1. Warum Smart City Wien?

1.1 Lokale Antwort auf globale Herausforderungen

Smart City ist die lokale Antwort auf globale Herausforderungen.

Die Städte wachsen. Weltweit zieht es immer mehr Menschen in Städte. Auch Wiens Bevölkerung ist zuletzt stark gewachsen und wird voraussichtlich noch vor 2030 die Zwei-Millionen-Marke erreichen. Damit verbunden ist die Herausforderung, Infrastrukturen und städtische Dienstleistungen in einer neuen Größenordnung und unverändert hoher Qualität bereitzustellen und gleichzeitig sorgsam mit den begrenzten natürlichen Ressourcen umzugehen.

Der technologische Wandel beschleunigt sich rasant. Mit den zunehmenden technischen Möglichkeiten und der voranschreitenden Digitalisierung eröffnen sich neue Wege, um innovative Lösungen für städtische Zukunftsfragen zu finden. Gleichzeitig werfen sie neue Fragen auf, wie etwa zum Datenschutz, zu ethischen Grenzen beim Einsatz digitaler Errungenschaften oder zur Chancengleichheit.

Die globale Klimakrise verschärft sich. Die Konzentration an Treibhausgasen in der Erdatmosphäre nimmt stetig zu und beschleunigt den Temperaturanstieg deutlich. Das verfügbare „CO2-Budget“, also die maximal noch zulässige Menge an Treibhausgasemissionen, um die Klimakrise zumindest einzudämmen, nimmt kontinuierlich ab. Gleichzeitig verbrauchen wir enorme Mengen an vielfach nicht erneuerbaren Rohstoffen, die nach ihrer Nutzung als Abfälle und Schadstoffe enden und Luft, Wasser und Böden belasten.

Die Grafik zeigt die geplante Reduktion der Treibhausemissionen auf Null bis zum Jahr 2040

Verbleibendes Treibhausgasbudget Wiens. Verlauf der Treibhausgasemissionen (Definition gemäß SCSW) entsprechend den Zielsetzungen. Die rote Fläche stellt das verbleibende Treibhausgasbudget 2021−2040 von rund 60 Mio. Tonnen CO2 -Äquivalent dar.
Eigene Darstellung nach Umweltbundesamt (2021) und Berechnungen von Urban Innovation Vienna.

Die Folgen des Klimawandels werden schon jetzt immer deutlicher spürbar. Wetterextreme haben aufgrund der Erderwärmung in den letzten Jahren stark zugenommen. Hitzephasen und Dürre ebenso wie Stürme und Starkregenereignisse erfordern immer mehr Reparatur- und Vorsorgemaßnahmen. Die extreme Hitze bedeutet eine starke Belastung für die Gesundheit der Menschen, gleichzeitig geraten auch die städtischen Infrastrukturen und Ökosysteme immer mehr unter Druck.

Wiener Jahresdurchschnittstemperaturen im Zeitraum 1775−2020 dargestellt als Farbstreifen. Die Grafik zeigt einen deutlichen Anstieg warmer Temperaturen in den letzten Jahren.

Das Klima hat sich bereits stark verändert. Wiener Jahresdurchschnittstemperaturen im Zeitraum 1775−2020. Blaue Balken stehen für Temperaturen unter dem langjährigen Durchschnitt der Jahre 1970–2000, rote für Temperaturen darüber. Urheber: Ed Hawkins (www.showyourstripes.info). Daten: Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).

Die Klimakrise wird damit zunehmend auch zur sozialen und ökonomischen Krise. Unter den Folgen der Überhitzung leiden besonders Kinder und ältere Menschen, Personen mit geringem Einkommen oder wenigen sozialen Kontakten. Gleichzeitig nehmen in den Städten Energiearmut und Wohnungsnot zu. Städte müssen daher in die Lage versetzt werden, im Sinne des Gemeinwohls die notwendigen Investitionen in eine ökologische und gerechte Stadt zu tätigen.

Wien kann diese Herausforderungen nicht im Alleingang bewältigen, aber zukunftsfähige Lösungen entwickeln, die lokal wirken und global beispielgebend sein können.