9. Wohnen

9.5 Räumliche Verteilung

Die 23 Bezirke von Wien sind für statistische Zwecke in 1.368 Untereinheiten, so genannte Zählgebiete, unterteilt. Betrachtet man nun diese Zählgebiete im Hinblick auf die Wohngebiete unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen mit ausländischer Herkunft, zeigen sich interessante Unterschiede. Die Verteilung zugewanderter Menschen weist einerseits auf die Struktur des Wiener Wohnungsmarktes und andererseits auf den sozioökonomischen Status der unterschiedlichen Bevölkerungsteile hin.

Wenngleich es in Wien im Gegensatz zu anderen Metropolen keine segregierten Viertel mit zugewanderten Menschen gibt, zeigt sich in einigen Stadtteilen eine stärkere Konzentration von Menschen mit Migrationsbezug.

Wiener*innen mit Herkunft aus Drittstaaten sowie neuen EU-Mitgliedstaaten seit 2004 wohnen öfter in dicht bebauten Gebieten außerhalb des Gürtels.

Die Grafik zeigt die Wohnbevölkerung mit Herkunft aus einem Drittstaat in den Wiener Zählgebieten.

Wiener*innen mit einer Staatsangehörigkeit oder beiden Elternteilen aus einem Drittstaat sind im 1. Bezirk, aber auch in den zentrumsnahen Innenstadtbezirken wie Neubau (7. Bezirk) oder Josefstadt (8. Bezirk) unterrepräsentiert. Hingegen wohnt dieser Bevölkerungsteil häufig im gründerzeitlichen Bestand von Favoriten (10. Bezirk), den äußeren Bereichen des Westgürtels sowie den eher östlichen Teilen des 20. Bezirks, im Stuwerviertel in der Leopoldstadt (2. Bezirk) und im nördlichen Bereich von Simmering (11. Bezirk) (Abb. 7).

Diese Verteilung der Wiener*innen mit Herkunft aus einem Drittstaat hat sich über die Jahre kaum verändert. Die starke Konzentration von Wiener*innen mit ausländischer Herkunft in diesen Stadtgebieten hängt vor allem auch damit zusammen, dass der private Wohnungsmarkt in diesen Gebieten in der Vergangenheit relativ preisgünstig war. Auch Wiener*innen mit Herkunft aus Staaten, die der EU seit dem Jahr 2004 beitraten, sind in diesen Stadtteilen stärker vertreten (Abb. 8).

Wiener*innen mit Herkunft aus EU-Staaten vor 2004 sowie der EFTA wohnen öfter in Gebieten innerhalb des Gürtels.

Die Grafik zeigt die Wohnbevölkerung mit Herkunft aus einem EU-Mitgliedsstaat seit 2004 in den Wiener Zählgebieten. Die Grafik zeigt die Wohnbevölkerung mit Herkunft aus einem EU-Mitgliedsstaat vor 2004 sowie aus einem EFTA-Staat in den Wiener Zählgebieten.

Im Vergleich zu den vorherigen Karten weisen die Anteile der in Abbildung 9 dargestellten Bevölkerung aufgrund niedrigerer Bevölkerungszahlen einen niedrigeren Wert auf. Dennoch ist die unterschiedliche Verteilung der Menschen aus den Staaten, die der EU vor 2004 beitraten, sowie der EFTA im Vergleich mit anderen zugewanderten Bevölkerungsgruppen klar ersichtlich. Betrachtet man die Verteilung der Wiener Bevölkerung mit Staatsangehörigkeit oder beiden Elternteilen aus den EU-Staaten vor 2004 sowie der EFTA, fällt auf, dass diese in höheren Anteilen in zentrums-nahen Gebieten der Stadt wohnhaft sind als die beiden zuvor besprochenen Gruppen. Wiener*innen mit Herkunft aus diesen Staaten wohnen überdurchschnittlich oft in den gründerzeitlichen Innenbezirken (1., 3. bis 9. und den dem Stadtzentrum nahen Lagen des 2. und 20. Bezirks) sowie in Hietzing (13.), Währing (18.) und Döbling (19.), das heißt im Cottage und in gründerzeitlich geprägten Stadtgebieten mit sehr guter Wohnqualität (Abb. 9).