6.3 Die Stadt Wien als Arbeitgeberin
Wien ist eine der lebenswertesten Städte der Welt. Das liegt auch an der hervorragenden Arbeit, die die vielen Mitarbeiter*innen der Stadt Wien täglich leisten. Um die Herausforderungen einer dynamischen Stadt wie Personalgewinnung, Fachkräfterekrutierung, Weiterbildung uvm. hervorragend meistern zu können, haben wir uns das Ziel gesetzt, die Position der Stadt Wien als attraktive Arbeitgeberin, die ihren Mitarbeiter*innen insbesondere auch Stabilität und Sicherheit in herausfordernden Zeiten bietet, weiter auszubauen. Wir wollen die besten Köpfe finden, fördern und halten – dafür setzen wir eine Reihe an Maßnahmen, vornehmlich auch in wichtigen Zukunftsbereichen, wie unter anderem in der Gesundheit, Bildung, Transformation und Digitalisierung der Stadt.
Bei der Besetzung von Spitzenpositionen sind objektive Bewertungskriterien, Eignungsüberprüfungen und externe Prozessbegleitung selbstverständlich. Wir achten auf Diversität, Geschlechtergerechtigkeit und Inklusion.
Um die Qualität der Dienstleistungen im öffentlichen Bereich weiter zu steigern, werden wir dort, wo es möglich ist und Potenzial besteht, Prozesse durch den Einsatz neuer Technologien, Künstlicher Intelligenz und Digitalisierung effizienter gestalten. Damit können einzelne Bereiche innerhalb des Magistrats entlastet und kundenfreundlicher gestaltet sowie weiter entlang der Grundsätze Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit kontinuierlich verbessert werden.
DAHER VEREINBAREN WIR:
Ausbau des internen Stellenmarktes: Der Umstieg in andere Berufsbilder (vor allem in Mangelberufe) wird durch gezielte Beratungs- und Qualifizierungsangebote aktiv gefördert. Die Weiterführung der bereits umgesetzten Maßnahmen (z. B. Jobs PLUS Ausbildung) ist zur Begegnung des Fachkräftemangels maßgeblich.
Wir bekennen uns dazu, den Frauenanteil bei Führungspositionen im öffentlichen Dienst und stadtnahen Unternehmen weiter zu erhöhen.
Evaluierung und Ausbau von Karrieremöglichkeiten: Die Förderung der Mobilität des Personals – sowohl im Sinne einer Veränderung in eine andere Dienststelle als auch im Sinne einer beruflichen Weiterentwicklung – ist ein wichtiges strategisches Ziel. Das betrifft sowohl die Weiterentwicklung im Bereich der Führungs- als auch im Bereich der Fachkarriere.
Inklusionsprogramm: Die Stadt Wien engagiert sich als soziale Arbeitgeberin auch für die Eingliederung von Menschen mit Behinderung in das Erwerbsleben, die als Mitarbeiter*innen einen wertvollen Beitrag für die Stadt Wien leisten können. Mit unserem Inklusionsprogramm für begünstigte Behinderte wird insbesondere jenen Personen eine Anstellung ermöglicht, die infolge ihrer Behinderung in der Privatwirtschaft geringere Chancen auf eine Beschäftigung hätten.
Ausbau des magistratsinternen Aus- und Weiterbildungsangebotes: Wir investieren gezielt in die laufende stadteigene Weiterbildung und Höherqualifizierung des eigenen Personals. Dabei wollen wir uns auch den Herausforderungen und Möglichkeiten durch den Einsatz von KI (Künstlicher Intelligenz) widmen und gegebenenfalls mit Umschulungsangeboten reagieren.
„Masterplan Lehrausbildung Neu“ – Modernisierung der Lehrausbildung: Mit dem Ziel, die Qualität der Lehrausbildung zu verbessern, wird die Stadt Wien zur ersten Wahl der zukünftigen Lehrlinge gemacht und die Attraktivität der Lehre erhöht. Die Lehrausbildung ist ein Herzstück des Magistrats und wird dennoch oft als Selbstverständlichkeit betrachtet. Auch in diesem Bereich steht die Stadt Wien in starker Konkurrenz zu anderen Arbeitgeber*innen und ist gefordert, eine möglichst hohe Qualität der Lehrausbildung und ein gutes Image sicherzustellen.
