Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 04.12.2007:
Bitte beachten Sie, dass die Inhalte (Termine, Kontaktmöglichkeiten,...) möglicherweise nicht mehr aktuell sind.

Preise der Stadt Wien für Wissenschaften und Volksbildung

Preise der Stadt Wien für Wissenschaften und Volksbildung

Copyright: media wien

Download (0.42 MB)

Wien (RK). Am Dienstag wurden im Rathaus die mit je 8000 Euro dotierten Preise der Stadt Wien für Wissenschaften und Volksbildung 2007 überreicht: Univ.-Prof. Dr. Marianne Springer- Kremser erhielt den Preis für medizinische Wissenschaften, Univ.- Prof. Dr. Friedrich Barth für Natur- und technische Wissenschaften, ...

Wien (RK). Am Dienstag wurden im Rathaus die mit je 8000 Euro dotierten Preise der Stadt Wien für Wissenschaften und Volksbildung 2007 überreicht: Univ.-Prof. Dr. Marianne Springer- Kremser erhielt den Preis für medizinische Wissenschaften, Univ.- Prof. Dr. Friedrich Barth für Natur- und technische Wissenschaften, Univ.-Prof. Dr. Manfred Wagner für Geistes- und Sozialwissenschaften und Dr. Konstantin Kaiser für Volksbildung.

Die Preise der Stadt Wien wurden erstmals 1947 verliehen. "Die bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger repräsentieren ein Stück österreichischer Kulturgeschichte", sagte Wiens Wissenschaftsstadtrat Andreas Mailath-Pokorny. Mailath hob in diesem Zusammenhang auch die enge Verbindung der Stadt zu den Universitäten und Fachhochschulen hervor und kündigte ein neues Förderprogramm an, das ab dem nächsten Jahr verstärkt in den Bereich der Geistes-, Sozial und Kulturwissenschaften investieren wird.

Professor Barth stehe für die Zukunft der Lebenswissenschaft, er lehrt uns den Respekt vor der Natur, sagte Univ.-Prof. Dr. Horst Seidler in seiner Laudatio.

Konstantin Kaiser verstehe es, historische und gesellschaftliche Zusammenhänge messerscharf zu analysieren. Als Autor, Herausgeber und Bearbeiter von Büchern habe er der Literatur des Exils ein Denkmal gesetzt, würdigte Laudatorin Univ.-Prof. Dr. Sandra Wiesinger-Stock.

Marianne Springer Kremser habe auf dem Gebiet der Psychiatrie und Neurologie, Psychotherapie und Psychoanalyse bahnbrechende und pionierhafte Arbeit geleistet, betonte Univ.-Prof. Dr. Martha Eibl. Ihre Arbeit diente als Grundlage für Diagnose und Behandlung vieler Krankheiten. Insbesondere für Patienten mit chronischen Krankheiten habe sie eine begleitende psychiatrische Behandlung durchgesetzt.

Univ.-Prof. Dr. Manfried Welan bezeichnete Manfred Wagner als "Mensch der Kultur": Er habe danach getrachtet, Wissenschaft und Kunst der Menschheit unentbehrlich zu machen.

Marianne Springer-Kremser streute in ihren Dankesworten der Stadt Rosen: Die Förderpolitik der Stadt ermögliche es, auch kritische Positionen zu beachten. Die heutige Preisverleihung sei eine Bestätigung dafür. Trotz aller Unterschiede der Forschungsgebiete gäbe es eine Gemeinsamkeit: Der Fokus des wissenschaftlichen Interesses bewegt sich etwas abseits des Mainstreams.

Biographie Marianne Springer-Kremser

Marianne Springer-Kremser wurde 1940 in Wien geboren. Sie studierte Medizin. Während ihrer Facharztausbildung arbeitete sie ein Jahr in der Drogenstation, danach folgte noch ein Jahr Ausbildung bei Prof. Strotzka. Ihr beruflicher Weg begann mit dem Eintritt ins Institut für Tiefenpsychologie und Psychotherapie, danach erfolgte ihre Ausbildung zum Psychoanalytiker beim Wiener Psychoanalytischen Verein. Im Jahr 1982 habilitierte sich Marianne Springer-Kremser. Seit dem Jahr 1987 ist Marianne Springer-Kremser Vorstand der Klinik für Tiefenpsychologie und Psychotherapie. Außerdem ist auch Vorsitzende der Österreichischen Gesellschaft für Psychosomatik in Gynäkologie und Geburtshilfe. Seit 1974 ist sie auch Leiterin der psychosomatischen Ambulanz der Universitätsklinik für Gynäkologie. Marianne Springer-Kremser sitzt auch im Beirat für psychische Hygiene des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst.

