Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 04.12.2007:
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Sima zu Klimaschutz: Wien vermeidet jährlich 2,6 Mio. Tonnen CO2

Wien (RK). Anlässlich der derzeit laufenden UNO-Klimakonferenz in Bali präsentierte Umweltstadträtin Ulli Sima am Dienstag im Rahmen des Bürgermeister-Pressegesprächs den aktuellen Stand der aktiven Klimaschutzpolitik der Stadt Wien. "Die brandneuen Zahlen der Österreichischen Energieagentur attestieren der Stadt ...

Wien (RK). Anlässlich der derzeit laufenden UNO-Klimakonferenz in Bali präsentierte Umweltstadträtin Ulli Sima am Dienstag im Rahmen des Bürgermeister-Pressegesprächs den aktuellen Stand der aktiven Klimaschutzpolitik der Stadt Wien. "Die brandneuen Zahlen der Österreichischen Energieagentur attestieren der Stadt Wien ein gutes Zeugnis - doch zugleich ist uns allen bewusst, dass noch viel zu tun bleibt und dass es eine der großen Herausforderungen der nächsten Jahre sein wird, die CO2-Emissionen weiter zu reduzieren", so Sima. Wien setzt die Maßnahmen, die im Einflussbereich der Stadt liegen, auf allen Ebenen konsequent um, es gibt jedoch auch etliche Rahmenbedingungen, auf die eine Kommune keinen Einfluss hat, wie etwa die Liberalisierung der Energiemärkte. "Wien vermeidet jährlich dank des ambitionierten Klimaschutzprogramms (KliP) 2,6 Mio. Tonnen CO2 gegenüber 1990", stellt Sima klar. Leider gibt es auch einige Problemfelder wie den erwähnten Energiebereich oder den Verkehr, wo es noch verstärkter Anstrengungen bedarf bzw. wo die internationalen Rahmenbedingungen lokale Maßnahmen erschweren. "Dennoch ist die Vermeidung von 2,6 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr eine beachtliche Leistung und das Resultat konsequenter, klar definierter Klimaschutzmaßnahmen seit vielen Jahren", so Sima.****

Zukauf von Zertifikaten teuer und keine positiven Effekte für Arbeitsplätze im Inland

Österreich hingegen ist in Sachen Klimaschutz EU-Schlusslicht und verfehlt die Kyoto-Ziele um Lichtjahre. Wie Prof. Stefan Schleicher kürzlich errechnet hat, wird die Republik Österreich um 1,5 Mrd. Euro Zertifikate nachkaufen und damit "Strafe" für die fatalen Versäumnisse zahlen müssen. Derzeit stößt Österreich jährlich um rund 25 Mio. Tonnen - oder 36 Prozent - zu viel aus. Der Kyoto-Vertrag verlangt aber, dass zwischen 2008 und 2012 der CO2-Ausstoß durchschnittlich um 13 Prozent (im Vergleich zu den Emissionen von 1990) gesenkt wird. 25 Mio. Tonnen mal fünf Jahre (2008 bis 2012) machen 125 Mio. Tonnen Reduktionspotenzial. Das macht mit dem derzeitigen Preis einer Tonne CO2 multipliziert die von Schleicher errechneten 1,5 Mrd. Euro aus. "Diese Rechnung ist erstens konservativ angelegt, da die Preise sicher noch steigen werden und zweitens sind die Zahlen seit Jahren bekannt", so Sima. Wien hat sich immer gegen ein "Freikaufen" im Ausland ausgesprochen, da mit Klimaschutzmaßnahmen im Inland Emissionen langfristig und nachhaltig eingespart werden und darüber hinaus Arbeitsplätze im Inland geschaffen werden können. Doch die frühere Bundesregierung hätte auf Klimaschutzmaßnahmen im Ausland gedrängt, es seien unter anderem Windanlagen in Estland oder China errichtet worden. Zur Zeit sind 289 Mio Euro für den Ankauf von 45 Mio Tonnen CO2- Äquivalenten bereitgestellt, was angesichts der dramatischen Lage zum einem völlig utopisch ist und zum anderen könnte das Geld wahrlich gut in Klimaschutzmaßnahmen im Inland eingesetzt werden.

