Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 11.05.2001:
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Faymann: Wien fördert kreative Ideen zur Zukunft des Wohnens

Faymann: Wien fördert kreative Ideen zur Zukunft des Wohnens

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Wien (RK). Die Zukunft des Wohnens ist das zentrale Thema des Symposions "Lifescapes", das kommende Woche vom 17. bis 19. Mai im Künstlerhaus von der Österreichischen Gesellschaft für Architektur veranstaltet und von der Stadt Wien unterstützt wird. Internationale Architekten, Sozialwissenschafter, Kulturhistoriker, ...

Wien (RK). Die Zukunft des Wohnens ist das zentrale Thema des Symposions "Lifescapes", das kommende Woche vom 17. bis 19. Mai im Künstlerhaus von der Österreichischen Gesellschaft für Architektur veranstaltet und von der Stadt Wien unterstützt wird. Internationale Architekten, Sozialwissenschafter, Kulturhistoriker, Wohnungspolitiker, Vertreter von Wohnbauträgern und Mietervertreter diskutieren drei Tage lang über Trends, Entwicklungen, Technologien, Frei- und Grünräume, Infrastruktur sowie das Verhältnis zwischen Wohnen, Arbeiten und Freizeit. "Wohnungssuchende stimmen durch die Nachfrage bei bestimmten Neubauprojekten im Nachhinein quasi über Qualität und Attraktivität des Wohnbaus ab. Durch die geringen Leerstehungen und die hohe Wohnzufriedenheit wird Wien auf diese Art ein gutes Zeugnis ausgestellt. Dennoch ist es sinnvoll, Entwicklungen und geänderte Bedürfnisse und Vorstellungen der zukünftigen Nutzer verstärkt zu erforschen und in die Ergebnisse des Wohnbaus des dritten Jahrtausends einfließen zu lassen", erklärte Wohnbaustadtrat Werner Faymann.****

Der Wiener Wohnbau zeichnet sich in den letzten Jahren durch eine Fülle von architektonischen, technologischen und gestalterischen Neuerungen und Verbesserungen aus. Die wohnbaupolitische Zielsetzung leistbarer Wohnungen mit höchsten Qualitätsanforderungen hat in Wien zu einer Reihe von international anerkannten und avantgardistischen Projekten geführt. Die Gasometer City zum Beispiel verbindet ein Industriedenkmal mit trendigen Wohnungen und einem modernen Freizeit- und Dienstleistungsangebot. Mit der Wienerberg City ist der nächste attraktive und architektonisch hervorragende Stadtteil im Entstehen.

Bei der Planung und Entwicklung neuer als auch bei der Sanierung bereits bestehender Wohnprojekte orientiert sich die Stadt an den Interessen und Wünschen der Mieter und Wohnungsbesitzer. In den letzten Jahren ist es gelungen, ganz spezifische Interessens-Schwerpunkte in konkrete Wohnbauprojekte umzusetzen. Die Autofreie Mustersiedlung zum Beispiel oder die Frauenwerkstadt I und II, diverse Integrations- und Selbstbauprojekte sowie Umweltprojekt wie die Solar City oder das Zukunftsprojekt "Das dienende Haus" sind nur einige der sogenannten "Themenbauten", mit denen die Stadt versucht, den jeweils unterschiedlichen subjektiven Wohnbedürfnissen der Menschen möglichst nahe zu kommen.

Die Wohnbaupolitik stützt sich unter anderem auf die vielen Kontakte mit den Wienerinnen und Wienern, auf die Nachfrage am Wohnungsmarkt auf Untersuchungen und Umfragen, auf Vergleiche mit anderen Städten, auf die Zukunftsprognosen der Demographie, auf technologische und architektonische Entwicklungen und auf infrastrukturelle Möglichkeiten. Eine wesentliche Komponente bleibt im tagtäglichen Betrieb aber manchmal unterbelichtet. Und das ist der gesellschaftspolitische, kulturelle und wirtschaftliche Unterbau, auf dem das wohnrelevante Leben in Wien basiert. Eine vorausschauende und verantwortungsvolle Politik und gerade Wohnpolitik muss über den fachspezifischen Tellerrand hinausblicken und die Verbindungen zu anderen Lebensbereichen der Bewohner erkennen und mit einbeziehen. Diese Verbindungen sind oft deutlich erkennbar, wie zum Beispiel zur Ökologie, die ja seit Jahren eine bedeutende Rolle im Wohnbau spielt. Andere Verbindungen sind weniger offensichtlich, sie wirken dessen ungeachtet aber ebenso stark auf die Wohnbedürfnisse der Menschen in Wien ein. Die Verbindung zum Trend zur Individualisierung der Gesellschaft zum Beispiel oder die Verbindung zwischen Wohnform und individuellem Gesellschaftsbild.

Die Themenbereiche der Veranstaltung spiegeln Wohnen im Kontext des täglichen Lebens und der gelebten Wohnungspolitik wider. Das Thema "Wohnen in Medien" behandelt einen Bereich, der in einigen Neubauprojekten bereits Eingang gefunden hat. So existieren bereits Wohnbauten mit eigenen internen Kommunikationssystemen und eigenem Intranet. Darüber hinaus gilt es, die Rolle von Massenmedien bei der Suche nach der geeigneten Wohnung zu untersuchen. Auch das Thema "Heim-Werk" spielt in der Wiener Wohnbaupolitik eine immer größere Rolle. Wohnen und Arbeiten unter einem Dach wurde bereits in vielen Fällen realisiert. Nun geht es darum, inwieweit diese beiden Bereiche in ein- und derselben Wohnung kombiniert werden können.

"Wohnen als Politik" hat vor allem die Frage der Lenkung von Wohnen als Korrektiv zum freien Markt zum Inhalt. Hier spielt die Wohnbauförderung die wichtigste Rolle. Förderung von Neubau und Sanierung einerseits ermöglicht leistbare Wohnungen. Personenbezogene Förderungen wie Wohnbeihilfe und Jungfamilienförderung andererseits ermöglichen zielgerichtete Unterstützung finanziell Schwächerer. Das Thema "Stadt als Wohnung" findet sich bereits heute in der wohnpolitischen Konzeption. So fördert die Stadt neue Wohnprojekte seit fünf Jahren nach einem neuen Schwerpunktsystem. Statt "auf der grünen Wiese" werden seither Projekte mit guter Verkehrsanbindung vor allem im innerstädtischen Bereich forciert. Und das Thema "Wohnen als Symbol" weist auf das enge Verhältnis zwischen gesellschaftlichen Regeln, Repräsentation und Status hin.

"Auch wenn Wien für seinen sozialen Wohnbau weltweit Vorbild ist, wollen wir uns nicht auf den Erfolgen der Vergangenheit ausruhen, sondern unterstützen Forschungen über zukünftige Entwicklungen rund ums Wohnen", so Wohnbaustadtrat Werner Faymann.

Das Symposion findet von 17. Mai bis 19. Mai 2001 im Kinosaal des Künstlerhauses statt (Karlsplatz 5, 1010 Wien). Und zwar Donnerstag, Freitag und Samstag jeweils von 9 bis 18 Uhr.

Karten für das Symposion können entweder unter www.lifescapes.at/ oder bei der ÖGFA ( Österreichische Gesellschaft für Architektur, Liechtensteinstraße 46a, 1090 Wien, Tel.: 319 77 15) bestellt werden.

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/

(Schluss) gpm

(RK vom 11.05.2001)