Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 17.10.2005:
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Preise der Stadt Wien für 2004 vergeben

Preise der Stadt Wien für 2004 vergeben

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Wien (RK). Heute, Montag, wurden im Wiener Rathaus die Preise der Stadt Wien für das Jahr 2004 vergeben. Die Preise der Stadt Wien sind mit je 8000 Euro dotiert und werden einmal jährlich von einer Jury empfohlen. Die Preisträgerinnen und Preisträger sind ARTEC für Architektur, Olga Neuwirth für Musik, Walter ...

Wien (RK). Heute, Montag, wurden im Wiener Rathaus die Preise der Stadt Wien für das Jahr 2004 vergeben. Die Preise der Stadt Wien sind mit je 8000 Euro dotiert und werden einmal jährlich von einer Jury empfohlen. Die Preisträgerinnen und Preisträger sind ARTEC für Architektur, Olga Neuwirth für Musik, Walter Zschokke für Publizistik und Liesl Ujvary für Literatur. "Die Preise wurden 1947 gestiftet und eingerichtet. Die heurigen Preisträgerinnen und Preisträger reihen sich würdig in die namhafte Liste ein", so Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny bei der Verleihung.****

Bettina Götz und Richard Manahl sind zwei Vorarlberger, die die architektonischen Wirklichkeiten Wiens freudig beleben, so Architekt Rüdiger Lainer in seiner Würdigung auf ARTEC. Im Vordergrund stünde nicht die dekorative Behübschung, sondern Architektur als gesellschaftlicher Beitrag.

Olga Neuwirth habe als Komponistin den schönsten und anstrengendsten Beruf in der Musik, so Musikwissenschafterin Irene Suchy. Olga Neuwirth sei unverkannt und anerkannt; ihre Musik ist fasslich und werde regelmäßig bei den Wiener Festwochen, beim Steirischen Herbst und bei Wien Modern aufgeführt.

Kulturjournalistin Susanne Schaber bezeichnete Walter Zschokke als weisesten und wichtigsten Vertreter der Architekturkritik. Seine Kritiken seien unverfälscht, klar, in einer präzisen Sprache. Als Schweizer habe er sich den fremden Blick bewahrt, der seine Bücher und seine Feuilletons prägt.

Lisl Ujvary fühle sich der Wiener Gruppe, besonders Konrad Bayer, verbunden Liesl Ujvary sei "neophil", sie liebt das Neue, so Germanistin Alexandra Millner. Fotografie und Musik nehme in ihrem Werk einen wichtigen Platz ein.

Alle fünf Preisträger seinen nicht in Wien geboren, stellt Walter Zschokke in seiner Dankesrede fest. Sie seien nach Wien gekommen, um hier zu arbeiten und zu leben. Wien habe sie alle angezogen ihre Arbeit angeregt.

Biographie ARTEC: Bettina Götz und Richard Manahl

Bettin Götz wurde 1962 in Bludenz geboren. Ihr Architekturstudium absolvierte sie an der TU Graz, von 1980 - 87. Sie war von 1990 bis 1995 im Vorstand der Zentralvereinigung der Architekten Österreichs und Gastprofessorin am Institut für Gebäudelehre der TU Wien im Sommersemester 2000. Richard Manahl wurde 1955 in Bludenz, studierte Architektur an der TU Graz von 1973 - 82. Er war im Vorstand der Österreichischen Gesellschaft für Architektur von 1988 bis 1996, in der Diplomprüfungskommission der TU Graz von 1994 - 97. Zu den wichtigsten öffentlichen Bauten von ARTEC zählen die Neugestaltung der Wiedner Hauptstraße, das Oberlandesgericht in Graz, der Gerichtssaal in Leoben und die Schule in der Zehdengasse in Wien Floridsdorf.

