Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 27.11.2001:
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Schubertsammlung der Stadtbibliothek "Memory of the World"

Schubertsammlung der Stadtbibliothek "Memory of the World"

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Wien (RK). Die Schubertsammlung der Wiener Stadt- und Landesbibliothek wurde gemeinsam mit der Papyrus Sammlung der Österreichischen Nationalbibliothek in das Weltregister des "Memory of the World"-Programms der UNESCO aufgenommen. Die Überreichung der entsprechenden Urkunden erfolgt heute, Dienstag, 27. November am ...

Wien (RK). Die Schubertsammlung der Wiener Stadt- und Landesbibliothek wurde gemeinsam mit der Papyrus Sammlung der Österreichischen Nationalbibliothek in das Weltregister des "Memory of the World"-Programms der UNESCO aufgenommen. Die Überreichung der entsprechenden Urkunden erfolgt heute, Dienstag, 27. November am Nachmittag, durch den Generaldirektor der UNESCO Abdul Waheed Khan im Wiener Rathaus.

Mit der Aufnahme in das Weltregister wird auf den Wert des entsprechenden Dokumentenerbes und auf die Notwendigkeit seiner Erhaltung aufmerksam gemacht.

In einem Pressegespräch am Vormittag in der Musiksammlung der Stadtbibliothek begrüßte Kulturstadtrat Dr. Andreas Mailath- Pokorny gemeinsam mit Vertretern der beiden Bibliotheken und der UNESCO diese Entscheidung und betonte die daraus resultierende Tragweite. Damit werde die Bedeutung dieses kulturellen Erbes zusätzlich ins kollektive Bewusstsein gerückt und auch ein wertvoller Beitrag zum Schutz der Bestände geleistet. Die Schubertsammlung habe zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Grundstein zur Musiksammlung der Stadt- und Landesbibliothek gelegt und sei mit ihren 340 Notenautographen und sonstigen Beständen nicht nur ein kultureller Schatz , sondern auch Grundlage für wichtige wissenschaftliche Arbeiten. Die Stadt Wien sei bestrebt, die Nachlässe von Komponisten zu bewahren und zu erwerben. Mailath verwies in diesem Zusammenhang auf Arnold Schönberg, auf Ernst Krenek und auf Johann Strauß: hier stehe man vor dem Ankauf des vor kurzem restituierten Nachlasses, um diese wichtige Sammlung in Wien zu haben.

Die Papyrus Sammlung der Österreichischen Nationalbibliothek geht auf erste Erwerbungen durch Erzherzog Rainer 1883 zurück und zählt heute zu den bedeutendsten der Welt. Unter anderem sind hier das älteste arabische Schriftstück und die älteste Aufzeichnung von Musik zufinden.****

Die Schubert-Sammlung der Wiener Stadt- und Landesbibliothek

Mit dem Tod des Industriellen und Kunstmäzens Nikolaus Dumba im Jahr 1900 gelangte aufgrund testamentarischer Verfügung ein Großteil seiner hochbedeutenden Sammlung von Schubert-Autographen in den Besitz der Stadt Wien. Dieses Legat bildete den Grundstock für die 1905 ins Leben gerufene Musiksammlung der Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Im Lauf der Jahre systematisch ausgebaut und auf Handschriften- sowie Druckschriftensammlung ausgedehnt, ist die Schubert-Sammlung der Wiener Stadt- und Landesbibliothek heute die weltgrößte ihrer Art. Sie umfasst derzeit ca. 340 Notenautographe, Erstausgaben fast aller Kompositionen, zahlreicher spätere Ausgaben sowie Abschriften von fremder Hand, eigenhändige Schriftstücke, weitere Dokumente betreffend Schubert und seinen Freundeskreis sowie umfangreiche internationale Literatur über Schubert.

Die Schubert-Sammlung der Wiener Stadt- und Landesbibliothek wird von Musikwissenschaftlern aus aller Welt aufgesucht. Sie enthält insbesondere unverzichtbares Quellenmaterial für die "Neue Ausgabe sämtlicher Werke" und andere quellenkritische Ausgaben der Kompositionen Schuberts. Über die Manifestation seines künstlerischen Willens hinaus geben die Notenautographe auch Einblick in seiner Arbeitsweise. Sie sind weiters für die Datierung der Werke Schuberts von entscheidender Bedeutung, insbesondere da ein Großteil von ihnen erst nach seinem Tod publiziert und öffentlich aufgeführt wurde. Die Notenautographe Schuberts bilden daher mehr als im Fall anderer Komponisten auch Grundlage für die Darstellung seiner Karriere.

Über den rein musikwissenschaftlichen Aspekt hinaus sind immer wieder Stücke aus der Schubert-Sammlung der Wiener Stadt- und Landesbibliothek für Ausstellungen gefragt. Besonders hervorzuheben sind hier die letzten beiden Schubert- Großausstellungen im Historischen Museum der Stadt Wien (1978 und 1997), in deren Zentrum der künstlerische Nachlass Schuberts stand. Diese beiden Ausstellungen wurden zum Großteil aus Materialien der Schubert-Sammlung der Wiener Stadt- und Landesausstellung bestückt, was einmal mehr Zeugnis für deren Bedeutung ablegt.

Die Schubert-Sammlung der Wiener Stadt- und Landesbibliothek ist in einem klimatisierten und alarmgesicherten Tresorraum untergebracht, der konservierungs- und sicherheitstechnisch den modernsten Standards entspricht.

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/

(Schluss) gab/bs

(RK vom 27.11.2001)