Städte sind Orte der Begegnung und des Aufeinandertreffens unterschiedlicher Menschen und Lebenswelten. Wie andere Menschen im Rahmen dieser Begegnungen und das Zusammenleben insgesamt bewertet werden, hängt von einer Reihe unterschiedlicher Faktoren ab. Die Forschung zu Einstellungen zu Migration etwa betont, dass einerseits individuelle Eigenschaften bei der Bewertung des jeweils „anderen“ Menschen eine Rolle spielen – wie bspw. das Alter, der Bildungsgrad, persönliche Werte oder auch, in welchem Umfeld man sozialisiert wurde. Andererseits spielen auch Faktoren wie mediale oder politische Debatten eine wichtige Rolle dafür, wie Zuwanderung und verschiedene Aspekte des Zusammenlebens, inklusive Integration, erlebt werden.

Ein besonders wichtiger Faktor ist, inwiefern Menschen ohne Migrationshintergrund Kontakte mit Menschen mit Migrationshintergrund haben. Die so genannte Kontakt-theorie besagt, dass, je mehr Austausch Menschen mit-einander haben, desto weniger Vorbehalte hegen sie gegeneinander.An Orten, in denen mehr zugewanderte Menschen leben, sind daher auch in der Regel positivere Einstellungen zu zugewanderten Menschen vorzufinden als an Orten, in denen es kaum Möglichkeit für Austausch oder Begegnung gibt. Dabei ist wichtig, dass es sich tatsächlich um einen Austausch handelt, sodass man den anderen Menschen kennen lernt, etwa als Freund*in oder Arbeits-kolleg*in, und es sich nicht um bloß flüchtige Begegnungen handelt. Andernfalls können sich, so der Forschungsstand, negative Einstellungen erstärken. Daraus erklärt sich auch, warum Menschen zwar Zuwanderung als abstraktem Phänomen skeptisch gegenüberstehen können, in der Regel aber zu konkreten, zugewanderten Menschen, die sie kennen, positiv eingestellt sind.

Integrationspolitisch sind daher Orte und Möglichkeiten für Begegnung und Austausch entscheidend, um Vorurteilen entgegenzuwirken. Wie in diesem Kapitel anhand von Umfragedaten gezeigt wird, ist Wien eine Stadt, in der die Begegnung und der Austausch mit zugewanderten Menschen alltäglich gelebt werden.

Was wird im Themenfeld analysiert?

In diesem Kapitel werden sowohl verschiedene Facetten des Zusammenlebens der Wiener Bevölkerung und Einstellungen gegenüber Zuwanderung und zugewanderten Wiener*innen als auch Diskriminierungserfahrungen von Menschen mit Migrationshintergrund beleuchtet.

Indikatoren

  • Einschätzungen des Zusammenlebens der Wiener Bevölkerung

  • Beurteilung von Zuwanderung und deren Effekten

  • Diskriminierungserfahrungen