1. Ein neuer Lebensabschnitt: Die Wechseljahre

1.3 Peri-Menopause: Der Wechsel ist jetzt da

Die Peri-Menopause ist die Zeit des Wechsels. Peri bedeutet herum. Hier
bedeutet es, um die Zeit der letzten Regelblutung herum. Die Regelblutung wird immer schwächer. Die Abstände zwischen den Regelblutungen können unregelmäßig werden. Die Peri-Menopause beginnt meistens 1 bis 2 Jahre vor der letzten Regelblutung. Sie endet ungefähr 1 Jahr nach der letzten Regelblutung. In dieser Zeit können Beschwerden auftreten, die jetzt auch am stärksten sein können.

Das kann in der Peri-Menopause passieren

  • Hitzewallungen und Schweißausbrüche am Tag und in der Nacht

  • Müdigkeit und Antriebslosigkeit

  • Schwierigkeiten beim Konzentrieren

  • trockene Haut und Haare

  • trockene Schleimhäute (zum Beispiel in den Augen oder auch in der Scheide)

Tipps bei Hitzewallungen und Schweißausbrüchen:

  • abwechselnd kalt und warm duschen

  • Sport hält die Körpertemperatur im Gleichgewicht

  • leichtes Essen und Flüssigkeit helfen, Hitzewallungen zu verringern

Tipps bei Schlafstörungen:

  • warme Milch mit Honig trinken
    In dieser Mischung ist Tryptophan. Das ist eine Vorstufe des Schlaf-Hormons Melatonin, das Schlaf fördert.

  • wenig Koffein zu sich nehmen, vor allem nicht am Abend

  • Blaulicht vermeiden (zum Beispiel vom Handy oder vom Computer-Bildschirm)

  • Schlafzimmer abdunkeln

Da sich in dieser Zeit so viel verändert, können sich auch große Fragen stellen. Zum Beispiel:

  • Wer bin ich als Frau?

  • Wie trete ich als Frau in der Gesellschaft auf?

  • Welche Funktion habe ich? Wo ist der Sinn?

Tipp:

Jetzt ist es wichtig, sich auszutauschen und mit jemandem darüber zu sprechen. Das können Freund*innen, die Familie oder auch professionelle Hilfe sein.

Wohlfühlen: mit pflanzlicher Hilfe, psychologischer Unterstützung oder hormoneller Therapie

Es gibt viele Möglichkeiten, die helfen, sich in dieser Zeit wohlzufühlen.

Pflanzen, die in den Wechseljahren helfen können

Wenn Ihre Beschwerden nicht zu stark sind, können auch Phyto-Östrogene helfen. Das sind pflanzliche Östrogene. Phyto-Östrogene sind zum Beispiel in Soja, Rotklee, Traubensilberkerze, Bohnen, Getreide, Nüssen, Hülsenfrüchte oder Tofu enthalten. Fragen Sie in der Apotheke, welche Mittel und Teemischungen für Sie bei Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen, Schweißausbrüchen oder Schlaflosigkeit am besten geeignet sind.

Psychologische Unterstützung

Wenn Sie an depressiven Verstimmungen oder Ängsten, Reizbarkeit oder Weinerlichkeit leiden, holen Sie sich psychologische oder psychotherapeutische Hilfe. Bleiben Sie nicht allein mit diesen schwierigen Gefühlen. Sie müssen nicht alles aushalten. Es gibt viele Möglichkeiten: Gespräche mit Psychotherapeut*innen oder Psycholog*innen. Oder auch bestimmte Medikamente, die Ärzt*innen verschreiben können.

Hormon-Therapie und bio-idente Hormone

Bei einer Hormon-Therapie sollen die Beschwerden und Erkrankungen, die Frauen in den Wechseljahren belasten, mit Hormonen verringert und beseitigt werden. Dabei nehmen Frauen Medikamente mit genau den Hormonen, die der Körper in den Wechseljahren selbst zu wenig produziert. Es gibt Tabletten, Pflaster, Cremes und Gele.

Viele Frauen haben noch Studienergebnisse in Erinnerung, die Hormontherapie in den Wechseljahren mit Brustkrebs in Zusammenhang bringen. Doch es hat sich viel getan im Bereich Hormon-Therapie: Jetzt werden andere Hormone eingesetzt und auch die Menge an Hormonen, die Frauen zu sich nehmen, hat sich reduziert. Daher ist das Risiko, Brustkrebs zu bekommen, nicht mehr groß. Diese neuen Erkenntnisse beruhen auf jahrzehntelangen Untersuchungen. Sie haben auch gezeigt, dass eine richtig durchgeführte Hormontherapie gesundheitsverbessernd ist. Viele Erkrankungen werden positiv beeinflusst, zum Beispiel Osteoporose (das ist Knochenschwund), Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Alzheimer.

Wie sieht eine Hormon-Therapie nun aus? Es werden fast immer bio-idente Hormone eingesetzt. Bio-ident bedeutet, dass diese Hormone den körper-eigenen Hormonen in ihrer Struktur entsprechen. Sie sind also genau gleich wie die Hormone, die bisher von Ihren Eierstöcken produziert wurden. Welche Hormone, wie viele Hormone und in welcher Form Sie die Hormone nehmen können, ist für jede Frau anders. Das hängt von vielen Faktoren ab: von Ihrer körperlichen Verfassung, Vor-Erkrankungen oder auch von der Familien-Anamnese (Krankheiten oder Besonderheiten in der Familie). Deshalb ist es so wichtig, alles genau in einem ausführlichen Gespräch mit der Ärztin oder dem Arzt zu besprechen. Ihre Frauenärztin oder Ihr Frauenarzt wird Sie beraten, wann welcher Hormonstatus hilfreich ist. Der Hormonstatus zeigt, wie viele Hormone in Ihrem Körper sind. Wird Ihnen eine Hormon-Therapie von einer Ärztin oder einem Arzt verordnet, ist nur die Rezeptgebühr zu bezahlen.