Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 08.08.2007:
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Brauner: Mit "blizznet" in die Breitband-Zukunft

Brauner: Mit "blizznet" in die Breitband-Zukunft

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Wien (RK). "Breitband bzw. Glasfasernetze gehören heute genauso zur grundlegenden Infrastruktur einer Stadt, wie die Energieversorgung, die Abfallwirtschaft oder die Versorgung mit Trinkwasser. Der Ausbau der Breitbandnetze ist für Wien eine entscheidende Voraussetzung, um auch in Zukunft im Wettbewerb mit anderen ...

Wien (RK). "Breitband bzw. Glasfasernetze gehören heute genauso zur grundlegenden Infrastruktur einer Stadt, wie die Energieversorgung, die Abfallwirtschaft oder die Versorgung mit Trinkwasser. Der Ausbau der Breitbandnetze ist für Wien eine entscheidende Voraussetzung, um auch in Zukunft im Wettbewerb mit anderen europäischen Großstädten, bestehen zu können", erklärte Finanz- und Wirtschaftsstadträtin Maga. Renate Brauner am Mittwoch anlässlich der Präsentation der Breitbandoffensive gemeinsam mit Dipl.-Ing. Friedrich Pink, Wien Energie Geschäftsführer und Vorsitzender Geschäftsführer von Wienstrom und Bereichleiter Hofrat Fred Vavrousek, Breitband-Koordinator der Stadt Wien.****

"Wir haben in den letzten Jahren erhebliche Vorleistungen erbracht, damit Wien Energie eines der modernsten Breitband- Glasfaser-Basisnetze Europas aufbauen und Erfahrungen zur Technologie und Akzeptanz bei den KonsumentInnen in mehreren Pilotprojekten wie zum Beispiel am Leberberg sammeln kann. Jetzt kommen wir in die zweite Phase in der wir massiv die EndkundInnen anschließen wollen. Unter der Marke "blizznet" sollen bis 2009 rund 50.000 Haushalte den Anschluss in das Breitbandnetz erhalten. Dafür investieren wir insgesamt rund 10 Millionen Euro", so Brauner weiter.

Das Extrabreitbandnetz der Wien Energie hat derzeit eine Gesamtlänge von rund 1.400 km, das entspricht in etwa der Entfernung von Wien nach Barcelona. Das heißt, rund 20 Prozent der Wiener Haushalte sind somit bereits in Reichweite. Zusätzlich wurden bereits 2.200 km vorbereitete Leerrohre verlegt, in die entsprechende Glasfaserkabel nur mehr eingezogen werden müssen. Wien Energie betreibt damit bereits heute das größte Glasfasernetz in Wien.

Wien Energie baut und betreibt das Basisnetz

Bei "blizznet" agiert die Wien Energie über das Tochterunternehmen Wienstrom als Netzanbieter und Netzbetreiber. "Das heißt, Wien Energie Wienstrom baut und betreibt das Basisnetz und errichtet die Hausanschlüsse. Wienstrom nutzt auch die bestehende Infrastruktur von Wien Energie Fernwärme und den Wiener Linien, während in anderen Städten diese Infrastruktur oft sehr kostenintensiv durch die damit verbunden Aufgrabungsarbeiten erst neu geschaffen werden muss", erklärt Dipl.-Ing. Friedrich Pink, Wien Energie Geschäftsführer und Vorsitzender Geschäftsführer von Wienstrom.

Hat ein Kunde einen Vertrag abgeschlossen, legt Wienstrom als Netzbetreiber vom Basisnetz aus die Glasfaserleitung bis in die Wohnung und schließt eine sogenannte "blizznet"-Box beim Kunden an. Damit sind die Leistungen von "blizznet" abrufbar. Wienstrom geht davon aus, dass etwa 20 Prozent der 50.000 Haushalte, die an "blizznet" angeschlossen werden, dieses Angebot dann auch nutzen und Verträge abschließen.

"blizznet" ist für alle Provider offen - Telekom Austria und andere Provider bereits als Partner gewonnen

Das Netz selbst ist als Open Access-Netz konzipiert. Das bedeutet, dass das Extrabreitbandnetz allen Serviceprovidern diskriminierungsfrei und ohne Monopolbildung zur Verfügung steht. Die Open-Access-Partner (Provider) gewährleisten, dass über diese Plattform die vielfältigsten Services und Dienstleistungen, wie zum Beispiel Internet, Telefonie oder TV angeboten werden. Die EndkundInnen können so ihr gewünschtes Dienstleistungsunternehmen frei wählen und sind nicht mehr an einzelne Anbieter gebunden. "Als Open Access Partner konnten bereits die Telekom Austria, und die Provider Neotel und Conova gewonnen werden. Wir streben darüber hinaus die Zusammenarbeit mit möglichst vielen Partnern an und verhandeln schon mit weiteren Interessenten", so Pink weiter.

