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Gemeinderat, 9. Sitzung vom 14.12.2001, Wörtliches Protokoll  -  Seite 48 von 138

 

Ich denke, warum es nicht schon früher dazu gekommen ist, ergibt sich aus der Situation, die ich vorhin schon erwähnt habe: Wenn ich ein reines Busgaragenprojekt habe, brauche ich einen Betreiber und auch einen Bauträger. Bauträger und Betreiber müssen ja zwangsläufig rechnen, ob es sich rentiert. Es gibt ja wenig Betriebe oder ich kenne keinen, der von vornherein schon sagt: Okay, ich baue und plane von Haus aus gleich ein Defizit. Wenn er so agiert, dann, glaube ich, hat er von Haus aus schon verloren. Da liegt eigentlich das Problem.

 

Jetzt hat sich eben die Situation gewandelt und es gibt einen Bauträger und einen Betreiber, für den es sichergestellt ist, dass sich auch so eine Garage mit dieser Förderung rechnet. Ich denke, die Sinnhaftigkeit dieses Projekts wird durch einige Punkte unterstrichen. Ich glaube, es stellt niemand in Abrede, dass Grinzing ein attraktiver Ort ist, der Touristen anzieht. Bei den vielen Touristen, die nach Wien kommen, gibt es eben auch viele, die auch einen Besuch von Grinzing vorziehen. Ich denke, man soll auch den Tourismus in seiner wirtschaftlichen Leistungskraft nicht unterschätzen. Eben der Tourismus leistet einiges zum Bruttostadtprodukt und letztendlich zu unseren Steuereinnahmen und, das muss man auch hervorheben bei dieser Diskussion, um hier gute Rahmenbedingungen zu schaffen, er leistet auch einiges im Bereich der Arbeitsplatzsicherheit.

 

Ich denke, wenn die Frage gestellt worden ist, ob von den Bussen die 25 Stellplätze, die es jetzt gibt, auch angenommen werden, dann gehe ich davon aus, dass sie angenommen werden, nämlich zu ortsüblichen Stellplatzpreisen für Busse, wie es halt in Wien üblich ist, die nicht zu billig, aber auch nicht zu teuer sind. Ich denke, das wird Grinzing und letztendlich auch die Anrainer dieses schönen Ortes entlasten, denn wir hörten ständig Klagen: Im Sommer, in der warmen Zeit, sind eben in den Touristenbussen die Klimaanlagen gelaufen, damit man nachher in einen gekühlten Autobus einsteigen konnte und im Winter, wenn sie vor den Häusern gestanden sind, haben sie die Heizung laufen gehabt und das ist ja auch nicht sehr angenehm. Daher glaube ich ist es sehr sinnvoll, wenn eine Garage auch benutzt wird und das ist auch zum Vorteil der Bewohner dieses Gebiets.

 

Es wird aber auch weniger Fahrten geben, als es jetzt üblich ist. Das war eben ein Vorschlag, eine Maßnahme, die ein wenig zur Entlastung dieses Kerngebiets - wenn man zwischen Muthgasse und Grinzing pendelt - führen wird. Statt zwei Fahrten gibt es vier Fahrten, Lärm entwickelt sich, Sie wissen das, Verkehrsstau. Der Kollege RUDOLPH hat richtig gesagt, wir sind eben vom Durchzug stark betroffen und es gibt keine umfassenden Konzepte, auch nicht im Bezirk. Es wird halt nicht so diskutiert. Und da kommt es zwangsläufig zu mehr Stau. Wir ersparen uns zwei Fahrten in der nahen Zukunft, weniger Lärm und weniger Abgase. Das kann natürlich auch nur im Interesse der Anrainer sein, weil weniger Lärm und weniger Abgase erhöht nachweislich die Lebensqualität.

 

Nächster Punkt ist das Stellplatzangebot, das eben mit den 125 Pkw-Stellplätzen geschaffen werden wird. Das mindert natürlich die Stellplatznot gerade dieses durchmischten Gebiets. Wir können uns doch nicht der Tatsache verwehren, dass der Pkw-Zuwachs in Wien, der unterdurchschnittlich zu Österreich ist, immer noch über 2 Prozent jährlich liegt. Dem muss letzten Endes in irgendeiner Form Rechnung getragen werden. Wenn man hier anderer Ansicht ist, dann verschließt man sich der Realität, meine sehr verehrten Damen und Herren!

 

Jetzt haben die Anrainer dieses Gebiets doch die Chance, dass sie kostengünstig zu einem Stellplatz kommen und das Ständige-im-Kreis-fahren und dass man oft eine halbe Stunde einen Parkplatz sucht, endlich der Vergangenheit angehört. Döbling, das ist schon angesprochen worden, hat natürlich eine Stellplatznot, nicht nur in Grinzing, und ich gehe davon aus, dass in Grinzing keine Einpendler oder Tagespendler oder Wochenparker stehen. Diese stehen in anderen Bereichen, in Heiligenstadt, insbesondere auch in Oberdöbling. Sie reichen sogar bis in die Krim hinauf, wo der Anschluss, die Stationen der S 45 Krottenbachstraße und Oberdöbling sind. Wir wissen ja alle, dass der Verdrängungswettbewerb durch die Einführung der Parkraumbewirtschaftung stattgefunden hat und natürlich auch durch den Pkw-Zuwachs. Das wissen wir alle. Daher ist es auch sinnvoll. Es wird nicht das letzte Projekt in Döbling sein. Ob wir noch eine Superförderung bekommen, kann ich jetzt von hier aus nicht sagen, aber es gibt durchaus andere gute Modelle, die auch in leistbaren Grenzen sind, die die Not der Menschen in diesem Bereich doch lindern, wenn sie einen Parkplatz suchen. (GR Mag Rüdiger Maresch: Es gibt eine Straßenbahn, Herr Kollege, und einen Autobus auch!)

 

Ich verweise hier auf ein Projekt, wo weniger geredet und mehr gehandelt wurde. Es war eine Initiative der Sozialdemokratischen Fraktion im Bezirk, das Garagenprojekt in der Schegargasse. Ich will damit auch nur untermauern, wenn man will, geht es auch sehr kurz, dass man ein Projekt durchzieht und die Notwendigkeit will ich auch noch unterstreichen. In sage und schreibe zweieinhalb Jahren von der ersten Vorstellung dieses Projekts an wird es im Dezember fertig gestellt. Wir haben in der Schegargasse 141 Pkw-Abstellplätze und - man glaubt es kaum - diese Garage ist ohne Superförderung mit 1 250 S pro Stellplatz bereits ausverkauft. Das heißt eben die Notwendigkeit. Ich habe schon vorhin gesagt, das wird nicht das letzte Projekt sein, das wir in Döbling in Angriff nehmen müssen. So wie für den 12.-Februar-Platz gibt es auch ein Projekt in der Philippovichgasse.

 

Ich gestehe schon ein, dass auch hier in der Bezirkspolitik einige Fehler passiert sind. Man hätte auch ein Garagenkonzept früher diskutieren und erstellen müssen, genauso wie auch ein Verkehrskonzept dringend notwendig wäre. Aber ich glaube, gerade diese

 

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