Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 21.09.2006:
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Weg der Erinnerung durch die Leopoldstadt

Weg der Erinnerung durch die Leopoldstadt

Copyright: Christian Fürthner

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Wien (RK). Ein "Weg der Erinnerung durch die Leopoldstadt" soll in Zukunft an die jüdische Bevölkerung des Bezirkes, an ihren Lebensraum im 2. Bezirk mit Wohnhäusern, Synagogen, Schulen, Theatern, Kaffeehäusern, aber auch an die Sammellager, von denen sie in den Tod in die Konzentrationslager deportiert wurden, ...

Wien (RK). Ein "Weg der Erinnerung durch die Leopoldstadt" soll in Zukunft an die jüdische Bevölkerung des Bezirkes, an ihren Lebensraum im 2. Bezirk mit Wohnhäusern, Synagogen, Schulen, Theatern, Kaffeehäusern, aber auch an die Sammellager, von denen sie in den Tod in die Konzentrationslager deportiert wurden, erinnern. Erklärungstafeln an den entsprechenden Gebäuden, "Steine der Erinnerung" an einzelne Personen und Wegmarkierungen, die die Wege auf den drei geplanten Etappen anzeigen, werden die insgesamt 33 vorgesehen Stationen kennzeichnen. Als erste Station präsentierte am Donnerstag die Generalsekretärin des Vereins "Steine der Erinnerung", Elisabeth Ben David-Hindler gemeinsam mit Kulturstadtrat Dr. Andreas Mailath-Pokorny und Bezirksvorsteher Gerhard Kubik die Station Kleine Sperlgasse 2a, in Erinnerung an das in diesem Gebäude in der NS-Zeit befindliche Sammellager. Kulturstadtrat Dr. Andreas Mailath-Pokorny begrüßte die von der Stadt Wien unterstützte Initiative, die Erinnerung an die Menschen aufleben zu lassen, die im Bezirk gelebt haben. Die "Steine der Erinnerung" seien eine nachträgliche Verbeugung vor den Opfern des Holocaust. Die Eröffnungsfeier wurde von Schülerinnen der Musikschule Jehuda HaLevi musikalisch umrahmt.****

Fast jeder zweite Bewohner der Leopoldstadt war vor dem Holocaust jüdisch, der Bezirk war vielfach durch das jüdische Leben geprägt. Die Erinnerung daran will die Aktion Weg der Erinnerung aufleben lassen, vor allem auch das Erinnern an einzelne im Holocaust ermordete Menschen, denen "Steine der Erinnerung" gewidmet werden können: 10 mal 10 Zentimeter große Steine, auf denen Name, Geburtsdatum und die Daten der Deportation verzeichnet sind. Patenschaften für die Steine, die in Blocks an den entsprechenden Stationen verlegt werden, können um 120 Euro erworben werden. Steine können sowohl für eigene Angehörige - dafür gibt es bereits ein internationale Echo-, aber auch für Menschen ohne Angehörige gesetzt werden. Die Stadt Wien, die das Projekt in verschiedener Weise fördert, übernimmt auch die Ausfallshaftung für die Kosten von Steinen, falls sich nicht genügend private Paten finden. Bausteine für die Erklärungstafeln, die an jeder Station angebracht werden und die Wegmarkierungen kosten 18, 36 oder 72 Euro. Nähere Informationen bei Interesse an einer Patenschaft, einem Baustein oder bei Fragen zum Projekt sind auf der Homepage www.steinedererinnerung.net zu finden.

Der gesamte Weg der Erinnerung durch die Leopoldastadt soll innerhalb von zwei Jahren gestaltet werden. Die erste Etappe wird am 12. November 2006 um 11 Uhr im Hof des ehemaligen Leopoldstädter Tempels stattfinden. Stationen dieser Etappe sind unter anderem der ehemalige Leopoldstädter und der Türkische Tempel, die Jüdischen Künstlerspiele im Theater Reklame und Stationen für Jüdische Kaffeehäuser in der Praterstraße und für andere jüdische Einrichtungen in der Taborstraße. Wenn das Projekt mit seinen drei Etappen fertig gestellt sei wird, wird es möglich sein, nahezu die ganze Leopoldstadt auf den Spuren ihrer jüdischen Bevölkerung zu durchwandern.

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/

(Schluss) gab

(RK vom 21.09.2006)