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Gemeinderat, 69. Sitzung vom 01.07.2015, Wörtliches Protokoll  -  Seite 77 von 94

 

Wirklichkeit agieren sie eher in einer aggressiven Art und Weise. Wer sich ein wenig umgeschaut hat, der weiß, was alleine im heurigen Jahr hier mit Lesben und Schwulen passiert ist, mit Schrill und Bunt und Regenbogenparaden und Ähnlichem. Wir befinden uns mitten drinnen und ich glaube nicht, dass es hier keine Akzeptanz gibt, sondern im Gegenteil, es wird eigentlich doch unterstützt. Wozu braucht daher die HOSI jetzt die 21 000 EUR?

 

Am 28. Juni, am Sonntag, gab es eine Gay Pride in der Türkei, die gewaltsam aufgelöst wurde. Dort wurden diese Demonstrationen als Marsch des Stolzes bezeichnet und sie wurden aufgelöst. Jetzt sind hier sehr viele Multikulti-Phantasten im Raum. Wir wissen, wenn die Türken, die in Wien wohnen, durch Wien marschieren, sind das zig Tausende. Die sehen diese Entwicklung, die sich jetzt abspielt, nicht so positiv, wie Sie es hier darstellen, von Ampelmännchen angefangen über das Pride Village vor zwei Wochen, das ja mit der Regenbogenparade seinen Abschluss gefunden hat.

 

Und wenn man sich anschaut, was „pride“ eigentlich heißt, bedeutet das Stolz. Und so war der Marsch auch der „Marsch des Stolzes“ – stolz, überheblich, hochmütig. Jemand, der gleichgestellt sein will, der eigentlich akzeptiert werden will und sagt, okay, jetzt nehmt uns einmal so, wie wir sind, macht im Gegenzug: „We are unstoppable!“ – Das sind dann diejenigen, die sagen, wir sind halt nicht mehr zu stoppen, ihr müsst mit uns leben.

 

Aber diese aggressive Art und Weise, wie das jetzt in die Bevölkerung gebracht wird, kommt beim Volk nicht gut an. Ihr werdet es merken. Denn es gibt nämlich Volksgruppen, Kulturkreise, die das überhaupt nicht gerne sehen, und das werdet ihr dann leider, oder Gott sei Dank, bei der Wahl auch mitbekommen.

 

Und jeder, der diese Entwicklung nicht für gut empfindet, ist auf einmal homophob. Und wenn man homophob ist – eine Phobie ist eine Angststörung –, da ist man krank. Nein, ich bezeichne mich überhaupt nicht als homophob, aber ich finde es ganz einfach grausig, wenn zwei Männer schmusen. So ist es, und das darf ich sagen. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Ich erwarte mir von denen, die Toleranz einfordern, dass sie es tolerieren, dass ich das halt nicht so akzeptieren will oder mir das anschauen möchte. Und wenn es jetzt mit dieser aggressiven Art und Weise – ich bin ja auch Bürger dieser Stadt, bin Bürger dieses Landes – immer stärker wird, dann muss man ganz einfach auch sagen, das kann man und will man nicht unterstützen, 21 000 EUR. Wer sich umschaut, was wir jetzt in den letzten Monaten an Veranstaltungen im Umfeld des Song Contest hatten, es ist ein bisschen das verschwulte Wien zu erkennen. Es ist vielleicht in Ihrem Sinne, aber lassen Sie es schön langsam gut sein, die Gleichstellung ist angekommen, zumindest in diesem Bereich, und Sie werden es auch noch beim Heiraten schaffen, aber bitte hören Sie auf, das zu subventionieren. Es gibt mit Sicherheit sehr viele Anhänger, das sieht man ja, die alle mitmarschieren, sich bunt kleiden und anmalen und was weiß ich, die an den diversen Veranstaltungen teilnehmen, die sollen einen Mitgliedsbeitrag zahlen, und mit dem Mitgliedsbeitrag können sie dann durchaus ihre Kosten abdecken. – Wir werden dem nicht zustimmen. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Kickert. – Ich erteile ihr das Wort.

 

17.20.08

GRin Dr Jennifer Kickert (Grüner Klub im Rathaus)|: Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Berichterstatterin!

 

In einem Bereich, in dem Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung oder auch ihrer Geschlechtsidentität nicht nur verlacht, niedergemacht, sondern manchmal auch bespuckt, getreten und krankenhausreif geprügelt werden, davon zu sprechen, dass eine Demonstration aggressiv ist, ist aus meiner Sicht eine ziemlich schräge Wahrnehmung der Verhältnisse, obwohl gerade in diesem Bereich das Schräge ja durchaus vorherrschen könnte. Und sich darum zu bemühen, dass solche Dinge nicht passieren, dass Menschen unabhängig von ihrer geschlechtlichen Identität oder ihrer sexuellen Orientierung ein Recht darauf haben, ihre Identität und ihre Liebe offen und ohne jegliche Form der Anfeindung leben zu können, allein diesen Anspruch als aggressiv zu empfinden, sagt auch viel aus über die Art und Weise, wie Sie Akzeptanz verstehen. Sie können Akten kritisieren, Sie können Subventionen kritisieren, Sie können ihnen zustimmen oder nicht zustimmen, aber die Beurteilung der Art und Weise, wie Sie diese Ablehnung begründen, obliegt der Allgemeinheit.

 

Ich empfinde eine Demonstration vor einem Café, eine Demonstration, die sich dagegen wehrt, dass ein lesbisches Paar in diesem Café anders behandelt wurde als jedes andere heterosexuelle Paar, in diesem Fall für angebracht und sicherlich nicht als aggressiv. Wenn aber Menschen krankenhausreif geprügelt werden, weil sie nicht so lieben, wie Sie lieben, dann ist das aggressiv.

 

Eine Gruppe oder ein Verein wie die HOSI kämpft genau um diese Gleichstellung, und wenn sie das seit 35 Jahren tun müssen, ist nicht der Verein zu kritisieren, sondern in diesem Fall die Mehrheitsgesellschaft, die einer Minderheit dieses aus meiner Sicht sehr selbstverständliche Recht nicht zugesteht. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort.

 

17.23.25

Berichterstatterin GRin Anica Matzka-Dojder|: Herr Vorsitzender! Meine sehr verehrten Damen und Herren!

 

Der folgende Subventionsantrag von 21 000 EUR ist auch auf Grund der Wortmeldung mehr als berechtigt. Ich bin immer wieder betroffen, aber als Berichterstatterin steht mir das nicht zu zu sagen. Wenn Menschen strukturelle Benachteiligung oder Diskriminierung erfahren, dann ist es die Aufgabe einer Kommune, diese Benachteiligung beziehungsweise diese Diskriminierung zu korrigieren oder zu verhindern.

 

Manchmal fehlen mir wirklich die Worte, all das auszudrücken, was mich bei gewissen Wortmeldungen betroffen macht. Ich finde, dass wir als Kommune zu Recht diese Subvention gewähren. Frau GRin Kickert hat es auch schon gesagt, dieser Verein macht für diese

 

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