6. Smart City Wien

6.4 Smarte Mobilität

Mobilität und Verkehr sind von zentraler Bedeutung für die Menschen in Wien. Sie bestimmen wesentlich die Lebensqualität der Bürger_innen und sind ein wichtiger Motor für einen erfolgreichen Wirtschaftsstandort. Die Smart City Wien ermöglicht komfortable, sichere, barrierefreie und leistbare Mobilität für alle, auch ohne eigenes Auto. Andererseits hat der motorisierte Individualverkehr den höchsten Anteil an den Emissionen von Treibhausgasen, verursacht weitere hohe Umweltbelastungen (Rohstoffverbrauch, Luftschadstoffe, Lärm) und beansprucht sehr viel Platz im öffentlichen Raum.

Daher gilt es, Mobilität und Verkehr im Sinne der Smart City umfassend weiterzuentwickeln. Voraussetzung dafür sind eine kompakte Stadtentwicklung und der Ausbau eines leistungsfähigen öffentlichen Verkehrs, um den Mobilitätsanforderungen einer wachsenden Metropolregion gerecht zu werden Die Wiener Verkehrspolitik ist der „intelligenten Mobilität“ verpflichtet. Unser Ziel ist, dass die Wienerinnen und Wiener schnell, sicher und bequem vorankommen und der Verkehr stadtverträglich und umweltschonend gestaltet wird. Weil die Menschen immer mobiler werden, müssen wir im Ballungsraum darauf achten, dass der Verkehr umweltverträglich, energiesparend und auf kurzen Wegen erfolgt. Verkehr, der nicht notwendig ist, muss vermieden werden. Künftig sollen 80 % aller Wege im Umweltverbund (Öffis, Rad oder zu Fuß) zurückgelegt werden.

Ein so dichtes und qualitativ hochwertiges Netz des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) um nur einen Euro pro Tag bzw. 365 Euro im Jahr ist einzigartig. S-Bahn, U-Bahn, Straßenbahn und Bus sind das Rückgrat einer klimaschonenden Mobilität in Wien. 2,6 Millionen Fahrgäste werden täglich gezählt. Die öffentlichen Verkehrsmittel werden ergänzt durch ein Angebot an Minibussen, Ruftaxis und Mikro-ÖPNV. Daher muss der ÖPNV in der Verkehrspolitik Priorität haben. Bei der Erschließung neuer Siedlungsgebiete, bei der Anbindung bestehender Stadtteile und bei der Planung von Infrastruktur gilt für uns der Grundsatz: öffentlicher Nahverkehr hat immer Vorrang vor dem motorisierten Individualverkehr.

Für viele Wege gilt immer öfter das Prinzip „Nutzen statt Besitzen“. Carsharing, alternative Transportmittel wie Leihfahrrad oder E-Roller sind immer häufiger an Mobilitätsstationen für die letzte Meile verfügbar. Elektroautos und vor allem autonomes Fahren werden die Mobilität in den Städten stark verändern.

Wir gestalten die Stadt so, dass alle mobil sein können und sich dabei sicher fühlen. Auf den Straßen geben wir dem Rad- und Fußverkehr mehr Sicherheit. Wir gestalten Infrastruktur für Menschen. Dazu gehört auch eine faire Verteilung des öffentlichen Raumes. Immer mehr Menschen sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder aktiv unterwegs, weshalb sie einen größeren Anteil am öffentlichen Raum bekommen sollen.

Die Mobilitätsangebote in Wien sollen fair, gesund, kompakt, ökologisch, robust und effizient sein. Es geht darum, „miteinander mobil“ zu werden und die Chancen der Digitalisierung in Richtung „Mobility as a Service“ zu nutzen.

Funktionierende Verkehrsinfrastruktur ist auch eine zentrale Voraussetzung für die wirtschaftliche Entwicklung. Wir setzen als Antwort auf die Corona-Krise einen Fokus auf kluge und beschäftigungsintensive Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur. Folgende Hebel sind dabei besonders beschäftigungs- und wertschöpfungsintensiv:

  • Stadtgrenzen überschreitende Verkehre mit Schnelltrams.
  • Ausbau bzw. Verlängerung und Beschleunigung von Straßenbahnlinien in Flächenbezirken.
  • Forcierung von Straßenbahnen auch innerstädtisch zur Umsetzung der Clean Vehicle Directive, und im Zuge dessen die Aufwertung des Straßenraums.
  • Ausbau und Schaffung von E-City-Bikes auch in Stadtrandlagen, Verdichtung des Netzes.
  • Gezielte Anreize für Car-Sharing Anbieter (Geschäftsgebiet-Vorgabe per Ausschreibung).
  • City Bike Wien - Modernisierung und Ausweitung in die Außenbezirke.

Angebotsverbesserungen im S- und U-Bahnnetz bleiben eine tragende Säule im öffentlichen Verkehr. Gleichermaßen gilt es, die Flächen zwischen den U-Bahn- und S-Bahnlinien durch tangentiale Straßenbahnen und Busse zu erschließen und einen verstärkten Fokus auf die Stadtrandgebiete und auf den Stadtgrenzen überschreitenden Verkehr zu legen. Wir arbeiten für ein dichtes ÖV-Netz mit guten Umsteigemöglichkeiten innerhalb der Stadt und zwischen Stadt und Umland.

Im Straßenverkehr setzen wir auf ein faires Teilen der vorhandenen Straßen und Plätze. Menschen allen Alters und Geschlechts müssen gleichen Zugang zur Verkehrsinfrastruktur unserer Stadt haben.

