4. Zielbereiche

4.10 Digitalisierung

Smartphone in einer Hand mit Kartenapp, im Hintergrund Grünraum

Darum geht’s!

Die Smart City Wien ist eine „Digitalisierungshauptstadt“ der besonderen Art, mit sehr menschlichen Zügen. Der Wiener Weg zur Digitalisierungshauptstadt in Europa zeichnet sich durch große Offenheit für neue Technologien und ihren sinnvollen und ressourcenschonenden Einsatz aus. Wien sieht die Digitalisierung als Innovationstreiber und gleichzeitig als Beitrag für höchste Lebensqualität und wirkungsvolles Werkzeug für eine klimaneutrale Stadt.

  • Digitalisierung ist kein Selbstzweck. Im Sinne eines „digitalen Humanismus“ hat die Stadt bei all ihren Anstrengungen die Rechte und Bedürfnisse aller Menschen in Wien im Blick. Sie nutzt neue Technologien für eine inklusive Stadtgesellschaft, für Chancengerechtigkeit und barrierefreie Teilhabe aller Bevölkerungsgruppen. Digitalisierung soll das Leben erleichtern, Jobs schaffen und Wien noch gerechter machen.

  • Wien stellt sich der Herausforderung, die digitale Transformation aktiv zu gestalten, Akteur*innen zu fördern und zeitgemäße Infrastrukturen – von Breitbandinternet bis zu Verkehrssensoren – mit höchstem Qualitätsanspruch bereitzustellen.

  • Wien setzt verstärkt auf digitale Beteiligungsinstrumente für eine aktive Mitbestimmung.

  • Alle Services und Verfahren sollen über die zentrale Plattform mein.wien ( www.mein.wien.gv.at ) Schritt für Schritt auch digital zur Verfügung stehen – eine Erleichterung für die Bürger*innen und ein wesentlicher Beitrag zur Stadt der kurzen Wege.

  • Die Digitalisierung ist ein wichtiges Werkzeug im Kampf gegen den Klimawandel. Wien setzt digitale Daten und Anwendungen gezielt ein, um die größte Herausforderung der Menschheit gemeinsam zu bewältigen.

  • Wien betrachtet verlässliche Daten als einen zentralen Wert – für die Menschen, für Wirtschaft und Wissenschaft sowie als Voraussetzung für Information und Wissen in der digitalen Ära. Die volle Souveränität über die genutzten Daten bleibt dabei stets bei der Bevölkerung.

Strategische Grundlage, Handlungsanleitung und Programm ist dafür die Digitale Agenda Wien, die regelmäßig aktualisiert wird.

Unsere Ziele

  • Bis 2030 digitalisiert die Stadt Wien die für ihre Bürger*innen relevanten Services und Verfahren und bietet diese möglichst vollautomatisiert an.

  • Wien verfügt über eine bedarfsorientierte und resiliente digitale Infrastruktur, welche so ressourcenschonend wie möglich betrieben wird.

  • Die Stadt Wien und ihre Unternehmen decken ihren Energiebedarf für digitale Services und Infrastrukturen bis 2030 zu 75 % und bis 2040 vollständig aus erneuerbaren Energiequellen.

  • Wien schafft exzellente Datengrundlagen, nutzt diese zur Entscheidungsfindung sowie zur Steuerung und stellt sie der Allgemeinheit bestmöglich zur freien Nutzung zur Verfügung („Open Government Data“).

  • Wien ist Vorreiter für digitale Partizipation und nutzt digitale Werkzeuge, um Transparenz zu schaffen und aktive Mitgestaltung und Mitentscheidung zu ermöglichen.

  • Die Stadt Wien forciert digitale Grundrechte und fördert digitale Kompetenzen.

Das haben wir vor!

Digitale Services und Verfahren schaffen: Wien schafft transparente und nutzerfreundliche digitale Services für die Bürger*innen sowie Unternehmen und leistet damit einen Beitrag zu einer effizienten Stadtverwaltung.

  • Digitale Umsetzung und Erweiterung städtischer Services und Verfahren in allen relevanten Lebensbereichen. Im Sinne der Chancengleichheit und Resilienz stellt die Stadt Wien dort wo notwendig alternative bzw. analoge Kanäle bereit.

Digitale Infrastrukturen vorausschauend planen und bereitstellen: Im Sinne einer „digitalen Daseinsvorsorge“ stellt die Stadt Wien sicher, dass die digitale Infrastruktur für Bürger*innen, Unternehmen und Wissenschaft auf dem Standard einer zeitgemäßen Stadtverwaltung sowie eines konkurrenzfähigen und ökologisch nachhaltigen Standorts gehalten wird.

