2. Energie von der Gewinnung bis zur Nutzung

2.2 Analyse der Veränderungen in der Energiebilanz im Vergleich zum Vorjahr

In diesem Kapitel wird die aktuelle Energiebilanz mit derjenigen des Vorjahrs verglichen, um eventuelle auffällige Abweichungen zu erkennen. Bei den unten angeführten Veränderungen der Energiebilanz der Kalenderjahre 2020 und 2021 sind als wichtigste Einflussfaktoren vor allem die Corona-Maßnahmen aufzuzeigen. Gerade die Lockdowns haben einen beträchtlichen Einfluss auf den Energieverbrauch. Dies führte nicht nur in der Industrie und den Betrieben zu einer starken Verbrauchsreduzierung, sondern auch im Verkehr. Deshalb müssen die Veränderungen, die aus den Daten für das Kalenderjahr 2021 gegenüber dem Kalenderjahr 2020 hervorgehen, sehr kritisch betrachtet werden.

Bruttoinlandsverbrauch

Der Bruttoinlandsverbrauch ist im Kalenderjahr 2021 gegenüber 2020 von 39.961 GWh auf 41.467 GWh angestiegen. Dies entspricht einer Steigerung von 4 %. Dies ist unter anderem auf die pandemiebedingten Auswirkungen zurückzuführen.

Importe und Exporte

Die Exporte sind im Kalenderjahr 2021 gegenüber 2020 um 17 % angestiegen, während die Importe nahezu unverändert (3 %) geblieben sind. Dies ist unter anderem auf die steigende inländische Erzeugung von Rohenergie zurückzuführen.

Endenergieverbrauch

Der Endenergieverbrauch im Kalenderjahr 2020 betrug 35 TWh und ist im Kalenderjahr 2021 auf 37 TWh gestiegen. Das einspricht einer Veränderung um 5 %. Die größten prozentualen Veränderungen sind bei Heizöl (+515 %) und Braunkohle (+54 %) bzw. den brennbaren Abfällen ( 93 %) und Koks ( 56 %) zu verzeichnen. In absoluten Zahlen sind die größten Veränderungen bei der Fernwärme (+505 GWh), Erdgas (+493 GWh) bzw. beim Flüssiggas (-11 GWh) festzustellen.

Der energetische Endverbrauch der privaten Haushalte ist um 11 % angestiegen und ist im Wesentlichen auf eine höhere Anzahl an Heizgradtagen zurückzuführen. Auch im Verkehr ist eine Zunahme des energetischen Endverbrauches um
4 % zu verzeichnen, der auf die geringeren Einschränkungen durch die Pandemie zurückzuführen ist. Ebenso ist im produzierenden Bereich der energetische Endverbrauch nach dem pandemiebedingten Rückgang wieder auf das Niveau der Vorjahre angestiegen.

Bei der Betrachtung der Nutzenergieanalyse für die Stadt Wien fällt auf, dass der Einsatz von Endenergie im Bereich „Raumklima und Warmwasser“ um 8 % (+1.304 GWh) angestiegen ist, während die privaten Haushalte einen Anstieg von
10 % (+1.423 GWh) verzeichnen. Im produzierenden Bereich ist der Verbrauch von Endenergie um 10 % angestiegen.

Erneuerbare Energien

Die inländische Erzeugung von Rohenergie aus Wärmepumpen hat um 43 % zugenommen.

Die inländische Erzeugung von Rohenergie im Bereich Photovoltaik hat um 95 % zugenommen und sich somit 2021 gegenüber dem Vorjahr nahezu verdoppelt.

Insgesamt hat die inländische Erzeugung von Rohenergie im Bereich Erneuerbaren um 10 % zugenommen. Gemessen in Gigawattstunden konnte die inländische Erzeugung von Rohenergie mittels Photovoltaik (50 GWh), Umgebungswärme (101 GWh) und Solarwärme (6 GWh) um insgesamt 158 GWh gesteigert werden.

Lagerbestand

Die Veränderung der Energielager betrug im Kalenderjahr 2020 -69 GWh, während im Kalenderjahr 2021 die Lagerveränderung um 226 GWh anstieg. Somit wurden im Kalenderjahr 2021 die Lager aufgebaut. Hauptsächlich beruht dieser Zuwachs auf der Veränderung des Energieträgers Gasöl für Heizzwecke.

Nutzenergieanalyse

Die Statistik Austria hat ab dem Berichtsjahr 2022 Veränderungen in der Nutzenergieanalyse, rückwirkend für alle Daten ab 1993, vorgenommen. Im Sektor „Private Haushalte“ ist der Endenergieverbrauch für „Warmwasser“ und „Kochen“ nunmehr in der Kategorie „Raumklima und Warmwasser“ enthalten und wird nicht mehr als „Prozesswärme“ ausgewiesen. Diese Veränderung wird in den Darstellungen im Energiebericht entsprechend berücksichtigt.