"Der zuständige Umweltminister Pröll ist mit seiner Klimapolitik gescheitert und wie könnte es anders sein, attackiert er zum einen den international anerkannten Experten Schleicher für seine 'unbequeme Wahrheit' und redet sich auf der anderen Seite auf andere, nämlich auf die Bundesländer, aus", kritisiert Sima scharf. Wien hat jedenfalls all ihre Möglichkeiten genutzt, um in ihrem Bereich die Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren. "Die Millionenstadt Wien hat den geringsten Treibhausgas- Ausstoß pro Kopf österreichweit", so Sima. In Wien beträgt der Treibhausgas-Ausstoß pro Kopf 5,9 Tonnen, österreichweit hingegen 11,3 Tonnen

Wien fordert Überarbeitung der österreichischen Klimastrategie

Der Bund müsse endlich die nationale Klimastrategie überarbeiten. Sima fordert in diesem Zusammenhang einen konkreten Klimaschutzplan, ähnlich dem Wiener KliP, mit klar definierten Maßnahmen und Zielen: "Eine Wünsch-Dir- was-Politik wie sie Pröll bislang beim Klimaschutz praktiziert hat, ist eindeutig zu wenig und die Ursache für die dramatische Situation", so Sima. Sie fordert auch die Verbesserungen der Rahmenbedingungen für Effizienzsteigerungen bei fossilen Kraftwerken sowie die Förderung von Nah- und Fernwärmeleitungen bzw. Fernkälteleitungen und die Beseitigung der einseitigen Förderung der Biomasse auf Kosten anderer Formen der erneuerbaren Energien. Darüber hinaus bedarf es laut Sima einer Verbesserung des Ökostromgesetzes.

UN-Klimakonferenz auf Bali - Situation laut aktuellem UN-Bericht mehr als dramatisch

In Bali findet seit gestern der zehntägige UN-Gipfel zum Klimaschutz statt, es wird auf internationaler Ebene um einen Nachfolgevertrag für das Kyoto-Protokoll gerungen. Die Zahlen der UNO zum menschgemachten Klimawandel sind dramatisch, wie auch der 4. Bericht des IPPC zeigt:

  • Die globalen anthropogenen Treibhausgasemissionen sind im
    Zeitraum von 1970 bis 2004 um 70 Prozent gestiegen, die CO2
    Emissionen sogar um 80 Prozent, wobei sich die Zunahme in den
    letzten zehn Jahren beschleunigt hat.
  • Die globalen Treibhausgas-Konzentrationen haben seit 1750
    deutlich zugenommen und übersteigen heute bei weitem die
    jahrtausendelang aufgetretenen, vorindustriellen Werte.
  • Die globalen CO2-Emissionen müssen bis 2050 um 50 bis 85 Prozent
    gegenüber dem Jahr 2000 gemindert werden.
  • Die Auswirkungen des Klimawandels werden enorme jährliche
    Nettokosten verursachen, die durch Schäden aufgrund von
    Klimaänderungen weltweit entstehen. Schätzungen gehen von
    volkswirtschaftlichen Kosten in der Höhe von zwölf US-Dollar pro
    Tonne CO2 im Jahr 2005 aus.
  • Gebirgsgletscher und Schneebedeckung haben im Mittel in beiden
    Hemisphären abgenommen.
  • Für Siedlungen in Gebirgsregionen besteht infolge des
    Abschmelzens der Gletscher ein erhöhtes Risiko durch
    Überflutungen nach Gletscherseeausbrüchen.
  • Die Häufigkeit von Starkniederschlagsereignissen hat über den
    meisten Landflächen zugenommen. Damit verbunden ist eine Zunahme
    von Überschwemmungen.
  • Der Anstieg des Meeresspiegels wird beschleunigt - von 1961 bis
    2003 im Schnitt 1,8 Millimeter pro Jahr. Zwischen 1993 und 2003
    stieg der Meeresspiegel im Schnitt bereits um 3,1 Millimeter pro
    Jahr.
  • Der Anstieg des Meeresspiegels beträgt bis 2100 im besten
    Szenario 18 bis 38 Zentimeter, im schlimmsten 26 bis 59
    Zentimeter.
  • 20 bis 30 Prozent der Pflanzen und Tierarten sind wahrscheinlich
    vom Aussterben bedroht, wenn die globale Durchschnittstemperatur
    um zwei bis drei Grad Celsius gegenüber vorindustriellen Werten
    ansteigt. Eine Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur um
    1,5 bis 2,5 Grad Celsius gegenüber vorindustriellen Werten birgt
    signifikante Risiken für viele einzigartige und bedrohte
    Ökosysteme, einschließlich vieler Zentren der Biodiversität
    ("biodiversity hotspots").
  • In den nächsten zwei Jahrzehnten steigt die Temperatur alle zehn
    Jahre um 0,2 Grad Celsius. Selbst wenn die Konzentration der
    Treibhausgase im Jahr 2000 auf dem damaligen Stand eingefroren
    worden wäre, wäre ein Temperaturzuwachs von 0,1 Grad Celsius pro
    Jahrzehnt zu erwarten.