Das „Internet of Things (IoT)“ bezeichnet die digitale Vernetzung von Dingen, die miteinander kommunizieren – z. B. registriert der Kühlschrank, dass die Milch aus ist, und bestellt online im Supermarkt nach. Oder die Heizanlage vereinbart automatisch ihren jährlichen Servicetermin beim/bei der Installateur*in. Einige Wiener Haushalte in der Seestadt Aspern verfügen bereits heute über eine derartige Technologie.

  • Ausbau einer bedarfsgerechten und resilienten digitalen Infrastruktur in Zusammenarbeit mit allen relevanten Stakeholder*innen. Besonderer Fokus liegt auf der Breitband- sowie IoT-Infrastruktur („Internet of Things“).

  • Ausbau einer modernen, sicheren und stabilen IKT-Infrastruktur an Wiener Bildungseinrichtungen. Neben einer hoch performanten Breitband- und WLAN-Versorgung zählen dazu digitale Endgeräte und digitale Tafeln („smart boards“).

Daten als Grundlage der Smart City schaffen und nutzen: Wien setzt – sofern verfügbar – digitale Daten und Anwendungen gezielt ein, um zur Erreichung und Evaluierung der Smart City Ziele beizutragen.

Mehr als 300 Anwendungen (Apps, Websites, kreative Gestaltungen etc.) von Bürger-Innen oder Privatunternehmen verwenden Open Government Daten der Stadt Wien.

Open Data Österreich (Open Data Österreich (2021). URL: https://www.data.gv.at/applicationdatapublisher/stadt-wien/?post_type=anwendungen&applicationsystem=0&applicationtype=0)

  • Schaffung einer gesamtstädtischen, aktuellen Datenbasis als Grundlage für die effiziente Erledigung städtischer Aufgaben und Voraussetzung zur Entscheidungsfindung und gezielten Nutzung innovativer Anwendungen. Intelligente Sensorik trägt zur Evaluierung von städtischen Prozessen und Zielen bei.

  • Aufbereitung und Veröffentlichung anonymisierter Daten als „Open Government Data“ – in maschinenlesbaren, offenen Formaten und zur freien Weiterverwendung

  • Die Stadt Wien schützt personenbezogene Daten konsequent und sorgt für umfassende Information und Transparenz über deren Verarbeitung.

  • Entwicklung eines „Digitalen Zwillings“ als digitales Abbild der Stadt, das verschiedenste Datenquellen einbezieht (wie insbesondere IoT-Echtzeitdaten oder Stadt-Bilddaten). Anwendungen wie diese steigern die Effizienz des Stadtmanagements (etwa durch „predictive maintenance“) und zeigen Potenziale zur Reduktion von CO2-Emissionen auf.

Kooperationen schaffen und digitale Beteiligung ermöglichen: Stadtverwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Bevölkerung arbeiten zusammen, um digitale Anwendungen zu entwickeln und zu erproben. Die Digitalisierung eröffnet zudem neue Möglichkeiten der Beteiligung und Co-Kreation.

Als eine der ersten Metropolen Europas hat die Stadt Wien auch eine eigene Strategie für den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) in der Stadt erstellt. Damit sollen sowohl Regeln für den Einsatz von KI innerhalb der Stadtverwaltung festgelegt als auch konkrete Anwendungsfälle vereinbart werden.

  • Digitale Beteiligungsangebote für alle – von der partizipativen Strategieentwicklung bis zur Mitgestaltung von konkreten Projekten (z. B. Verkehrsberuhigung, Begrünung etc.) auf Grätzlebene. Eine niederschwellige und nutzerfreundliche Gestaltung ermöglicht allen Bevölkerungsgruppen die Teilhabe.

  • Umsetzung von digitalen Stadtlaboren zur Entwicklung und Erprobung innovativer Lösungen – rasch, unbürokratisch und in einer realen Infrastrukturumgebung (Living Labs)

  • Vernetzung der digitalen Community am Standort durch Initiativen wie DigitalCity.Wien

Digitaler Humanismus – Chancen der Digitalisierung für alle nutzbar machen: Wien setzt vielfältige Maßnahmen, damit alle von der Digitalisierung profitieren. Die Stadt achtet darauf, „digitale Kluften“ in Bezug auf Geschlecht, Alter, Herkunft oder im Hinblick auf besondere Bedürfnisse zu schließen und gute Arbeitsbedingungen für alle in der digitalen Ökonomie Tätigen sicherzustellen.