Während der Modal Split in Wien bei 70 % Umweltverbund zu 30 % motorisiertem Individualverkehr liegt, ist es bei den Einpendler_innen nach Wien genau umgekehrt. Der überwiegende Teil der etwa 300.000 Einpendler_innen täglich kommt mit dem Auto. Wesentlich für den Erfolg der Wiener Verkehrspolitik ist daher eine enge Abstimmung und Kooperation in Verkehrs- und Raumordnungsfragen mit der gesamten Ostregion sowie ein regionsübergreifendes Verkehrskonzept.

Unser Ziel ist es, bis 2030 die Zahl der PKW-Pendler_innen zu halbieren. Unter anderem durch die langfristige Reduktion von Abstellmöglichkeiten für Pkw im öffentlichen Raum, aber auch die Beteiligung Wiens am Bau von Park&Ride-Anlagen in Niederösterreich. Zusammenarbeit mit dem VOR (Verkehrsverbund Ostregion) muss es sein, dieselbe Qualität zum selben Preis in allen drei Bundesländern sicherzustellen, damit derselbe Modal Split bei Pendler_innen ebenso wie im Freizeitverkehr sowie in Wien gewährleistet werden kann.

Das von der Bundesregierung forcierte 1-2-3-Ticket kann einen Beitrag zur Verlagerung des Pendler_innen-Verkehrs von der Straße auf die Schiene in ganz Österreich und vor allem auch in der Ostregion leisten. Dabei darf es aber zu keiner Verschlechterung für die Wiener Bevölkerung oder der Handlungsmöglichkeiten der Stadt kommen. Wien hat mit dem 365-Euro-Ticket dabei schon vorgelegt und dabei viel Geld investiert.

Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs

Investitionen in den ÖPNV – vor allem der Straßenbahnausbau - sollen vorgezogen werden, um mittelfristige Alternativen zum Individualverkehr zu stärken und die Wirtschaft nach der Corona-Krise anzukurbeln. Allein die Investitionen in die U-Bahn in der Höhe von 1,4 Milliarden Euro (von 2002 bis 2013) haben einen Wertschöpfungseffekt von 1,7 Milliarden Euro und einen Beschäftigungseffekt von insgesamt 24.000 Vollzeitbeschäftigten ausgelöst. Investitionen in die Bahninfrastruktur und in den städtischen öffentlichen Verkehr bringen bei gleicher Investitionssumme eine fast dreimal so hohe Wertschöpfung wie Ausgaben für Straßenbauten und führen zu deutlich höheren Beschäftigungseffekten. Auch kleinräumige Maßnahmen wie die Verkehrsberuhigung induzieren überdurchschnittlich viele Arbeitsplätze in der Region.

Daher vereinbaren wir:

  • U2/5 Neubau – 1. Stufe: U2 Verlängerung bis Matzleinsdorf und U5 neu zwischen Karlplatz und Frankhplatz - 2. Stufe: U2 Verlängerung bis Gutheil-Schoder-Gasse und U5 bis Hernals,
  • Weitere Modernisierung der U4,
  • Die neue Straßenbahnlinie 27 erschließt ab 2023 die Stadtentwicklungsgebiete Berresgasse und Heidjöchl auf einem neuen Streckenabschnitt ab Pirquetgasse bis zur Station Aspern Nord.
  • Die neue Straßenbahnlinie 12 wird ab 2023 das Stadtentwicklungsgebiet Nordwestbahnhof mit dem Nordbahnhof verbinden und beide Entwicklungsgebiete optimal mit den U-Bahnen und S-Bahnen verknüpfen. In einer 1. Baustufe soll zunächst das Teilstück im Nordbahnviertel zwischen der Haltestelle Rebhanngasse und der U1-Station Vorgartenstraße umgesetzt werden.
  • Verlängerung der Straßenbahnlinie 18 bis 2025 von der U3-Station Schlachthausgasse bis zur U2-Station Stadion.
  • Die Donaufeldtangente erschließt ab 2025 das Stadtentwicklungsgebiet Donaufeld und bindet es an Kagran und Floridsdorf an.
  • Die Straßenbahnlinie 25 wird je nach Fortschritt der Stadtentwicklung Seestadt Nord bis zur Station Aspern Nord verlängert.
  • Bis 2025 wird zudem mindestens eine Straßenbahnlinie über die Stadtgrenze fahren. Mögliche Routen sind eine Verlängerung des 72ers nach Schwechat oder eine neue Straßenbahnlinie nach Groß Enzersdorf. Dafür bedarf es einer engen Abstimmung mit Niederösterreich - eine Finanzierung muss gemeinsam durch die betroffenen Gebietskörperschaften erfolgen. Kofinanziert werden sollen die Vorhaben durch die Nahverkehrsmilliarde des Bundes.
  • Wir überprüfen in diesem Zusammenhang auch einen möglichen Ausbau der Wiener Lokalbahn.
  • Sicherstellung von wirksamen, dem aktuellen Stand der Technik entsprechenden Lärmschutzmaßnahmen bei allen Neu- und Ausbaustrecken der Schieneninfrastruktur, um Schallemissionen möglichst effizient einzudämmen. Bestandstrecken im U-Bahn-Netz werden dort in gleicher Qualität nachgerüstet, wo eine bestehende oder geplante Wohnbebauung, speziell in Stadtentwicklungsgebieten, bis dicht an die Schienentrasse reicht und das technisch möglich ist.

