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Gemeinderat, 70. Sitzung vom 24.06.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 43 von 147

 

schreibe 70 Ganztagsschulen gilt und wir bis 2025/26 flächendeckend ausbauen werden. Man muss dabei immer wieder betonen und herausstreichen - Kollege Ellensohn hat es in seiner Wortmeldung auch erwähnt -: Die Einführung der Gratisganztagsschule wird den Wiener Eltern eine Entlastung von bis zu 40 Millionen EUR im Jahr insgesamt bringen. Das ist die eine gute Seite dieser Maßnahme und gerade in Zeiten wie diesen wichtiger denn je.

 

Abgesehen aber von dieser so wichtigen finanziellen Entlastung für die Eltern: Ja, Frau Kollegin Schwarz - wir haben 2010 die Volksbefragung gehabt -, es war der generelle Wunsch der Wienerinnen und Wiener, 77 Prozent sprachen sich für eine flächendeckende Ausweitung der Ganztagsschulen aus. Es ist neben dieser Entlastung, neben diesem großen Wunsch der Wienerinnen und Wienern nach einem flächendeckenden Ausbau, aus mehreren Gründen einfach auch das beste pädagogische Konzept. Durch den Wechsel von Unterricht, Lernen und Freizeiteinheiten wird die Ganztagsschule von Expertinnen und Experten als pädagogisch wertvollstes Modell eingestuft. Sie ermöglicht eine bessere individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler, sie bietet ein wertvolles Freizeitprogramm - ja, Kollege Kops, man spielt auch Fußball in der Ganztagsschule -, und insbesondere Kinder aus einkommensschwachen Familien profitieren. Wir fördern somit auch den sozialen Zusammenhalt.

 

Mit dieser klaren und sinnvollen Strukturierung ist die Gratisganztagsschule nicht nur pädagogisch äußerst wertvoll, sondern sie hat eben auch diesen großen sozialpolitischen Impact, diese große sozialpolitische Bedeutung. Ist das nicht das, was wir alle hier im Haus für die Kinder in dieser Stadt, die hier groß werden, wollen? Ist das nicht das, was wir für die Eltern wollen, die so bravourös und engagiert das Leben der Kinder, der Familien, aber auch ihre Jobs schupfen? - Ich bedanke mich da wirklich recht herzlich bei unserem Bürgermeister Michael Ludwig, bei unserem Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky und natürlich auch bei Finanzstadtrat Peter Hanke, denn die Bereitstellung der Gelder ist ja auch ein wesentlicher Teil dieser Maßnahme, dieses Projektes, für diesen so großartigen gesellschaftspolitischen Wurf für die Wienerinnen und Wiener.

 

Mit der Einführung der Gratisganztagsschule setzt die Stadt Wien einen nächsten großen Meilenstein. Es wurde heute schon der beitragsfreie Kindergarten erwähnt, und zehn Jahre nach der Einführung dieses beitragsfreien Kindergartens, um Familien und Eltern zu entlasten, haben wir jetzt die kostenfreie Ganztagsschule, um Bildungsgerechtigkeit zu schaffen. Das ist der Wiener Weg, meine Damen und Herren!

 

Wir stehen dafür, wir arbeiten engagiert dafür, dass jedes Kind das Recht auf Bildung hat, unabhängig von der Herkunft, von der Religion und dem sozialen Status. Auch die finanziellen Möglichkeiten der Eltern dürfen, wie gesagt, keine Rolle spielen. - Das ist unsere Idee von Schule.

 

Wir haben es in der Debatte auch schon gehört, aber noch einmal, wiederholt auch für das Protokoll und alle Zuhörer: Bisher mussten Eltern eben rund 180 EUR pro Monat für die Nachmittagsbetreuung ihres Kindes bezahlen, diese Beiträge fallen jetzt weg, inkludiert ist auch ein beitragsfreies Mittagessen, das allen Kindern in verschränkten Ganztagsschulen zu Gute kommt. Das bedeutet, wie gesagt, eine enorme finanzielle, zeitliche, aber auch emotionale Entlastung für Eltern und Kinder. Wer Kinder hat, kann mir da sicher gut beipflichten. Es sind lediglich für die Spätbetreuung ab 15.30 Uhr, die bei Bedarf in Anspruch genommen werden kann, 100 EUR pro Semester zu begleichen. Sollten Eltern an Ganztagsschulen eine Jause wünschen, so wird 3 Mal jährlich eine Pauschale von 90 EUR eingehoben. Für MindestsicherungsbezieherInnen entfallen all diese Beiträge. Damit werden im Schulalltag soziale Unterschiede ausgeglichen und für alle Kinder die gleichen Bedingungen geschaffen.

 

Zu Ihrem Antrag, Kollegin Schwarz, bezüglich Mittagsverpflegung: Ja, das Vergabegesetz schreibt die Regelung vor, und wir sind da sehr bemüht, im Rahmen dieser gesetzlichen Vorgaben die Elternmitbestimmung in dieser Form zu erhalten. Ob und wie das möglich ist, wird durch VergabeexpertInnen zu prüfen sein.

 

Wir haben jetzt viel auf der Metaebene gesprochen, über Zahlen gesprochen, ich möchte aber noch ein bisschen ins Detail gehen, nämlich auch für einerseits alle ZuhörerInnen via Livestream, aber auch für hier und für das Protokoll, um diesen vielen Zahlen, Worten auch Bilder, Standorte und Bezirksteile hinzuzustellen. Denn die Zahl von 70 beitragsfreien Ganztagsschulen beinhaltet nämlich gleich 7 neue Standorte, die im September als Ganztagsschule an den Start gehen. Diese sind: der neue Bildungscampus am Nordbahnhof, die Volksschule und Mittelschule Grundäckergasse in Favoriten, die Volksschule Längenfeldgasse in Meidling, die Volksschulen Breitenfurter Straße und Erlaaer Schleife sowie die Volksschule Carlbergergasse in Liesing.

 

Zum Schluss noch ein weiterer positiver Aspekt: Ich kann Ihnen heute hier von dieser Stelle aus sagen, dass mit Hochdruck daran gearbeitet wird, verstärkt Plätze anzubieten, dieses tolle Angebot an Ganztagsschulen wird deshalb laufend erweitert, durch Neubauten, Umbauten und Erweiterungen kommen jedes Jahr bis zu zehn neue Standorte hinzu.

 

Frau Kollegin Emmerling, um auf Ihren Antrag kurz zu sprechen zu kommen: Die Antwort auf die hohe Nachfrage kann nur ein weiterer Ausbau sein und keine Benachteiligung von berufstätigen Eltern. Mit dem Ausbau profitieren auf jeden Fall bis zu 4.000 Kinder jedes Jahr zusätzlich von beitragsfreien Ganztagsschulen. Was erwartet die Kinder dort? - Reden wir doch auch darüber und machen wir diese wunderbare Schulform sichtbar! Jeder hier im Raum, der sich näher mit der Ganztagsschule beschäftigt und auch Kinder hat, weiß sehr gut, was ich meine. In der Ganztagsschule gibt es Zeit für Reflexion, es gibt Zeit für Bewegung, fürs miteinander Reden, für ein gemeinsames Essen. Individuelle Förderung, Kreativität stehen auf der Tagesordnung und es gibt ausreichend Zeit für fächerübergreifende Projekte und Exkursionen. Wenn man es sich im Detail anschaut:

 

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