7.3 Betriebliches Gesundheitsmanagement – MAG.gesund.arbeiten
Die Stadt Wien nimmt als Dienstgeberin die Erhaltung und Förderung der Gesundheit der Mitarbeitenden sehr ernst. Das Betriebliche Gesundheitsmanagement umfasst drei Säulen: den Bedienstetenschutz, die Betriebliche Gesundheitsförderung und die Betriebliche Wiedereingliederung. Die gesundheitsförderlichen Strukturen im Magistrat werden laufend weiterentwickelt, Maßnahmenkonzepte für die Gesundheit erarbeitet und den Dienststellen in weiterer Folge zur Verfügung gestellt. Die Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) wird durch die BGF-Webinare und dienststellenspezifische BGF-Angebote ständig weiterentwickelt und adaptiert.
Re-Evaluierung der Verordnung Gesundheitsüberwachung am Arbeitsplatz in Dienststellen der Gemeinde Wien
Im Feber 2024 wurden im Auftrag der Magistratsdirektion sämtliche Dienststellen vom Arbeitsmedizinische Zentrum der KFA (AMZ) auf relevante Gesundheitsgefahren reevaluiert (Gesundheitsüberwachung am Arbeitsplatz in Dienststellen der Gemeinde Wien [W-VGÜ]).
Der dafür verwendete Fragebogen wurde vom AMZ mit der MD-PR und dem Büro des UBSB entwickelt und an alle Dienststellen ausgesendet. Es wurden die tatsächlichen Belastungen durch die Dienststellen selbst im Fragebogen angegeben und intern evaluiert.
Gesundheitslots*innen
2024 startete der zweite Lehrgang mit interessierten Dienststellen im Rahmen des Pilotprojekts Gesundheitslots*innen. Mittels laufender Evaluierung und einem regelmäßigen Monitoring sollen Gesundheitslots*innen innerhalb der Dienststellen Informations- und Organisationsdrehscheibe zum Thema Gesundheit werden und im Rahmen von Gesundheitsgesprächen folgende Aufgaben übernehmen:
- Vermittlung bzw. Organisation von Angeboten der Betrieblichen Gesundheitsförderung
- Drehscheibe für Kontaktstellen bei gesundheitlichen Fragestellungen
- (z.B. gesunder Arbeitsplatz, Ernährung, Bewegung)
- Präventive Beratung bei drohender Dienstunfähigkeit bzw. bei gesundheitlichen Belastungen, welche die Dienstfähigkeit einschränken könnten sowie Erarbeitung von Maßnahmen/Angeboten zur Unterstützung und Erhaltung der Dienstfähigkeit
- Niederschwellige Beratung bei Rückkehrplanung nach (Langzeit-)Krankenstand und Begleitung durch den (Wieder-)Eingliederungsprozess
Cool Down
Mitte 2024 startete die Arbeitsgruppe Cool Down, welche mit ausgewählten Dienststellen – mit dem Fokus auf Innen- und Außendienst – sowie der Younion dienstrechtliche, organisatorische, technische bzw. bauliche und individuelle Schutzmaßnahmen gegen die Hitze sammelt.
Arbeitsmedizinisches Zentrum der KFA (AMZ)
Das Arbeitsmedizinische Zentrum der KFA (AMZ) betreut den Kernmagistrat aus arbeitsmedizinischer und arbeitspsychologischer Sicht: Die Arbeitsmediziner*innen des AMZ beraten die Dienstgeberin und Mitarbeitenden, Personalvertreter*innen sowie Sicherheitsvertrauenspersonen, führen Begehung von Arbeitsstätten und Gefahrenbeurteilungen durch, bieten Unterstützung bei Unterweisungen, führen tätigkeitsbezogene Impfungen sowie arbeitsmedizinische Untersuchungen (z. B. im Zusammenhang mit einer Diensterleichterung) durch. Die Arbeitspsycholog*innen beraten die Dienstgeberin und die Mitarbeitenden, ermitteln und beurteilen arbeitspsychologische Belastungen sowie Gesundheitsgefahren. Gemeinsam bieten sie eine Vielzahl von Maßnahmen zur Prävention und Gesundheitsförderung sowie Beratungs- und Betreuungsangeboten in den Dienststellen vor Ort an.
Im Jahr 2024 hat das AMZ 216 Arbeitsplatzbegehungen, 3.244 Impfungen und 467 Untersuchungen im Rahmen der W-VGÜ (z.B Untersuchungen von Lärmarbeitsplätzen, wg. biologischer Arbeitsstoffe, Untersuchungen Antikörperbestimmung Hep B) durchgeführt. Für die Betriebliche Gesundheitsförderung wurden über 400 Webinare mit 6.349 Teilnehmer*innen zu unterschiedlichen Themen der Gesundheit im Arbeitsalltag, neun Gesundheitstage und über 300 Workshops (mit 120 Bewegungseinheiten) durchgeführt. Im Rahmen der Evaluierung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz fanden 47 Steuerungsgruppen mit 113 Workshops statt und 105 Führungskräfte wurden im Rahmen der arbeitspsychologischen Sprechstunden gecoacht.