Historisch gewachsene Busrouten in den Außenbezirken sollen neu gedacht und so umstrukturiert werden, dass dort der öffentliche Verkehr zu einer echten Alternative zum Auto werden kann.

Daher vereinbaren wir:

  • Für Simmering, Floridsdorf, die Donaustadt und Liesing sollen in Zusammenarbeit von Verkehrsressort, Wiener Linien und Bezirken smarte Buskonzepte erstellt werden. Damit soll eine strukturelle Vereinfachung und Beschleunigung des Netzes erreicht werden.
  • Eine Verdichtung der Intervalle und eine Verlängerung der Betriebszeiten ergänzen das Angebot und tragen den Bedürfnissen einer lebendigen und wachsenden Stadt Rechnung.

Unser Ziel ist mittelfristig die Errichtung eines vollständigen S-Bahn-Rings für die ganze Stadt (über den Hauptbahnhof, Simmering und die Donauuferbahn), der die Tangentialverbindungen zwischen den Außenbezirken stärkt und das innerstädtische Verkehrsnetz entlastet. Weiteres planen wir im S-Bahn- und Regionalverkehr Taktverdichtungen, den Ausbau der Pottendorfer Linie, den Ausbau der Aspangbahn und der Badner Bahn sowie die Elektrifizierung der Marchegger Ostbahn samt Erweiterung der Ostbahnbrücke.

Daher vereinbaren wir:

  • Für den S-Bahn-Ring wird eine Machbarkeitsstudie inklusive des möglichen Ausbaues der Donauuferbahn erstellt. Als weiterer Schritt wird der Vertrag mit den ÖBB zum Ausbau der Verbindungsbahn überprüft, um baulich die Möglichkeit eines Ringschlusses im Wiental sicherzustellen. In Zusammenarbeit mit den ÖBB werden notwendige Investitionen in weitere Streckenabschnitte überprüft und geplant.
  • Den Ausbau der ÖBB-Verbindungsbahn für den S-Bahn-Verkehr.
  • Den 4-gleisigen Ausbau Meidling – Mödling mit einer Abstimmung mit der ÖBB im Hinblick auf zusätzliche Querungsmöglichkeiten der als Barriere wirkenden Südbahntrasse für Fußgänger_innen und Radfahrer_innen und der Gestaltung der Bahnhofsvorplätze in Vorbereitung für die UVP.
  • Die Sanierung der S-Bahn-Stammstrecke zwischen Matzleinsdorfer Platz und Praterstern. Ziele sind die Erneuerung/Erweiterung der Bahninfrastruktur inklusive Viadukte im 2. und 3. Bezirk, die Verlängerung aller Bahnsteige auf 220 m, die Realisierung einer modernen Zugsteuerung, um einen2-Minuten-Takt zu ermöglichen.
  • Maßnahmen im Rahmen des ÖPNV Vertrages – z.B. Anschaffung von weiteren Niederflurstraßenbahnen, Autobussen und U-Bahngarnituren.
  • Laufende Leistungen im Rahmen des Verkehrsdienstevertrages mit den Wiener Lokalbahnen (Betrieb, gemeinsam mit Verkehrsministerium und NÖ).
  • Fahrzeugfinanzierungen (gemeinsam mit NÖ), ÖBB S-Bahnpaket bzw. Anschaffung von Fahrzeugen.
  • 9. Mittelfristiges Investitionsprogramm (gemeinsam mit Verkehrsministerium und NÖ).
  • Leistungen im Rahmen des Verkehrsdienstevertrages mit der ÖBB (Betrieb).

Die Wiener Linien sind einer der besten und beliebtesten Verkehrsbetriebe der Welt. Mit einigen kleineren und oft kostengünstigen Verbesserungen wollen wir diesen hohen Standard erhalten.

Daher vereinbaren wir:

  • Wir führen neben der beliebten Jahreskarte digitale Zeitkarten ein, die ab Kauf bzw. Entwertung eine Woche bzw. ein Monat gelten.Wir ergänzen im Rahmen der baulichen Möglichkeiten die Ausstattung aller U-Bahn-Stationen mit Aufzügen oder barrierefreien Zugängen. Wenn aufgrund mehrerer Stockwerke mehr als ein Aufzug notwendig ist, muss der Verbindungsweg klar ausgeschildert und gut zu bewältigen sein.
  • Die Ausschilderung der nächstgelegenen barrierefreien WC-Anlagen wird verbessert.
  • Für sehbehinderte Menschen werden in allen Verkehrsmitteln die Ansagen über die Ankunft an neuen Stationen und die jeweiligen Umsteigemöglichkeiten gut hörbar gemacht.
  • Wir machen es einfacher, Fahrräder in öffentlichen Verkehrsmitteln zu transportieren.
  • Mancherorts braucht es - ausgelöst durch das städtische Wachstum - eine Verdichtung der Intervalle und eine Verlängerung der Betriebszeiten. Wir prüfen ab 2021 die Verbesserungsmöglichkeiten und Zusammenarbeit mit den Bezirken.
  • Eine Digitalisierungsoffensive der Wiener Linien (z.B. Evaluierung und Ausrollung von fairtiq, Rufbusangebote, Prüfung von PPP-Kooperationen) wird umgesetzt.
  • Den Ausbau von Rufbus- und Anrufsammeltaxi-Angeboten (AST), kürzere Wartezeiten, Anbindung an den nächsten Verkehrsknotenpunkt, AST digitalisieren, neue Kooperationen wagen (On-Demand-Shuttles).
  • Wien geht als gutes Vorbild voran und wird alternative Antriebsformen in den öffentlichen Verkehr integrieren. E-Busse und Wasserstoffbusse können hier den Anfang machen. Bis 2023 wollen wir den ersten Teil einer neuen, umweltfreundlichen Busflotte beschaffen.
  • In Siebenhirten soll ein eigenes Kompetenzzentrum der Wiener Linien für Elektro- und Wasserstoffantriebe entstehen.

