2.6 Blitzlichter zu weiteren Maßnahmen und Aktivitäten
Im Berichtszeitraum 2022/2023 haben wir unter der Vielzahl an gesetzten Maßnahmen und Aktivitäten beispielhaft den Tangentenpark, die naturnahe Umgestaltung des Liesingbachs sowie die Initiative Wiener Wäldchen hervorgehoben. Darüber hinaus existieren zahlreiche weitere Maßnahmen und Aktivitäten. Einzelne ausgewählte Initiativen und Erfolge sind nachfolgend kurz beschrieben, um einen Eindruck über die Entwicklungen im Berichtszeitraum zu vermitteln.
Für die Lebensräume und die Artenvielfalt Wiens
„Pflanz mich“ – für mehr Biodiversität und gutes Klima in Wien
Zur Förderung der Biodiversität in Wien und zur Bewusstseinsbildung bei den Stadtbewohner*innen wurde im Jahr 2023 die Aktion „Pflanz mich“ gestartet. An drei Aktionstagen wurden Pflanzenpakete mit Bio-Kräutern (Lavendel, Salbei, Thymian) bzw. mit heimischen Sträuchern (unter anderem Salweide, Heckenrose, Weißdorn und Holunder) gratis an Wiener*innen abgegeben. Die Aktion war an alle gerichtet, die mit blühenden Kräutern und Sträuchern vor allem die heimischen Bestäuber wie Wildbienen oder Schmetterlinge auf Terrassen und Balkonen unterstützen und die Biodiversität in Wien fördern wollen.
Abbildung: Die erste „Pflanz mich“-Aktion mit Klimastadtrat Czernohorszky. © Christian Fürthner
Ausgestaltung von naturnahen Wiesenflächen im öffentlichen Bereich
Die Ausgestaltung von naturnahen Wiesenflächen im öffentlichen Bereich ist ein fixer Bestand des Wiener Parkleitbildes und wird laufend ausgedehnt. Die Wiener Stadtgärten betreuen inzwischen bereits ca. 890.000 Quadratmeter naturnahe Wiesenflächen, welche im Sinne der Biodiversität nur zweimal jährlich gemäht werden. Diese naturnahen Wiesenflächen bieten Tieren und Pflanzen einen vielfältigen Lebensraum und reichhaltige Nahrungsquellen im Gegensatz zu herkömmlichen Rasenflächen. Unter welchen Voraussetzungen und unter Berücksichtigung welcher Kriterien naturnahe Bereiche im öffentlichen Bereich entstehen, kann im Wiener Parkleitbild unter dem Punkt „Naturnahe Bereiche – extensiv bewirtschaftete Flächen und Brachen“ nachgelesen werden. Mehr zum Thema erfahren
Stauden- und Gräserbeete bei Bädern
In den Eingangsbereichen des Ottakringer Bades, des Floridsdorfer Bades und des Donaustädter Bades wurden in den letzten beiden Jahren Stauden- und Gräserbeete nach den Vorgaben der Stadt Wien – Wiener Stadtgärten (bezüglich Substrats und Artenzusammen-setzung) angelegt. Weitere großflächige Auspflanzungen dieser Art werden 2024 beim Brigittenauer Bad und beim Großfeldsiedlungsbad entstehen.
Naturwiesen = Blumenwiesen
Gerade im städtischen Raum überwiegen häufig gemähte Rasenflächen. Artenreiche Blumenwiesen können durch Aussaat an geeigneten Stellen wieder entstehen. Sie erfreuen mit ihrer Blütenpracht nicht nur das Auge, sondern haben auch bedeutende Wirkung aus arbeitstechnischer und ökologischer Sicht. So sind sie wertvoller Nahrungs- und Lebensraum für Insekten, Vögel und andere Kleintiere in der Stadt. Deswegen wurden 2023 im Angelibad, im Gänsehäufel und im Höpflerbad Blumenwiesen im Ausmaß von insgesamt
ca. 1.750 Quadratmetern angelegt. Weitere werden beim Kongressbad und im Strandbad
Alte Donau folgen.