Wien beteiligt sich seit 2019 aktiv an der internationalen Digital Rights Coalition zur Wahrung der digitalen Grundrechte.

  • Etablierung von Bildungs- und Qualifizierungsprogrammen sowie gezielter Aus- und Weiterbildung zur Förderung der digitalen Kompetenzen

  • Festlegung von Standards für den transparenten und vertrauenswürdigen Einsatz von Künstlicher Intelligenz und IoT in der Stadt Wien

  • Wien fördert speziell Schüler*innen, die Generation 65+ sowie Frauen im IT- und Digitalisierungsbereich proaktiv. Dabei ist digitale Bildung die Basis.

  • Förderung von Wiener Unternehmen aus allen Branchen, um insbesondere Klein- und Mittelbetriebe digitalisierungsfit zu machen. Eine digitalisierte Verwaltung verringert den administrativen Aufwand für Wirtschaftstreibende erheblich.

  • Wien forciert Initiativen für digitale Grundrechte, Datenschutz und Sicherheit und gestaltet diese Anliegen auf nationaler und europäischer Ebene aktiv mit.

  • Die Stadt baut die Förderung für interdisziplinäre Grundlagenforschung aus. Dabei geht es vorwiegend um juristische, gesellschafts- und sozialpolitische sowie demokratiepolitische Fragen im Zeitalter der Digitalisierung.

Wo wir Unterstützung brauchen

Um neue Technologien und digitale Infrastrukturen erfolgreich für die Schaffung von Chancengerechtigkeit und barrierefreier Teilhabe sowie die Erreichung der Klimaziele einsetzen zu können, bedarf es der Überprüfung von bestehenden und neuen Gesetzen und Verordnung auf allen Ebenen in Hinblick auf ihre „Digitalisierungsfreundlichkeit“. Digitale Vorhaben des Bundes mit Auswirkungen auf den Kompetenzbereich von Ländern, Städten und Gemeinden (z. B.: Gesundheits-Apps) sollen unter proaktiver Einbindung dieser und weiterer Interessensvertreter*innen frühzeitig gemeinsam vorbereitet werden.

Wien zeigt, wie es funktioniert:

Digitale Baugenehmigung
Gemeinsam mit zahlreichen Partner*innen aus Forschung und Praxis entwickelt die Stadt Wien ein Modell zur Digitalisierung des Baugenehmigungsprozesses – von der Einreichung bis hin zur Bewilligung. Das neue Verfahren spart Zeit, erhöht die Planungssicherheit der Bauträger und ermöglicht rasche Korrekturen. BIM-Software (Building Information Modeling) ermöglicht 3D-Darstellungen mit aufeinander abgestimmten Informationen zu Architektur, Statik oder Haustechnik und einen einfachen Abgleich mit den genauen Vorschriften für den jeweiligen Standort. Für die Bürger*innen werden Bauvorhaben noch einfacher und durch Augmented Reality noch vor Baubeginn anschaulich. Mittelfristig trägt das digitalisierte Genehmigungsverfahren zu einer ökologischeren und ressourceneffizienteren Bauweise bei, weil es die dafür notwendigen Prüfmechanismen und Qualitätskriterien und -standards ganzheitlich integriert und deren Einhaltung automatisch sichert.

Kultur­Token: Bonussystem für Wiener*innen
Wäre es nicht toll, wenn man für vorbildliches umweltfreundliches Verhalten direkt belohnt würde? Der Kultur-Token macht genau das! Über die App wird umweltbewusstes Verkehrsverhalten, also etwa Öffi- oder Fahrradfahren z. B. mit Theaterkarten oder Museumstickets belohnt. Bis 2025 wird der Kultur-Token zum Wien-Token mit einem noch umfassenderen Bonussystem.

Sag‘s Wien-App
Gefahrenstelle im öffentlichen Raum, defekte Ampel oder leerer Hundesackerl-Spender? Mit der Sag‘s Wien-App können Bürger*innen gesichtete Probleme in der Stadt, Anliegen und Beschwerden elektronisch, einfach und intuitiv der Wiener Stadtverwaltung melden. Die App ermöglicht den digitalen Dialog mit der Verwaltung und liefert laufend Statusinformationen zu den gemeldeten Anliegen. So konnten seit der Vorstellung der App Anfang 2017 bereits mehr als 100.000 Problemfälle gelöst werden. Mithilfe der Anwendung können engagierte Wiener*innen die Stadt gemeinsam täglich noch besser machen.

Figur an der Spitze des Rathauses und Teile der Stadt von oben, teils gezeichnet, teils fotografiert sowie ein Bild der sag's-wien-App