Die Wien Mobil Stationen kombinieren verschiedene Möglichkeiten der Mobilität wie z.B. Bikesharing, E-Scooter, Carsharing, City-Bike-Angebote oder Lastenräder, ergänzt mit überdachten und überwachten Fahrradabstellmöglichkeiten oder auch vollautomatischen Fahrradgaragen. Die „letzte Meile“ mit solchen Fahrzeugen zurückzulegen, soll damit einfacher und attraktiver werden. Vor allem in den Außenbezirken, in denen das ÖPNV-Netz nicht so dicht ist, können solche Verkehrsknoten den Umstieg auf den Umweltverbund fördern.

Daher vereinbaren wir:

  • Im Rahmen neuer (Logistik-) Konzepte (z.B. Paketstationen, Bikesharing, Carsharing etc.) wird die Errichtung von Infrastruktur an multimodalen Knotenpunkten unterstützt. Außerdem werden entsprechende Flächen im öffentlichen Raum sowie die notwendige Finanzierung durch die Stadt bereitgestellt.

Fuß- und Radverkehr

Infrastruktur und öffentlicher Raum werden noch zu oft für den motorisierten Individualverkehr gedacht und geplant. Ein Auto nimmt stehend zehn bis 15 Mal so viel Raum ein wie ein einzelner Mensch oder ein Fahrrad. In Bewegung steigert sich das Missverhältnis noch mehr.

Unser Fokus ist es, Alternativen zum eigenen Pkw attraktiv und leistbar zu machen. Wien soll so rasch wie möglich zur Stadt der kurzen Wege werden und wird dabei auch auf die Außenbezirke achten. Der Aktivverkehr ist für ein erfolgreiches und nachhaltiges Mobilitätskonzept unerlässlich. Es wird in allen Planungen als vollwertige, gleichberechtigte Komponente behandelt.

Dort, wo sich die (Um-)Gestaltung des Straßenraums an den Bedürfnissen der schwächeren Verkehrsteilnehmer_innen und der Anwohner_innen orientiert, wird die Fortbewegung faktisch und gefühlt sicherer. Der öffentliche Raum wird als Ort des Austauschs und Aufenthalts wahrgenommen und die Lebensqualität steigt. Planung muss daher von den Bedürfnissen der schwächsten Verkehrsteilnehmer_innen ausgehen und darf sich nicht an angenommenen Spitzenbelastungen für PKW orientieren.

Es braucht mehr Rücksicht auf Menschen mit Behinderungen im gesamten Straßenverkehr.

Daher vereinbaren wir:

  • Zebrastreifen und Blockmarkierungen: Wer durch die Stadt geht, merkt, es gibt keine einheitliche Linie für Straßenquerungen und Zebrastreifen bzw. Blockmarkierungen für Radfahrquerungen. Das schafft Unsicherheit und das wollen wir ändern.
  • Straßenbahnhaltestellen, die als Inseln inmitten von Straßen angelegt sind, sind oft nur über Fußgängerampeln erreichbar. Diese Haltestellen sollen zukünftig immer über mindestens einen Schutzweg für jede Fahrtrichtung angebunden werden.
  • Ersatzgehsteige: Wir wollen Baustellen künftig gemeinsam mit dem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) screenen. Auf diese Weise kann die nachträgliche Einrichtung gesicherter Gehverbindungen vorgeschrieben werden. Diese Vorgangsweise war früher üblich und soll wieder Standard werden.
  • Wir wollen bestehende Konflikte zwischen Radfahrer_innen und Fußgänger_innen lösen. Mit intelligenter Planung und legistischen Maßnahmen (Verkehrszeichen) sind einige der Probleme zu lösen.
  • Wir schaffen mehr Platz, Komfort und Sicherheit („Vision Zero“ – null Verkehrstote in Wien) für den Umweltverbund durch den neuen „Wiener Straßenquerschnitt“. Das heißt konsequente Umsetzung von Planungsprinzipien für den Fuß- und Radverkehr (z.B. Begrünung als Standard) Wir reduzieren, wo es für den Fußverkehr notwendig ist, die PKW-Infrastruktur (z.B. Weglassen von Parkspuren für breitere Gehsteige).

Wir bekennen uns zu einer verkehrsberuhigten Inneren Stadt. Bei so weitreichenden Eingriffen sind ein durchdachtes Konzept und das Einbeziehen aller Interessensgruppen unumgänglich.