Bestäuber auf Fassadengrün
Studien zu Tagfaltern bzw. Wildbienen an Vertikalbegrünungen haben deren Wert für die Biodiversität sowie diesbezügliche Verbesserungspotenziale aufgezeigt. Auch wenn Gründächer für Insekten oft mehr zu bieten haben, herrscht auf üppigen, mit verschiedenen Pflanzen ausgestatteten Grünfassaden durchaus Leben: So wurden etwa 32 Wildbienenarten (7 Prozent der in Wien vorkommenden Arten) nachgewiesen, darunter die auf Efeu spezialisierte Efeu-Seidenbiene. Als besonders attraktiv für Wildbienen und Tagfalter an Fassaden erwiesen sich Katzenminze und Fetthenne. Südexponierte Vertikalbegrünungen dienten Tagfaltern zudem zum Sonnenbaden.
Mehr zum Thema erfahren: Tagfalter an Fassadengrün | Wildbienen an Fassadengrün
Abbildung: Die Grünfassade an der MA 48-Zentrale in Margareten. © Stadt Wien – Umweltschutz
Pflanzung von bienenfreundlichen Gewächsen und Grünpflanzen im Pflegewohnhaus Baumgarten
Durch das Umweltteam der Pflege Baumgarten werden die vielen Grünflächen im Garten durch das Setzen zahlreicher Blumenzwiebeln für die Bewohner*innen und Patient*innen bunter. Auch Bienen und andere Insekten profitieren davon - ein weiterer Beitrag zur Biodiversität in Wien. Die Blumenzwiebel wurden von den Mitarbeiter*innen der Hausaufsicht mit großer Freude gepflanzt. Ein „Naschgarten“ mit Obstbäumen und Beerensträuchern wurde angelegt.
Abbildung: Eine bienenfreundliche Wiese beim Pflegewohnhaus Baumgarten. © Karin Springer
Grünräume und Ersatzpflanzungen am AKH Wien
Im Zuge der Oberflächensanierung der Tiefparkgarage vor dem Eingangsgebäude des AKH (Bauteil 28) wurden die Zugänge bzw. die Oberflächengestaltung neu entwickelt. Dabei wurde auf die Forcierung von Grünraumen, allen voran die Etablierung von Bäumen, besonders Wert gelegt. In der Endausbaustufe werden insgesamt knapp 90 Bäume in Baumscheiben Schatten und Abkühlung spenden. Dies entspricht fast einer Verdreifachung des Baumbestandes am AKH-Vorplatz. Die weiteren Grünraume sind mit unterschiedlichen Pflanzen ausgestattet, die eine angemessene Diversität bieten werden.
Schafbeweidung im Süden und Westen Wiens
Im Auftrag der Stadt Wien – Umweltschutz beweidet die Herde einer Schafbäuerin Wiesen auf den Paradiesgründen, am Kellerberg, Steinhof und Satzberg sowie beim Maurer Wald. Die Schafe der Rassen Böhmisches Waldschaf und Dorper „mähten“ auch 2023 insgesamt rund 12 Hektar Wiesenfläche umweltfreundlich ab. Die Beweidung fördert die Artenvielfalt auf der Wiese, der Dung ist Nahrung für Käfer und Insekten, was wiederum der Vogelwelt zugute kommt.
Abbildung: Zur extensiven Beweidung werden alte Schafrassen eingesetzt. © Martin Votava
Feldraine und Kleintierhabitate für mehr Artenvielfalt auf Äckern in der Lobau
Auf drei Feldstücken wurden vom Team „Netzwerk Natur“ in Ergänzung zum LIFE-Projekt AgriNatur weitere lineare Strukturelemente für eine biodiversitätsfördernde Landwirtschaft angelegt. Zur Schaffung von Kleinstrukturen wurde das Gelände abschnittsweise mit Radbagger und Dumper modelliert. Auf den Wällen wurden händisch Nistplätze für Wildbienen angelegt. Schwarz- und Weißpappeln sowie Wildsträucher aus regionaler Gehölzvermehrung ergänzen das Struktur- und Habitatangebot für Feldvögel wie Rebhuhn oder Grauammer, den Vogel des Jahres 2024. Auch Totholz wurde eingebracht.
