Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 23.11.2007:
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Kick off Veranstaltung "Mehr MigrantInnen in die Polizei"

Kick off Veranstaltung "Mehr MigrantInnen in die Polizei"

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Wien (RK). Stadt Wien und Polizei starteten gestern Donnerstag die gemeinsame Recruitinginitiative "Wien braucht Dich". Im Rahmen einer kick-off Veranstaltung wurden Jobprofil und Karriereperspektiven bei der Wiener Polizei präsentiert. Ziel ist es, junge WienerInnen mit Migrationshintergrund zwischen 18 und 30 ...

Wien (RK). Stadt Wien und Polizei starteten gestern Donnerstag die gemeinsame Recruitinginitiative "Wien braucht Dich". Im Rahmen einer kick-off Veranstaltung wurden Jobprofil und Karriereperspektiven bei der Wiener Polizei präsentiert. Ziel ist es, junge WienerInnen mit Migrationshintergrund zwischen 18 und 30 Jahren für den Polizeiberuf zu motivieren. Die Magistratsabteilung 17 (Integrations- und Diversitätsangelegenheiten) unterstützt die Wiener Polizei bei dieser "Recruitinginitiative". Rund 200 InteressentInnen waren bereits zur kick off Veranstaltung "Wien braucht Dich" in die VHS - Ottakring gekommen. Eröffnet wurde die Veranstaltung von Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger und Generalmajor Karl Mahrer. "Wien braucht Dich" ist eine gemeinsame Initiative mit der Wiener ÖVP und den Wiener Grünen. Am anschließenden round table Gespräch haben daher auch die Klubobfrau der Grünen Wien GRin Mag.a Maria Vassilakou, ÖVP - Klubobmann GR Dr. Matthias Tschirf gemeinsam mit dem Klubobmann der SPÖ Wien, Christian Oxonitsch teilgenommen.****

Frauenberger: "Wien ist eine Einwanderungsstadt, diese Vielfalt muss sich auch in der Polizei widerspiegeln"

Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger betonte in ihrem einleitenden Statement, dass Wien eine Einwanderungsstadt sei und diese Vielfalt als Chance wahrgenommen und als Potential genutzt werden müsse. Die Polizei sei schon aufgrund ihrer Tätigkeit kontinuierlich mit interkulturellen Themen konfrontiert sei. Im Sinne einer zeitgemäßen und effizienten Polizeiarbeit sei es daher, so Frauenberger weiter, unumgänglich, MitarbeiterInnen mit einem spezifischen sprachlichen und kulturellen Hintergrundwissen aufzunehmen. Die Stadt Wien selbst habe auf dem Sektor Diversitätsmanagement, also der Nutzung von Vielfalt als Chance, zweifelsohne Vorbildwirkung und bringe in Zusammenarbeit mit der Wiener Polizei, dieses Know how ein, unterstrich sie.

Die Integrationsstadträtin wies auch darauf hin, dass Informationen über Rechte und Pflichten nicht zuletzt durch PolizistInnen mit Migrationshintergrund und den entsprechenden Sprachkenntnissen besser und gezielter vermittelt werden können. Sie betonte, dass mehr MigrantInnen in der Polizei letztlich auch einen großen Beitrag dazu leisten können, dass die zugewanderten WienerInnen die Polizei auch als "ihre" Polizei begreifen und die Hemmschwelle, sich an die Polizei zu wenden, damit gesenkt wird. Frauenberger: "PolizistInnen mit Migrationshintergrund haben außerdem aufgrund der Tatsache, dass sie den Staat repräsentieren, eine ganz wesentliche role model Funktion. Mehr PolizistInnen mit Migrationshintergrund beeinflussen daher auch die öffentliche Wahrnehmung von MigratInnen insgesamt positiv." Die Stadträtin verlieh ihrer Überzeugung Ausdruck, dass mit dieser Initiative ein wesentlicher Beitrag geleistet werde, die Sicherheit und auch das Sicherheitsgefühl jedes/jeder einzelnen, unabhängig von der Herkunft weiter zu verbessern.