Daher vereinbaren wir:

  • Es soll ein rechtskonformes Modell zur Reduzierung des ruhenden und fließenden motorisierten Individualverkehrs in der Inneren Stadt erarbeitet werden. Die Maßnahmen können eine Neuorganisation des Parkraummanagements (in Abstimmung mit einer Wien-weiten Neuorganisation) und gegebenenfalls Zufahrtsregelungen innerhalb des Rings umfassen. Das Modell soll 2021 unter der Leitung der Bezirksvertretung der Inneren Stadt und der Fachdienststellen und unter Einbindung betroffener Stakeholder sowie Expert_innen entwickelt werden. Bis 2022 soll die Neuregelung umgesetzt werden.
  • Mit Einführung von Verkehrsberuhigungsmaßnahmen sollen umgehend Kfz-Stellplätze reduziert und in Flächen für den Fuß- und Radverkehr sowie Grünflächen umgewandelt werden. Die Stadt Wien unterstützt den 1. Bezirk bei diesen Maßnahmen organisatorisch und finanziell.
  • Um alle Wohngebiete im 1. Bezirk nach einer Verkehrsberuhigung gut zu erschließen, braucht es den öffentlichen Verkehr. Mit der Verlängerung der U2 wird sich das Angebot weiter verbessern. Der Ausbau des Citybusnetzes zur Anbindung von Verkehrsknotenpunkten - wie beispielsweise Wien Mitte - oder von stark frequentierten Orten - wie den Karmelitermarkt oder die untere Mariahilfer Straße soll parallel zur Einführung von Verkehrsberuhigungsmaßnahmen geplant werden.

„Superblocks“ sind ein abgegrenztes verkehrsberuhigtes Gebiet, in das man nur zufahren darf, aber nicht durchfahren. Mit sogenannten „Super-Grätzln“ sollen vorrangig Straßen rund um Bildungseinrichtungen verkehrsberuhigt, entsiegelt und begrünt werden. Moderne Stadtentwicklungsgebiete stehen in Wien traditionellen Grätzlstrukturen gegenüber. Diese einzigartige Mischung ist ausschlaggebend für die hohe Lebensqualität Wiens.

Daher vereinbaren wir:

  • Wir beruhigen Kreuzungen und Straßen und machen sie zu Begegnungsstätten für Anwohner_innen und Passant_innen. Der Verkehr soll nach Möglichkeit um diese geleitet werden. So wird die Wohnqualität noch mehr verbessert – ein „Super-Grätzl“ eben.
  • Überall, wo das nicht möglich ist, werden integrative Lösungen zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität der Vorplätze von Kindergärten und Schulen umgesetzt.
  • Damit ein neues Viertel auch von alteingesessenen Nachbar_innen angenommen wird, braucht es Plätze und Wege, die für alle offen sind und Begegnungen ermöglichen. Wir werden mehr Sitzgelegenheiten im öffentlichen Raum schaffen und dauerhafte Begegnungszonen ausbauen.

2019 wurden in Wien 459 Kinder auf dem Schulweg verletzt, zwei Kinder wurden dabei getötet. Um dies künftig zu verhindern, muss das Thema Schulwegsicherheit prioritär behandelt werden. Rund 160 Stellen auf Schulwegen wurden bislang als besonders gefährlich dokumentiert.

Daher vereinbaren wir:

  • 20.000 Schüler_innen fahren und gehen täglich in 700 Schulen - und das gleichzeitig meist knapp vor 8:00 Uhr. Die Folge sind dichtes Gedränge und hohes Verkehrsaufkommen. Daher setzen wir uns für gestaffelte Unterrichtsbeginn-Zeiten ein (in einigen Grätzln funktioniert das bereits hervorragend - 2., 20., 21. Bezirk). Die Stadt informiert und unterstützt die Schulen bei der Umsetzung.
  • Wir beschließen ein „Schulwegsicherheitspaket“, das die Bezirke bei der raschen Umsetzung von Verkehrssicherheitsmaßnahmen am Schulweg unterstützen soll. Individuelle Maßnahmen sollen von den Bezirken, gemeinsam mit den Schulstandorten erarbeitet werden.
  • Ein Förderkatalog für die Umsetzung der Maßnahmen soll erarbeitet werden.
  • Ziel ist es, dass bis 2025 alle dokumentierten Gefahrenstellen entschärft werden.
  • Eine rechtskonforme Lösung der Verpflichtung für LKWs, Abbiegeassistenten zu installieren, wird erarbeitet.
  • Wir unterstützen den Einsatz von Schülerlots_innen.

Radfahrer_innen und Fußgänger_innen erhalten von uns eine bessere Infrastruktur. Durch kontinuierlichen Ausbau der Radwege wurde in Wien der Radverkehrsanteil innerhalb der letzten 15 Jahre mehr als verdoppelt. Dennoch gibt es Lücken im Radverkehrsnetz.

Der Platz für den Radverkehr darf nicht zu Lasten des Fußverkehrs gehen. Im Idealfall sind Radwege baulich von anderen Verkehren zu trennen. Es sind Alternativen zu schmalen Radstreifen gefragt, die nicht mit parkendem Verkehr und Einfahrten kollidieren und Platz zum Überholen bieten. Die Öffnung von Einbahnstraßen für Radverkehr, die Einrichtung von Fahrradstraßen oder autofreie Bereiche sind kostengünstige und schnell realisierbare Maßnahmen, falls bauliche Maßnahmen an Hauptverkehrsstraßen nicht durchführbar sind. Ergänzend kann ein komplettes Fahrradwegenetz aufgebaut werden, indem nachrangige Straßen zu Fahrradstraßen werden, die miteinander verbunden sind.

Auf Fahrradstraßen und beruhigten Strecken sollen sich so wenige Querungen und Halteverpflichtungen wie möglich finden. Grundsätzlich müssen an allen Ampeln und Kreuzungen Warte- und Haltezonen für Radfahrer_innen markiert werden, sofern sie den Vorrang des ÖV nicht einschränken.