Trockenheitsangepasste und biodiversitätsfördernde Bewirtschaftung in Stadt und Land
Grünflächen haben vielfältige klima- und umweltrelevante Funktionen (Wasserhaushalt, Lufttemperatur und -qualität, Biodiversität) und dienen der Erholung und der Lebensqualität. Die Gestaltung und Pflege von Grünflächen kann deren positive Effekte verstärken. Im Rahmen eines grenzüberschreitenden EU-Projekts haben die Bio Forschung Austria und zwei tschechische Partner ein Netzwerk zur trockenheitsangepassten und biodiversitätsfördernden Grünraumgestaltung und -pflege geschaffen. Das Projekt wurde im Rahmen des grenzüberschreitenden EU-Förderprogramms Interreg Österreich – Tschechien 2014–2020 mit EU-Mitteln kofinanziert und von der Stadt Wien – Europäische Angelegenheiten in Förderfragen betreut. Mehr zum Thema erfahren
LIFE DICCA – Gutes Klima für die Donauinsel
Der Klimawandel bedroht auch auf der Donauinsel heimische Arten und die Artenvielfalt. Lange Hitze- und Trockenperioden führen dazu, dass Wiesen und Wälder zunehmend austrocknen und Teichbiotope trockenfallen. Das von der Stadt Wien – Wiener Gewässer durchgeführte EU-Projekt LIFE DICCA (Danube Island Climate Change Adaptation) soll den negativen Auswirkungen des Klimawandels auf der Donauinsel entgegenwirken. Dazu wurde auf Schafbeweidung gesetzt, Donaubuchten wurden revitalisiert, naturnahe Wildobsthaine gepflanzt, kühlende Pergolen erbaut sowie neue Teichbiotope angelegt. Mehr zum Thema erfahren
Abbildung: Neu angelegtes Teichbiotop auf der Donauinsel. © Enjoy the Soup
Biodiversität auf der Deponie
Flächenbefestigungen werden seitens der Stadt Wien – Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark (MA 48) nur in dem Ausmaß vorgenommen, in dem es zur Aufrechterhaltung des Betriebs notwendig ist. Auf der Deponie Rautenweg sind ausschließlich die erforderlichen Betriebsstraßen befestigt. Das restliche begrünte Gelände steht der vielfältigen Fauna und Flora zur Verfügung. Hier findet man seltene Pflanzenarten wie Samtpappeln, Weinrosen oder Zwerg-Schneckenklee. Dohlen, Haubenlerchen und unterschiedliche Spinnen, Schmetterlinge und Laufkäfer leben ebenfalls auf der Deponie. Weitere Projekte wie Grünflächen, Begrünungen und biodiversitätsfördernde Maßnahmen wurden 2023 beim Behälterlogistikzentrum Nord, beim Mistplatz Simmering und der Unterkunft Geyergasse umgesetzt.
Sport & Fun Halle Leopoldstadt
Rund um die 2023 eröffnete Sportanlage in der Venediger Au wurde von der Stadt Wien – Sport Wien zusätzlich Lebensraum für Tiere und Pflanzen geschaffen. Eine Fassadenbegrünung mit verschiedenen noch jungen Kletterpflanzen wird in wenigen Jahren das Begrünungsziel von 60 Prozent der gesamten Fassadenfläche erreichen und damit die natürliche Abkühlung des Gebäudes und der Umgebung unterstützen. Die Halle ist klimaaktiv-zertifiziert und verfügt über eine Photovoltaikanlage, welche jährlich zwischen 40.000 und 45.000 Kilowattstunden (kWh) Strom erzeugen kann. Mit zahlreichen Installationen rund um die Sporthalle wird gezielt auf den Arten- und Biotopschutz Rücksicht genommen. Dazu zählen Nistkästen für Vögel, Kleintierhabitate für Igel, Wildbienen oder Tagfalter und Blüh- statt Rasenflächen.
