den Umstieg auf nachhaltige Mobilität im Arbeitsalltag.
Wettbewerbe und partizipative Formate
Neue Ressourcen und Formate für mehr Partizipation aufgestellt
Von 2022 bis 2024 wurden von der Abteilung Architektur und Stadtgestaltung (MA 19) insgesamt 12 Wettbewerbe, Verhandlungsverfahren oder Direktvergaben mit vorheriger Bekanntmachung für die Planungen zu Neu- und Umgestaltungen im öffentlichen Raum durchgeführt. Gleichzeitig wurden 11 Partizipationsprozesse für Umgestaltungen durchgeführt oder begonnen: Julius-Tandler-Platz, Enkplatz, Simmeringer Hauptstraße, Margaretenplatz, Mühlgasse, Franz-Jonas-Platz, Glasergasse, Argentinierstraße, Gumpendorfer Straße, Fritzi-Massary-Park, Strategieplan öffentlicher Raum Innere Stadt. Auch bei den kombinierten Radverkehrs- und Straßenraumumgestaltungsprojekten (wie Argentinierstraße, Wiedner Hauptstraße und Äußere Mariahilfer Straße) wurden die Planung und die Entscheidungsfindung partizipativ begleitet (etwa durch Befragungen, Ausstellungen, Dialoge).
Im Rahmen des Wiener Klimateams können Bewohner*innen der teilnehmenden Bezirke Ideen zur Mitgestaltung ihres Grätzls einreichen. Ideen können in vier Handlungsfeldern eingebracht werden, die sich aus dem Wiener Klimafahrplan ableiten: Stadtraum klimafit gestalten, klimafreundlich unterwegs sein, nachhaltig im Alltag sein und erneuerbare Energien nutzen.
Bisher wurden bereits über 4.000 Ideen gesammelt, der Großteil davon zur Umgestaltung von Plätzen und Straßen sowie zur Förderung aktiver Mobilitätsformen wie Radfahren und Zu-Fuß-Gehen. Daraus sind 75 Projekte entstanden:
40 Projekte „Stadtraum klimafit gestalten“
19 Projekte „Klimafreundlich unterwegs sein“
12 Projekte „Nachhaltig im Alltag sein“
4 Projekte „Erneuerbare Energien nutzen“
Da sich der Großteil der Projekte thematisch wiederfinden im klimafitten Gestalten des Stadtraums, wird dieses neue Format der Partizipation und Mitgestaltung am Beispiel der Umgestaltung des bestehenden Straßenraums näher erläutert (siehe dazu auch „Umgestaltung des bestehenden Straßenraums“, Kapitel 2.4 Öffentlicher Raum und Gebäude, Hebel 1).
Zudem wurde 2024 das Büro für Mitwirkung eingerichtet, das eine Anlaufstelle für die aktive Mitgestaltung der Stadt darstellt. Es bietet vielfältige Angebote und Projekte für alle, die zu einer lebendigen Demokratie in Wien beitragen möchten und berät Dienststellen und Bezirke.
Mobilitätsagentur der Stadt Wien bietet bewusstseinsbildende Programme für klimafreundliches Mobilitätsverhalten an
Die Mobilitätsagentur der Stadt Wien bietet kostenfreie Mobilitäts-Bildungsprogramme für Kindergärten, Volksschulen und für die Sekundarstufe 1 an. Dazu zählen umfangreiche Lehrmaterialien wie kostenfreie Workshops, etwa Radkurse für Schüler*innen.
Zudem wird in die Kommunikation für aktive Mobilität investiert. Die Mobilitätsagentur der Stadt Wien schafft niederschwellige, motivierende Zugänge zum Radfahren und Zu-Fuß-Gehen in der Stadt.
HEBEL 2: Aus fossilen Antrieben aussteigen
Preisdifferenzierung nach Höhe der spezifischen CO2-Emissionen und/oder Größe der Fahrzeuge
Hinsichtlich Preisdifferenzierungen bei Straßenbenutzungs- und Parkgebühren konnten bisher keine Umsetzungsschritte erhoben werden.
Einfahrts- oder Parkverbote für Fahrzeuge mit (hohen spezifischen) CO2-Emissionen
Grundlagen für Einfahrts- oder Parkverbote in Arbeit
Im Rahmen der geplanten Verkehrsberuhigung des 1. Bezirks werden geeignete Instrumente fürs Zufahrtsmanagement eruiert. So wurde im Jahr 2022 eine Machbarkeitsstudie durchgeführt, mit dem Ergebnis: Mit kamerabasiertem Zufahrtsmodell würden sich die Einfahrten in den 1. Bezirk um rund ein Drittel verringern, die Stellplatzauslastung würde sich um fast ein Viertel reduzieren.