Daher vereinbaren wir:

  • Wir setzen uns mit der Qualitätsoffensive Radwege das Ziel, den Anteil der Fahrradwege an der Gesamtverkehrsfläche Wiens auf 10% zu steigern.
  • Wir erarbeiten 2021 gemeinsam mit den zuständigen Fachdienststellen und den betroffenen Bezirken ein Radwegeausbauprogramm für die nächsten fünf Jahre. Dafür stehen € 20 Mio. jährlich zusätzlich zur Verfügung. Die Lenkungsgruppe Radverkehr soll weitergeführt werden und als Koordinierungsstelle für die zuständigen Magistratsdienststellen fungieren. Sie hat die Gesamtsicht auf die aktuellen Projekte sowie die Lösungskompetenz bei Problemen.
  • Wir bauen das Rad-Langstreckennetz aus.
  • Wir schaffen eine Ausweitung des Citybike-Systems auf die Außenbezirke. Es braucht ein flächendeckendes Modell mit dezentralem Stationsnetz.
  • Es wird bessere Ampelschaltungen für Radfahrer_innen geben.
  • Wo es technisch möglich ist, bauen wir auf Hauptstraßen sichere und baulich getrennte Radwege.
  • Für Kinder braucht es gezielte Programme, um die Radfahrkompetenz zu verbessern – derzeit haben etwa nur 20 % der Kinder einen Radfahrausweis.

Die Dezentralisierung sieht eine Kostentragung für die Ausgestaltung des öffentlichen Raums bei den Bezirken. Gleichzeitig sind mehrere Förderinstrumente etabliert. Die geförderten Projekte befinden sich derzeit in Umsetzung bzw. werden 2021 umgesetzt.

Daher vereinbaren wir:

  • Die derzeitigen Förderinstrumente (z.B. Förderung überregionaler Maßnahmen – Stadtgestaltung, Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Klimawandel, Beseitigung von Urban Heat Islands) werden von den Bezirken sehr gut, wenn auch unterschiedlich angenommen. Sie sind eine hervorragende Basis für nachgeschärfte Instrumente in der nun kommenden Legislaturperiode. Eine Neuformulierung oder ein Fortschreiben der bestehenden Regelungen für Maßnahmen ab 2022 ist erforderlich.
  • Nebenradwege und Radabstellanlagen werden aus dem Bezirksbudget finanziert. Anreize könnten über eine Förderung für die Bezirke erfolgen.

Straßenverkehr und Parkraum

Das Parkraummanagement hat sich bisher als wirkungsvolles Instrument erwiesen, um die Mobilität der Wienerinnen und Wiener wie auch den Pendler_innenverkehr vermehrt auf den Umweltverbund zu verlagern. Die Evaluierung des Parkraummanagements in den letzten Jahren hat zu einer Reduktion der Auslastung der Stellplätze im Straßenraum von bis zu 30 % nach Einführung von Parkraummanagement ergeben, vor allem durch den Rückgang von Autos mit Nicht-Wiener-Kennzeichen.

Wien braucht trotzdem ein neues System des Parkraummanagements. Die digitale Stadt kann auch hier Vorreiter sein. Die neuen Möglichkeiten der Digitalisierung sollen ausgeschöpft werden, um eine flexiblere Regelung zu ermöglichen. Beispielsweise dadurch, dass individuelle Lebenswelten berücksichtigen werden – etwa mit einer Parkmöglichkeit für pflegende Angehörige. Ein Gesetz für ein modernes und verständliches Parkraummanagement wird Grundlage für die Neuregelung des ruhenden Verkehrs sein. Dabei stehender Steuerungs- und Lenkungseffekt im Vordergrund.

Daher vereinbaren wir:

  • Wir beschließen 2021 ein Parkraummanagementgesetz, das die Gemeinde ermächtigt, eigene Parkgebühren einzuheben und die genauen Rahmenbedingungen auf dem Verordnungsweg festzulegen. Die Einnahmen fließen weiterhin zweckgebunden in den Umweltverbund.
  • Die Inhalte der Parkraummanagement-Verordnung erarbeiten wir gemeinsam mit den Fachdienststellen, den Bezirken und externen Stakeholdern. Diese stellen wir spätestens 2022 fertig.
  • Weiters sollen die Möglichkeiten von neuen digitalen Technologien zur Parkraumbewirtschaftung und Prüfung der Machbarkeit eines digitalen Gebrauchsgebührensystems erfolgen.
  • Möglichkeiten für eine Staffelung der Tarife nach Fahrzeuggröße und/oder CO2 Emissionen sollten im Prozess sondiert werden, um effiziente Fahrzeuge gegenüber anderen zu bevorzugen.
  • Mithilfe von modernen Angeboten wie Smart Parking soll die Suche und das Buchen von Parkplätzen schnell und problemlos per Smartphone erledigt werden.

In der wachsenden Stadt ist die Straßeninfrastruktur wesentlich.