Abbildung: Eine neue Begrünung für die Sport & Fun Halle Leopoldstadt. © David Bohmann
Artenschutz für Gebäudebrüter
Die Stadt ist Lebensraum für zahlreiche geschützte Tier- und Pflanzenarten, die zum Teil unbemerkt Gebäudefassaden als Brutplatz und Quartier nutzen. Sanierungen und Nachverdichtungen führen häufig zu deren Verlust. Um die gebäudebrütenden Arten besser schützen zu können, müssen ihre Brutplätze bekannt sein. In einem Projekt der Stadt Wien – Umweltschutz mit dem Wiener Naturschutzbund wurden Brutplätze und Quartiere mittels Citizen Science erhoben (im Jahr 2022 alleine 271 neue Mauersegler-Brutplätze an 200 Gebäuden), drei Sanierungen fachlich begleitet und 23 Gebäudebrüter-Exkursionen durchgeführt. Mehr zum Thema erfahren
Förderungen für Dach-, Fassaden- und Innenhofbegrünungen
Die Stadt Wien – Umweltschutz hat 2021–2023 rund 370.000 Euro an Fördergeldern für
Dach-, Fassaden- und Innenhofbegrünungen ausgegeben. Ziel der Förderungen war es, Gebäudebegrünung im urbanen Bereich zu erhöhen, den Versiegelungsgrad zu reduzieren und somit einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz, zur Klimawandelanpassung, zur Lebensqualität und Biodiversität in der Stadt zu leisten.
Förderungen für Klima & Umwelt
Die Stadt Wien – Umweltschutz vergibt im Rahmen ihrer budgetären Möglichkeiten finanzielle Unterstützungen für klima- und umweltspezifische Aktivitäten mit Bezug zu Wien.
Im Rahmen der beiden Förderschienen „Umweltprojekte“ und „Kleinvorhaben für Klima und Umwelt“ können gemeinnützige Einrichtungen (z. B. Vereine), Unternehmungen (ausgenommen Finanzunternehmungen), universitäre Einrichtungen oder Privatpersonen eine Förderung für innovative Vorhaben und Initiativen in den Bereichen Klima- und Umweltschutz beantragen. Gefördert wurden 2022 und 2023 unter anderem Workshops und Exkursionen zur Umweltbildung, Pflegemaßnahmen und Artenerhebungen. Mehr zum Thema erfahren
Ein Blick auf Wiens Grünräume und deren Bewohner*innen
Ein neues Zuhause für Feldhamster
In den Grünbereichen der Klinik Favoriten hatten etwa 190 Feldhamster einen geeigneten, ruhigen und hundefreien Lebensraum gefunden. Um Bauarbeiten am Klinikgelände zu ermöglichen, wurden sie erfolgreich und dauerhaft in einen gleichwertigen Ersatzlebensraum östlich des Schlosses Neugebäude in Simmering übersiedelt. Dort wurden sogenannte Initialröhren als erste Schritte zu neuen Hamsterbauen vorgebohrt und Hamsterfutter bereitgestellt. Expert*innen der Naturschutzbehörde waren vor Ort, um den Hamstern eine möglichst stressfreie Übersiedlung zu ermöglichen.
Abbildung: Der Europäische Feldhamster (Cricetus cricetus) © Barbara Reinwein, Stadt Wien – Umweltschutz
Wechselkröten beim Umspannwerk Alberner Hafen
Die Wechselkröte zählt in Österreich zu den gefährdeten Arten. Dies hat mehrere Ursachen. Zum einen schwindet der Lebensraum der Kröte, die auf offene, ungenutzte Flächen und unverbaute Wildflüsse angefordert ist. Zum anderen stellt der Straßenverkehr eine Gefährdung dar, insbesondere während der in der Paarungszeit stattfindenden Krötenwanderung. Im Rahmen der Errichtung des neuen Umspannwerks am Alberner Hafen im 11. Bezirk wurde für die Wechselkröten ein neuer Lebensraum geschaffen. Die Wiener Netze errichteten ein eigenes Biotop für die Wechselkröte am Umspannwerk, das 2023 fertiggestellt wurde.
Fischottererhebung
Im Jahr 2022 wurde der Fischotter in Wien mithilfe einer Untersuchung durch die Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) in Zusammenarbeit mit der Stadt Wien – Wiener Gewässer erhoben. Dazu wurden die Flüsse Wiens begangen und nach Fischotterkot abgesucht. Erhebungen fanden dabei unter anderem am Wienfluss, an der Liesing und an der Donau statt. Durch die Erhebungen konnte der Fischotter flächendeckend in Wien nachgewiesen werden. Selbst den stark bebauten Bereich beim Donaukanal auf Höhe der Urania hat der Fischotter 2022 besucht.
