3. Alle Wiener*innen

3.3 Zur Lage der Wiener Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung: Wien wächst stark

2022 lebten mehr als 1,982 Mio. Menschen in Wien. Gegenüber dem Vorjahr ist die Wiener Bevölkerung um 3 % bzw. um mehr als 50.600 Personen gewachsen, wobei die Zuwachsraten bei Männern und Frauen in etwa gleich sind. Im Zehnjahresvergleich ist die Zahl der Wiener*innen sogar um 12 % bzw. um mehr als 215.000 Personen gestiegen. Hier zeigt sich ein deutlicher Unterschied im Geschlechtervergleich: Die Zahl der Männer ist um 14 %, jene der Frauen um 11 % gestiegen. Das führte dazu, dass der Frauenanteil in der Bevölkerung in den letzten zehn Jahren von 52 % auf 51 % gesunken ist.

Armutslage: Jede fünfte Person in Wien ist armutsgefährdet

21 % der Wiener*innen sind armutsgefährdet, das sind rund 404.000 Menschen. Männer und Frauen sind gleichermaßen von Armutsgefährdung betroffen.

Besonders viele armutsgefährdete Risikohaushalte in Wien

Wien weist im Österreichvergleich eine überdurchschnittlich hohe Armutsgefährdungsquote auf. Dies ist auf die hohe Dichte an Risikohaushalten zurückzuführen. Darunter fallen Alleinerziehende, Arbeitslose, Personen mit nicht österreichischer Staatsbürgerschaft und Mehrkindfamilien.

Teuerungskrise führt zu finanziellen Notlagen

Teuerung führt zu Einkommensverlusten

Rund ein Drittel der Österreicher*innen war nach eigenen Angaben in den letzten zwölf Monaten von Einkommensverlusten betroffen. Hauptursache für subjektiv wahrgenommene Einkommensverluste ist die hohe Inflation und die damit verbundenen erhöhten Lebenshaltungskosten. Der Anteil jener Personen, die Inflation als einzigen Grund für Einkommensverluste angeführt haben, hat sich gegenüber dem Vorjahr ungefähr verdoppelt. Andere Gründe wie Arbeitszeitreduzierung und Lohnkürzungen fallen weniger ins Gewicht.

Wohn- und Energiekosten verursachen schwere finanzielle Belastungen

Die Wohnkosten stellten im letzten Quartal 2022 für ein Viertel der Österreicher*innen eine schwere finanzielle Belastung dar, das sind zehn Prozentpunkte mehr als im Vorjahresquartal. Rund 27 % erwarten innerhalb der kommenden drei Monate Zahlungsschwierigkeiten bei Miete, Wohnkredit, Wohnnebenkosten oder Betriebskosten, was einer Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die subjektive Wohnkostenbelastung steigt besonders bei den vulnerablen Bevölkerungsgruppen wie Personen mit geringem Einkommen, arbeitslosen Personen, Ein-Eltern- oder Mehrkindfamilien.

Die Zahl der österreichischen Haushalte, die ihre Wohnung nicht mehr angemessen warm halten können, hat sich in den letzten zwölf Monaten verdoppelt. Energiearmut trifft ebenfalls die vulnerablen Bevölkerungsgruppen im Besonderen: Beispielsweise sind Personen mit maximal Pflichtschulabschluss mehr als doppelt so häufig von Energiearmut betroffen als der Durchschnitt.