Landtag, 4. Sitzung vom 23.10.2025, Wörtliches Protokoll - Seite 7 von 52
mir denke: Jetzt ist dieser Wert so, wie kann ich den einschätzen? Danach schaue ich auf die Seiten des Umweltbundesamts oder auf unsere eigenen. Es ist oft ein sehr unterschiedlicher Eindruck, den man da bekommt. Das zeigt schon, wie unterschiedlich das teilweise auch einzuschätzen ist.
Woher kommen die Daten von solchen Apps oder auch die Daten, die man teilweise auf Social Media nachverfolgen kann? - Erstens aus verschiedenen Quellen, was es sehr schwer macht, sie einzuschätzen. Sie können auf der einen Seite aus offiziellen qualitätsgesicherten Messstellen abgegriffen werden. Das sind ja offen verfügbare Daten. Sie können aus privaten Messungen mittels Luftsensoren sein. Die sind mittlerweile sehr günstig erwerbbar, und es ist natürlich auch sehr spannend, Schlüsse für die unmittelbare Wohnumgebung zu ziehen. Sie können aus Modellrechnungen kommen. Sie können aus Satellitenmessungen kommen. Sie können mittels KI moduliert sein.
Daran sieht man schon, dass es ein spannendes Feld ist. Im Vergleich zu den sehr, sehr streng geregelten Messstellen, die wir hier in Wien oder auch auf EU-Ebene haben, ist es aber eben wenig nachvollziehbar.
Viele Menschen nutzen auch Messgeräte, um einfach die Raumluft zu kontrollieren. Diese sind dann wiederum nicht kalibriert wie die Messstellen des Staates. Es ist kaum dokumentiert, nach welcher Methodik sie arbeiten. Worauf ich also hinaus will: Es ist nicht belastbar.
Wo kann man sich informieren? - Ich habe es schon in der Anfragebeantwortung an Frau Kollegin Olischar gesagt: Umweltbundesamt, Stadt Wien. Es sind stündliche Messdaten. Auch bei GeoSphere Austria oder bei der Europäischen Umweltagentur bekommt man sehr, sehr gute Daten zur Einordnung - und das wirklich stundenaktuell.
Präsident Ing. Christian Meidlinger: Danke schön. - Die 4. Zusatzfrage wird von Frau Abg. Wirnsberger gestellt. - Bitte.
Abg. Christina Wirnsberger (GRÜNE): Guten Morgen, Herr Landesrat! Die Werte, auf die Sie sich bezogen haben, betreffen das IG-L. Wenn wir die Werte der WHO heranziehen, die weitaus strenger sind und bei denen es eben um die Gesundheit der Menschen geht, dann sind wir in Wien von guter Luft noch weit entfernt. Diese WHO-Werte werden ja jetzt auch in der neuen EU-Richtlinie herangezogen. Die Werte werden strenger.
Ich möchte mich in meiner Frage auf einen Wert beziehen, den Sie bisher ausgelassen haben, nämlich das bodennahe Ozon. Da bin ich jetzt sehr gespannt auf die Antwort. Vielleicht zur Erläuterung: Bodennahes Ozon ist ein aktives reaktives Reizgas, das die Atemwege angreift. Besonders ältere Menschen, kranke Menschen und Kinder sind davon betroffen. Es kommt dort zustande, wo Emissionen aus dem Verkehr mit Hitze und Sonneneinstrahlung zusammentreffen.
Da liegt der Zielwert zum Schutz der menschlichen Gesundheit bei 120 µg/m3 im Achtstundenmittelwert. Er darf an maximal 25 Tagen überschritten werden. Wenn wir wieder die WHO hernehmen: an null Tagen. In Wien wurde dieser Wert 2024 an 34 Tagen überschritten, ist also weit darüber liegend.
Wie gesagt sind die Faktoren für Ozon Abgase, Hitze und Sonneneinstrahlung. Das heißt, man braucht eine Reduktion der Hitze und Beschattungsmaßnahmen, beispielsweise Baumpflanzungen. Zu diesen Maßnahmen haben in der Vergangenheit maßgeblich die Bezirke beigetragen, unter anderem aus dem Fördertopf der Stadt zur Klimamusterstadt.
Jetzt wissen wir, diese Förderungen wird es für die Bezirke nicht mehr geben. Die Bezirksbudgets werden eingefroren. Wichtige Projekte, die auch zur Verkehrsreduktion beitragen, beispielsweise die Gumpendorfer Straße oder die Lerchenfelder Straße, werden abgesagt beziehungsweise verschoben. Auf der anderen Seite wird die Lobauautobahn neu ausgerufen und soll gebaut werden.
Jetzt ist meine Frage an Sie: Was werden Sie tun, um die Gesundheit der WienerInnen zu schützen und Ozon zu reduzieren?
Präsident Ing. Christian Meidlinger: Herr Landesrat, bitte.
Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Ich glaube, es ist in der Beantwortung bei allen Werten, die ich genannt habe, ganz gut herausgekommen, was auch für Ozon gilt. Wir haben da über die Jahre eine stark positive Entwicklung. Das hat damit zu tun, dass die Politik, die wir in Wien ergreifen, wirkt. Das betrifft natürlich auch Ozon, weil es etwas mit dem Verkehr zu tun hat. Bei allen anderen verkehrsbezogenen Grenzwerten sehen wir ja, wie erfolgreich die Politik der letzten Jahrzehnte war und wie erfolgreich auch die EU-Regulatorien in diesem Bereich waren. Insofern gilt auch da dasselbe: etwas besser zu machen als noch vor fünf Jahren oder noch vor zehn Jahren.
Ich bin mir ziemlich sicher, ich habe in meiner gesamten Anfragebeantwortung - vielleicht mit der Ausnahme des nicht mehr messbaren Schadstoffes ganz am Beginn - bei nichts gesagt, dass das Ende der Fahnenstange schon erreicht ist, sondern im Gegenteil in Aussicht gestellt, dass wir sehr intensiv weiterarbeiten, um die Werte weiterhin zu verbessern. Das müssen wir ja auch, weil die Grenzwerte strenger werden und diese sich an den WHO-Grenzwerten orientieren.
Das betrifft selbstverständlich weiterhin das Schaffen von mehr Grünraum. Wir haben in der letzten Periode mehr Baumstandorte neu geschaffen und mehr Bäume im Straßenraum gepflanzt als jemals zuvor. Das Gleiche gilt für die Radweg-Kilometer. Das Gleiche gilt für neue Waldstücke im Zusammenhang mit dem Wald der jungen WienerInnen oder beispielsweise dem Park der Artenvielfalt.
Sie können sich sicher sein, wir machen das weiter, denn es geht um die Lebensqualität der Wienerinnen und Wiener. Vielleicht fehlt das eine oder andere Werkzeug dazu. Das Ergebnis wird dasselbe sein: mehr Grünraum, mehr Schatten, weniger Verkehr, bessere Luft.
Präsident Ing. Christian Meidlinger: Die 5. Zusatzfrage wird von Herrn Abg. Roman Schmid gestellt. - Ich bitte darum.
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