Visualisierung und Digitalisierung der Naturdenkmale
Naturdenkmale sind ästhetisch ansprechendes Kulturerbe, so wurden z.B. Bäume zum Gedenken an Personen gepflanzt oder Steinbrüche geöffnet. Veränderungen erfahren sie etwa durch Pflegemaßnahmen wie Baumschnitte. Zur Dokumentation und objektiven Bewertung von Eingriffen wurden diese in Kooperation mit der Universität Wien, dem Vienna Institute for Archaeological Science (VIAS) und einer Fachfirma erstmals digital erfasst. Im Projekt Visualisierung, Digitalisierung Naturdenkmale (ViDiNa) wurden zunächst die Naturdenkmale Mauer Antonshöhe (ND 441), Alte Schanzen (ND 695), Am Johannesberg (ND 745) und Judasbaum (ND 762) erfasst.
Neues Besuchermanagement im Nationalpark Lobau
Aufgrund der gestiegenen Belastungen der Natur durch Freizeitnutzung wurden in der Lobau Kommunikationsmaßnahmen für eine bessere Einhaltung der Verhaltensregeln im Nationalpark gesetzt. Diese sind zwar seit der Nationalparkgründung 1996 in Kraft und für die Erhaltung der Biodiversität unerlässlich, finden aber in der Praxis zu wenig Aufmerksamkeit. Elektroräder oder Outdoor-Applikationen am Handy bewirken eine geänderte räumliche Verteilung der Besucher*innen. Betreten, Befahren und Lärm können z. B. dazu führen, dass neue Pfade entstehen oder Tiere gestört werden. Das kann Änderungen der Vegetation bis zum Verlust von Arten zur Folge haben. Als eine Maßnahme wurden 2023 neu entwickelte Informationstafeln für Besucher*innen im Nationalpark Donau-Auen aufgestellt. Diese ersetzen die bestehenden Tafeln und geben Überblick und Orientierung zu den landschaftlichen Besonderheiten im jeweiligen Nationalparkbereich, empfohlenen Wanderrouten, Besuchereinrichtungen, Artenschutz und -vielfalt sowie achtsamem Verhalten im Nationalpark. Mehr zum Thema erfahren
Städtische Parkanlage Pollakgasse
In Folge einer Kooperation der Stadt Wien – Umweltschutz mit den Stadt Wien – Wiener Stadtgärten macht ein Kleintierhabitat aus Holz, Sand und Blüten die Parkanlage bei der Pollakgasse in Liesing für seltene Tiere und Pflanzen attraktiver. Neben vielen Insekten finden hier auch Blindschleichen und Erdkröten gute Versteckmöglichkeiten. Mit etwas Glück legt die Zauneidechse im sandigen Boden ihre Eier ab.
Lebensraum Friedhof
Naturgräber mitten in der Stadt
Die Friedhöfe Wien bieten ein vielfältiges Naturgrabangebot, das naturnahe Verabschiedung, würdevolle Erinnerung und Umweltschutz vereint. Aufgrund der hohen Nachfrage wurden 2023 am Friedhof Neustift und Hernals neue Waldgrabbereiche geschaffen. Der Waldfriedhof am Friedhof Hernals erstreckt sich über 2.000 Quadratmeter und beherbergt 14 verschiedene Baumarten. Die Gruppe 25 am Friedhof Neustift bietet Platz für die letzte Ruhestätte von bis zu 360 Menschen. Mehr zum Thema erfahren
Abbildung: Wiener Naturgräber. © Harald Lachner
Forschungsprojekt „Biodiversität am Friedhof“
Das Forschungsprojekt „Biodiversität am Friedhof“ wurde 2021 von der Universität Wien in Zusammenarbeit mit der Friedhöfe Wien GmbH ins Leben gerufen. Bis Spätsommer 2023 wurden umfangreiche Daten zu Tieren, Pflanzen und Pilzen gesammelt. Gezählt wurden unter anderem rund 500 Insektenarten, 80 Vogelarten, 14 Säugerarten und 300 Pflanzenarten. Die Forschungsergebnisse sind Basis für Nachhaltigkeitsmaßnahmen wie die Errichtung von Totholzecken für Insekten und Kleintiere, die Auswahl der Neupflanzungen, die Gestaltung von Naturgrabanlagen und die Entwicklung von biologisch abbaubaren Trauerkränzen und Buketts gänzlich ohne Metall. Mehr zum Thema erfahren
