Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 15.05.2006:
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Faymann präsentiert Passiv-Wohnhaus-Projekt "Am Mühlweg"

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Wien (RK). "Das Holz-Passivhaus "Am Mühlweg" zeigt, wie die systematische Durchführung von Forschungsarbeiten in konkrete Ergebnisse münden kann. Wir zeigen mit diesem Demonstrationsgebäude, dass höchste Ansprüche an Energieeffizienz bis hin zum Passivhausstandard durch Holzmischbauweisen auch im sozialen Wohnbau ...

Wien (RK). "Das Holz-Passivhaus "Am Mühlweg" zeigt, wie die systematische Durchführung von Forschungsarbeiten in konkrete Ergebnisse münden kann. Wir zeigen mit diesem Demonstrationsgebäude, dass höchste Ansprüche an Energieeffizienz bis hin zum Passivhausstandard durch Holzmischbauweisen auch im sozialen Wohnbau kostengünstig umgesetzt werden", so Forschungsstaatsekretär Mag. Eduard Mainoni. Das BMVIT unterstützt bereits seit 1999 im Rahmen der Programmlinie "Haus der Zukunft" solche Demonstrationsgebäude, um nachhaltige Wirtschaftsentwicklungen im Bereich Bauen und Wohnen zu ermöglichen und voranzutreiben.

"Bis heute wurden 14 Demonstrationsgebäude im Bereich Neubau und acht im Bereich Sanierung in Passivhausstandard realisiert bzw. befinden sich in Realisierung", zieht Mainoni Bilanz. Insgesamt wurden bisher 175 Projekte in "Haus der Zukunft" mit einem Fördervolumen von ca. 22 Millionen Euro gefördert. "Österreich erlebt einen regelrechten Boom bei der Errichtung von Passivhäusern. Pro Einwohner gerechnet ist Österreich inzwischen das Land mit der weltweit höchsten Anzahl an Passiv- und Niedrigstenergiehäusern. Durch noch mehr Ausgaben für Forschung und Entwicklung werden wir die österreichische Technologieführerschaft weiter festigen. Ich werde mich dafür einsetzen, dass auch in den künftigen Budgets die nötigen Mittel zur Verfügung gestellt werden", sagt der BMVIT-Staatssekretär.

"Wien hat es im Jahr 2001 mit einer Novelle der Bauordnung möglich gemacht, im mehrgeschossigen Wohnbau Holz als Baustoff einzusetzen. Das erste großvolumige Holz- bzw. Holzmischpassivhaus wird hier "Am Mühlweg" umgesetzt. Die Ausführung als Passivhaus fügt dem Projekt einen zusätzlichen ökologischen Aspekt hinzu. Wie wichtig die Faktoren Energiesparen, Ökologie und Nachhaltigkeit im sozialen Wohnbau sind, ist in Wien an der Vielzahl von Projekten, die als Energiesparhäuser ausgeführt werden, ersichtlich. Rund 600 Wohneinheiten in acht mehrgeschossigen Passivhausprojekten werden zur Zeit in Wien errichtet. Diese entsprechen fast der Hälfte der nutzbaren Wohnfläche Österreichs im mehrgeschossigen Wohnbau. Die rund 600 in naher Zukunft bereits fertigen Wohnungen sind mit Gesamtinvestitionen von 76,73 Millionen Euro verbunden, die von der Stadt mit 26,28 Millionen Euro gefördert werden", erklärte Wohnbaustadtrat Werner Faymann anlässlich des Richtfests vom Passivhaus "Am Mühlweg".

"Die Wohnhausanlage Passivhaus-Mühlweg wächst und wächst, genauso wie Wiens erstes SOS-Kinderdorf. Wir freuen uns sehr, mit unserer SOS-Kinderdorf-Wohngruppe hier von Anfang an so herzlich Aufnahme gefunden zu haben. Die Wohngruppe wird Pflegeplätze für acht junge Menschen, die vorübergehend Hilfe und Betreuung brauchen, bieten. Das Wohlergehen der uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen liegt uns besonders am Herzen. Das Wohnen und das Wohnumfeld leisten einen wichtigen Beitrag zu einer positiven und fördernden Atmosphäre. Wir freuen auf das Wohnen im Passivhaus, das neben dem angenehmen Raumklima auch auf niedrige Heizkosten hoffen lässt", meint Erwin Roßmann, Projektleiter von Wiens erstem SOS-Kinderdorf.

Passivhausprojekt - Am Mühlweg:

Dieses Wohnprojekt ist eines der drei Siegerprojekte des vom wohnfonds_wien in Kooperation mit der Holzforschung Austria ausgeschriebenen Bauträgerwettbewerbs "Holz- und Holzmischbauweise". Die Vorteile des Baumaterials Holz liegen in der Ökologie - nachwachsender Rohstoff, geringe Energie- und Baukosten - und angenehme und behagliche Wohnatmosphäre. Die Holzelemente können vorgefertigt werden und sind auf Grund ihres relativ geringen Gewichts gut zu transportieren. Auch der Schall- und Brandschutz stellt technisch keine Schwierigkeit mehr dar.

