4. Zielbereiche

4.11 Beteiligung, Engagement & Kultur

Kinder und Eltern arbeiten an einer Stadtkarte auf einem Tisch im Freien

Darum geht’s!

Die Smart City Wien braucht das Engagement und die Eigeninitiative der Wiener*innen. Sie lebt davon, dass sich möglichst viele Menschen aktiv und selbstbestimmt einbringen – mit ihren Erfahrungen und ihrer Kreativität, in Diskussionsprozessen, bei der Entwicklung und Umsetzung von innovativen Projekten, durch verantwortungsvolles Konsum- oder Mobilitätsverhalten. Die Smart City beruht auf dem gemeinsamen Bewusstsein für die aktuellen Herausforderungen und einem gemeinsamen Bild von der Zukunft, für das es sich lohnt, sich zu engagieren. Dabei kommt auch Kunst und Kultur eine wichtige Rolle zu, um diesen Wandel zu ermöglichen und mitzugestalten.

  • Die Stadt Wien fördert dieses Engagement und bietet die dafür notwendigen unterstützenden Rahmenbedingungen mit einer Vielzahl von Instrumenten sowie einer wertschätzenden Beteiligungskultur. Sie nutzt dabei auch zusätzliche Möglichkeiten, die sich durch digitale Technologien und neue Formen der demokratischen Teilhabe ergeben.

  • Alle in Wien lebenden Menschen haben die Möglichkeit, sich einzubringen – unabhängig von ihrem Einkommen oder sozialen Status, von Alter, Geschlecht oder Herkunft.

  • Insbesondere Kinder und Jugendliche sollen die Möglichkeit haben, die Zukunft ihrer Stadt mitzugestalten.

  • Ein besonderes Augenmerk liegt auf jenen Gruppen, die etwa aufgrund von Sprach- und Bildungsbarrieren, fehlenden finanziellen oder zeitlichen Ressourcen (Vereinbarkeit mit Beruf, Familie, Kinderbetreuung usw.) nur geringe Wahl- und Entscheidungsmöglichkeiten haben und daher in Beteiligungsprozessen in der Regel unterrepräsentiert sind.

  • Die Smart City Wien nutzt das kreative Potenzial der Kultur- und Kunstschaffenden, um in kulturellen Stadtlaboren alternative Denkansätze und Zukunftskonzepte zu erörtern und mit künstlerischen Mitteln zu hinterfragen, warum wir Dinge tun, wie wir sie tun.

  • Die gemeinsame Gestaltung und Aushandlung von Zukunftsfragen ist damit auch ein wichtiger Lernprozess. Im Dialog werden unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse sichtbar, um dann gemeinsame Sichtweisen und Lösungswege zu entwickeln.

Unsere Ziele

  • Die Stadt Wien entwickelt ihre Standards der Partizipation laufend gemeinsam mit den Bewohner*innen weiter und Beteiligung und Teilhabe nehmen insgesamt zu.

  • Alle sozialen Gruppen haben die Möglichkeit, sich an der Mitgestaltung der Stadt Wien aktiv zu beteiligen.

  • Wien entwickelt und nutzt verschiedene Möglichkeiten der Beteiligung bei der Budgetierung und Verwendung von öffentlichen Mitteln.

  • Die Beteiligungsangebote der Stadt Wien sind für alle sichtbar und zugänglich.

  • Für Innovationsprozesse werden Experimentierräume auf Stadtteilebene geschaffen, um neue Verfahren und Prozesse zu testen und lokale Akteur*innen zu vernetzen.

  • Die Stadt Wien fördert Projekte, die die kulturelle Teilhabe aktiv unterstützen – von der Vermittlung in einfacher Sprache, über Mehrsprachigkeit bis hin zu einem breiten, kostenfreien Angebot.

Das haben wir vor!

Beteiligungskultur und -kompetenz stärken: Wien schafft einen Rahmen für niederschwellige und inklusive Formen der Mitgestaltung – die neue Wiener Beteiligungskultur wird zum Kernelement der aktiven demokratischen Teilhabe.

Mit Hilfe des Aktions- programms Grätzloase können alle Wiener*innen wie auch Organisationen, Schulen und lokale Unternehmen ihre Ideen für ein lebenswertes Grätzl umsetzen. Seit 2015 wurden mehr als 380 Projekte umgesetzt.

Lokale Agenda 21 Wien (2021)

  • Etablierung eines Partizipationshubs in der Stadtverwaltung als zentrale, serviceorientierte Anlaufstelle für zivilgesellschaftliche Initiativen und für alle Dienststellen, die Partizipationsprojekte umsetzen („single point of contact“)

  • Im Zuge dessen werden verbindliche Spielregeln der Beteiligung und Qualitätsstandards für den Umgang mit Inputs aus der Bevölkerung, zeitnahe Rückmeldungen sowie eine offene Kommunikation über das eigene Handeln vereinbart (aufbauend auf dem Wiener „Praxisbuch Partizipation“).

