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Landtag, 4. Sitzung vom 23.10.2025, Wörtliches Protokoll  -  Seite 5 von 52

 

Messwerten nicht oder kaum messbar ist. Das zeigt schon, worauf ich eigentlich hinauswill: Politik löst Probleme, wenn wir konkret daran arbeiten.

 

Es ist auch so, dass bei den anderen geregelten Schadstoffen, wie Feinstaub und Stickstoffdioxid, eine sehr, sehr positive Entwicklung festgestellt werden kann. Die Luft, die wir heute atmen, ist weit besser als die Luft, die wir als Kinder eingeatmet haben. Das ist die gute Nachricht aus unserem Luftmessnetz direkt in den Landtag.

 

Wenn man sich den aktuellen Luftgütejahresbericht des Wiener Luftmessnetzes für das Jahr 2024 anschaut, dann stimmt das auch ganz besonders für das vergangene Jahr und auch für dieses Jahr. Die Jahresmittelwerte für Feinstaub der Größenklasse PM10 - das ist die größere Größenklasse - lagen an den 13 ortsfesten Feinstaubstellen mit maximal 17 µg/m³ weit unter den 38, die wir noch 2010 hatten - also vor gar nicht langer Zeit - und natürlich auch weiter unter dem Grenzwert von 40.

 

Wir haben einzelne Tage mit erhöhten Feinstaubwerten im Sinne des Emissionsschutzgesetzes, die wir 2024 nur mehr achtmal festgestellt haben. 2010 hatten wir an der am meisten belasteten Messstelle noch 87 Tage. Man sieht also auch da eine sehr, sehr rasante und sehr, sehr positive Entwicklung.

 

Ich darf vielleicht in dem Zusammenhang noch an die starke Saharastaub-Episode Ende März 2024 erinnern. Ich glaube, das haben wir alle noch ein bisschen im Kopf. Die hat die Sicht getrübt und Balkone voller Staub hinterlassen. Das erklärt vielleicht die achtmal, erklärt aber zugleich auch, wie gut das Jahr 2024 im Vergleich zur Situation noch vor 10, 20 oder 25 Jahren war.

 

Zulässig sind laut österreichischem Emissionsschutzgesetz bis zu 25 Tage. Wie gesagt waren es acht. 2025 ist noch nicht vorbei. Ich kann aber jetzt schon sagen: Wir haben bislang maximal zwei Tage mit erhöhten Feinstaubwerten gemessen, an mehr als der Hälfte der Stationen noch keinen einzigen Tag. Es gibt auch eine feinere Feinstaubklasse, PM2. Dabei wurden Jahresmittelwerte von 3 bis 11 µg/m³ gemessen. Das ist auch weit unter dem gültigen Grenzwert von 25.

 

Was ist zum Feinstaub generell zu sagen? - Die Feinstaubbelastung ist stark durch einen überregionalen Schadstofftransport beeinflusst. Das heißt, wir leben hier in Wien nicht nur in einer Stadt, sondern in einem Großraum, wenn man sich zum Beispiel die ostösterreichischen Hintergrundmessstellen in Pillersdorf bei Retz und Illmitz anschaut.

 

Was meine ich mit Hintergrundmessstellen? - Das sind jene Messstellen, die an den am wenigsten belasteten Orten in ganz Österreich aufgebaut worden sind, um festzustellen, wie groß eigentlich der Unterschied zwischen einer Gesamtwetter- und einer Gesamtluftsituation und an einem konkreten Ort ist. Jedenfalls sind diese Werte nahezu dieselben.

 

Anders ist das beim Schadstoff Stickstoffdioxid - NO2. Da haben lokale Quellen eine große Relevanz und einen großen Einfluss. Das ist beispielsweise der Straßenverkehr. Das zeigt auch, dass wir eben auf unterschiedlichen Ebenen Verantwortung haben - auf einer europäischen Ebene, auf einer österreichischen Ebene, aber eben auch bei uns in der Stadt. Das ist eine ganz besonders große Verantwortung.

 

Wenn man sich das Stickstoffdioxid anschaut, dann unterschritt der Jahresmittelwert unmittelbar an der Westeinfahrt am Hietzinger Kai mit 27 µg/m³ deutlich den derzeit gültigen Grenzwert nach IG-L, also dem Immissionsschutzgesetz-Luft. Da liegt der Grenzwert bei 35. Wir haben 2010 einen Wert von 27 gehabt. Es ist auch noch nicht so lang her, da sind dort noch 58 gemessen worden, also ein mehr als doppelt so hoher Wert.

 

Derzeit ist eine temporäre Messstelle am Neubaugürtel eingerichtet, also unmittelbar an der meistbefahrenen innerstädtischen Straße Wiens. Auch dort waren wir mit 29 µg/m³ deutlich unter dem Grenzwert.

 

Ohne jetzt ins Detail zu gehen, es gibt weitere gemessene Schadstoffe: Benzopyren, Benzol, Kohlenmonoxid, Blei, Arsen und so weiter und so fort. Da sind wir bei den gemessenen Belastungswerten ebenfalls weit unter den europäischen beziehungsweise den gesetzlichen Vorgaben.

 

Ich habe es ja schon gesagt, Politik kann Lösungen bieten. Politik hat da zu wesentlichen Verbesserungen geführt. Jetzt stellt sich die Frage: Wie konnten wir diese erfreulichen Entwicklungen erreichen, und was braucht es in der Zukunft?

 

Maßgeblich waren Schritte auf allen Ebenen. Wie schon erwähnt ist der überregionale Schadstofftransport ein wichtiger Faktor, weil Luft bekanntlich keine Grenzen kennt. Daher sind gerade da die europäischen Vorgaben ein zentraler Baustein, der in allen EU-Mitgliedstaaten beispielsweise Industrieanlagen und Schadstoffklassen bei Verbrennungsmotoren reguliert. Das zeigt schon, wie zentral Rahmenbedingungen auf europäischer Ebene für die gute Luft in allen Mitgliedstaaten gesetzt worden sind. Das muss man an dieser Stelle auch erwähnen.

 

Natürlich - ich habe es schon gesagt - sind aber auch lokale Anstrengungen entscheidend. Wir dürfen nicht vergessen: Wien ist seit dem Jahr 2000 - die Zahlen haben Sie vielleicht noch vom Beginn meiner Antwort im Kopf - um fast 500 000 Personen gewachsen. Das zeigt auf der einen Seite die hohe Attraktivität der Stadt.

 

So eine hohe Luftqualität - denn sie wurde im gleichen Zeitraum deutlich besser - zeigt aber auch, dass wir die großen Herausforderungen einer Stadt, die wächst, an die Infrastruktur nicht nur meistern, sondern sie mit einer guten und positiven Politik für die Umwelt und für die Luftqualität verbinden konnten.

 

Wien hat sich den Themen Wachstum und Infrastruktur immer mit einem ganzheitlichen Verständnis gewidmet. Am Schluss muss es zu mehr gutem Leben und mehr Lebensqualität für die Wienerinnen und Wiener führen - auch und besonders wenn es mehr davon gibt.

 

Das heißt, bessere Umweltbedingungen, Klimaschutz und attraktive Stadträume wirken sich auf die soziale Gerechtigkeit aus, aber eben auch auf die Umwelt. Das sind beispielsweise der großartig ausgebaute und kostengünstige öffentliche Verkehr in Wien und die Radwegoffensive, das ist der Masterplan Gehen, das sind

 

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