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Gemeinderat, 12. Sitzung vom 28.06.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 74 von 106

 

darum möchte ich sie betonen. Es gab die Arbeitsstipendien, die mit den GRÜNEN eingeführt wurden. Sie halfen ganz massiv, Existenzen zu sichern, insbesondere von prekär beschäftigten WissenschafterInnen. Ich finde es wirklich sehr schade, dass es bei dieser einmaligen Gelegenheit geblieben ist. Denn die Krise ist nach wie vor da, und es gibt auch nach wie vor prekäre Beschäftigung in der Wissenschaft. Es wäre gut, wenn es weiter Arbeitsstipendien gäbe.

 

Positiv ist aus meiner Sicht ebenfalls, dass voriges Jahr ganz rasch wirklich Förderungsmittel, Forschungsmittel für Corona-Forschung zur Verfügung gestellt wurden, herausstreichen möchte ich den WWTF, der ganz unkompliziert Forschungsmittel zur Verfügung stellte. Den Profit haben wir alle, wir haben ganz aktuelle Erkenntnisse über die Folgen, die sozialen und ökonomischen Folgen der Pandemie und es wäre nicht möglich gewesen, sozusagen über ein völlig neues Phänomen so rasch Erkenntnisse zu gewinnen, wenn es diese Forschung nicht gegeben hätte.

 

Ich habe es schon angesprochen: Ein Punkt, der mir wirklich wichtig ist und der aus meiner Sicht zukünftig und insbesondere vor dem Hintergrund der Pandemie noch viel stärker zum Tragen kommen sollte, das ist die Gesundheitsforschung, vor allem im Präventivbereich. Da soll Wien aus meiner Sicht wirklich viel mehr tun und viel mehr Geld investieren. Wir brauchen eine Public-Health-Strategie, wir brauchen Forschung in diesem Bereich. Da sehe ich ein neues Forschungs- und Förderfeld, das aus meiner Sicht unterstützt werden sollte. Ich wünsche mir, dass die Gesundheitsforschung, die es schon gibt, um das Feld der Prävention, der Public-Health-Forschung erweitert wird. Herr Gara, Sie haben angesprochen, es würde in diese Richtung was kommen. Ich bin gespannt, ich halte es, wie gesagt, für sehr, sehr, wichtig, da ein neues Wissenschaftsschwerpunktfeld aufzuziehen.

 

Ein paar Worte noch zum digitalen Humanismus. Auch das ist ein Forschungsfeld, das wir mit Rot-Grün schon angestoßen haben und das es auch weiter geben wird. Im Mittelpunkt der Mensch. Das ist die Idee, die hinter digitalem Humanismus steht. Denn Digitalisierung ist ja keine Frage von IT-Lösungen, sondern eine Frage von Demokratie, Partizipation, Inklusion, Gleichheit und auch Rechtsstaatlichkeit. Digitalisierung ist ja kein Naturgesetz, sondern ist gestaltbar. Und darum braucht es auch alle Kräfte, um diesen Digitalisierungsprozess in einem demokratischen Sinne voranzutreiben. Ich freue mich, dass es diesen Schwerpunkt weiter gibt.

 

Was ich aber anregen möchte, ist, Wien tatsächlich zur Hauptstadt des digitalen Humanismus zu machen. Ich glaube, da rennt uns die Stadt Linz einfach noch den Rang ab. 1979 ist dort mit dem Ars Electronica Center und mit der Ars Electronica schon ein internationales Feld bereitet worden, das für Kunst, Gesellschaft, Kultur der Hot Spot im Jahr ist, wenn es um Digitalisierung geht. Ich wünsche mir von der Stadt Wien, dass es nicht nur Forschungsmittel gibt, sondern dass tatsächlich ein eigenständiges Profil, ein Schwerpunkt entwickelt wird, der nach außen hin auch öffentlich sichtbar und wahrnehmbar und identifizierbar ist.

 

Julia Malle hat es schon angesprochen, mir ist das auch sehr wichtig, Gender gehört viel stärker in Wissenschaft und Forschung, in der Wissenschaftspolitik verankert. Mir ist wichtig, dass der Gender Impact tatsächlich schon im Auftragsprozess, also im Förderprozess, inkludiert ist. Da geht es nicht nur um das Köpfe Zählen nach Geschlechtern, wer sind die Leiterinnen und Leiter und wer sind die Wissenschafterinnen und Wissenschafter, sondern darum, dass die Forschungsfrage schon ganz konkret den Gender-Blick inkludieren muss. Ich bin der Meinung, da kann die Stadt eine deutlichere Sprache sprechen und mehr von den AntragstellerInnen fordern.

 

Meine letzten Minuten - ich danke meiner Fraktion, dass so viel Zeit über geblieben ist - möchte ich noch ein paar allgemeinen Betrachtungen widmen. Ich glaube, was wir feststellen können, ist, dass die Pandemie tatsächlich so etwas wie ein Forschungs-Booster geworden ist, nicht nur betreffend Impfstoffe oder Testungsverfahren, sondern auch in der Behandlung und in der Therapie. Ich erhoffe mir wirklich, dass bald durchschlagende Erfolge für die Behandlung von Long Covid auf dem Tisch liegen, denn da weiß man bislang noch sehr wenig.

 

Ich wünsche mir auch, dass aus der Pandemie über bleibt, dass ExpertInnen viel mehr in der Öffentlichkeit zu Wort kommen. Und ich wünsche mir auch, dass in der Öffentlichkeit ein kontroverser wissenschaftlicher Diskurs geführt wird. Wir brauchen Diversität, Vielfalt, Offenheit, Interdisziplinarität. Das alles kann von der Stadt Wien auch mitgefördert und mitunterstützt werden und, wie gesagt, mit neuen Forschungsansätzen im Bereich Gesundheitspolitik wie auch in den Bereichen Klima und Gender. Ich hoffe, dass wir nächstes Jahr wieder eine sehr erfreuliche, eine sehr zukunftsweisende Wissenschaftsdebatte abhalten können. - Danke.

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Dr. Mantl. Ich erteile es ihm. Selbstgewählte Redezeit ist sieben Minuten.

 

17.36.51

GR Dr. Josef Mantl, MA (ÖVP)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Wien ist - darüber sind wir uns ja, glaube ich, alle einig - eine unglaubliche Stadt, nicht nur eine europäische Kulturhauptstadt, sondern eine Stadt, die durch ihre perfekte Symbiose aus Tradition und Moderne verzaubert - eine Faszination für alle Kulturliebhaber dieser Welt. Durch die Vielfalt an altehrwürdigen Institutionen, modernen Initiativen und vor allem durch kreative und talentierte Künstlerinnen und Künstler zeichnet sich Wien als Kulturmetropole aus. Gerade aber, um diese Qualität und Diversität als Kunstmetropole zu erhalten, kommt dem Förderwesen im Kulturbereich der Stadt Wien eine wichtige Aufgabe zu. Deshalb möchte ich ein Mal mehr ganz klar und ganz deutlich sagen, die Subventionsabwicklung muss jedenfalls noch transparenter und noch effizienter gestaltet werden, immerhin handelt es sich um Steuergeld, meine sehr geehrten Damen und Herren.

 

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