Daher vereinbaren wir:

  • Das in der letzten Legislaturperiode eingereichte Projekt Stadtstrasse Aspern wird nach Plan weiterverfolgt. Wir setzen das Projekt nach höchsten ökologischen Standards um.
  • Außerdem folgen wir den Empfehlungen im Bericht der Expert_innengruppe von 2018, Begleitmaßnahmen zeitgerecht umzusetzen, die negative Umweltwirkungen verringern, wie die Entlastung von Ortskernen und Wohngebieten sowie den Ausbau und die Bevorrangung des öffentlichen Verkehrs,. Innovative Begleitmaßnahmen wären z.B. Car-Pooling-Spuren und die Bevorzugung von E-Pkw auf mehrspurigen Straßen.
  • Wir werden weiter verdeutlichen, dass den Frauen die Hälfte der Stadt gehört. Wir haben ihnen in den letzten Jahren endlich auch eine entsprechende Sichtbarkeit über Straßenbenennungen gegeben. Wir bleiben dran, Erinnerungen an herausragende Leistungen von Frauen festzuschreiben.

Wien ist eine Stadt der Brücken. Diese sind für die Mobilität unverzichtbare und vielbenutzte Verbindungen. Die Stadt sorgt für die Erhaltung von 834 Brücken. Jede fünfte davon wurde vor 1950 erbaut. Es besteht daher ein großer Bedarf an Sanierungsmaßnahmen wie z.B. an der Heiligenstädter Hangbrücke, der Heiligenstädter Brücke, dem Gaswerksteg, der Floridsdorfer Brücke, dem Steg an der Ostbahn, der Kennedybrücke, dem Seilsteig sowiedie Projekte Westausfahrt/ Nikolaibrücke und Hochstraße Handelskai.

Daher vereinbaren wir:

  • Darstellung und Priorisierung des Brückensanierungsprogramms bis 2025.
  • Wir vereinbaren für das Projekt Westausfahrt / Nikolaibrücke:
  • die finanziellen Mittel dafür vorzusehen,
  • die Einleitung des UVP-Verfahrens,
  • die Einsetzung eines Programmkoordinators sowie
  • eine Potentialanalyse für die freiwerdende Fläche mit dem Ziel einer Renaturierung des Wienflusses, von Lärm- und Luftverbesserungen sowie möglicher Photovoltaik und/ oder Begrünungsmaßnahmen an Lärmschutzwänden.

City-Logistik

Online-Shopping hat in den letzten Jahren stark zugenommen und die Lieferverkehre explodieren lassen, obwohl es so manches vergleichbare Produkt auch in der benachbarten Einkaufsstraße gäbe. Diese Verkehre werden in der Regel mit Kraftfahrzeugen abgewickelt, die häufig in zweiter Spur oder auf Geh- und Radwegen parken und damit ein Problem für die Verkehrssicherheit darstellen. Die Anlieferung mit Diesel-LKWs in der Stadt wird mittelfristig jedenfalls der Vergangenheit angehören müssen.

Durch den Bau der großen Logistikcenter außerhalb der Stadt müssen für den innerstädtischen Lieferverkehr neue Verteilungsformen gefunden werden. 10 bis 15 Logistik-Hubs sollen die Umladung auf kleinere, stadtverträgliche Transportmittel, wie z.B. Elektrofahrzeuge oder Lastenräder ermöglichen.

Zunehmend werden Pakete nicht beim Empfänger abgegeben, weil während der Arbeitszeiten der Empfänger_innen geliefert wird. Geschäfte oder Packstationen werden so immer häufiger zu dezentralen Verteilzentren. Werden diese direkt beliefert und können Empfänger_innen sie zu Fuß erreichen, kann viel Verkehr reduziert werden. Packstationen können beispielsweise in Haltestellen der Wiener Linien, in Remisen („Remi-Hub“), alten Telefonzellen oder in andere öffentlich zugängliche Bereiche integriert werden.

Daher vereinbaren wir:

  • Planung eines Logistik Masterplans mit verbindlichen Zielen bis 2022, um den Zulieferprozess ins Stadtgebiet effizienter zu machen.
  • Leuchtturm-Projekte für die Citylogistik (auch in Stadtentwicklungsgebieten).
  • Förderung von gebündelten Logistikflächen im Stadtzentrum und intelligente Konsolidierungszentren am Stadtrand durch die Stadt Wien, um den Raum bestmöglich zu nützen und das Zentrum zu entlasten.
  • Innovative und ressourcenschonende Logistikkonzepte, wie der Einsatz von Lastenfahrrädern und alternativen Antriebsformen, sollen weiterhin von der Stadt gefördert werden.
  • Auch in Zukunft sind Handel und Gastronomie ein wichtiger Bestandteil des Lebens im 1. Bezirk. Wir setzen uns zum Ziel, den innerstädtischen Lieferverkehr bis 2030 vollständig auf kleinere und emissionsfrei betriebene Fahrzeuge umzustellen. Ein Pilotprojekt in Zusammenarbeit von Stadt, Bezirk, Arbeiterkammer und Wirtschaftskammer soll bis 2025 realisiert werden.

Innovationsprojekte in der Mobilität

Im Projekt Verkehrsmanagement 2.0 geht es um die Echtzeitinformation über Verkehrslage und Verkehrslenkung direkt ins Fahrzeug. Eine Abstimmung zwischen den Straßenerhaltern ist zwingend notwendig, auch zur Verkehrsstromlenkung vom Bundesstraßennetz auf das Wiener Straßennetz.

Daher vereinbaren wir:

  • Die Stadt und ITS-Vienna Region entwickeln ein Verkehrsmanagement 2.0 mit der Zielsetzung einer bedarfsorientierten Verkehrssteuerung.

