Magistratsabteilung 22 - Umweltschutz
Die Abteilung Umweltschutz (MA 22) ist mit zentralen Aufgaben eines vorsorgenden, integrativen und partnerschaftlichen Klima- und Umweltschutzes in Wien betraut. Dazu gehören Biodiversitätsförderung, strategisches Luftgütemanagement, Natur- und Landschaftsschutz, nachhaltige Entwicklung, Lärmschutz, Abfall- und Ressourcenmanagement, der Betrieb des Wiener Luftmessnetzes sowie umfassende behördliche, legistische und Sachverständigen-Tätigkeiten.
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Projekt- und Schwerpunktüberblick
Schwerpunkt Legistik
Klimanovelle Baumschutzgesetz
Unter Federführung von Juristen der MA 22 wurde eine Klima-Novelle des Wiener Baumschutzgesetzes erarbeitet, die Ende Jänner vom Wiener Landtag beschlossen wurde.
Wiener Klimagesetz
Das erste Klimagesetz Österreichs, das einen rechtlich verbindlichen Rahmen für Klimaschutz, Klimaanpassung und Kreislaufwirtschaft im Bereich der Stadt Wien bildet, wurde von den Juristen der Abteilung ausgearbeitet und in Kooperation mit der Bereichsleitung Klima zur Beschlussfassung vorbereitet. Das Wiener Klimagesetz wurde im Mitte September 2024 zur öffentlichen Einsicht aufgelegt und am 27. März 2025 vom Wiener Landtag beschlossen,
Schwerpunkt Biodiversität
Naturschutz-Areal Breitenlee
Die Abteilung Umweltschutz stellte 2024 die Weichen für den Ankauf des ehemaligen ÖBB-Verschiebebahnhofes Breitenlee, der zum größten Renaturierungsprojekt der Bundeshauptstadt wird. Die dann insgesamt rund 90 Hektar werden gemeinsam mit dem Forstamt der Stadt Wien entsiegelt, ökologisch wertvoll wiederhergestellt und zu einem neuen Natura 2000-Schutzgebiet gestaltet und gepflegt.
Die Ankauf-Finanzierung konnte Anfang 2025 fixiert und der Kauf des zusätzlichen Areals am 26. März im Wiener Gemeinderat fixiert werden.
Umsetzung der Wiener Wald- und Wiesen-Charta
Die Abteilung koordiniert seit 2020 magistratsübergreifend die Umsetzung der Wiener Wald- und Wiesen-Charta mit den 3 Aktionsplänen Artenvielfalt, Wald und Gewässer. Zu den Maßnahmen zur Erhaltung, Ergänzung und Erneuerung von artenreichen Grünflächen zählen unter anderem das Artenvielfalt-Projekt „Netzwerk Natur II“, die Wiener Strategie zur Pestizidminimierung, die Auszeichnung „Naturnahe Grünoasen“ sowie Vertragsnaturschutz-Projekte für Artenreichtum in der Landwirtschaft.
Naturnaher Schanigarten
Das Auszeichnungs-Programm „Naturnahe Grünoase“ wurde 2024 durch ein neues Angebot für die Gastronomie erweitert: Die Gestaltung der ersten „Naturnahen Schanigärten“ wurde von der Abteilung Umweltschutz begleitet und die ersten drei Betriebe ausgezeichnet.
Pflanzen-Verteilaktionen
In Wien fanden im Jahr 2024 weitere Aktionstage statt, an denen Wiener*innen kostenlose Pflanzen und Saatgut zur Förderung der Biodiversität und des Klimas erhalten konnten. Am 27. und 29. Mai wurden an zwei zentralen Orten in der Stadt – auf dem Areal der Klima Biennale am Nordwestbahnhof und im Helmut-Zilk-Park – insgesamt 1.000 kostenlose Pflanzenpakete verteilt. Diese enthielten Thymian, Salbei und Lavendel. Die Pflanzen, in Zusammenarbeit mit den Wiener Stadtgärten ausgewählt, wurden nach ökologischen Standards gezüchtet und in kompostierbaren Töpfen angeboten.
Im November wurden gratis Heckenpflanzen verteilt – in den Paketen befanden sich drei heimische Sträucher: Schwarzer Holunder (Sambucus nigra), Gemeiner Schneeball (Viburnum opulus) und Salweide (Salix caprea).
Wiesenpflege für die Artenvielfalt
Das nachhaltige Wiesenmanagement der Abteilung Umweltschutz bewahrt den Charakter diverser Wiesentypen und ist maßgeblich für die Artenvielfalt. Das umfasst eine naturnahe Bewirtschaftung, notwendige Entbuschung und schonende Mahd mit Balkenmähern oder Sensen. 2024 kamen auch Schafe zum Einsatz und auch interessierte Bürger*innen konnten an Wiesenpflege-Exkursionen teilnehmen.
