6.1 Exkursionen
2024 veranstaltete die Stad Wien – Umweltschutz wieder inspirierende Naturführungen für Kinder. Die Exkursionen waren speziell auf Wiener Volksschulen und Horte zugeschnitten. Ziel war es, die Sechs- bis Zehnjährigen für die Natur direkt vor ihrer Haustür zu begeistern. Das gemeinsame Erkunden und Lernen sollte Verständnis für die Umwelt wecken und dabei die Schönheit und Vielfalt unserer Natur zu sichtbar machen. Die jungen Wiener*innen erforschten Naturräume wie den Himmelteich, die Prater-Auen, das Blaue Wasser, den Wienerberg und den Schottenhof. So bekamen sie Pflanzen und Tiere in den unterschiedlichsten Lebensräumen, im Wald, auf Wiesen und in Gewässern, zu Gesicht. Die Natur soll den Kindern als spielerischer Lernraum zur Verfügung stehen, in dem sie ihrer natürlichen Neugier nachgehen können. Die Touren dauerten zwischen 2,5 bis 3 Stunden und waren für die Teilnehmenden kostenlos. Insgesamt haben 1.100 Kinder 2024 daran teilgenommen.
Die ehemalige Bahnbrache Breitenlee hat sich in den letzten Jahren zu einem Hotspot der Biodiversität im Nordosten Wiens entwickelt. Heute ist das über 90 Hektar große Areal nicht nur ein wertvoller Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten, sondern auch ein Beispiel für gelungene Naturschutzarbeit im urbanen Raum.
Im Rahmen des EU-Projekts LIFE DICCA (Dynamic Inner Urban Conservation Areas) wurde das Gebiet im Sinne des „Dynamischen Naturschutzes“ entwickelt und erforscht. Dabei geht es um das gezielte Zulassen von Veränderung statt starrem Schutz von Bestehendem.
Das Podcastformat „Nachbarin Natur – Breitenlee“ macht diese besondere Landschaft und ihre Bewohner*innen hör- und erlebbar. In vier Folgen nähern sich Kinder, Expertinnen und Naturliebhaber*innen dem Areal aus verschiedenen Perspektiven: spielerisch, ökologisch, historisch und europäisch.
Pflanzen-Verteilaktionen
In Wien fanden im Jahr 2024 weitere Aktionstage statt, an denen Wiener*innen kostenlose Pflanzen und Saatgut zur Förderung der Biodiversität und des Klimas erhalten konnten. Am 27. und 29. Mai wurden an zwei zentralen Orten in der Stadt – auf dem Areal der Klima Biennale am Nordwestbahnhof und im Helmut-Zilk-Park – insgesamt 1.000 kostenlose Pflanzenpakete verteilt. Diese enthielten Thymian, Salbei und Lavendel. Die Pflanzen, in Zusammenarbeit mit den Wiener Stadtgärten ausgewählt, wurden nach ökologischen Standards gezüchtet und in kompostierbaren Töpfen angeboten.
Im November wurden weitere 4.000 Sträucher an zwei Standorten verteilt: Am 3. November bei der U6-Station Jägerstraße und am 7. November bei der U4-Station Margaretengürtel. Die Sträucher, darunter Sal-Weide, Heckenrose und Holunder, sind für sonnige bis halbschattige Standorte geeignet und wurden wurzelnackt in Vierer-Paketen angeboten. Die Durchführung erfolgte durch die Mitarbeiter*innen der Umweltschutzabteilung, der Wiener Stadtgärten sowie Urban Innovation Vienna.
Wiesenpflege für die Artenvielfalt
Das nachhaltige Wiesenmanagement der Abteilung Umweltschutz bewahrt den Charakter diverser Wiesentypen und ist maßgeblich für die Artenvielfalt. Das umfasst eine naturnahe Bewirtschaftung, notwendige Entbuschung und schonende Mahd mit Balkenmähern oder Sensen. 2024 kamen auch Schafe zum Einsatz und auch interessierte Bürger*innen konnten an Wiesenpflege-Exkursionen teilnehmen.
Berlinreise
Bei einem Besuch, im Juli 2024, in Berlin tauschten sich Wiens Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky und Expert*innen der Stadt Wien - Umweltschutz mit Berliner Kolleg*innen über Erfahrungen und Ansätze zur urbanen Renaturierung aus. Dabei wurden Ideen und Informationen ausgetauscht, die für Wiens größtes Renaturierungsprojekt „Naturschutz-Areal Breitenlee“ gesammelt wurden. Dieses soll in ein Natura 2000-Gebiet umgewandelt werden. Wien verfügt bereits jetzt über fünf Natura 2000-Schutzgebiete, darunter Teile des Nationalparks Donau-Auen und des Bisambergs.
Beim Austausch wurden besonders Projekte zur Umgestaltung von ehemaligen Bahn-Arealen besprochen. Der erste Lokalaugenschein der Wiener Delegation fand auf der Pfaueninsel statt, einer Artenschutz-Arche in Berlin. Dort sollen bedrohte Arten angesiedelt werden. Ähnlich wie im Berliner Natur-Park Schöneberger Südgelände plant Wien in Breitenlee öffentliche Flächen. Ebenso wurde der Park am Gleisdreieck, ein grünes Refugium mit Spuren der Bahnvergangenheit, besichtigt. Dieses entstand durch Bürger*innen-Initiativen, die seit 2014 in einem Beirat die Weiterentwicklung begleiten.