Ein gut ausgebautes ÖPNV-Netz mit einer guten Taktdichte und kurzen Umsteigezeiten garantiert, dass viele Menschen ihr Auto stehen lassen können. Ein Ziel der neuen Mobilitätsgarantie muss sein, dass alle Zentren innerhalb eines Bezirkes in maximal 20 Minuten, innerhalb der Stadt in 45 Minuten erreichbar sind.

Daher vereinbaren wir:

  • Die Fortschrittskoalition schafft bis 2025 die Voraussetzungen zur Gewährung einer Mobilitätsgarantie für alle Bürger_innen. Den Wienerinnen und Wienern soll auch ohne Fahrzeugbesitz volle Mobilität gewährleistet werden.
  • Zur Erreichung dieses Ziels werden – neben der weiteren Stärkung des öffentlichen Verkehrs – Angebote der Sharing-Mobilität stark ausgebaut. Diese Services werden aus der Kund_innen-Perspektive geplant und sollen im gesamten Stadtgebiet verfügbar sein. Angebote einer Sharing-Mobilität und des öffentlichen Verkehrs werden integrativ betrachtet und einheitlich nutzbar sein. Die Stadt Wien etabliert sowohl physisch als auch digital eine starke Dachmarke für Angebote der Sharing Mobility und baut zur Bündelung der Services ein Netz aus Mobilitätsstationen auf. Unser Ziel sind zehn neue vollausgestattete Hubs pro Jahr bis 2025 und zwei bis drei vollautomatische Fahrradgaragen, z.B. an U-Bahn-Endstellen. Das wird im Radausbauprogramm mitberücksichtigt.
  • Innovative Modelle wie Carsharing sollen ihr Geschäftsgebiet erweitern und mit klimaschonenden E-Fahrzeugen unterwegs sein. Dafür soll die Stadt Wien Anreize schaffen. Wir streben ein Angebot in allen Bezirken bis 2023 an.
  • Ein Positionspapier der Stadt Wien zu den Auswirkungen von automatisiertem Fahren auf die Stadtentwicklung wird erstellt. Parallel dazu behandelt ein Arbeitsausschuss der Forschungsgesellschaft Straße-Schiene-Verkehr technische Parameter und Auswirkungen.

Mittlerweile wird jeder dritte Weg von den Wienerinnen und Wienern mit elektrisch betriebenen Verkehrsmitteln zurückgelegt. E-Mobilität ist ein zentraler Baustein des Verkehrs der Zukunft. Investitionen in diesem Bereich sollten in einer gesamtheitlichen Umstiegs-Strategie überlegt werden. In Wien werden bereits jetzt Elektromotoren produziert, die Branche ist der beschäftigungsintensivste Produktionsbereich in der Stadt (über 5.000 Beschäftigte). Mit einem intelligenten Mix aus Investitionen, Förderungen, Erleichterungen für E-Autos im Straßenverkehr, dem Ausbau der Ladeinfrastruktur, Abnahmegarantien bspw. für Teile für die Wiener Linien-Flotte usw. könnte eine “grüne” Transformation in Angriff genommen und gleichzeitig Arbeitsplätze erhalten werden. Anreize für die Umstellung auf E-Taxis sollen geprüft werden. Stromtankstellen werden massiv ausgebaut. Bis Ende 2020 werden im Großraum Wien rund 2.000 Ladestellen in Betrieb sein, 1.000 davon im Stadtgebiet auf öffentlichen Plätzen.

Die in der Elektromobilitäts-Strategie getroffenen Festlegungen gelten bis ca. 2025, wobei technologische oder organisatorische Änderungen zwischenzeitliche Überarbeitungen bzw. Neueinschätzungen notwendig machen können.

Daher vereinbaren wir:

  • Citybikes und E-Scooter sollen Bestandteil des öffentlichen Verkehrsangebotes für „die letzte Meile“ werden. Wir planen Gratis-Ladestationen für E-Bikes.
  • Die öffentliche Beschaffung für Dienste wie Essen auf Rädern oder die mobile Pflege soll auf Elektrofahrräder und Elektroautos ausgerichtet werden.
  • Projekt E-Mobilität im Park: Umstellung des Maschinenparks der MA 42 von Verbrennungsmotoren auf E-Antrieb.
  • Die Errichtung von 1.000 Ladepunkten für E-Autos bis Ende 2020, um die Grundversorgung sicherzustellen. Darüber hinaus Erweiterung und Verdichtung des Netzes sowie Forcierung eines Schnellladenetzes für Wien.
  • Wir setzen uns beim Bund für eine Änderung des Wohnungseigentumsgesetzes ein, um den Einbau von E-Ladestationen in Garagen von Mehrparteienbauten zu erleichtern.

Als Ergänzung zum öffentlichen Verkehr könnte eine neue Stadtseilbahn zwischen Hütteldorf und Ottakring das Otto-Wagner-Areal und die künftige Central European University (CEU) an U- Bahn und S-Bahn anbinden. Eine solche Seilbahn ist nicht nur ein wichtiger Zusatz zur Verkehrsanbindung, sondern auch für Tourist_innen ein zusätzlicher Anreiz, Wien zu besuchen.

Daher vereinbaren wir:

  • Bis 2022 prüfen wir die Machbarkeit dieser Seilbahn und möglicher weiterer Seilbahnen, zum Beispiel entlang der Süd-Ost-Tangente (Hauptbahnhof, Arsenal, Busterminal).
  • Seilbahnen im Natur- oder Landschaftsschutzgebiet (z.B. Kahlenberg) schließen wir aus.