Die Kombination von Holz- und Holzmischbauweisen mit der Passivhaustechnologie sind die herausstechenden Merkmale dieses Projekts. Das Konzept des Passivhauses ist eine Weiterentwicklung des Niedrigenergiehaus-Standards. Der Vorteil ist eine Heizkostenersparnis bis zu 90% gegenüber herkömmlichen Bauten. Energiesparhäuser schaffen sowohl im Winter als auch im Sommer ein behagliches Raumklima ohne Inanspruchnahme eines konventionellen Heizsystems. Diese Art von Häusern kann allein mit den vorhandenen Wärmequellen von Personen, Elektrogeräten oder Beleuchtung sowie der durch die Fenster eintreffenden Sonnenenergie und einer geringfügigen Nachwärmung der Frischluft warm gehalten werden. Voraussetzung für die Erreichung des Passivhausstandards von 15 kWh pro Jahr und m² ist eine absolut luftdichte Gebäudehülle, ein hervorragender Wärmeschutz und spezielle Wärmeschutzverglasungen.

Die Anlage besteht aus vier freistehenden Gebäuden, die um eine zentrale Grünfläche herum angeordnet sind; drei mit je 18 und eines mit 16 Wohneinheiten. In letzerem ist im Erdgeschoss eine Wohngemeinschaft und eine Startwohnung vom SOS Kinderdorf untergebracht. Das Erdgeschoss und das Stiegenhaus sind in Massivbauweise errichtet, die drei Obergeschosse und das Dachgeschoss sind Holzkonstruktionen.

  • Die Wohnanlage verfügt insgesamt über 70 Wohneinheiten.
    Darunter 68 geförderte Mietwohnungen sowie eine Startwohnung und
    eine Wohngruppe, die beide vom SOS-Kinderdorf betreut werden.
  • Die Wohnungsgrößen bewegen sich zwischen 59 m² (2-Zimmer) und
    117 m² (4-Zimmer).
  • Alle Wohnungen verfügen über private Freiräume wie Terrassen,
    Loggien oder Balkone.
  • Kosten (voraussichtlich): Eigenmittel: 436 Euro pro m²
    monatlich: 6,58 Euro pro m² (inkl. BK und USt.)
  • 72 Stellplätze in der eigenen Tiefgarage im Haus
  • monatliche Kosten der Garage: 60 Euro pro Monat (inkl. BK
    und USt.)

Das Projekt "Haus am Mühlweg" wurde von der BAI Bauträger Austria Immobilien GmbH in Zusammenarbeit mit dem Büro Dietrich I Untertrifaller Architekten sowie der Fa. KLH Massivholz GmbH entwickelt.

Die Gesamtbaukosten des Passivhausprojekts "Am Mühlweg" belaufen sich auf 8,53 Mio. Euro. Die Stadt Wien fördert die Errichtung der 70 Wohneinheiten mit insgesamt 3,31 Mio. Euro. Das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) fördert im Rahmen der Programmlinie "Haus der Zukunft" mit 310.000 Euro die mit der Innovation verbundenen Mehrkosten.

Lage und Infrastruktur:

Die Wohnhausanlage liegt in Strebersdorf, einem Stadtteil von Floridsdorf, begrenzt durch den Mühlweg im Westen, die Strebersdorfer Straße im Norden, landwirtschaftliche Flächen im Osten sowie den Marchfeldkanal im Süden. Letzterer lädt zum Spazierengehen und Radfahren ein. Zudem sind auch Bisamberg und Donauinsel nahe Erholungsgebiete. Weinfreunde besuchen die Heurigenorte Strebersdorf, Jedlersdorf und Stammersdorf. Für Indoor-Aktivitäten bietet sich das Kino- und Entertainmentcenter in der Shopping City Nord an.

Infrastrukturell ist das Gebiet mit Lebensmittelmärkten, Postamt, Banken und Ärzten sehr gut ausgestattet. Das nächstgelegene Kindertagesheim und verschiedene Schulen befinden sich am Edmund-Hawranek-Platz, am Strebersdorfer Platz liegt das Schulzentrum der Schulbrüder. Nicht weit ist auch die Pädagogische Akademie der Erzdiözese Wien.

Öffentlich ist die Wohnanlage mit der Schnellbahn (S2, Haltstelle Strebersdorf) sowie mit der Straßenbahnlinie 26 erschlossen. Diese führt zum Verkehrsknotenpunkt Floridsdorf mit der U6 und der S-Bahn, sowie den Linien 31 und 33. Mit dem Auto ist die Anlage über die nahe Auffahrt zur Donauuferautobahn (A22) erreichbar.

Erstes urbanes SOS-Kinderdorf:

Wiens erstes SOS-Kinderdorf wird an mehreren Orten in Wien beheimatet sein. Einen Teil seines neuen Zuhauses wird es in der Passivhauswohnanlage "Am Mühlweg" finden. Die Niederlassung am Mühlweg umfasst neben einer Startwohnung noch eine Wohngruppe und widmet sich besonders der Betreuung und vorübergehenden Hilfestellung für Jugendliche. Acht Jugendliche, deren Eltern aus verschiedensten Gründen nicht selbst für sie sorgen können, werden gleichzeitig in dieser Wohngruppe betreut. Die Eltern der Kinder werden ebenfalls intensiv in die Betreuung miteinbezogen und aktiv von Pädagog/innen und Fachleuten unterstützt und beraten, um das familiäre Umfeld wieder zu stabilisieren und eine Rückkehr der Kinder in die Familien zu ermöglichen.