Für die Umsetzung dieses kamerabasierten Zufahrtsmanagements fehlt derzeit die gesetzliche Bestimmung in der Straßenverkehrsordnung (StVO) 1960. Im Frühjahr 2025 wurde bekannt, dass es hierzu Anpassungen geben wird und die Umsetzung näher rücken kann.
Ausbau der Ladestationen in Garagen und im halböffentlichen Raum
E-Ladestationen-Offensive der WiPARK-Garagen gestartet
Um den Ausbau von E-Ladestationen voranzutreiben, rüstet die WiPARK ihre Garagen nach. Im August 2024 ging der 500. Ladepunkt in den WiPARK-Garagen in Betrieb. Darüber hinaus werden umfassende strategische Grundlagen im Rahmen des Umsetzungsprogramms Elektromobilität entwickelt.
Ausbau von Ladestationen in Garagen vereinfacht
Die Novellierung des Wiener Garagengesetzes im Rahmen der Bauordnungsnovelle 2023 (siehe Fußnote Nr. 9) sieht im Neubau für jeden zehnten Stellplatz die Errichtung einer Lademöglichkeit sowie die umfassende Nachrüstung von Ladeinfrastruktur bei bestehenden Nicht-Wohngebäuden mit mehr als 20 Stellplätzen vor.
Förderungsmöglichkeiten von Ladestationen im Bestand rechtlich verankert
Die Sanierung- und Dekarbonisierungsverordnung enthält Förderungsmöglichkeiten für die Nachrüstung von Ladestationen in bestehenden Wohngebäuden im Zuge einer Sanierung.
Ausbau der Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum
3.100 E-Ladepunkte sorgen für ein verdichtetes Netz an öffentlicher und öffentliche-zugänglicher Ladeinfrastruktur
Mit Februar 2025 gibt es in Wien 3.187 Ladepunkte für Elektrofahrzeuge. Davon sind 2.789 Normalladepunkte (kleiner oder gleich 23 Kilowatt AC) und 398 Ladepunkte mit einer Ladeleistung von 23 bis 150 Kilowatt DC (Schnellladepunkte). 152 Ladepunkte bieten mehr als 150 Kilowatt DC Ladeleistung und gelten daher als Ultra-Schnellladepunkte.
Wien Energie betreibt im Rahmen eines Dienstleistungskonzessionsvertrags zwischen der Stadt Wien und Wien Energie rund 60 Prozent der Normalladepunkte (1.200 Ladepunkte) mit einer Ladepunktleistung von bis zu 22 Kilowatt AC. Rund 15 Prozent teilen sich auf Ladepunkt-Kategorien „beschleunigtes, schnelles, super-schnelles, ultraschnelles Laden“ auf.
Projekt eTaxi Austria testet Innovationen
Im Rahmen des Projekts eTaxi Austria wird in Wien und Graz seit 2021 das automatische Laden am Taxistandplatz und attraktive Taxipakete erforscht und erprobt. In Wien wurde an 7 Taxistandplätzen das neue System getestet, für dessen Errichtung und Betrieb Wien Energie zuständig war. Der Ladevorgang wird dadurch für elektrisch betriebenen Taxis vereinfacht. Bei Taxi-Standplätzen werden Ladeplatten in den Boden eingelassen, wodurch das Laden während des Abstellens erfolgt (konduktives Laden). Lenker*innen müssen einerseits keine längeren Ladepausen während der Arbeitszeit einlegen und andererseits am Standplatz während des Vorrückens nicht ständig aus- und einsteigen, um ihr Fahrzeug mit Ladekabeln zu verbinden. Auch wird damit eine potenzielle Gefahr durch herumliegende Ladekabel verhindert. Hier kommt das Matrix Charging® Ladesystem der Firma Easylink zum Einsatz.
Mit März 2025 wurde das Projekt abgeschlossen. Der Pilotbetrieb hat Hinweise darauf gegeben, dass die derzeit verfügbare Technologie grundsätzlich einen Einsatz von eTaxis erlauben könnte. Ob und in welchem Umfang dies künftig umgesetzt wird, wird nun geprüft.
Umsetzungsprogramm Elektromobilität erarbeitet
Im Rahmen des Umsetzungsprogramms Elektromobilität wurde im Frühjahr 2025 die Publikation „Stadt am Strom(e) – Der Wiener Weg zur E-Mobilität“ erarbeitet. In dieser Publikation werden unter anderem für den öffentlich zugänglichen Raum umfassende strategische Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Ladeinfrastruktur geschaffen. Hochlaufzahlen und Szenarien wurden fachlich erarbeitet sowie Lade-Use Cases entwickelt, die für eine fundierte weiter Bearbeitungsphase des Umsetzungsprogrammes herangezogen werden können.