Internationaler Artenschutz - CITES
Wien nimmt im Rahmen von CITES, das den Handel mit bedrohten Arten reguliert, eine Schlüsselrolle ein. Durch die Koordination der wissenschaftlichen Behörden trägt es wesentlich zur Entwicklung und Durchsetzung der Regeln bei.
Schwerpunkt Klimaschutz und Klimaanpassung
Geförderte Grünfassaden gegen Hitzeinseln
Im Mai 2024 wurden die neuen Richtlinien für Gebäudebegrünungen im Umweltausschuss des Wiener Gemeinderates beschlossen. Die neuen Förderrichtlinien sind:
Erhöhung der maximalen Fördersummen
Fassadenbegrünungen im Straßenraum 10.000 Euro
Fassadenbegrünung am Privatgrundstück 5.000 Euro
Entsiegelungsmaßnahmen inkl. Begrünung (insbesondere in Innenhöfen) 10.000 Euro
Dachbegrünung 30.000 Euro
Stadtklimatische Begleitung von Planungsprozessen
Die Abteilung unterstützt Planungsvorhaben mit Klimasimulationen und weiteren Klimabewertungen, um effektive Maßnahmen zur Optimierung der Durchlüftung und des Mikroklimas (Reduktion der Hitze unter Tags, Reduktion der Wärmeinseln in der Nacht) zu erkennen und zu verorten. Mehrere Planungs- und Stadtentwicklungsprojekte wurden bereits auf diese Art begleitet. Außerdem beschäftigt sich die Abteilung Umweltschutz mit der Entwicklung von stadtklimatologischen Indikatoren.
1.700 ÖkoEvents in einem Jahr
Die Beratung und Auszeichnung von nachhaltigen Veranstaltungen führt DIE UMWELTBERATUNG seit 2010 im Auftrag der MA 22 und der MA 48 durch. Insgesamt wurden bis Ende 2024 mehr als 1.700 ÖkoEvents mit über 8 Millionen Besucher*innen durchgeführt
OekoBusiness Wien
OekoBusiness Wien konnte 140 weitere Betriebe auszeichnen, die 2024 erfolgreich nachhaltige Maßnahmen umgesetzt haben. An dem Programm haben insgesamt bereits rund 1.700 Wiener Betriebe teilgenommen. Durch kofinanzierte Beratungsleistungen werden sie dabei unterstützt, Prozesse, Lieferketten, Gebäudeausstattungen, Energieversorgung oder ihre Produkte im Sinne der Nachhaltigkeit zu optimieren und gleichzeitig Betriebskosten zu senken. Dass die umgesetzten Maßnahmen ein relevanter wirtschaftlicher Erfolgsfaktor sind, belegen die Zahlen: Seit 1998 wurden 180,9 Millionen Euro Betriebskosten eingespart. Auch das Abfallaufkommen konnte deutlich reduziert werden, und zwar um 128.295 Tonnen, was knapp 300-mal dem Gewicht des Wiener Riesenrads entspricht. Besonders deutlich wird das Potenzial auch mit Blick auf die Energie: 2,9 Terawattstunden wurden seit Beginn von OekoBusiness Wien eingespart. Damit könnten mehr als 80 Prozent der Wiener Haushalte ein Jahr lang mit Strom versorgt werden.
Re:Wien – erfolgreiche Starthilfe für junge Unternehmer*innen
Zum achten Mal wurden 2023/24 angehende Gründer*innen im Rahmen des Accelerator Programms Re:Wien von OekoBusiness Wien und Impact Hub Vienna vier Monate lang betreut. Dabei wurden zehn ausgewählte Teilnehmer*innen bei der Entwicklung ihrer Geschäftsidee beziehungsweise beim Aufbau ihres Unternehmens intensiv begleitet. Wie immer wurden Startups unterstützt, die mit ihrer unternehmerischen Idee einen Beitrag zur Stärkung einer nachhaltigen Entwicklung in Wien beziehungsweise zur Bewältigung der Klimakrise leisten wollen.
Schwerpunkt Lebensmittel und Beschaffung
Der Wiener Lebensmittelaktionsplan „Wien isst G.U.T. “
Der 2020 vom Wiener Landtag beschlossene Lebensmittelaktionsplan "Wien isst G.U.T. - Gesund und genussvoll - Umwelt- und klimafreundlich - Tierfair" wird von der Abteilung laufend ergänzt, erweitert und die Umsetzung koordiniert. Er ist eine Plattform für die Aktivitäten um den nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln in Wien. Der Lebensmittelaktionsplan (LAP) fasst Initiativen, Projekte, Programme und Veranstaltungen der Stadt Wien und privater Initiativen sowie wissenschaftliche Erkenntnisse zusammen. Eines der wichtigsten Umsetzungs-Tools im Bereich der Stadt Wien ist das nachhaltige, umwelt- und klimafreundliche Beschaffungsprogramm ÖkoKauf Wien.
