Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 14.03.2002:
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Mailath ehrte Lodinsky, Löwinger, Neuwirth, Rott und Tanner

Mailath ehrte Lodinsky, Löwinger, Neuwirth, Rott und Tanner

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Wien (RK). Kulturstadtrat Dr. Andreas Mailath-Pokorny überreichte am Mittwoch im Wiener Rathaus das "Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien" an Peter Lodinsky, Sissy Löwinger, Roland Neuwirth, Klaus Rott und Traude Tanner- Banndorff.**** In seiner Laudatio würdigte Andreas Mailath-Pokorny die ...

Wien (RK). Kulturstadtrat Dr. Andreas Mailath-Pokorny überreichte am Mittwoch im Wiener Rathaus das "Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien" an Peter Lodinsky, Sissy Löwinger, Roland Neuwirth, Klaus Rott und Traude Tanner- Banndorff.****

In seiner Laudatio würdigte Andreas Mailath-Pokorny die vielfältigen Talente und Ausdrucksfähigkeiten der Ehrengäste, die auf vielen Gebieten Besonderes leisteten. Zur Freude des Publikums und zur Ehre Wiens. Die Auszeichnung sei der Dank des Landes Wien.

Sissy Löwinger, die im Namen aller Geehrten die Dankesworte sprach, sagte, dass sie Ihren Erfolg ihrem Interesse für ihren Beruf verdanke, aber vor allem auch der harten Arbeit, dem Fleiß und der Disziplin. "Denn, dass es der Herr den Seinen im Schlaf gibt, das stimmt einfach nicht", meint die zierliche Volksschauspielerin. Die Würdigung sei ein Ansporn, weiter zu machen, versicherte Sissy Löwinger.

Roland Neuwirth bedankte sich musikalisch. Mit seinem Ensemble spielte er "Des is' klassisch in Vienna" und als Zugabe eine neue Komposition von Manfred Kammerhofer.

Peter Lodinsky

Buchautor, Regisseur, Komiker, Versemacher und Zauberer Peter Lodinksy studierte nach dem Gymnasium erst einmal Medizin, sattelte dann aber auf Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte um. Parallel dazu besuchte er die Filmakademie und die Schauspielschule Krauss, die er mit Auszeichnung abschloss.

In seinem Kabarett "Der Würfel" brachte er optisch anspruchsvolle, satirische Programme mit einer Prise Magie auf die Bühne. Damit gab es in Wien drei führende Kabarettbühnen: Farkas im Simpl, Bronner in der Fledermaus und eben den "Würfel" in der Himmelpfortgasse. Sechs Jahre war Peter Lodynski dort erfolgreich als Autor, Akteur und Regisseur tätig.

Einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde Peter Lodinsky mit seinen Fernsehsendungen. Mit "Lodynski's Flohmarkt Company" errang er die Goldene Rose von Montreux, den Chaplin-Preis und den Hollywood Award of World TV.

Mit "Un-tierisch-heiter" ist Peter Lodynski auch unter die Autoren gegangen.

In seinen satirischen Programmen hat Peter Lodinsky auch Weitblick und Gespür für sensible Themen bewiesen: Bereits vor dreißig Jahren hat er den Umweltschutz als Thema in seine Programme aufgenommen.

Sissy Löwinger

Als Kind des bekannten Schauspielerpaars Paul und Liesl Löwinger stand Sissy Löwinger bereits als Mädchen auf der Bühne. Sissy Löwinger lernte vieles, was man fürs Theater braucht: Klavier, Ziehharmonika, Sprechunterricht, Literaturstudium, Schauspielausbildung bei Dorothea Neff, Tanz bei Willy Fränzl und Gesang bei Professor Rittersheim.

Parallel zu dieser umfangreichen Ausbildung bekam Sissy Löwinger in der traditionsreichen Löwinger Bühne Theaterroutine.

Durch die Produktionen der Löwinger Bühne als Fernsehaufzeichnungen im ORF, die noch heute für viele Fernsehzuseher geradezu Kultstatus genießen, etablierte sich Sissy Löwinger als eine der populärsten Schauspielerinnen des deutschsprachigen Raumes. An der Seite ihres Vaters Paul Löwinger und ihrer Tante Gretl glänzte sie in zahlreichen Volksstücken der Familienbühne.

Sissy Löwinger gestaltete auch das Programm der Bühne wesentlich mit, führte Regie, schrieb einige Stücke unter einem Pseudonym selbst und organisierte Gastspielreisen durch Deutschland und die USA, wo sie Riesenerfolge feierte. 1996 wandte sie sich einem völlig neuen Projekt zu, sie wurde Co-Direktorin im Zirkus Althoff-Jacobi. Seit 1997 tourt die Löwinger Bühne wieder durch Österreich.

Roland Neuwirth

"Philosoph des Wienerliedes" wurde Roland Josef Leopold Neuwirth einmal genannt. Der Heurigen und seine Musik - aus diesen Wurzeln schöpft Roland Neuwirth. Durch einen "Berg von Kitsch" musste er sich wühlen, um zu den wirklichen Kostbarkeiten dieses Genres vorzudringen.