Erfreut zeigte sich Frauenberger über die Tatsache, dass die Initiative "Wien braucht Dich" sowohl von den Wiener Grünen als auch von der Wiener ÖVP mitgetragen wird. Bei einem gesellschafts- und integrationspolitisch so wichtigen Thema sei es ganz besonders wichtig, ein breites politisches Bündnis zustande zu bringen.

Generalmajor Mahrer: "Polizei will jetzt gezielt Zahl der MitarbeiterInnen mit Migrationshintergrund erhöhen"

Der Landespolizeikommandant-Stellvertreter Generalmajor Karl Mahrer, LPK Wien betonte in seinem Statement, dass die Wiener Polizei durch weltoffenes und zielorientiertes Arbeiten um stetige Weiterentwicklung als lernende Organisation bemüht sei. Das Verstehen und Leben von Vielfalt sei dazu ein wichtiger Beitrag, so Mahrer.

Mahrer: "Nach dem historischen Umbruch der Exekutive durch den erstmaligen Zugang von Frauen in die Polizei Anfang der 90er, gab es auch ständige Bestrebungen, die gesellschaftliche Vielfalts-Realität in den eigenen Reihen abzubilden. Bislang gab es aber wenig Interessenten aus der Zielgruppe - das soll nun geändert werden! Deshalb ist es der Wiener Polizei ein großes Anliegen, dass diese Bewerbungsoffensive, nach einem breiten "Schulterschluss" der politischen Verantwortlichen mit Unterstützung der Stadt Wien, durchgeführt werden kann, um die Zahl der künftigen MitarbeiterInnen mit Migrationshintergrund zu erhöhen."

Im Sinne des Gleichheitsgrundsatzes sei es der Polizei wichtig, dass die bestehenden Ernennungserfordernisse nicht abgeändert werden, damit für alle BewerberInnen die gleichen Aufnahmekriterien und Zugangschancen bestehen, erklärte der Generalmajor.

Mit dieser Informationskampagne "Wien braucht Dich!" wolle die Polizei dem bisherigen Grundproblem, dem marginalen MigrantInnenanteil, durch Abbau von Schwellenängsten und Barrieren, verstärkter Professionalisierung der Polizeiarbeit, Erweiterung des Blickfeldes mit spezifischer, sprachlicher Kompetenz und interkulturellem Hintergrundwissen erfolgreich begegnen, unterstich Mahrer.

Initiative wird von SPÖ, Grünen und ÖVP getragen

GRin Mag.a Maria Vassilakou, Klubobfrau der Grünen Wien: "Eine vielfältige und mehrsprachige Stadt wie Wien braucht eine vielfältige und mehrsprachige Polizei. Weltoffenheit darf nicht nur ein Schlagwort bleiben. PolizistInnen mit Migrationshintergrund sind essentieller Bestandteil einer modernen und niederschwelligen Sicherheitspolitik, die in Wien so schnell wie möglich umgesetzt werden muss. Die Herausforderung der organisierten Krminialität läßt sich erfolgreich nur mit einer kulturell geschulten und mehrsprachigen Polizei bewältigen." Vassilakou lobt die gemeinsame Initiative von SPÖ, Grünen und VP. "Damit wird eine langjährige Vision der Grünen verwirklicht."

Matthias Tschirf, Klubobmann der ÖVP Wien, sieht das Bemühen der Stadt, mehr österreichische Staatsbürger mit Migrationshintergrund für den Polizeidienst zu gewinnen, als Chance für eine verstärkte Kriminalitätsbekämpfung und damit für mehr Sicherheit für die BewohnerInnen Wiens."Es sollte selbstverständlich sein, dass alle Gruppen unserer Gesellschaft im Polizeidienst vertreten sind und somit in die Kriminalitätsprävention- und bekämpfung mit einbezogen sind. ÖsterreicherInnen mit Migrationshintergrund für den Polizeidienst zu begeistern und zu gewinnen, heißt, Signale des Vertrauens in Richtung der zugewanderten Wohnbevölkerung auszusenden. Und es ist davon auszugehen, dass diese BeamtInnen viel leichter ein Vertrauensverhältnis zu Migranten aufbauen werden können." Zudem wären PolizistInnen mit Migrationshintergrund ein echter Beitrag um das Entstehen von Parallelgesellschaften in der Stadt zu verhindern, so Tschirf.