EU-Programm SchoolFood4Change
Seit 2022 wird das EU-Projekt "SchoolFood4Change" von der Abteilung Umweltschutz umgesetzt. Das Projekt fördert gesunde, nachhaltig und fair produzierte Speisen sowie einen ganzheitlichen Ansatz für eine natürliche und gesunde Essenskultur in Schulen. Das umfasst unter anderem die Qualifizierung von Köch*innen, die öffentliche Beschaffung und die Integration dieser Themen in den Unterricht.
Wissensvermittlung im FoodTrailer
Der Anhänger mit Schwerpunkt nachhaltige und tierfreundliche Ernährung wird seit 2022 mit seiner mobilen Küche und Info-Elementen bei Veranstaltungen und Workshops in Schulen im Rahmen von SchoolFood4Change sowie bei Veranstaltungen und Festen eingesetzt.
„Natürlich gut essen“-Betriebe
Die Auszeichnung von Gastronomiebetrieben mit einem umfassend nachhaltigen und tierfreundlichen Angebot durch "Natürlich gut essen" (NGE) im Rahmen von OekoBusiness Wien wurde auch 2024 fortgesetzt. Im Jahr 2024 gab es über 80 zertifizierte Betriebe in den Abstufungen des nachweislich erreichten Bioanteils (Plakette in Bronze bei mehr als 30 Prozent, Silber bei mehr als75 Prozent, Gold bei mehr als 90Prozent).
Schwerpunkt Kreislaufwirtschaft
Förderprogramm „Wien repariert’s – Der Wiener Reparaturbon“
Im Sinne einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft und zur Förderung des sozialen Klimaschutzes wurde im Jahr 2023 die Neuauflage des erfolgreichen Fördermodells vom Wiener Gemeinderat für die Jahre 2023 bis 2027 einstimmig beschlossen. So konnten allein im Jahr 2024 über das Wiener Reparaturnetzwerks mehr als 173.200 Reparaturen durchgeführt werden. So konnten im Vergleich zu einem Neukauf von Produkten in diesem Jahr 40.452 Tonnen Material eingespart werden und es wurden 15.313 Tonnen weniger CO2-Äquivalente ausgestoßen. Der Reparaturbon deckte 50 Prozent der Kosten für Reparaturen bis zu einem Höchstbetrag von 100 Euro ab. Darüber hinaus wurden Kostenvoranschläge bis zu einem Wert von 55 Euro vollständig gefördert.
Erste Repair:Fair-Besuchermesse im Museumsquartier
Um die Bedeutung von Kreislaufwirtschaft und den großen Vorteil von Reparieren statt neu kaufen erlebbar zu machen, wurde am 17. und 18. Mai im Museumsquartier die erste „repair:fair Wien“ Besuchermesse von der Abteilung, gemeinsam mit der Organisation DIE UMWELTBERATUNG vorbereitet, geplant und durchgeführt. Es gab Reparatur-Checks für Fahrräder, Textilien, Elektro-Kleingeräte und Lampen – kleine Reparaturen konnten gleich direkt vor Ort durchgeführt werden. Zusätzlich gibt es ein Rahmenprogramm bestehend aus Musik, Informationsständen, Bastelworkshops für Kinder und ein Gewinnspiel.
Tag der Umwelt- und Abfallbeauftragten
Der bereits traditionelle „Tag der Umwelt- und Abfallbeauftragten, der von der Abteilung Umweltschutz gemeinsam mit der TÜV Austria Akademie für rund 120 Abfallbeauftragte aus ganz Österreich veranstaltet wird, fand 2024 am 26. November im Festsaal des Wiener Rathauses statt.
Luftreinhaltung
Hinsichtlich der Wiener Luftqualität wurden 2024, sowie bereits im Jahr zuvor, alle gesetzlichen Grenzwerte eingehalten. Die Feinstaubwerte des von der Abteilung betriebenen Luftmessnetzes zeigen, dass die Wiener Maßnahmen wirken. Dazu zählen unter anderem die Forcierungen des öffentlichen Verkehrs und emissionsarmen Fahrzeugen, die thermische Wohnhaussanierung, umweltfreundliche Baustellen, die Ausweitung der Fernwärmenutzung und der effiziente Winterdienst.