Beteiligungsangebote und -methoden erweitern: Wien unterstützt eigenständige Initiativen aus der Bevölkerung und entwickelt Beteiligungsangebote und -methoden aktiv weiter. Dabei orientiert sich die Stadt an den Lebenswelten der Menschen sowie den spezifischen Bedürfnissen und Potenzialen sozialer Gruppen.

  • Etablierung von neuen Beteiligungs- und Kooperationsformaten (z. B. Bürger*innenräten, -beiräten und -begleitgruppen, Losverfahren, Dialogplattformen für Kinder und Jugendliche etc.) zur Reflexion städtischer Vorhaben und als Impulsgeber für die Umsetzung der Wiener Smart City Ziele

  • Launch einer digitalen Beteiligungsplattform der Stadt Wien, die über alle Beteiligungsangebote der Stadt informiert und zur direkten Teilhabe einlädt. Damit verbunden werden weiterhin auch analoge Formate und Angebote unterstützt. Schaffung einer Plattform für Social Entrepreneurship und Innovation als Bindeglied zwischen Menschen mit neuen Projektideen, Sozialinstitutionen und zusätzlichen Geldgeber*innen

Partizipative Budgets: Wien entwickelt und erprobt neue Formen einer transparenten und partizipativen Budgetgestaltung und Mittelvergabe.

  • Etablierung eines partizipativen Budgets im Bereich Klimaschutz und Klimaanpassung (Wiener Klimateam), in dessen Rahmen Bürger*innen über die Realisierung konkreter Projekte zur Erreichung der Klimaneutralität bis 2040 mitentscheiden

  • Schaffung eines partizipativen Kinder- und Jugendbudgets für die aktive Einbindung der „next generation“ in die Planung konkreter Projekte

  • Stärkung der partizipativen Budgets auf Bezirks- und Grätzlebene durch standardisierte, transparente Abläufe und Methoden

Experimentierräume auf Stadtteilebene: Das Grätzl ist der ideale Ort für Beteiligungsprojekte. Hier können neue Lösungen erprobt und Erfolge unmittelbar sichtbar werden. Wien schafft dazu Anlaufstellen für Interessierte, nutzungsoffene physische Räumlichkeiten und „Denkräume“ für selbstorganisierte Initiativen.

  • Förderung und Vernetzung bestehender Vor-Ort-Organisationen (Stadtteilmanagements und Gebietsbetreuungen, Lokale Agenda 21, Nachbarschaftszentren, Regionalforen usw.) und Etablierung neuer Partnerschaften zwischen Stadt- und Bezirkspolitik, Verwaltung, Unternehmen, lokalen Communitys und engagierten Bürger*innen

  • Strategische Weiterentwicklung der Lokalen Agenda 21 als Anlaufstelle für nachhaltige Stadtteil- und Grätzlentwicklung und zivilgesellschaftliches Engagement

  • Kunst- und Kulturangebote im Grätzl sollen verstärkt Elemente für Beteiligung beinhalten, um den Austausch zu lokalen Entwicklungen und gestalterische und ausdrucksstarke Instrumente für die Mitgestaltung im Bezirk zu fördern.

  • Ankerzentren sorgen für ein niederschwelliges Kulturangebot in den Bezirken, Außenstellen von Kultureinrichtungen wie dem Zoom Kindermuseum oder dem Dschungel Kindertheater breiten die Kultur über die ganze Stadt. Darüber hinaus werden zahlreiche Projekte und Initiativen unterstützt, in denen etablierte Kulturinstitutionen den künstlerischen Austausch in anderen Stadtteilen suchen – auch, um neue Öffentlichkeiten zu erschließen.

Wo wir Unterstützung brauchen

Die gemeinsame Bewältigung des Klimawandels erfordert einen Ausbau der Beteiligungs- und Mitentscheidungsmöglichkeiten von Städten und Gemeinden auch auf übergeordneten Ebenen (Bundesebene, europäische Ebene etc.), um partnerschaftliche und kooperative sowie nachhaltige

Prinzipien zu stärken. Die Stadt Wien setzt sich auf Bundesebene für eine weitreichende zivilgesellschaftliche Beteiligung an diesen Transformationsprozessen ein, sodass es auch schwer erreichbaren Gruppen möglich ist, diese Prozesse mitzugestalten und an Beschlüssen zur Bekämpfung des Klimawandels mitzuwirken.

Wien zeigt, wie es funktioniert:

Werkstadt junges Wien

Über 360.000 Kinder und Jugendliche leben in Wien. Sie machen Wien bunt, lebendig und vielfältig. Die Kinder und Jugendlichen sind die Expert*innen für ihre eigenen Anliegen und Interessen. Die Werkstadt junges Wien stellt Kinder und Jugendliche in den Mittelpunkt und ermutigt sie, ihre Anliegen und Bedürfnisse selbst einzubringen. In über 1.300 Workshops machten sich zuletzt mehr als 22.000 Kinder und Jugendliche Gedanken über ihre Stadt. Wien wurde zur „Werkstadt“. Daraus ist die Wiener Kinder- und Jugendstrategie entstanden – zu Themen wie Natur & Umwelt, Chancen & Zukunft, Gesundheit und Wohlbefinden oder Mitsprache und Meinung.

Jugendliche arbeiten an einem Beteiligungsprojekt