In jedem Fall müsse aber sichergestellt sein, dass es bei der Aufnahme in den Polizeidienst zu keinerlei Bevorzugung kommt. Tschirf: "Die oder der Bessere hat immer Vorrang zu haben, unabhängig ob mit oder ohne Migrationshintergrund."

SP-Klubobmann Christian Oxonitsch:"Dass dieses von uns seit langem geplante Projekt von der Polizei umgesetzt wird, ist ein wichtiger Schritt. MigrantInnen-AnsprechpartnerInnen innerhalb der Polizei sind ein wesentlicher Beitrag zu mehr Miteinander in unserer Stadt!"

Enge Kooperation mit communities und Einsatz von Testimonials

Anschließend berichtet Chefinspektorin Yüksel Grohs, Polizeiausbildnerin mit türkischem Migrationshintergrund, über ihren beruflichen Werdegang bei der Wiener Polizei und präsentierte gemeinsam mit Generalmajor Karl Mahrer die Aufgaben und Jobmöglichkeiten bei der Wiener Polizei. Moderiert wurde die kick off Veranstaltung mit reger Diskussionsbeteiligung des Publikums von Oberstleutnant Friedrich Kovar, Menschenrechtsbeauftragter der Wiener Polizei.

Als nächstes sind eine Reihe von Infoveranstaltungen bei Communities, also in Vereinen, Religionsgemeinschaften sowie in Schulen zur Präsentation der Job-Möglichkeit bei der Polizei geplant. Dabei geht es auch um das Zurechtrücken von Zerrbildern aus Spielfilmen bzw. von Negativerfahrungen mit der Polizei in Österreich oder im Herkunftsland. Ein ganz wesentlicher Aspekt wird es dabei sein, "Tandem - Couples" einzusetzen. Das heißt jeweils eine/ein PolizistIn mit Migrationshintergrund und eine/ein VertreterIn der MA 17 präsentieren bei den Rekrutierungsveranstaltungen Jobprofil und Karriereperspektiven bei der Polizei.

Um möglichst viele potentielle BewerberInnen zu erreichen, wurde außerdem ein gemeinsamer Folder produziert, der u.a. in ZuwanderInnenvereinen, NGOs, Schulen, Religionsgemeinschaften sowie Jugendeinrichtungen verteilt werden wird. Gezielte Öffentlichkeitsarbeit insbesondere auch in migrantenspezifischen bzw. muttersprachigen Medien sowie entsprechende Bewerbung in den stadteigenen Medien runden die Initiative ab.

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/

(Schluss) gph

  • Rückfragehinweis:
    Gabriele Philipp
    Mediensprecherin Stadträtin Frauenberger
    Tel.: 4000/81295
    Mobil: 0676/811881295
    E-Mail: gabriele.philipp@wien.gv.at
    Andreas Baur
    Pressesprecher Grüne Wien
    Mobil: 0664 831 74 47
    E-Mail: andreas.baur@gruene.at
    Gerhard Zeinitzer
    Leiter der Pressestelle ÖVP - Klub Wien
    Tel.: 4000/81913
    Mobil: 0676/554 43 39
    E-Mail: zeinitzer.gerhard@oevp.wien.at
    Oberstleutnant Rudolf Battisti
    Abteilung für Personal- und Logistiksteuerung im
    Landespolizeikommando Wien
    Tel.: 313 10/76202
    E-Mail: rudolf.battisti@polizei.gv.at

(RK vom 23.11.2007)