Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 28.07.2003:
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Kossina: Projekt MVA Pfaffenau voll im Zeitplan

Kossina: Projekt MVA Pfaffenau voll im Zeitplan

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Wien (RK). "Wien kümmert sich um seinen eigenen Abfall. Und das mit den modernsten Mitteln der Umwelttechnik", erklärte Umweltstadträtin DI Isabella Kossina. Das Projekt MVA Pfaffenau liegt voll im Zeitplan. Am 25. Juli 2003 wurde die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVE) bei der zuständigen Behörde, der MA 22, ...

Wien (RK). "Wien kümmert sich um seinen eigenen Abfall. Und das mit den modernsten Mitteln der Umwelttechnik", erklärte Umweltstadträtin DI Isabella Kossina. Das Projekt MVA Pfaffenau liegt voll im Zeitplan. Am 25. Juli 2003 wurde die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVE) bei der zuständigen Behörde, der MA 22, eingereicht. Auch der Anfang 2003 ausgeschriebene Architekturwettbewerb ist entschieden: Der Entwurf der Bietergemeinschaft Veselinovic - Resetarits - Gmeiner - Haferl wurde von der Jury einstimmig zum Siegermodell gekürt.****

"Mit der MVA Pfaffenau setzt die Umweltmusterstadt Wien ihren eingeschlagenen Weg konsequent fort", stellte Kossina fest: "Abfall ist ein wertvoller Rohstoff, Wien erzeugt daraus Wärme und Strom. Durch den Einsatz innovativer Technologien reduzieren wir die Emissionen. Wien kommt damit in vorbildlicher Weise seinen Aufgaben im Rahmen der Daseinsvorsorge nach. Mit der thermischen Abfallverwertung wird die Umwelt für künftige Generationen gesichert: Denn Deponien sind die Altlasten von morgen."

Ab 1. 1. 2004 verbietet das Abfallwirtschaftsgesetz die Direktdeponierung von unbehandeltem Hausmüll. Der Landeshauptmann kann dieses Ablagerungsverbot bis längstens 31. 12. 2008 aufschieben. Während dieser Frist steigen aber die gesetzlich vorgeschriebenen Altlastenbeiträge für den deponierten Müll stark an. Die Strategische Umweltprüfung (SUP) zum Wiener Abfallwirtschaftsplan hat ergeben, dass das Müllaufkommen in unserer Stadt in Zukunft zunehmen wird. Nach den EU-Prinzipien der Nähe und der Entsorgungsautarkie soll jedermann die bei ihm anfallenden Abfälle selbst und eigenverantwortlich entsorgen. Kossina: "Wien nimmt diese Prinzipien sehr ernst. Die thermische Abfallverwertung ist die logische Konsequenz und für die Umweltmusterstadt Wien der beste Weg. Experten bestätigen, dass die Müllverbrennung heute die umweltschonendste Art der Abfallbeseitigung ist. Den Verbrennungsanlagen der Stadt Wien bescheinigen sie international die besten Emissionsstandards. Mit dem Bau der MVA Pfaffenau ist die Entsorgungssicherheit garantiert."

Verlauf des UVP-Verfahrens

Die Umweltstadträtin zeigte sich erfreut, dass das Projekt MVA Pfaffenau voll im Zeitplan liegt: 15 Sachverständige und sechs Techniker erarbeiteten in den vergangenen zwölf Monaten die Umweltverträglichkeitserklärung (UVE), die am 25. Juli 2003 bei der MA 22 eingereicht wurde. Mit der UVE wurde die Basis für das weitere Verfahren, die so genannte Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP), gelegt, in dem die Auswirkungen der Anlage auf Mensch und Umwelt untersucht werden. Kossina: "Die Stadt Wien stellt sich im UVP-Verfahren den EU-weit strengsten Richtlinien." Die Umweltstadträtin ist von einem positiven Ausgang des Verfahrens überzeugt: "Die umfassenden Untersuchungen zur UVE zeigen deutlich, dass die Errichtung und der Betrieb der MVA Pfaffenau keine nachteiligen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt haben." Ein hervorragendes Zeugnis wurde auch der Technik ausgestellt: Die MVA Pfaffenau wird auf höchstem technischen Niveau geplant, gebaut und betrieben. Kossina: "Die strengsten europäischen Umweltgesetze werden bei der MVA Pfaffenau selbstverständlich eingehalten. Vorgeschriebene Grenzwerte, die z. B. für Emissionen gelten, unterschreiten wir deutlich."