Nachfrage nach Breitband-Glasfasernetzen steigt enorm

Eine DVD in knapp 7 Minuten herunterladen. Hochauflösendes Fernsehen in HDTV-Qualität über den PC oder Laptop. Die umfangreiche mp3- oder Fotosammlung problemlos online verwalten. Oder große Datenmengen in kürzester Zeit versenden. All das sind Anwendungen, für die leistungsstarke und extraschnelle Übertragungswege benötigt werden. Die Nachfrage steigt rasant. Dieser Trend wird sich in den nächsten Jahren - das zeigen so gut wie alle Prognosen der Telekommunikationsunternehmen - weiter massiv verstärken "Mit dem Breitband-Glasfasernetz verfügt Wien über eines der modernsten Netze in ganz Europa. Denn Breitband ist nicht Breitband. Die Glasfasertechnologie ist mit Abstand das leistungsstärkste und schnellste System", so Bereichsleiter Hofrat Fred Vavrousek, Breitband-Koordinator der Stadt Wien.

Einer der Hauptgründe für die enorme Nachfrage liegt im Bereich der audiovisuellen Medien, die derzeit einem einschneidenden Strukturwandel unterliegen. "Das bisher dominante Unterhaltungsmedium "Fernsehen" hat durch Videoportale wie "YouTube", Spielfilmportale von Telekomunternehmen, "video on demand"-Angeboten und nicht zuletzt durch die steigenden podcast- Angebote privater Anbieter bereits vielfältige Konkurrenz erhalten und verliert damit sein quasi-Monopol auf Unterhaltung. Herkömmliche Netze und alle Angebote, die heute in Österreich unter dem Titel "Breitband" laufen, werden in absehbarer Zeit nicht mehr in der Lage sein, die immer größer werdenden Datenmengen zu transportieren", so Vavrousek weiter.

Extraschnell und extrastark - Was "blizznet" alles kann

Das Wiener Extrabreitbandnetz "blizznet" ist ein Hochgeschwindigkeits-Kommunikationsnetz über Lichtwellenleiter. Über dieses Gigabit-taugliche Netz werden die Up- und Download-Raten von bis zu 100Mbits/s (Megabit pro Sekunde) zur Verfügung gestellt. Möglich wird das mit der innovativen Glasfasertechnologie. Dabei reisen die Daten nicht mehr über elektrische Impulse sondern jagen als Laserstrahlen durch Glasfaserkabel. "blizznet" ist damit 780-mal schneller als der ISDN-Anschluss und 16-mal schneller als ein ADSL- Anschluss.

Ein Rechenbeispiel: Um eine DVD mit 5 Gigabyte über das Internet herunterzuladen benötigt man mit einem 56kbit/s Modem rund 8 Tage. Ein Kabelmodem-Internetzugang von maximal 16,384Mbit/s schafft dies in 41 Minuten. Mit den möglichen 100Mbit/s bei "blizznet" ist ein Film in 6,6 Minuten am Rechner. "blizznet" eröffnet damit allen WienerInnen neue Möglichkeiten. Vom extraschnellen Internet über hochauflösendes Fernsehen, der Videoüberwachung in den eigenen vier Wänden bis hin zu realitätsnahen Online-Spielen und der Sicherung großer Datenmengen.

"blizznet" ist ab 20.August erhältlich

Einen "blizznet"-Anschluss können KundInnen ab 20.August erhalten. Im ersten Schritt in einigen Gebäuden in den Bezirken 3, 10, 11, 12, 16, 22, und 23.

Für den Anschluss fallen für KundInnen bei Wien Energie Wienstrom keine Kosten an. KundInnen bezahlen nur die Kosten für jene Leistungen, die von den einzelnen Providern genutzt werden. Formal schließt der Kunde einen "blizznet"- Vertrag mit Wienstrom für den Anschluss und die Netznutzung und einen oder mehrere Verträge mit den einzelnen Providern ab, je nachdem welche Content- Angebote und Produkte wie zum Beispiel Internet, TV oder Telefonie er nutzen will. Infos gibt es unter der "blizznet"-Hotline 0800 508 800 bzw. im Internet unter: www.blizznet.at/

"blizznet": Pilotprojekte zeigen Erfolge

Erste Glasfaser-Versuche für Haushalte wurden in Wien sehr früh gestartet - bereits 2001 hat Wien Energie Wienstrom mit dem Pilotprojekt "blizznet" am Leberberg und anderen Gebieten im 10., 11., 12. und 22. Bezirk begonnen. Glasfaseranschlüsse zur möglichen Versorgung von rund 8.000 Haushalten wurden errichtet.