Wien arbeitet schon an Ära nach Klip I

Während Österreich im EU-weiten Ranking Kimaschutz-Schlusslicht ist, auf internationaler Ebene in Bali an einem Nachfolgevertrag für Kyoto gearbeitet wird, ist Wien beim Klimaschutz schon viele Schritte weiter. "Das KliP II, das sich mit Aktivitäten bis 2020 befasst, liegt bereits als Grobentwurf vor und wird noch vor Ablauf des KliP I vom Wiener Gemeinderat beschlossen werden, um nahtlos an dieses anschließen zu können", erläutert Robert Friedbacher von der Klimakoordinationsstelle der Stadt Wien.

Alle zwei Jahre legt die Klimakoordinatorin dem Wiener Gemeinderat ihren Bericht über die Umsetzung des KliP vor. Der Hauptbestandteil des Berichts 2007 ist eine Evaluierung der Umsetzung des KliP im Zeitraum von 1999 bis 2006 durch die unabhängige Österreichische Energieagentur.

Der nun aktuell vorliegende Bericht stellt folgendes fest:

  • Das absolute Ziel des KliP, nämlich die Vermeidung von 2,6 Mio.
    Tonnen CO2-Äquivalente, wurde bereits 2006 erreicht.
  • Aufgrund zahlreicher gegenläufiger Tendenzen (z. B.
    Liberalisierung der Energiemärkte in der Europäischen Union,
    steigendes Verkehrsaufkommen usw.) sind die Emissionen
    allerdings zwischen 1999 (Inkrafttreten des KliP) und heute
    stärker angestiegen als seinerzeit prognostiziert.
  • Die Umsetzung des KliP hat eine Reihe positiver
    volkswirtschaftlicher Effekte hervorgerufen. Die Experten
    berechneten, dass die Maßnahmen über die Periode 1999 bis 2006
    ein Investitionsvolumen in der Höhe von 8,4 Mrd. Euro ausgelöst
    haben. Der Wertschöpfungseffekt beträgt über diesen Zeitraum 19
    Mrd. Euro. Weiters können laut Energieagentur jährlich 42.488
    Arbeitsplätze gesichert werden.

Wiens Klimaschutzmaßnahmen auf allen Ebenen zeigen Wirkung:

1) Thewosan: Thermische Wohnhaussanierung

Bis Ende 2006 wurde die thermische Sanierung von mehr als 149.000 Wohneinheiten gefördert, davon rund 59.000 Wohneinheiten im Rahmen von Thewosan. Der Beitrag zum Klimaschutz ist eine Reduktion von jährlich mehr als 234.000 Tonnen CO2 insgesamt. Auf Thewosan entfallen rund 96.000 Tonnen pro Jahr.

2) Effizienzsteigerungen in den Kraftwerken:

Durch den Einsatz moderner Kraft-Wärme-Kopplungs-Technologie sowie von Erdgas, dem emissionsärmsten fossilen Brennstoff, konnte gegenüber der getrennten Erzeugung von Strom und Fernwärme der jährliche Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) um ca. 700.000 Tonnen reduziert werden. Ausgeklügelte Filtersysteme reinigen die Abgase zusätzlich.

3) Fernwärme forciert:

Etwa 262.000 Wohnungen und 5.345 Großkunden sind derzeit an das Wiener Fernwärmenetz angeschlossen (Stand: 30. September 2006). Dies entspricht einer jährlichen CO2-Einsparung von ca. 1.300.000 Tonnen gegenüber Ölbetrieb (Heizöl extra leicht).

4) Erneuerbare Energien stark ausgebaut und gefördert

4a) Ökostrom:

Europas größtes Waldbiomasse-Kraftwerk läuft seit September 2006 in Simmering im Vollbetrieb. Mit der Anlage werden rund 48.000 Wiener Haushalte mit Strom und 12.000 Haushalte mit Fernwärme versorgt. Im Vergleich zu einem konventionellen thermischen Kraftwerk werden 144.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart.