Einrichtung eines gemeinsamen modernen Bildungszentrums für die Wien Akademie und das Lehrlingsmanagement: Im Sinne der Modernisierung unserer Weiter- und Ausbildungsangebote und des Employer Brandings wollen wir einen gemeinsamen Standort schaffen.
Betriebliches Eingliederungsmanagement: Nach längeren Krankenständen sind Mitarbeiter*innen nicht immer in der Lage, in ihren bisherigen Job zurückzukehren oder diesen zur Gänze auszufüllen. Um ihnen einen gesundheitskonformen Wiedereinstieg oder einen Jobwechsel zu ermöglichen, soll das betriebliche Eingliederungsmanagement neu aufgestellt und das System der Diensterleichterungen adaptiert und sowohl für die betroffenen Mitarbeiter*innen als auch für die Dienststellen praktikabel und zeitgemäß ausgestaltet werden.
Maßnahmen zur Sensibilisierung der Führungskräfte zum Thema aktive Vaterschaft und Abbau von Rollenstereotypen: Väter sollen bei der Stadt Wien ihre rechtlichen Ansprüche an Vereinbarkeitsmaßnahmen ohne Hürden in Anspruch nehmen können. Dabei muss bei den Führungskräften angesetzt werden, um noch vorherrschende Rollenstereotype abzubauen, bspw. durch Angebote im Bildungsprogramm oder im Führungskräftelehrgang des mittleren Managements, durch „Role Models“ und konkrete Anreize.
Wir wollen die Vereinbarkeitsinstrumente für Beruf und Familie sowie Pflege von Angehörigen im Dienstrecht vorantreiben und weiter ausbauen.
Anhebung des faktischen Pensionsantrittsalters: Wir wollen Schritte zur weiteren Anhebung des faktischen Pensionsantrittsalters setzen und treten dazu in Verhandlungen mit den Sozialpartner*innen. Eine besondere Rolle kommt dabei dem betrieblichen Gesundheitsmanagement zu.
Wir schaffen Anreize und leichteren Zugang zu Möglichkeiten für das Arbeiten über das Pensionsantrittsalter hinaus.
Wir erhöhen die Krankenversicherungsbeiträge der bei der KFA versicherten Pensionist*innen analog zum Bund.
Wir evaluieren die E-Card-Gebühr für KFA-Versicherte.
Der Gehaltsabschluss für die Bediensteten der Stadt Wien orientiert sich am Ergebnis der jeweiligen Verhandlungen auf Bundesebene. Das gilt auch für den Fall einer möglichen Neuverhandlung für das Jahr 2026.
Wir bekennen uns als Dienstgeber*in dazu, ungeachtet der sozialpartnerschaftlich geführten separaten Verhandlungen über den Gehaltsabschluss und jenen über das Dienstrecht, eine gesamthafte Betrachtung über die zwischen Dienstgeber*in und Dienstnehmer*in getroffenen Vereinbarungen zu wahren und aktiv in unsere Politik einzubringen – insbesondere im Hinblick auf die in dieser Legislaturperiode notwendige Budgetkonsolidierung.
Das neue Dienstrecht schafft durchlässige Karrieremodelle, transparente und funktionsbezogene Entlohnung sowie evidenzbasierte Gehaltsschemata. Mit diesen Mitteln wollen wir dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Zusätzlich werden Leistungsanreize und deren Prozesse im Alt- und Neusystem evaluiert.
Die Koalitionspartner*innen bereiten die Gehaltsabschlussverhandlungen arbeitgeber*innenseitig gemeinsam vor und informieren einander laufend über die Maßnahmen zur Personalpolitik.
Wir entwickeln unser Personalverwaltungssystem weiter und prüfen in diesem Zusammenhang eine verständliche und transparente Darstellung der Lohnnebenkosten.
Zur Stärkung des internen Arbeitsmarktes gilt bei der Besetzung von Spitzenpositionen im Magistrat weiterhin das Prinzip „intern vor extern“. Zugleich wollen wir für jede Besetzung prüfen, ob eine öffentliche Ausschreibung einen Mehrwert mit sich bringt.
Wir werden die gelebte Praxis, wahlwerbende Mitarbeiter*innen nur mehr im erforderlichen Ausmaß (ohne Bezüge) außer Dienst zu stellen, im § 58 der Dienstordnung sowie entsprechende Regelungen in der Vertragsbedienstetenordnung sowie dem Wiener Bedienstetengesetz abbilden.