Bienen auf Friedhöfen Wien
Die Friedhöfe Wien bieten auf einer Fläche von mehr als 500 Hektar zahlreichen Tieren und Pflanzen einen Lebensraum. Durch die Diversität an Pflanzenarten finden auch Wild- und Honigbienen einen optimalen Lebensraum. Auf 15 der 46 Friedhöfe leben Bienenvölker, die von den Friedhofsmitarbeiter*innen selbst oder von Kooperationspartner*innen betreut werden. Durch die natürliche Bepflanzung der Naturgrabanlagen und auf insgesamt 135.000 Quadratmetern Naturwiese finden Bienen auch in Zeiten des Klimawandels Lebensraum und Nahrungsquellen. Ganz nebenbei entsteht wunderbarer Honig, und Pflanzen werden bestäubt – ein Beitrag zur Artenvielfalt für die Zukunft. Mehr zum Thema erfahren
Urban Gardening auf Wiener Friedhöfen
Seit dem Frühjahr 2023 bieten die Friedhöfe Wien allen, die über ein Grab auf einem der städtischen Friedhöfe verfügen, Beete zum Pflanzen von Bio-Gemüse und Bio-Obst an. Friedhöfe sind mehr als nur Begräbnisstätte. Sie sind Naherholungsgebiete, Orte der Begegnung, Lebensräume für Tiere, Orte der Biodiversität. Der Kooperationspartner „Ackerhelden“ verfügt über wertvolle Erfahrung zu Urban-Gardening-Projekten in Wien. Interessierte können eigenes Gemüse anbauen, mehr über die Vielfalt und Biodiversität der städtischen Friedhöfe lernen und heimische Insekten und Kleintiere durch den Anbau von Bio-Pflanzen unterstützen. Mehr zum Thema erfahren
Gemeinsam.Sorgsam. – Initiative der Friedhöfe Wien
Um der Verantwortung umweltgerechter Flächenverwaltung gerecht zu werden, rief die Friedhöfe Wien GmbH die Initiative Gemeinsam.Sorgsam. ins Leben. Sie diente anfänglich der Sensibilisierung, damit Wasser auf den städtischen Friedhöfen abgedreht und Müll getrennt wird. So tragen die Friedhöfe Wien ihren Teil zur Erhaltung des ökologischen Gleichgewichts bei. Die Projekte sind in vier Kategorien eingeteilt: Natur.Nah., Arten.Reich., Ressourcen.Smart. und Klima.Positiv. In den Jahren 2022 und 2023 wurden rund 750 Bäume gepflanzt und rund 655.000 Quadratmeter Natur-Nebenwege auf den städtischen Friedhöfen renaturiert. Mehr zum Thema erfahren
Umweltbildung
Vom Kinder- und Jugendparlament zur Aufforstungsaktion
Zentrale Ideen aus dem Kinder- und Jugendparlament sowie der Kinder- und Jugendmillion zielen auf eine grünere und nachhaltigere Stadt ab. Schlagworte dazu sind unter anderem: mehr Grünräume und Begrünungen in der Stadt, Biodiversität fördern und Gesundheit bewahren, nachhaltige Ernährung an Schulen und Lebensmittelverschwendung stoppen. Bereits umgesetzte Projekte sind die Kinderaktiv-App, mit der die Natur auf 9 Wanderwegen erkundet werden kann, oder der Wald der jungen Wiener*innen, bei dem Kinder jährlich etwa 10.000 Bäume und Sträucher pflanzen. Mehr zum Thema erfahren
Tag der Artenvielfalt
Im Jahr 2023 veranstaltete die Stadt Wien – Umweltschutz gemeinsam mit den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), dem Kleingartenverein Kagran sowie dem Zentralverband der Kleingärtner Österreichs einen Tag der Artenvielfalt in der Donaustadt. Besonderes Augenmerk wurde auf Informationen zu naturnaher Gestaltung und Bewirtschaftungen auch von kleinen Gartenflächen gelegt. Im Rahmen der Veranstaltung wurde auch ein Kleintierbiotop in der Anlage fertiggestellt und zwei Gärten mit der Plakette „Naturnahe Grünoase“ ausgezeichnet. Mehr zum Thema erfahren