Biographie Olga Neuwirth

Olga Neuwirth wurde 1968 in Graz geboren. Sie erhielt ab ihrem siebenten Lebensjahr Trompetenunterricht und studierte 1986/87 am Conservatory of Music San Francisco Komposition. Daneben erhielt sie auch eine Ausbildung für Malerei und Film am Art College derselben Stadt. 1987 kehrte sie nach Österreich zurück, wo sie an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Wien bei Erich Urbanner Komposition und bei Dieter Kaufmann und Wilhelm Zobl Elektroakustik inskribierte. 1988 schloss sie mit der Diplomarbeit "Über den Einsatz von Filmmusik in L'amour à mort von Alain Resnais" mit dem Magistergrad ab. Ihre Kompositionsstudien vervollkommnete sie in den Jahren 1993 und 1994 bei Tristan Murail in Paris.

Olga Neuwirth ist als freischaffende Komponistin tätig, die von nahezu allen namhaften Institutionen für zeitgenössische Musik Kompositionsaufträge erhält. Darunter befinden sich das Musikprotokoll Graz, die Wiener Festwochen, die Donaueschinger Musiktage, Wien modern, die Biennale Berlin, die Internationale Gesellschaft für Neue Musik, das Klangforum Wien u.v.a. Berühmt wurde sie vor allem auch durch ihre häufige Zusammenarbeit mit der österreichischen Schriftstellerin Elfriede Jelinek.

Biographie Walter Zschokke

Geboren 1948 in Wildegg, Aargau/Schweiz. Studium der Architektur an der ETH Zürich. 1977-85 Assistent bei A.M. Vogt. Doktorat in Architekturgeschichte an der ETH Zürich. Lebt und arbeitet seit 1985 in Wien. Seit 1988 schreibt er regelmäßig Architekturkritiken für das SPECTRUM, die Wochenendbeilage der Presse. Darüber hinaus hat er zahlreiche Bücher publiziert über das Werk von Architekturpersönlichkeiten wie Boris Podrecca, Gustav Peichl und Adolf Krischanitz.

Liesl Ujvary

Liesl Ujvary wurde 1939 in Pressburg geboren. Sie kam 1945 nach Österreich und verbrachte ihre Kindheit in Niederösterreich und Tirol. Ujvary studierte in Wien und Zürich Slavistik, althebräische Literatur und Kunstgeschichte. Mit einer Dissertation über Ilja Ehrenburgs Roman "Julio Jurenito" wurde sie 1968 in Zürich zur Dr. phil. promoviert. 1969/70 war Liesl Ujvary als Lehrbeauftragte für russische Sprache und Literatur an der Sophia University (Jesuitenuniversität) in Tokio. Seit 1971 lebt sie als Schriftstellerin in Wien.

Liesl Ujvary zählt zu den wichtigsten Vertreterinnen der experimentellen sprachkritischen Literatur in Österreich. 1977 trat sie mit experimentellen poetischen Texten unter dem Titel "Sicher & Gut" hervor, 1983 erschien der Gedichtband "rosen, zugaben" (1983). Ujvary greift darin Klischees der Alltagssprache auf und zeigt die vergeblichen Versuche, der Welt der Sprach- und Sprechmanipulationen zu entkommen.

Einen besonderen Stellenwert in Ujvarys Werk haben ihre fotografischen Arbeiten, die integrativer Bestandteil des literarischen Werks sind. In den letzten Jahren hat sich Liesl Ujvary mit der elektronischen Bearbeitung von Klängen beschäftigt und eine Reihe von interessanten Arbeiten für das ORF-Kunstradio gestaltet, darunter 1997 "Das Schubert Ding", einen elektronischen Remix von 4 Impromptus von Franz Schubert. Das Kunstradio hat zwei CDs von Liesl Ujvary produziert: "Sex + Tod + Klangeffekte" (1995), sog. Körpermusik aus den Geräuschen des Körpers mit Techniken der elektronischen Musik destilliert und "body music 3: sprache der gene" (1996). 2003 erschien die CD "Kontrollierte Spiele. 7 Artefakte". Sie erhielt 1978 den Förderungspreis der Stadt Wien für Literatur.

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/

(Schluss) rr

(RK vom 17.10.2005)