8. Gesundheitsmetropole Wien

8.2 Digitalisierung im Gesundheitswesen

Die Fortschrittskoalition wird Wien zur Vorreiterin unter Europas digitalen Gesundheitsmetropolen machen. Der Grundsatz „digital vor ambulant vor stationär“ wird deshalb im gesamten Gesundheitsversorgungssystem verankert. Dafür sind folgende Aktionsfelder von entscheidender Bedeutung:

1450 – zentrale Anlaufstelle für Gesundheitsfragen

Für die Krisenbewältigung der COVID-19-Pandemie hat sich das Gesundheitstelefon 1450 bewährt. Die Weiterentwicklung von 1450 ist daher von zentraler Bedeutung.

  • In den kommenden Jahren soll 1450 zur zentralen Anlaufstelle für Gesundheitsfragen ausgebaut werden – leicht zugänglich, einfach, transparent, qualitätsgesichert und effizient. Dazu werden Erweiterungen des Serviceangebots geprüft bzw. vorbereitet – von der Integration der Geburtenanmeldung, den Terminvereinbarungen bei Ambulanzen, Primärversorgungseinrichtungen und niedergelassenen Ärzt_innen bis hin zur Veranlassung von Fahrtendiensten sowie Krankentransporten und der Vermittlung von mobilen Betreuungsangeboten.

Wiener Gesundheitsportal – Wiens digitaler Gesundheitspfad

Wir wollen für die Wiener Bevölkerung einen einfachen und sicheren digitalen Zugang zu ihren personalisierten Gesundheitsdaten, den unterschiedlichen Ressourcen im Gesundheitswesen und eHealth-Anwendungen ermöglichen. Wir legen die Basis für die künftige Entwicklung eines Wiener Gesundheitsportals, das allen Wienerinnen und Wienern einen zentralen Einstieg zu ihren Gesundheitsdaten und –themen bietet. Durch qualitätsgesicherte Informationen über Gesundheitsförderung, Prävention, Früherkennung und Gesundheitsangebote wird den Wienerinnen und Wienern der individuell beste Weg („best-point-of-care“) durch das Gesundheitssystem gezeigt.

  • Das Wiener Gesundheitsportal soll als integrierte Lösung dienen. Die bereits vorhandenen Angebote wie gesundheit.gv.at, 1450, ELGA, Stadt Wien-eigene Gesundheitsservices (eHealth-Anwendungen) sowie andere Gesundheits-Applikationen werden über definierte und sichere Schnittstellen in einem Portal abrufbar gemacht.
  • Ein sicherer, einfacher und barrierefreier Zugang soll den Wienerinnen und Wienern die Nutzung des Wiener Gesundheitsportals auf den verschiedenen Endgeräten ermöglichen. Dazu werden wir auch eigene Apps entwickeln lassen.

Digital Health Kompetenzzentrum des Wiener Gesundheitsbereichs

Das Digital Health-Kompetenzzentrum des Wiener Gesundheitsbereichs soll eine aktiv gestaltende und steuernde Rolle im Digitalisierungsprozess einnehmen. Dies ermöglicht eine Konzentration und Bündelung des Branchen-Know-hows. In Kooperation mit Forschung, Wissenschaft und Wirtschaft soll die Entwicklung digitaler Technologien und Anwendungen gefördert und in der bestehenden Infrastruktur umgesetzt werden. Das Themengebiet umfasst breitenwirksame eHealth-Anwendungen im Bereich Gesundheitsförderung, Telemedizin, Videodolmetsch, Termin-Service für anstehende Untersuchungen und Impfungen, Apps für Gesundheitsförderung, Therapie und Rehabilitation, telemedizinische Anwendungen bei chronischen Krankheiten und im Bereich Psychiatrie, Abrufen der eigenen Gesundheitsdaten und altersgerechte Assistenzsysteme (AAL – Active & Assisted Living).

  • Dazu ist eine Vernetzung und Akkordierung mit sämtlichen Akteur_innen des Gesundheitswesens notwendig, um im Sinne der österreichweiten Gesundheitsfinanzierung entsprechende Vereinbarungen abzuschließen.

E-Mental Health im Bereich der psychischen Gesundheit

  • In den vergangenen Jahren ist das Angebot im Bereich Digital Health durch neue Produkte und Anwendungen zahlreicher Anbieter_innen sprunghaft gewachsen. Für den Bereich der psychischen Gesundheit ist daher ein Konzept zu entwickeln, auf dessen Basis ein umfassendes Angebot im Bereich E-Mental-Health für Wienerinnen und Wiener geschaffen werden kann.

E-Rezept, E-Vidierung, im Besonderen für Substitutionspatient_innen

Die Corona-Pandemie und die damit in Verbindung stehenden Maßnahmen haben dazu gezwungen, auf vielen Ebenen kurzfristige Alternativen für gewohnte Prozesse und Instrumente zu schaffen. In manchen Fällen führt das auch zu einer Erleichterung und Effizienzsteigerung.

  • Die neue Wiener Stadtregierung spricht sich daher dafür aus, die Fortführung zunächst zeitlich befristeter Möglichkeiten der elektronischen Übermittlung von Verschreibungen sowie deren amtsärztliche Vidierung auf unbestimmte Zeit zu prüfen.
  • Entwicklung eines Pilotprojekts “Virtuelle Tagesklinik”: Im Rahmen der Zielsetzungen der Gesundheitsmetropole Wien soll ein Pilotprojekt einer virtuellen Tagesklinik aufgesetzt werden. Ziel ist es, dass Patient_innen beispielsweise mit einer chronischen Erkrankung wie Diabetes über eine digitale Plattform mit Gesundheitspersonal in Kontakt treten können. Diese Plattform dient als erste Anlaufstelle und steht bei Bedarf in der Behandlung unterstützend zur Seite.

Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen stärken

Wir wollen die Versorgung von Kindern und Jugendlichen im niedergelassenen Bereich durch die Etablierung von Kindergesundheits- und Familienzentren verbessern und stärken. Ein leichterer Zugang mit erweiterten Öffnungszeiten - nach dem Vorbild der Primärversorgungsein- heiten - inkl. umfassender Gesundheitsversorgung durch multiprofessionelle und multilinguale Teams - soll gewährleistet werden.

  • Ein Center of Competence für Kinder mit chronischen Krankheiten soll getestet werden. Dabei soll die spezielle Betreuung im Bereich der Transitionsmedizin vor allem für Kinder mit seltenen und chronischen Erkrankungen berücksichtigt werden, um uneingeschränkte Teilhabe an Bildung, Ausbildung sowie am Berufsleben zu ermöglichen.