Abbildung: Entdeckungsreise in der Natur für Klein und Groß . © Uschi Dorau
Auszeichnung für Schmetterlingsprojekt VANESSA
In den Jahren 2022 und 2023 besuchten rund 1.300 Kindergarten- und Volksschulkinder im Rahmen des Projekts VANESSA der Wiener Umweltanwaltschaft die über ein Hektar große Schmetterlingswiese der Wiener Stadtgärten im Donaupark. Im Jahr 2023 startete ein Citizen Science Projekt mit iNaturalist, bei dem mittels App Fotos von Pilzen, Pflanzen und Tieren der Wiese dokumentiert werden konnten – etwa 300 Arten wurden gefunden. Die Schmetterlingswiese und das umweltpädagogische Projekt VANESSA erhielten im Oktober 2023 einen Europäischen Anerkennungspreis für Ökologisches Gärtnern. Mehr zum Thema erfahren
Naturführungen für Kinder
Auch in den Jahren 2022 und 2023 hat die Stadt Wien – Umweltschutz Naturführungen für Kinder aus Volksschulen und Horten angeboten. Am Himmelteich oder Blauen Wasser, in den Prater-Auen, im Schottenwald und am Wienerberg konnten die jungen Wiener*innen ihr Wissen über die Natur in Wien erweitern. Unter Anleitung von Expert*innen konnten Tiere und Pflanzen in ihren Lebensräumen beobachtet und erkundet werden. An den etwa drei Stunden dauernden Touren haben in den beiden Jahren insgesamt rund 2.800 Kinder teilgenommen.
Gstättenführungen
Die Wiener Umweltanwaltschaft bietet in Kooperation mit dem Verein Umweltspürnasen-Club schon seit einigen Jahren die beliebten „Gstättenführungen“ an. Diese Naturoasen werden spielerisch gemeinsam erforscht, die Lebensbedingungen erklärt sowie die vielen Pflanzen- und Tierarten beobachtet. So wurden 2022 und 2023 im Rahmen von Familientagen, Schulaktionen und Ferienspiel rund 4.500 Kinder sowie deren Begleitpersonen mit den Besonderheiten von Gstätten-Standorten und deren Lebensgemeinschaften vertraut gemacht. Die vielen positiven Rückmeldungen zeigen uns, wie wichtig diese kostbaren Naturerfahrungen für Kinder sind.
Erhaltung des Naturjuwels Mukental
Im Jahr 2022 wurden wie in den Jahren zuvor wieder Pflegeeinsätze mit Freiwilligen zur Erhaltung des Naturjuwels Mukental durchgeführt. Die Aktionen wurden gemeinsam vom Biosphärenpark Wienerwald Management, der Stadt Wien – Umweltschutz und der Stadt Wien – Klima, Forst- und Landwirtschaftsbetrieb durchgeführt. Von diesen Einsätzen profitieren vor allem wärmeliebende Reptilien wie etwa die Smaragdeidechse, Äskulapnatter oder Schlingnatter, aber auch verschiedene schützenswerte Pflanzenarten wie Adria-Riemenzunge, Hummel-Ragwurz oder Breitblatt-Platterbse.
Abbildung: Freiwillige bei der Pflege des Naturjuwels Mukental. © Josef Mikocki
Kindergarten Neilreichgasse
Mit tatkräftiger Unterstützung der Kindergartenkinder schuf das Team „Netzwerk Natur“ Lebensraum und Nahrungsangebot für verschiedene Tierarten. Es wurden Blumenzwiebel eingepflanzt, Schmetterlingsbeete und einige Totholzstapel angelegt. Diese bieten störungsarme Versteck-, Überwinterungs- und Nahrungsplätze für Feldhamster und diverse Kleintiere, wie z. B. Wildbienen, Laufkäfer und Tagfalter.