Sanatorium Hera
Das Sanatorium Hera hat 15 medizinische Fachbereiche, steht den Mitarbeitenden der Stadt Wien für stationäre Leistungen zur Verfügung und bietet zusätzlich ein Zahnambulatorium in Simmering. Zusätzlich stehen den Mitarbeitenden der Stadt Wien das Gesundheits- und Vorsorgezentrum sowie das Brustgesundheitszentrum der Krankenfürsorgeanstalt der Bediensteten der Stadt Wien (KFA) zur Verfügung.
Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF)
Gesunde Mitarbeitende sind ein wesentlicher Baustein für eine erfolgreiche Stadtverwaltung. Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) soll Krankheiten am Arbeitsplatz vorbeugen, Gesundheitspotentiale stärken und das Wohlbefinden am Arbeitsplatz verbessern.
Das BGF-Team des AMZ besteht aus Sportwissenschafter*innen, Physiotherapeut*innen, Psycholog*innen, Ärzt*innen sowie einer Diätologin. Dieses Team passt die gesundheitsförderlichen Angebote nach Gesprächen in den Dienststellen laufend an bzw. erweitert sie im Bedarfsfall.
Jede Dienststelle kann aus den Angeboten die Maßnahmen zur Gesundheitsförderung aussuchen, welche speziell für die Dienststelle und ihre Mitarbeitenden am besten geeignet sind (z. B. Gesundheitstage, Rückentraining, Ernährungsberatung) und von allen Mitarbeitenden der Dienststelle in Anspruch genommen werden können. Diese spezifisch ausgearbeiteten Angebote werden von den Dienststellen gern in Anspruch genommen.
Die Online-BGF-Webinare beinhalten monatlich wechselnde Programme. Themen der 20-minütigen Einheiten sind Bewegung, psychische Gesundheit, Ernährung, medizinische Informationen uvm. Die Teilnehmer*innenzahl stieg auch 2024 kontinuierlich an.
Mental Health
Für alle Mitarbeitenden der Stadt bietet die Betriebliche Sozialarbeit des Gesundheitsdienstes der Stadt Wien Beratungen im beruflichen, gesundheitlichen und sozialen Kontext an. Ebenso können Mediator*innentätigkeit und berufliches Konfliktmanagement am Arbeitsplatz im Einzel- als auch im Gruppensetting in Anspruch genommen werden.
Die psychologische Beratungsstelle beim Unabhängigen Bedienstetenschutzbeauftragten berät und unterstützt Mitarbeitende, welche unter emotionalen Belastungen im Arbeitsumfeld oder im Privatleben leiden. Ergänzend dazu gibt es die Mobbingberatungsstelle als erste Anlaufstelle für von Mobbing betroffene Mitarbeitende. Zusätzlich bietet das AMZ bei Bedarf Coachings für Führungskräfte an.
Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM)
Eine erfolgreiche betriebliche Wiedereingliederung von Mitarbeitenden nach (längeren) Krankenständen sowie deren Vermeidung ist ein wichtiger Baustein eines funktionierenden betrieblichen Gesundheitsmanagements.
Zentrale Fachstelle zur Unterstützung von Dienststellen und betroffenen Mitarbeitenden für die Betriebliche Wiedereingliederung ist die Betriebliche Sozialarbeit (BSA) des Gesundheitsdienstes der Stadt. Hinsichtlich der Feststellung der Arbeitsfähigkeit arbeitet die BSA eng mit dem AMZ zusammen. Ist eine Amtsärztin*ein Amtsarzt einzubinden, so ist die Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau (BVAEB) Ansprechpartnerin bzw. ist der Gesundheitsdienst der Stadt Wien zuständig.
Das Instrument der Diensterleichterung kann einen Wiedereinstieg gut unterstützen. Die Diensterleichterung kann auf Empfehlung einer Arbeitsmedizinerin*eines Arbeitsmediziners des AMZ befristet im Rahmen der ursprünglichen Tätigkeit gewährt werden.
Im Oktober startete das Projekt „Betriebliches Eingliederungsmanagement nach längeren/langen Absenzen“ (BELLA), um zentrale Strukturvorgaben mit einheitlichen Standards und erweiterte Möglichkeiten für Eingliederungen im Magistrat zu erarbeiten. Mittel- bis langfristig ist Ziel, die Anzahl der erfolgreichen Eingliederungen erhöhen zu können.