Die Beschäftigung Neuwirths mit der Schrammelmusik und dem Wienerlied verlief nicht immer konfliktfrei. Keineswegs nämlich dachte Neuwirth an eine bloß museale Bewahrung der Tradition; vielmehr geht es ihm in erster Linie um eine lebendige, zeitgemäße Fortsetzung derselben. 1974 gründete er zu diesem Zweck die nach ihm benannten "Neuwirth-Schrammeln" in der klassischen Besetzung mit zwei Violinen, Knöpferlharmonika und Kontragitarre. 1983 erfolgte die Umbenennung in "Extremschrammeln" und zugleich entstand eine Symbiose von Schrammelmusik und den früheren Lieben Neuwirths, Rock, Blues, Funk und später auch Pop - noch vor der wenig später einsetzenden Hochkonjunktur der "schrägen" Volksmusik.

1984 erhielt er den ORF-Sonderpreis für die Weiterentwicklung der Wiener Musik verliehen wurde. 1995 fand er mit den "Herz.Ton.Schrammeln" zur klassischen Schrammelmusik zurück, freilich ohne daneben seine bisherigen Errungenschaften zu vernachlässigen. Andererseits versuchte er sich auch erfolgreich an verschiedenen größeren Projekten, die an erstrangigen österreichischen Konzertinstitutionen aus der Taufe gehoben wurden, z. B. das Hörspiel "Hunds - eine Kläfforette" und die Bühnenmusik zu Nestroys Posse "Heimliches Geld - heimliche Liebe". Den Nestroy-Ring der Stadt Wien hatte Neuwirth im Jahr 1994 für die satirische Darstellung Wiens und seiner Bevölkerung erhalten.

Neuwirth setzt sich nicht nur durch seine Musik, sondern auch in Wort und Schrift für die Wiener Musik ein, so etwa in dem 1999 von ihm herausgegebenen Buch "Das Wienerlied". Seit 2000 ist er gemeinsam mit Karl Hodina künstlerischer Leiter des Festivals "wean hean".

Klaus Rott

"Leiwand, alles geritzt", wurde zum Markenzeichen von Klaus Rott. In der schon legendären Fernsehserie "Ein echter Wiener geht nicht unter" überzeugte er an der Seite von "Mundl" Karl Merkatz als dessen Sohn "Karli".

Nach der Matura absolvierte Klaus Rott eine Schauspielausbildung im Max-Reinhardt-Seminar, die er 1963 abschloss, und ging anschließend nach Deutschland. 1968 kehrte Rott nach Wien zurück und ist seither am Theater der Jugend als Regisseur und Schauspieler tätig. Er hat dort nicht nur drei Direktoren, sondern auch einige Schülergenerationen erlebt. Seine Bekanntheit, die verdankt Klaus Rott, wie viele seiner Kollegen, dem Fernsehen und Film. Neben der Fernsehserie "Ein echter Wiener geht nicht unter" spielte er auch in "Mozart und Meisel" und im "Kaisermühlen-Blues" mit.

Er filmte mit allen großen heimischen Regisseuren, mit Franz Novotny, Reinhard Schwabenitzky, Peter Patzak, Karin Brandauer und immer wieder mit Axel Corti. Axel Corti, der schon im Reinhardt- Seminar einer seiner Lehrer war, war es auch, der ihn für seine erste große Fernsehrolle, die Rolle des Franz in der Literaturverfilmung "Der Sohn eines Landarbeiters wird Bauarbeiter und baut sich ein Haus", vor die Kamera holte. Auf diese Zusammenarbeit folgten mehrere gemeinsame Produktionen.

Traudlinde Tanner-Banndorff

Als Tochter des Redakteurs Viktor Banndorff wuchs Traudlinde Tanner-Banndorff in Wien auf und beschäftigte sich bereits als Jugendliche mit kulturwissenschaftlichen Themen. Während ihres Studiums der Kunstgeschichte, Alten Geschichte und Klassischen Archäologie vertiefte sie ihre wissenschaftliche Arbeit durch einen Studienaufenthalt in Griechenland und zahlreiche Forschungsreisen.

Nach ihrer Promotion war Traudlinde Tanner-Banndorff in der wissenschaftlichen Forschung und als Verlags-Lektorin tätig. In diesen Jahren begann sie mit ihrer journalistischen Arbeit; in ihren Beiträgen präsentiert sie vor allem das facettenreiche Kulturleben der Stadt Wien aus verschiedenen Perspektiven.

In ihren hervorragenden Beiträgen über bildende Kunst und Theateraufführungen stellte Traude Tanner-Banndorff besonders Wien-spezifische Themen vor. Ein besonderes Anliegen war ist auch die Vorstellung junger Künstler, die sie aufgrund ihrer regen publizistischen Tätigkeit einem breiten Publikum bekannt gemacht hat. Mit der Etablierung der Quartalszeitschrift "Tafelspitz" erreichten ihre Beiträge über das kulturelle Leben Wiens und dessen Geschichte auch ein internationales Publikum.

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/

(Schluss) rar

(RK vom 14.03.2002)