Bürger reden beim UVP-Verfahren mit

Besonders wichtig ist für Kossina die Einbindung der Bürger in das Projekt: "Mit dem UVP-Verfahren ist den Wienerinnen und Wienern die größtmögliche Transparenz garantiert." So sieht der weitere Ablauf des UVP-Verfahrens aus: Bis Ende August 2003 werden die eingereichten Unterlagen auf Vollständigkeit geprüft, von Ende September bis Mitte November 2003 erfolgt die öffentliche Auflage der Einreichunterlagen in der Stadt Wien: Jedermann darf Einsicht nehmen, zum Projekt Stellung beziehen und die Unterlagen kopieren. Einwendungen können schriftlich erhoben werden. Anfang Dezember 2003 wird das Umweltverträglichkeitsgutachten, eine Gesamtschau des Projekts, fertig sein. Auch dieses Gutachten liegt mindestens vier Wochen lang zur öffentlichen Einsicht auf. Im Jänner 2004 kommt es zur mündlichen Verhandlung: Im Rahmen einer "öffentlichen Erörterung" können die Bürgerinnen und Bürger mitreden, den Experten Fragen stellen und zum Projekt Stellung nehmen. Im Februar 2004 ist mit der Bescheidausfertigung durch die MA 22 zu rechnen.

Bis Ende 2004 sollen die Ausschreibung und die Vergabe für die MVA Pfaffenau abgeschlossen sein, die Bauarbeiten sollen im Juli 2005 starten. Die Aufnahme des Probebetriebs ist für Jänner 2008 vorgesehen, ab Mai 2008 soll die Anlage in Vollbetrieb laufen. Die Baukosten für die neue thermische Abfallverwertungsanlage werden sich auf rund 180 Millionen Euro belaufen. Kossina: "Die MVA Pfaffenau ist nicht nur umweltpolitisch äußerst sinnvoll, sondern schafft auch wichtige wirtschaftliche Impulse."

Abfallvermeidung hat oberste Priorität

Oberste Prioriät in der Wiener Abfallwirtschaft hat für die Umweltstadträtin die Abfallvermeidung. Kossina: "Wien investiert jährlich 5 Millionen Euro in die Vermeidung von Restmüll." Durch das gut ausgebaute und hervorragend funktionierende Sammelsystem werden wertvolle Reststoffe wie Glas und Plastik wieder verwertet. Zahlreiche Projekte wie der WÖLI zur Sammlung von altem Speisöl, die Aktion "Kauf schlau in Wien" oder spielerisches Lernen von Strategien zur Abfallvermeidung schon in den Volksschulen tragen zur Verkleinerung des Wiener Müllberges bei. Kossina: "Das, was sich nicht vermeiden lässt, wird in hochmodernen Anlagen wie der MVA Pfaffenau umweltschonend thermisch verwertet und damit zu wertvoller Energie."