Im Jänner 2006 wurde von den Wiener Wasserwerken das neue Trinkwasserkraftwerk am Ende der II. Wiener Hochquellenleitung (HQL) in Wien Mauer in Betrieb genommen. Ein Teil der Wassermenge, welche über die II. HQL nach Wien fließt, wird nun über eine Francis-Turbine geleitet. So werden jährlich 3.000 MWh Strom aus erneuerbarer Energie produziert, ohne die Qualität des Wiener Trinkwassers zu beeinträchtigten.

Neben anderen Photovoltaikprojekten wurde von der WIEN ENERGIE Wienstrom GmbH eine innovative Anlage in der Lärmschutzwand Theodor-Körner- Hof beim Margaretengürtel realisiert. Mit einer Leistung von rund 15 kWp können jährlich über 10.000 kWh Strom umweltfreundlich erzeugt und gleichzeitig die Bewohner der Wohnhausanlage von Verkehrslärm geschützt werden.

4b) Öko-Fernwärme:

Das Waldbiomasse-Kraftwerk Simmering wird als KWK-Anlage betrieben und speist rund 75.000 MWh in das Wiener Fernwärmenetz ein.

Ab Herbst 2007 werden 10.000 Tonnen biogene Abfälle aus der Biotonne und 7.000 Tonnen Speisereste aus Wiener Großküchen und anderen Quellen im Vollbetrieb der ersten Ausbaustufe in der "Biogas Wien" zu wertvoller Energie verarbeitet. Bei der Erzeugung von Biogas mit einem Energieinhalt von ca. 11,2 GWh pro Jahr in der ersten Ausbaustufe ergibt sich im Vergleich zur konventionellen Energieerzeugung eine Einsparung von 3.000 Tonnen CO2 pro Jahr. Die Anlage kann auf eine Jahreskapazität von 34.000 Tonnen erweitert und ausgebaut werden. 600 Wiener Haushalte können dann mit Fernwärme versorgt werden.

Als erste U-Bahn der Welt wird Wien in der Station Taborstraße sowie bei drei weiteren Stationen in Tieflage (Schottenring, Praterstern und Messe) die natürlich vorhandene Erdwärme zum Heizen bzw. Kühlen der Station einsetzen. Die Tunnelwände dienen dabei als Erdwärme-Kollektoren. Mit Wärmepumpen bzw. Kältemaschinen wird das Temperaturniveau in den Stationen je nach Bedarf gehoben oder gesenkt.

4c) Thermische Solaranlagen:

Die Errichtung von solarthermischen Anlagen wird seit Jahren durch die Stadt Wien gefördert. 2006 gab es in Wien 1.594 solarthermische Anlagen mit einer gesamten Kollektorfläche von 27.740 m2.

2006 wurden 289 Anträge zur Solarförderung behandelt. Das bedeutet einen Anstieg von 89 Prozent gegenüber 2005. 2005 wurde erstmals in der Geschichte der Solarförderung der Rahmen voll ausgeschöpft und rund 440.000 Euro an Förderwerber ausgeschüttet. Im Jahr 2006 wurden daher zusätzlich 360.000 Euro vom Gemeinderat zur Verfügung gestellt. Markant ist die Zunahme von Anlagen mit Heizungseinbindung, wodurch ein größerer Umwelteffekt erzielt werden konnte. Das bewirkt auch eine Anhebung des durchschnittlichen Fördersatzes, da diese Anlagen besser gefördert werden.

2006 war ein Rekordjahr mit einem Zuwachs von mehr als 66 Prozent. Erstmals wurden mehr als 3.500 m2 in einem Jahr durch Inanspruchnahme von Förderungen gebaut.

Die ausgeschütteten Fördermittel im Jahr 2006 sind im Vergleich zu 2003 um mehr als 200 Prozent angestiegen. Gleichzeitig wurde auch das ausgelöste Investitionsvolumen massiv (plus 200 Prozent gegenüber 2003) auf 3 Mio. Euro gesteigert. Der durchschnittliche Fördersatz wurde von 21,9 Prozent auf 24,7 Prozent, bezogen auf die eingereichten Investitionskosten, gesteigert.

5) Geförderter Wohnungsneubau - Passivhäuser forciert

Im geförderten Wohnungsneubau ist seit Jahren Niedrigenergiehausstandard verpflichtend. Mittlerweile erfolgte die Weiterentwicklung in Richtung Passivhausstandard. Mit den bisher geförderten 13 großvolumigen Passivhäusern mit rund 830 Wohneinheiten hat Wien die größte Wohnfläche an Passivhausprojekten in ganz Österreich.

