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Landtag, 4. Sitzung vom 23.10.2025, Wörtliches Protokoll  -  Seite 49 von 52

 

Wer soll das alles bezahlen? - Das werden Sie auch noch ein paarmal hören müssen: 99 Prozent der Menschen haben auf diesem Blatt Papier Platz. (Der Redner hält ein kariertes Blatt Papier in DIN A4-Größe in die Höhe.) Wenn wir da unten anfangen, tun wir da die Tausender hinauf, 50 000 ist ein Zentimeter, und dann fahren wir da hinauf. (Der Redner illustriert, was er sagt, gestisch anhand des DIN-A4-Blattes.) 99 Prozent der Menschen haben da Platz. Von denen brauche ich gar nichts. Da oben sind die reicheren Leute, da unten sind die ärmeren, da geht es langsam hinauf. Da ganz unten, auf dem untersten Zentimeter, wird jetzt herumgerissen. Denen nehmen wir noch das und das weg, bis sie fast nicht mehr zu sehen sind. (Der Redner illustriert das Gesagte gestisch anhand des DIN-A4-Blattes.)

 

Aber da haben alle Platz, sogar Leute, die eine Million haben, sind immer noch da oben. Ein Milliardär ist übrigens nicht einmal mehr in diesem Zimmer. (Der Redner hält mit einer Hand immer noch das DIN-A4-Blatt in die Höhe und deutet mit der anderen Hand in Richtung Decke.) Nur, dass man ein Gefühl hat ... Der Ärmste von uns hier ist sowieso nicht da unten (Der Redner deutet auf den unteren Rand des DIN-A4-Blattes.), sondern von mir aus in der Mitte, und der Rest noch ein bisschen weiter oben. Aber die Milliardäre sind nicht einmal mehr da in diesem Raum! (Der Redner legt das DIN-A4-Blatt beiseite.)

 

Das ist heute keine Leistungsgesellschaft mehr, das ist alles Schmonzes! Heute ist es eine Erbengesellschaft geworden, wie wir es schon einmal hatten. 1900 - vor einer Ewigkeit -, als noch die Monarchien waren, hat das Vermögen, das man aus Schenkungen und Erbschaft hatte, über 60 Prozent ausgemacht auf der Welt. Das ist irgendwie logisch. Da war der Adel, der hat vererbt und fertig, hat die nächsten Jahre nichts gearbeitet, was auch immer. Dann hat man das verbessert. 1970 war das Vermögen, das Leute dadurch hatten, 22 Prozent. Ich rede jetzt von Deutschland, Österreich, von den reichen Ländern in Europa. 22 Prozent waren Schenkungen und Vermögen. Für den Rest musste man früher arbeiten und etwas leisten. Jetzt sind wir schon wieder bei über 50 Prozent, ich glaube, bei 54 Prozent, Tendenz steigend! Wir haben eine Erben- und leistungslose Gesellschaft für die Oberen wie im Jahr 1900! Leute, das kann doch nicht unser Ernst sein! Nur weil ein paar glauben, das beschützen zu müssen - das ist lächerlich! Sie sind ja auch alle auf diesem Blatt Papier.

 

Sie glauben, Sie gehören bei denen oben dazu. Aber für die da oben seid ihr alle genau gleich viel wert wie der Rest von uns: nichts, nichts, nichts. (StR Stefan Berger: Gut, dass du weißt, was wir glauben!) - Ja, ich weiß, ich höre es manchmal. Ihr wärt gerne dabei, aber ihr kriegt auch dort nur die Brosamen. (Beifall bei den GRÜNEN. - Zwischenruf von StR Stefan Berger.)

 

Aber um das geht es nicht, sondern dieser Überreichtum auf der Welt schadet der Demokratie, der Sozialpolitik, der Klimapolitik, einfach uns allen. Wir sollten uns bemühen (Beifall bei den GRÜNEN.), und ich weiß ja, dass das sehr viele wissen, jedes Mal, wenn wir darüber reden, wie man Armut bekämpft, zu sagen, es gibt Leute, die viel zu viel haben, wenn die sich nur fair beteiligen - es tut ihnen nicht so weh, es geht sich alles aus, es ist genug für alle da -, dann muss man nicht anfangen, bei einem Kind zu sparen, das mit den Eltern hierher geflüchtet ist, und jetzt verliert es Geld, Chancen, und es wird ihm schlechter gehen. Das wollen wir alle nicht. Und die, die das nicht wollen, müssen dafür kämpfen. Es ist genug da, nehmt es denen weg, die zu viel haben, dann muss man den anderen nicht hineingreifen. - Vielen Dank. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Präsident Ing. Christian Meidlinger: Wir kommen nun zur Wortmeldung unseres Kinder- und Jugendanwaltes, Mag. Sebastian Öhner, und ich darf ihm das Wort erteilen. - Bitte.

 

14.00.50

Kinder- und Jugendanwalt Mag. Sebastian Öhner|: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Frau Stadträtin, sehr geehrte Abgeordnete!

 

Es freut mich sehr, heute hier zum ersten Mal als Kinder- und Jugendanwalt von Wien einerseits den Jahresbericht 2024 vorzulegen und andererseits auch mit Ihnen über Kinderrechte zu debattieren. Es freut mich nicht nur, es ist auch wirklich eine Ehre. Ich hoffe, dass ich mich an die Zeit halten kann, denn ich rede sehr gerne über Kinderrechte.

 

Bevor ich aber losstarte, würde ich gerne zwei Personen grüßen wollen. Oben auf der Galerie sitzen zwei junge Menschen, die bei uns gerade berufspraktische Tage machen, in diesem Zusammenhang beim Tag der psychischen Gesundheit mitgeholfen haben und jetzt hier zuhören. Es freut mich wirklich, dass ihr heute da seid. (Allgemeiner Beifall.)

 

Ich fange mit ein paar kurzen Dankesworten an - es ist auch meine erste Rede -, dann kommt ein fader Teil zur Struktur, und dann wird es ein bisschen spannender. Die Dankesworte sind mir aber wichtig, zunächst einerseits an meine Vorgängerin und meinen Vorgänger, also an die Dunja Gharwal und auch an den Ercan Nik Nafs, von denen ich viel lernen konnte und die mich auch auf diese Rolle gut vorbereitet haben. Und dann auch an eine Person, die in unserem Jahresbericht besonders erwähnt wird, was mir persönlich auch sehr wichtig war - und zwar Monika Pinterits. Sie war eine sehr, sehr prägende Kinder- und Jugendanwältin, auch über die Grenzen von Wien hinaus, ist im letzten Jahr leider verstorben, und insofern war es mir sehr wichtig, dass sie in unserem Jahresbericht auch noch entsprechend gewürdigt wird. (Allgemeiner Beifall.)

 

Ich stehe jetzt hier natürlich als Kinder- und Jugendanwalt alleine da, aber ein großes Dankeschön auch an Claudia Grasl. Sie ist seit 2024 eingesetzte stellvertretende Kinder- und Jugendanwältin. Wir gehen sehr viel gemeinsam an, und sie ist wirklich eine sehr starke Verfechterin für Kinderrechte. Und auch an das Team, ohne alle, die mit so viel Expertise, so viel Herzblut und so viel Eifer an den Kinderrechten, an unseren Aufgaben gemeinsam arbeiten, wäre dieser Bericht und vor allem unsere Tätigkeit in dieser Form auf jeden Fall nicht möglich. Und in diesen Fällen würde ich mich um einen kurzen Applaus auch für das Team sehr freuen. (Allgemeiner Beifall.) - Danke schön. Ich habe auch immer zuge

 

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