8. Gesundheitsmetropole Wien

8.4 Seelische Gesundheit

Unser Anliegen ist es, psychische Gesundheit als Thema verstärkt in alle jene Politikbereiche zu bringen, die eine Auswirkung auf die Entstehung, Folgen und Behandlung von psychischen Erkrankungen haben (im Sinne von: “Gemeinsam für Psychische Gesundheit”). Das sind insbesondere die Bereiche Gesundheit, Soziales, Arbeit, Bildung, Kinder und Jugend, Familien, Wohnen, Sicherheit und Justiz.

Für den gesamten Bereich psychischer Erkrankungen inklusive Sucht werden wir eine Strategie erstellen, die sich Fragen der Gesundheitsförderung, Früherkennung, Behandlung, Beratung, Betreuung, der sozialen Integration und Rehabilitation widmet und Grundlage für zukünftige Projekte und Maßnahmen in diesem Bereich ist.

Behandlung von Menschen mit psychischen Erkrankungen

  • Die bedarfs- und patient_innenorientierte, dezentrale und wohnortnahe Versorgung von Wienerinnen und Wienern mit psychischen Erkrankungen wollen wir weiter ausbauen. Diese Weiterentwicklung von Behandlungs-, Betreuungs- und Rehabilitationsangeboten soll durch eine gemeinsame Finanzierung der unterschiedlichen Kostenträger_innen gewährleistet werden.
  • Zudem wird in enger Verschränkung von stationären und ambulanten Versorgungsstrukturen ein Kompetenzzentrum für Behindertenpsychiatrie sowie eine Spezialambulanz für Peripartalpsychiatrie umgesetzt werden.
  • Eine besondere Rolle in der sozialpsychiatrischen Versorgung der Stadt nimmt der Psychosoziale Dienst Wien (PSD) ein. Dieser hat das Ziel, Menschen mit psychischen Erkrankungen qualitativ hochwertig und bedarfsgerecht zu behandeln und zu unterstützen. Dieses Angebot wollen wir in den nächsten Jahren weiterentwickeln und ausbauen.

Psychiatrie Monitoring – die Wiener Seele

  • Die Fortschrittskoalition schafft ein Instrument, mit dem regelmäßig und umfassend Parameter der psychischen Gesundheit der Wiener Bevölkerung (und darüber hinaus) erhoben werden können. Mit Hilfe dieses Monitorings soll es möglich werden, Erkenntnisse über den zeitlichen Verlauf unterschiedlicher Aspekte der psychischen Gesundheit der Wienerinnen und Wiener zu gewinnen und Schlussfolgerungen für die Weiterentwicklung der psychiatrischen Versorgung vornehmen zu können.

Akutforensische Versorgung

  • Gemeinsam mit dem Bundesministerium für Justiz werden wir sowohl inhaltlich als auch räumlich die akutforensische Versorgung im Wiener Gesundheitsverbund weiterentwickeln. Die räumliche Neuverortung erfolgt im Zuge der Investitionsoffensive des Wiener Gesundheitsverbunds auf Basis der Ziel- und Gesamtplanung. Zur inhaltlichen Weiterentwicklung sollen gemeinsame Arbeitsgruppen eingerichtet werden.

Ausbau dezentraler, niederschwelliger Sucht- und Drogenarbeit

Zu den psychischen Erkrankungen zählen auch verschiedene Formen von Sucht. Sie ist eine chronische Erkrankung, die viele psychische und organische, aber auch soziale Ursachen und Aspekte hat.

  • Das Angebot an dezentraler niederschwelliger Sucht- und Drogenarbeit werden wir weiter ausbauen. Angebote in diesem Bereich sollen Suchtkranken unabhängig davon zur Verfügung stehen, welches Suchtmittel im Fokus ihrer Erkrankung steht.

Flächendeckende Versorgung von Substitutionspatient_innen

  • Die unterbrechungs- und barrierefreie Versorgung von suchtkranken Menschen mit Substitutionsmedikamenten ist für den Therapieerfolg essenziell. Dies kann in Wien am effizientesten über das vorhandene Netzwerk niedergelassener Ärzt_innen erfolgen. Eine Versorgung, die ausschließlich über spezialisierte Einrichtungen erfolgt, erschwert den Zugang und trägt zur Stigmatisierung der Patient_innen bei. Daher werden wir weitere Maßnahmen zur Unterstützung der niedergelassenen Ärzt_innen und Apotheken entwickeln.