Durch einen Mix aus ordnungsrechtlichen Vorgaben und unterstützenden Anreizinstrumenten werden Lieferfahrzeuge bereits 2030 weitgehend emissionsfrei
Initiative „Nachhaltige Logistik 2030+ Niederösterreich-Wien“ weitergeführt
2019 wurde unter dem Programmtitel „Nachhaltige Logistik 2030+ Niederösterreich Wien“ ein Aktionsplan mit 133 Maßnahmen zur Förderung nachhaltiger Logistik beschlossen. Projektträger sind die Stadt Wien, das Land Niederösterreich, die Wirtschaftskammern Niederösterreich und Wien.
Zwischen 2020 und 2024 konnten 97 Prozent der Maßnahmen abgearbeitet werden. Die Initiative wurde evaluiert und auf Basis der Empfehlungen aus der Evaluierung im Frühjahr 2025 bis 2030 mit einer neuen strategischen Agenda fortgeführt.
3 Ladezonen für Lieferfahrzeuge mit E-Ladestationen ausgestattet
Für Betriebe mit einem Standort in Wien hat die Wien Energie als Betreiberin von öffentlichen E-Ladepunkten gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Wien 2023 ein Pilotprojekt zu E-Ladestationen in Ladezonen umgesetzt. Zunächst wurden 3 Ladezonen mit einer E-Ladestation ausgestattet, bei denen Lieferfahrzeuge gleichzeitig aufgeladen und be- und entladen werden können.
Pilotprojekt „Zero Emission Transport“ gestartet
Im Rahmen des von der Wirtschaftskammer initiierten Pilotprojekts „Zero Emission Transport“ haben sich 32 Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen bereit erklärt, ab Sommer 2024 in eine 3-jährige Pilotphase zu starten. Als Projektgebiete dienen der 1. und 2. Bezirk, in denen nur noch Fahrzeuge mit emissionsfreien Antrieben unterwegs sein sollen. Mit den Erkenntnissen aus dem Projekt werden notwendige Optimierungen der politischen und administrativen Rahmenbedingungen identifiziert, um Wissen für eine stadtweite Ausweitung zu generieren.
Umstellung auf klimaneutrale Taxis in Wien ab 2025 eingeführt
Ab 2025 dürfen in Wien nur noch emissionsfreie Fahrzeuge als Taxis neu zugelassen werden. Dies wurde mit der Novelle der Wiener Landesbetriebsordnung für das Personenbeförderungsgewerbe mit Pkw (LBO) beschlossen. Unterstützt wird die Dekarbonisierung der Taxibranche in Wien durch spezielle E-Ladetarife in Zusammenarbeit mit Wien Energie sowie weitere Förderungen für Taxifahrer*innen.
Weitere strategische Grundlagen zur Umsetzung dieses Maßnahmenbündels sind derzeit im Rahmen des Masterplans Urbane Logistik in Ausarbeitung.
Städtische KFZ-Flotten werden CO2-frei
Entwicklungsszenarien für städtische Flotten erstellt
Im Rahmen des Umsetzungsprogramms Elektromobilität wurde 2023 und 2024 der Weg zur Dekarbonisierung im städtischen Fuhrpark erarbeitet (Zusammenarbeit von Wiener Stadtwerken und Abteilung Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark (MA 48)) (siehe Fußnote Nr. 22). Als Ergebnis liegen detaillierte Hochlaufkurven vor, die die Grundlage für die Fuhrparkumstellung bieten. In der Publikation „Weg zur Dekarbonisierung - Forcierter Umstieg auf emissionsfreie Antriebe im städtischen Fuhrpark“ werden die rechtlichen Grundlagen und strategischen Zielen beleuchtet, wie auch technische und praktische Herausforderungen, etwa im Umgang mit Sonderfahrzeugen oder in der Blackout- und Krisenvorsorge.
Bereits heute fahren mehr als 17 Prozent der Fahrzeuge der Magistratsabteilungen und rund 19 Prozent der Fahrzeuge der Wiener Stadtwerke lokal emissionsfrei. Zudem ist bei der MA 48 seit 2023 auch ein mit grünem Wasserstoff betriebenes Müllfahrzeug im Testbetrieb.
Des Weiteren wurde zwischen den Wiener Stadtwerken und der MA 48 eine Rahmenvereinbarung für die Beschaffung von 1.245 klimaneutral-angetriebenen Nutzfahrzeugen bis 2032 aufgesetzt (Investitionsvolumen: 56 Millionen Euro).
Für die Dekarbonisierung der Busflotte der Wiener Linien wurden 60 neue E-Busse und 10 Wasserstoffbusse angeschafft.
Die Nutzfahrzeuge der WienCont, eines Unternehmens der Wien Holding, werden mit dem alternativen HVO-100-Treibstoff betrieben, um CO2-Emissionen zu reduzieren.