Biographie Friedrich Barth

Friedrich G. Barth, Jahrgang 1940, seit 1999 Mitglied der Sektion Organismische und Evolutionäre Biologie der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina. Friedrich G. Barth ist Zoologe und Neurobiologe. Schwerpunkt seiner Forschungsarbeiten ist die Analyse sensorischer Systeme und ihrer Bedeutung für das Verhalten. Sein besonderes Interesse gilt zudem der Kommunikation bei stachellosen Bienen. Er hat hochkomplexe und auch aus technischer Sicht interessante Mechanosensoren an Spinnenbeinen untersucht, die selbst den schwächsten Lufthauch und die feinsten Vibrationen wahrnehmen können. Seit 1987 lehrt und forscht er als Professor für Zoologie/Neurobiologie an der Universität Wien, zuvor war er von 1974 bis 1987 als Professor für Zoologie an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main tätig.

Konstantin Kaiser

Konstantin Kaiser wurde 1947 in Innsbruck geboren. 1987 bis 1991 war er Verwaltungsbeamter, seit 1993 lebt er als freier Schriftsteller in Wien. 1979 war Kaiser Mitbegründer des "Arbeitskreises antifaschistischer Literatur", aus dem eine intensive Beschäftigung zunächst mit Theodor Kramer und schließlich mit der Exilliteratur insgesamt erwuchs. 1988 gründete er die Buchreihe "Antifaschistische Literatur und Exilliteratur - Studien und Texte", in der inzwischen 21 Bände erschienen sind. Für die von ihm mitbegründete Theodor-Kramer-Gesellschaft gibt er seit 1990 gemeinsam mit Peter Roessler und Sieglinde Bolbecher das Jahrbuch der Gesellschaft unter dem Titel "Zwischenwelt" heraus. 2000 erschien schließlich das in jahrelanger Tätigkeit erarbeitete "Lexikon der österreichischen Exilliteratur" (gemeinsam mit Sieglinde Bolbecher), das zu einem Standardwerk geworden ist. Kaiser ist Mitbegründer und erster Präsident der "Österreichischen Gesellschaft für Exilforschung.

Manfred Wagner

Manfred Wagner wurde geb. 1944 in Amstetten/NÖ geboren. Seine akademische Laufbahn begann mit dem Studium an der Universität für Musik und darstellende Kunst, er schloss sein Komposition- und musikwissenschaftliches Studium mit einer Dissertation über die Melodien Anton Bruckners ab. Seine berufliche Laufbahn führte ihn vorerst nach Graz als Dozent am Institut für Aufführungspraxis an der Hochschule für Musik, 1973 nahm er einen Redakteursposten am Hessischen Rundfunk an, ehe er 1974 die Lehrkanzel für Kultur- und Geistesgeschichte an der Universität für angewandte Kunst übernahm. Acht Jahre wirkte er an der "Angewandten" auch als stellvertretender Rektor. Das Fixengagement hat ihn nicht abgehalten, sich an zahlreichen anderen Institutionen zu engagieren. So war er Gastdramaturg an den Opernhäusern in Hamburg, in Graz und am Landestheater Linz, er wirkte als Präsident des Internationalen Forschungszentrums Kulturwissenschaften, er beteiligte sich als Kurator an zahlreichen Ausstellungen und präsidierte der Internationalen Schönberg-Gesellschaft, war zwei Jahre lang Präsident der Österreichischen UNESCO-Kommission und ist im Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung aktiv. Seit 2004 ist er auch Dekan der Klasse "Künste" an der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste in Salzburg.

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/

(Schluss) rar

  • Rückfragehinweis:
    Dr. Renate Rapf
    Mediensprecherin StR. Dr. Andreas Mailath-Pokorny
    Tel.: 4000/81 175
    E-Mail: renate.rapf@wien.gv.at

(RK vom 04.12.2007)