Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 30.11.2005:
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Wiener Erfolgsprojekt: Opferschutz im Krankenhaus

Wiener Erfolgsprojekt: Opferschutz im Krankenhaus

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Wien (RK).Im Jahr 2001 hat die Stadt Wien das interdisziplinäre Fortbildungsprojekt "Curriculum gegen Gewalt an Frauen und Kindern" an Wiener Krankenanstalten gestartet. Ziel war es, das medizinische Personal im Umgang mit Gewaltopfern zu sensibilisieren und opferspezifische Versorgungsstandards zu etablieren. Nach ...

Wien (RK).Im Jahr 2001 hat die Stadt Wien das interdisziplinäre Fortbildungsprojekt "Curriculum gegen Gewalt an Frauen und Kindern" an Wiener Krankenanstalten gestartet. Ziel war es, das medizinische Personal im Umgang mit Gewaltopfern zu sensibilisieren und opferspezifische Versorgungsstandards zu etablieren. Nach einer 4-jährigen Laufzeit an sechs Wiener Schwerpunktspitälern wurde das Projekt nun erfolgreich zum Abschluss gebracht. Opferschutzgruppen wurden in Spitälern fix eingerichtet, die Zusammenarbeit zwischen Spitälern und Opferschutzeinrichtungen vertieft und neue Standards bei der Erstversorgung implementiert. Im Rahmen einer Fachtagung mit über 100 ExpertInnen aus den Bereichen Gesundheit, Polizei, Frauenberatung und Jugendwohlfahrt präsentierten Vizebürgermeisterin Grete Laska, Gesundheits- und Sozialstadträtin Renate Brauner und Frauenstadträtin Sonja Wehsely am Mittwoch die Ergebnisse dieses Projekts, die jetzt in Form eines Handbuchs vorliegen. "Das Curriculum 'Gewalt gegen Frauen und Kinder' ist ein Meilenstein im Bereich des Opferschutzes im Gesundheitsbereich und in dieser Form europaweit einzigartig. Erstmalig in Österreich wurde an allen Wiener Schwerpunktspitälern ein umfassende und praxisorientierte Fortbildungsreihe für das medizinische Personal umgesetzt", so Laska, Brauner und Wehsely.****

Gewalt gegen Frauen und Kinder ist ein ernstes gesellschaftliches Problem. Schätzungen zu Folge ist jede 5. Frau in Österreich von Partnergewalt betroffen und jede 7. Frau hat in ihrem Leben sexuelle Gewalt erlebt. Opfer von sexueller und körperlicher Gewalt leiden oft jahrelang an den gesundheitlichen Folgen der Gewalttat. Einrichtungen des Gesundheitswesens sind häufig die ersten Anlaufstellen für Opfer von Gewalt. Das medizinische sowie das Pflegepersonal haben eine wichtige Schlüsselfunktion bei der Erstversorgung und der Früherkennung von Gewalt. Es ist daher von zentraler Bedeutung, opferspezifische Behandlungsstandards sicherzustellen, die auf die speziellen Bedürfnisse der Betroffenen eingehen und Kriterien des Opferschutzes erfüllen.

Das Projekt zeichnet sich durch eine enge Kooperation verschiedener Einrichtungen aus: Der Wiener Krankenanstaltenverbund, der 24-Stunden Frauennotruf der MA 57, die MAG ELF, die Unfallabteilungen in Donauspital und Wilhelminenspital, die Bundespolizeidirektion Wien sowie die Gerichtsmedizin Wien - sie alle sind unter Koordination des Wiener Frauengesundheitsbüros beteiligt. Erfahrungen zeigen, dass Unterstützung, Schutz und bestmögliche Betreuung von Gewaltopfern nur mittels interdisziplinärer Zusammenarbeit und Kooperation verschiedener Institutionen gewährleistet werden kann. "Dieser interdisziplinäre Gedanke wurde im Projekt durchgehend umgesetzt und hat maßgeblich zur Praxistauglichkeit und zum Erfolg des Projektes beigetragen", so Karin Spacek, die Leiterin des 24- Stunden Frauennotrufes der MA 57.

Die Erfahrungen, die im Rahmen des Projektes gewonnen wurden, sind im Handbuch "Curriculum Gewalt gegen Frauen und Kinder - Opferschutz an Wiener Krankenanstalten" nachzulesen. Es liefert neben einer detaillierten Projektbeschreibung auch Erfahrungswerte und kann insbesondere für EntscheidungsträgerInnen und VertreterInnen von Organisationen bei der Planung sowie Durchführung von ähnlichen Opferschutzprojekten als Anregung dienen. Interessierte Institutionen, Vereine und ExpertInnen können das Handbuch bei der MA 57 - Wiener Frauenabteilung per E- Mail frauennotruf@m57.magwien.gv.at oder telefonisch unter 01- 4000-83542 kostenlos bestellen.

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/

(Schluss) lac

(RK vom 30.11.2005)