6) ÖkoBusinessPlan Wien - win-win für Umwelt und Betriebe

Seit dem Start des ÖkoBusinessPlan Wien vor neun Jahren wurden rund 600 Wiener Unternehmen ausgezeichnet. Sie haben bislang über 10.000 Umweltprojekte freiwillig umgesetzt: Abfall, Energie, CO2, Transportkilometer und Trinkwasserverbrauch wurden in beeindruckenden Mengen reduziert.

7) Öffentlicher Verkehr auf Überholspur

Im Jahr 2006 hat der öffentliche Verkehr mit 35 Prozent an allen Wegen erstmals das Auto als beliebtestes Nahverkehrsmittel abgelöst. So ist der Anteil der Wege, die mit dem ÖV zurückgelegt werden, seit 1993 kontinuierlich gewachsen. Sechs Prozent der Bewohner/innen Wiens entschieden sich seitdem sukzessive für den ÖV anstatt für das Auto. Die Fahrgastzahlen haben sich von 1996 bis 2006 um 63,3 Mio./Jahr erhöht. Im Jahr 2006 konnte mit 760 Mio. Fahrgästen ein neuer Fahrgastrekord erreicht werden. Zurückzuführen ist diese erfreuliche Entwicklung auf den rasanten Ausbau und die Attraktivierung des ÖV-Netzes in Wien.

8) Bio-Lebensmittel in städtischen Einrichtungen boomen

Der Einsatz von biologischen Lebensmitteln innerhalb der Stadt Wien in Schulen, Kindergärten und Krankenhäusern wurde laufend gesteigert. So sind Bio-Lebensmittel u. a. seit Jänner 2003 täglicher Bestandteil der Mahlzeiten in den Kindertagesheimen der Stadt Wien - inzwischen mit einem Bio-Anteil von über 50 Prozent (!) - und auch an 92 Wiener Schulen steht Bio auf dem Speiseplan. Der Bio-Anteil bei den verwendeten Lebensmitteln liegt bei den Pensionistenwohnhäusern um die 20 Prozent. Der Wiener Krankenanstaltenverbund begann 1996 mit der Einführung biologischer Lebensmittel und steigerte den Anteil der eingesetzten Bio-Produkte inzwischen auf 30 Prozent. Wobei alle Backwaren und alle Milchprodukte - ausgenommen Käse - sogar zu 100 Prozent aus biologischer Landwirtschaft stammen. Durch den Kauf von biologischen Lebensmitteln stadtintern können jährlich 23.775 Tonnen CO2 eingespart werden.

Weitere Schritte in Sachen Klimaschutz

Wien ruht sich auf den bisherigen Erfolgen nicht aus, sondern arbeitet intensiv an weiteren Maßnahmen - in allen Bereichen - ganz besonders auch in den beiden Problemfeldern Verkehr und Energie:

  • Jüngstes Beispiel für eine Weiterentwicklung des Klimaschutzes
    ist das vom Wiener Gemeinderat beschlossene "Städtische
    Energieeffizienzprogramm (SEP)", dessen Umsetzung bereits im
    Laufen ist und wesentliche positive Impulse bewirkt.
  • Ein wichtiger Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele ist
    der Masterplan Verkehr. Eines der Hauptziele ist es, den Anteil
    von Öffentlichem Verkehr, Rad- und Fußgängerverkehr weiter zu
    erhöhen und jenen des Autoverkehrs zurückzudrängen. Der
    Masterplan Verkehr wird demnächst evaluiert und
    weiterentwickelt.
  • Grobentwurf des Klip II liegt vor, er wird im Laufe des nächsten
    Jahres konkretisiert, um 2009 dem Wiener Gemeinderat zur
    Beschlussfassung vorgelegt zu werden.
  • Die Anregungen der Energieagentur wurden hierbei aufgegriffen.
    Zum Beispiel ist geplant, einen "Versorgungssicherheitsplan" für
    Energie zu erstellen. Dieser Versorgungssicherheitsplan soll
    aufbauend auf der dritten Fortschreibung des Energiekonzeptes
    der Stadt Wien und dem Energieeffizienzprogramm die
    Energieversorgung in Wien unter Einbeziehung von Umweltaspekten
    für die Zukunft sicherstellen. In diesem Zusammenhang wird auch
    den Themen "Energieeffizienz" und "Erneuerbare Energieträger"
    spezielles Augenmerk geschenkt werden.
  • Alle Infos zum Klimaschutz in Wien auf
    www.wien.gv.at/

(Schluss) vor

(RK vom 04.12.2007)