3.2 Wiener Gewässer
Dotation der Oberen Lobau über die Panozzalacke: Start des Regelbetriebs
Im Juni 2023 wurde zusätzlich zur bereits bestehenden Überleitung aus der Oberen Stauhaltung der Neuen Donau in das Mühlwasser eine weitere Überleitung in die Obere Lobau fertiggestellt. So können nun statt den bisherigen 500 l/s bis zu 1.500 l/s Wasser in die Obere Lobau geleitet werden. Der zusätzliche Dotationsweg führt aus der Unteren Stauhaltung der Neuen Donau über die Panozzalacke und den Fasangartenarm in das Tischwasser, wo er mit der Dotation über das Mühlwasser zusammentrifft. Nach dem Testbetrieb im Jahr 2023 konnte im Frühjahr 2024 mit dem Regelbetrieb begonnen werden.
Begleitet wird die Maßnahme durch ein umfangreiches Beweissicherungsprogramm, dass die Auswirkungen auf die hydrologische und limnologische (Wasserchemie und Makrophyten) Situation dokumentiert. Zudem wurde im Jahr 2024 ein Amphibienmonitoring in unmittelbar vom neuen Dotationsweg betroffenen Augebieten durchgeführt. Der Fokus lag hier auf dem Dotationsweg selbst, sowie auf dem Grabensystem südwestlich davon, im Bereich Herzoghaufen, Seeschlacht und Gr. Fasangartenhäufel. Bezugnehmend auf frühere Erhebungen sind bereits im ersten Jahr des Regelbetriebs 13 neue temporäre Gewässer durch den Dotationsbetrieb entstanden, die auch durchwegs gut von den Amphibien angenommen wurden. Unter anderem wurden in diesen neu entstandenen Lebensräumen die Rotbauch-Unke und der Donau-Kammmolch (beide in Anhang II der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie gelistet) in unterschiedlichen Entwicklungsstadien nachgewiesen.
Zudem wurden im selben Untersuchungsgebiet Veränderungen der Ausdehnung der Wasserflächen mittels Drohnenbefliegungen und photogrammetrischer Auswertung dokumentiert. Auch im Rahmen dieser Analysen konnte eine positive Bilanz des ersten Betriebsjahres gezogen werden: Bereits wenige Tage nach Beginn der Dotation über die Panozzalacke konnte eine deutliche Zunahme der Wasserflächen im untersuchten Bereich von rund 45 % verzeichnet werden.
EU-LIFE-DICCA
Das EU-LIFE-Projekt DICCA (Climate Change Adaptation of the Ecosystem Danube Island) wurde 2024 erfolgreich abgeschlossen. Im Rahmen des Projekts wurden Maßnahmen zur Steigerung der Klimaresistenz und –resilienz sowie zur Senkung des Treibhausgasausstoßes auf der Donauinsel umgesetzt. So wurden die Teiche der Donauinsel bisher weitgehend durch mobile, mit Dieselaggregat betrieben Pumpen mit Wasser oder durch Wassertankwagen befüllt. Um den CO2-Ausstoß dieser Bewässerungsmaßnahmen zu reduzieren, wurde bereits im Jahr 2023 eine durch ein Windrad betriebene Wasserpumpe zu Befüllung des Tritonwassers fertig gestellt. Im Herbst 2024 wurde schließlich als letzte Baumaßnahme des DICCA-Projekts im Bereich des Endelteichs auf der nördlichen Donauinsel ein neuer Teich angelegt, der ebenfalls ganzjährig mittels windbetriebener Pumpanlage und über ein offenes Grabensystem mit Wasser versorgt werden kann. Zusätzlich können durch die neue Pumpe auch die umliegenden Teiche (Endelteich und Wiesenteich) mit Wasser versorgt werden. Durch dieses System ist es möglich, eine Wasserversorgung der Teichlandschaft auch während Trockenperioden, die insbesondere währen der Amphibienlaichzeit problematisch sein können, zu gewährleisten.
Im Rahmen dieser Arbeiten wurden auch weitere biodiversitätsfördernde Maßnahmen umgesetzt: So rinnt das Wasser des neu angelegten Teiches ab Erreichen eines bestimmten Wasserspiegels über einen Überlauf in die angrenzende Wiesenfläche, wodurch ein weiterer wertvoller Feuchtlebensraum entstehen kann. Außerdem wurde ein neues Reptilienhabitat angelegt:
Wiederherstellung der Durchgängigkeit am Mauerbach – Greutberggasse
Der Mauerbach ist gekennzeichnet durch morphologische Veränderungen und Kontinuumsunterbrechungen. Der sich daraus ergebende Mangel an gewässertypischen Lebensräumen spiegelt sich insbesondere in dem schlechten Zustand der Fischbestände wider. Das Gewässer ist für Fische teils nicht passierbar und wesentliche Habitate, wie Rückzugsräume während der im Mauerbach natürlich auftretenden Niederwasserphasen sind nur unzureichend vorhanden.
Im Zuge der Instandsetzung einer sanierungsbedürftigen befahrbaren Furt im Bereich der Greutberggasse wurden aus diesen Gründen zusätzlich eine Reihe lebensraumverbessernder Maßnahmen durchgeführt. Um die Fischpassierbarkeit zu gewährleisten, wurde erstens die Furt selbst so angelegt, dass die Wassertiefe beim häufigsten Abfluss mindestens 40 cm beträgt und zweitens eine rund 22 m lange aufgelöste Sohlrampe, mit mehreren Schwellen und dazwischen liegenden Kolken, in einer solchen Art und Weise errichtet, dass die Passierbarkeit auch bei Niederwasser gegeben ist.
Zudem wurden auf einem ca. 230 m langen Abschnitt des Mauerbachs strukturverbessernde Maßnahmen umgesetzt, die in diesem Bereich eine deutliche Aufwertung des Lebensraumes bedeuten: Durch das Einbringen von Totholzelementen – eine als Buhne und eine als Strömungsteiler angelegt – und durch die Herstellung lokaler Tiefstellen wurden in einem zuvor gestreckten, monotonen Gewässerabschnitt gewässertypische Lebensräume wieder hergestellt, die Strömungsvariabilität gefördert und die Bildung weiterer Lebensräume initiiert.