Schulprojekt „Wildnis (ist) Klasse“
Im Berichtszeitraum haben 8 Volksschulen mit rund 550 Schüler*innen an dem Projekt „Wildnis (ist) Klasse“ der Wiener Umweltanwaltschaft teilgenommen. Schulhöfe bzw. Außenflächen von Volksschulen wurden biodiversitätsfördernd und klimafit gestaltet. Kinder lernten spielerisch die Lebensweise heimischer urbaner Tierarten kennen (z. B. Vögel, Fledermäuse, Insekten) und ökologische Zusammenhänge verstehen. Sie konnten das Erlernte gleich beim Erkunden des Schulgeländes einsetzen, sich überlegen, wo verschiedene Arten zu finden sind und wie man sie fördern kann. Kooperationspartner*innen: DIE UMWELT-BERATUNG, Stadt Wien – Umweltschutz, Stadt Wien – Wiener Stadtgärten, Stadt Wien – Schulen und die Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik. Mehr zum Thema erfahren
25 Jahre Wiener Waldschule Ottakring
Die Wiener Waldschule Ottakring wurde im Mai 1998 als erste waldpädagogische Einrichtung Österreichs eröffnet. Bis Ende 2023 haben an rund 4.250 durchgeführten Waldschultagen 100.000 Wiener Schulkinder eine ganztägige waldpädagogische Betreuung durch die Förster*innen des Forstbetriebes der Stadt Wien erfahren. Kinder sollen in der Waldschule eine persönliche Beziehung zum Wald aufbauen, indem sie ihn erfahren, entdecken und erleben. Lernziele sind Bewusstseinsbildung und Wissensvermittlung zum natürlichen, nachwachsenden Rohstoff Holz und die Notwendigkeit der forstlichen Bewirtschaftung.
Abbildung: Waldschule Ottakring. © Stadt Wien – Klima, Forst- und Landwirtschaftsbetrieb
Klimateam Simmering Naturlehrpfad Neugebäude
Engagierte Bürger*innen in Simmering haben sich im Rahmen des Klimateams für die Aufwertung des ehemaligen Naturlehrpfades beim Schloss Neugebäude eingesetzt. Gemeinsam mit den Förster*innen der Stadt wurden im Herbst zwei Wiener Wäldchen mit über 800 kleinen Jungpflanzen westlich des Schlosses gepflanzt, die bereits jetzt neuen Rückzugsraum für Vögel bieten. Zusätzlich wurden über 20 neue Bäume entlang des Wiesenweges sowie an den neuen Aussichtsplätzen in der Neugebäudestraße gepflanzt.
Podcastreihe „Nachbarin Natur“
Den Lebensraum Wien teilen wir Menschen uns mit zahlreichen Wildtieren, die sich an das urbane Leben angepasst haben. Das Wiener Arten- und Lebensraumschutzprogramm „Netzwerk Natur“ verbessert deren Lebensräume und schafft auch neue. Das ist wertvoll für das Ökosystem und die Biodiversität in Wien. In der Podcastreihe „Nachbarin Natur“ der Stadt Wien – Umweltschutz können Kinder und Erwachsene mehr über die Wiener Stadtnatur, über unterschiedliche Arten und Lebensräume erfahren. 2022 und 2023 wurden mehrere Folgen produziert, etwa zu Wildbienen, Turmfalken, Feldhamstern, Äskulapnattern, Zauneidechsen und naturnahen Kleingärten. Mehr zum Thema erfahren
Lichtverschmutzung
Nächtlich beleuchtete Objekte beeinträchtigen die menschliche Gesundheit und führen zum Tod von jährlich mehreren Milliarden Insekten. Die Wiener Umweltanwaltschaft startete 2022 ein Projekt und informierte 71 Unternehmen über die negativen Auswirkungen der nächtlichen Geschäftsbeleuchtung. Einige Unternehmen, darunter Großbetriebe mit Filialen in ganz Österreich, haben sich daraufhin bereit erklärt, die Beleuchtungen künftig früher abzuschalten. Ein Teil der beteiligten Unternehmen montierte ein Hinweisschild, um die Maßnahme bekannt und vor Ort sichtbar zu machen. Mehr zum Thema erfahren
DIE UMWELTBERATUNG berät zur Biodiversität
Um die Vielfalt an Pflanzen und Tieren in der Stadt zu fördern, bot DIE UMWELTBERATUNG individuelle Beratung und umfassende schriftliche Informationen zum naturnahen Gärtnern an. Unter anderem gab es diese bei der Raritätenbörse im botanischen Garten, der Kleingartenmesse in Hirschstetten und der Begrünungsfachmesse der Agenda Josefstadt.
In den sozialen Medien stellte DIE UMWELTBERATUNG in der Serie „Kostbare Stadtnatur“ regelmäßig essbare Wildpflanzen vor, die in Wien wachsen. Ein Schwerpunkt auf der Website war plastikfreies Gärtnern. Mehr zum Thema erfahren