Mit dem Projekt "Wiener Bildungsnetz" wurde von 1998 bis 2000 für sämtliche rund 450 Wiener Pflichtschulen ein Computernetzwerk geschaffen, das es den Schulen erlaubt, untereinander und im World Wide Web zu kommunizieren. Auftraggeber waren die Magistratsabteilungen 56, und 14.

Wienstrom hat entsprechend der Aufgabenteilung ihr Lichtwellenleiternetz für die Anbindung der Schulen zur Verfügung gestellt.

Darüber hinaus betreibt Wien Energie das "Citynet" und versorgt ca. 130 Standorte der Stadt Wien, wie zum Beispiel Magistratische Bezirksämter, Amtshäuser und Krankenhäuser mit Glasfaser. Über diese Verbindungen werden alle Telefongespräche kostengünstig durchgeführt. Unter anderem mit dem Partner "TELE 2/UTA" werden Business-Kunden versorgt. Derzeit sind hunderte Business Standorte erschlossen.

Wien Energie ist bereits heute der größte Glasfasernetzbetreiber in Wien

Mit seinem Breitbandbasisnetz, bestehend aus 1.400 Kilometer Länge und weiteren 2.200 Kilometern vorbereiteter Leerrohre, in die das Glasfaserkabel nur mehr eingezogen werden muss, ist Wien Energie mit seinem Tochterunternehmen Wienstrom bereits heute der größte Glasfasernetz-Betreiber in Wien. Die wirtschaftliche Bedeutung dieses Geschäftsfeldes wächst. Derzeit sind bei Wien Energie bereits rund 100 MitarbeiterInnen im Bereich Telekommunikation tätig - Tendenz steigend.

Daten zur Breitbandnutzung in Wien, Österreich und weltweit Österreichweit ist Wien Internet-Champion, wie eine aktuelle Untersuchung der Statistik Austria von Juni 2007 zeigt. In Wien gibt es die meisten ComputerbesitzerInnen (73,1 Prozent aller Haushalte), die meisten InternetnutzerInnen (65,3 Prozent aller Haushalte) und auch bei den Breitbandverbindungen liegt Wien haushoch voran (55,2 Prozent aller Haushalte). Zum Vergleich die Österreichwerte: 60 Prozent aller Haushalte in Österreich verfügen über einen Internetzugang. Die größten Wachstumsraten verzeichnet dabei der Breitbandmarkt. Rund 1.4 Millionen Breitbandanschlüsse im Jahr 2006 bedeuten eine Steigerung um 22 Prozent oder knapp 260.000 gegenüber dem Vorjahr. Damit liegt Österreich mit knapp 16 Prozent deutlich über dem EU-Durchschnitt von 15,7 Prozent.

Auch der weltweite Einsatz von Glasfasertechnologie boomt. Das zeigen internationale Vergleiche. Vor allem in Asien sowie in den USA schreitet der Glasfaserausbau rasant voran. In Japan nutzen mit 7,1 Millionen KundInnen bereits fast so viele Menschen diese Technologie wie Österreich EinwohnerInnen hat. In den Vereinigten Staaten schloss die Firma Verizon 4 Millionen Haushalte an ein Glasfasernetz an - Tendenz steigend. EU-weit haben die skandinavischen Länder die Nase vorn. Beispielsweise betreibt Schweden ein offenes Netz mit 30 Providern und über 100 angebotenen Services, aus denen KundInnen ihre persönlichen Produkte wählen können. Rund um den Globus investieren Staaten in den nächsten Jahrzehnten Milliarden Euro in den Ausbau ihrer Glasfasernetze.

Wie stark die Nachfrage nach leistungsstarken und extraschnellen Netzen ist, zeigt zum Beispiel auch das Wachstum der Video-Plattform "YouTube". Allein von Jänner bis Mai 2007 stieg die Anzahl der Nutzer um 70 Prozent. Damit ist das Portal bereits für 10 Prozent des gesamten Internet Datenverkehrs verantwortlich.

Fotos auf www.pressefotos.at/ oder auf www.wienenergie.at/

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/

(Schluss) gaw

(RK vom 08.08.2007)