Umweltzentrum Simmering: Saubere Wärme und ökologische Abfallentsorgung

Das Umweltzentrum Simmering besteht aus insgesamt vier Anlagen, zwei davon sind bereits in Betrieb: die Hauptkläranlage Wien, die derzeit ausgebaut wird, und die Verbrennungsanlagen für Klärschlamm und sonstige Abfälle. In der Biogas Wien werden ab 2005 Speisereste, Obst- und Gemüseabfälle verwertet, die MVA Pfaffenau wird 2008 fertig gestellt. "Das Umweltzentrum Simmering schafft hohen Umweltstandard und sichert gleichzeitig die Qualität einer zukunftsorientierten Wiener Abfallwirtschaft", betonte die Umweltstadträtin. Schon heute sei Wien Umweltmusterstadt - eine Metropole der Umwelt-Technologie und der Forschung. Das Umweltzentrum Simmering wäre die logische Weiterentwicklung und notwendige Ergänzung dieses Weges. "Mit diesem Umweltzentrum sorgen wir mit modernsten Mitteln dafür, dass in Wien das Wasser, die Luft und der Boden noch sauberer werden und so den nächsten Generationen erhalten bleiben", so Kossina. Insgesamt werde die neue thermische Abfallverwertungsanlage 12.000 Haushalte mit Fernwärme und 5.000 Haushalte mit Strom versorgen, erklärte die Umweltstadträtin. "Es macht Sinn aus Abfällen wertvolle, saubere Energie und Fernwärme zu gewinnen und gleichzeitig die Umwelt zu schonen. Das kommt dem Menschen und der Umwelt zu Gute."

Junges österreichisches Architektenteam setzt sich durch

33 Architekturbüros aus ganz Europa haben sich an dem Wettbewerb "MVA Pfaffenau" beteiligt. "Aus diesen Vorschlägen wurden von uns Ende April acht Entwürfe ausgewählt, die in einer zweiten Stufe von der Jury nochmals eingehend geprüft und begutachtet wurden", erklärte die Wiener Architektin Univ.-Prof. Franziska Ullmann, Vorsitzende der Fachjury. In einer zweiten Sitzung am 26. Juni wurde die endgültige Entscheidung getroffen. "Uns haben die hohe Gestaltungsqualität und die gelungene städtebauliche Lösung des Entwurfes überzeugt", so der Wiener Architekt Albert Wimmer, Vorsitzender der Endausscheidung. "Sne Veselinovic, Herbert Resetarits und Erwin Resetarits ist es gelungen, die MVA Pfaffenau so zu gestalten, dass sich das Gebäude wunderbar in die Landschaft einfügt und trotzdem die Bedeutung und Wichtigkeit des Projektes ausdrückt."

Die Entscheidung für das Wiener Architekturbüro ist von der Fachjury einstimmig und ohne Enthaltung gefallen. Positiv hervorgehoben wurde vor allem, dass sich das Projekt "optisch mit der umgebenden Landschaft vernetzt und die gewünschte Repräsentanz" ausstrahlt. Veselinovic und Resetarits: "Auf das einstimmig gefällte Urteil der Jury sind wir natürlich besonders stolz. Als junges Team haben wir uns gegen die internationale Konkurrenz erfolgreich durchgesetzt. Uns war es wichtig, die MVA Pfaffenau nicht zu verkleiden oder einfach nur zu behübschen. Wir wollten der Anlage Gestalt geben' und ihre Funktion erkennen lassen. Deshalb haben wir bewusst die Farbe Orange gewählt: Jede Wienerin und jeder Wiener assoziiert damit das Thema Müll', die Funktion der Anlage wird schon im Vorbeifahren erkannt."

Ausstellung aller eingereichten Projekte

"Ich freue mich, dass sich die Wienerinnen und Wiener vom Entwurf des siegreichen Architektenteams, aber auch von den anderen Vorschlägen selbst ein Bild machen können", betonte Kossina abschließend. Vom 25. August bis 4. September 2003 werden alle 33 eingereichten Projekte des Architekturwettbewerbs in der Wiener Planungswerkstatt, Friedrich-Schmidt-Platz 9, 1082 Wien, zu sehen sein. Öffnungszeiten: Montag bis Mittwoch von 9-16 Uhr, Donnerstag 9-19 Uhr. Samstag, Sonn- und Feiertag geschlossen.

  • Info:
    http:/ /www.umweltzentrum.at/

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/ (Schluss) wög

  • Rückfragehinweis:
    Mag. Karl Wögerer
    Tel.: 4000/81 359
    Handy: 0664/826 82 15
    e-mail: woe@ggu.magwien.gv.at

(RK vom 28.07.2003)