Das SOS-Kinderdorf hat sich weiters zur Aufgabe gemacht Jugendliche bis in die Selbstständigkeit zu begleiten. Zu diesem Zweck wird eine Startwohnung eingerichtet, in der die jungen Menschen einige Zeit eigenständig leben können. In der Startwohnung leben die Jugendlichen schon "abgenabelter" von der Wohngruppe, haben aber immer noch Kontakt, Rückhalt und Betreuung.

Passivhäuser sind wahre Energiesparmeister

Die Standards die die Stadt Wien für Energie-Einsparungen im Wohnbereich vorschreibt, sind sehr hoch angesetzt. Das wird durch einen Vergleich der durchschnittlichen Heizkosten für unterschiedliche Bauperioden deutlich:

Musste man in den 70er Jahren für eine 80 Quadratmeter große Wohnung noch rund 550 Euro pro Jahr an Heizkosten bezahlen, waren es in den 90er Jahren immer noch rund 360 Euro. Mit Einführung des Niedrigenergiehaus-Standards konnte die durchschnittliche Heizleistung auf maximal 50 kWh/m² jährlich gesenkt werden, was einer Belastung von nur mehr 210 Euro entspricht. Noch einen Schritt weiter geht das Energiesparhaus. In einem solchen betragen die anfallenden Heizkosten nur rund 60 Euro pro Jahr bei einer 80 Quadratmeter großen Wohnfläche.

Geförderte Passivhaus-Neubauprojekte in Wien

Zurzeit sind in Wien schon acht mehrgeschossige Passivhäuser mit rund 600 Wohneinheiten in Bau. Dadurch werden Gesamtinvestitionen von 76,73 Mio. Euro ausgelöst, die mit 26,28 Mio. Euro von der Stadt gefördert werden.

In Bau:

  • Dreherstraße 66, 1110 Wien
    Buwog, Arch.: G. Lautner
    139 Wohneinheiten
    geplanter Bezug: Frühjahr 2007
  • Mühlweg BPL C, 1210 Wien
    B.A.I., Arch.: Dietrich / Untertrifaller
    69 Wohneinheiten
    geplante Fertigstellung: Ende 2006
  • Kammelweg BPL B, 1210 Wien
    WE Pro; Arch.: S&S
    81 Wohneinheiten
    voraussichtliche Fertigstellung 2007
  • Kammelweg BPL E, 1210 Wien
    PH Kammelweg; Arch.: H. Kaufmann / J. Kaufmann
    82 Wohneinheiten
    voraussichtliche Fertigstellung 2007
  • Pantucekgasse BT IV, 1110 Wien
    Altmannsdorf & Hetzendorf; Arch.: Treberspurg ZT
    114 Wohneinheiten
    geplante Fertigstellung: Dezember 2006
  • Eßlinger Hauptstr. 17, 1220 Wien
    Familienhilfe; Arch.: W. Hackermüller
    46 Wohneinheiten
    geplanter Bezug Oktober 2006
  • Utendorfgasse 7, 1140 Wien
    Heimat Österreich; Arch.: Schöberl & Pröll
    39 Wohneinheiten
    geplante Fertigstellung: August 2006
  • Schellenseegasse 3, 1230 Wien
    Gesiba; Arch.: W. Reinberg
    21 Wohneinheiten
    geplanter Bezugstermin: Frühjahr 2007

Fertiggestellt:

  • Molkereistraße 1, 1020 Wien
    Migra; Arch.: P.ARC Gruppe
    278 Wohneinheiten (Studentenheim)
  • Anton-Heger-Platz 4, 1230 Wien
    Familienhilfe; Arch.: Hackermüller
    15 Wohneinheiten

Informationen zu den Wohnprojekten

  • Wohnservice Wien
    1020 Wien, Taborstraße 1-3
    Montag bis Freitag von 8 bis 20 Uhr
    Tel.: 01/24 503-100
    www.wohnservice-wien.at/
  • BAI Bauträger Austria Immobilien GmBH
    1020 Wien, Leopold-Moses-Gasse 4
    Tel.: 01/331 46-0
    www.bai.at/
rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/

(Schluss) nie/ros/sta

  • Rückfragehinweis:
    Klaudia Niedermühlbichler
    Tel.: 4000/81277
    e-mail: ni1@gws.magwien.gv.at
    BMVIT - Staatssekretär Mag. Eduard Mainoni
    Pressesprecher Michael Stangl
    Tel.: 711 62-8400 oder (0664) 859 12 74
    e-mail: michael.stangl@bmvit.gv.at
    SOS-Kinderdorf:
    Erwin Roßmann
    Tel.: 0664 424 03 80

(RK vom 15.05.2006)