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Gemeinderat, 52. Sitzung vom 30.10.2009, Wörtliches Protokoll  -  Seite 77 von 95

 

Weiße Ring und auch die Polizei teil, da geschieht einiges.

 

Es ist falsch, wenn man gerade der SPÖ bei diesem Thema sagt, dass wir nichts für die Menschen tun. – Die SPÖ ist eine Partei, die auf die Menschen zugeht. Bgm Häupl ist ein Mensch, der auf die Menschen zugeht. Und aus diesem Grund, Herr Jung, werden wir nächstes Jahr auch die absolute Mehrheit wieder erreichen. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster zu Wort gemeldet hat sich Herr GR Lasar. Ich erteile es ihm.

 

GR David Lasar (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Herr Kollege Hursky! Ich glaube, ich brauche nicht mehr dazu zu sagen. Sie haben Münchhausen angesprochen. Ich sage: Münchhausen war, gemessen an dem, was Sie von sich gegeben haben, ein Wahrheitsfanatiker! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Meine Damen und Herren! Wir wollen jetzt aus diesem Thema nicht ein Kabarett machen, so wie Sie es versucht haben. Dieses Thema ist mir dazu zu ernst! Hiebei geht es um ältere Menschen, um Opfer und um Opferschutz, und ich glaube, es ist wichtig, dass das in dieser Stadt einmal funktioniert. Derzeit funktioniert es nämlich überhaupt nicht.

 

Lassen Sie mich zum Punkt kommen: Ältere Menschen werden in zunehmendem Maße Opfer krimineller Handlungen. Wohnungseinbrüche, Betrug an der Haustür, Trickdiebstahl sowie Raub, oft bei einer Bankbehebung, machen den betroffenen Personen, nämlich vor allem älteren Menschen, schwer zu schaffen. Grobe körperliche Übergriffe auf betagte Menschen führen oft zu gesundheitlichen, häufig auch bleibenden Schäden. Die psychische Komponente spielt dabei oft eine große Rolle. Viele der Betroffenen sind mit ihrem Schicksal völlig allein gelassen. Nach Einbrüchen oder Raubdelikten fürchten sie sich oft selbst bei Tag, ihre Wohnungen zu verlassen, und vermeiden zunehmend jeden Kontakt nach außen.

 

Es ist erwiesen, dass gerade die Bewältigung der alltäglichen Pflichten und Wege, eingebunden in das vertraute Umfeld, für ältere Menschen äußerst wichtig ist. Eine akute unfreiwillige Einschränkung des gewohnten Aktionsradius führt natürlich sehr schnell zu einer Vereinsamung dieser Menschen und macht sehr viele krank.

 

Sehen wir uns die Sicherheit in der Stadt an. Wir haben ja gehört, dass an und für sich nichts geschehen ist. Frau Kollegin Antonov hat irgendwelche Zahlen aus dem Jahr 2003 zitiert. Ich werde Ihnen ein paar Zahlen aus dem Jahr 2009 zitieren, die zwei Tage alt sind. (GRin Mag Waltraut Antonov: Selbst erfundene?)

 

Vom 18.10.2009 bis 27.10.2009 gab es allein in Wien über 400 Einbrüche. Ich glaube, das sollte Ihnen einmal zu denken geben! Häufig spricht die Polizei gar nicht mehr von Einbrüchen. Wenn man sich die Wohnungen nachher ansieht, waren das geradezu Plünderungen. So schlimm haben diese Wohnungen nachher ausgesehen. Es wurde alles gestohlen, was nicht niet- und nagelfest war, und wenn man sich die Statistik der Raubüberfälle der letzten sechs Monaten allein in Wien ansieht, kommt man auf die dramatische Zahl von rund 2 000 Raubüberfällen, meine Damen und Herren! Und davon sind sehr viele ältere und alte Menschen betroffen. (Zwischenruf von GRin Mag Waltraut Antonov.)

 

Frau Antonov! Ich möchte Ihnen nicht etwas aus dem Jahr 2003, sondern aus einer aktuellen „Kronen Zeitung“ zitieren. Die Meldung ist zwei Tage alt: Ein betagtes Wiener Ehepaar, 81 und 87 Jahre alt, wurde von einem Räuberduo brutal überfallen. Ich brauche Ihnen die Folgen jetzt nicht zu schildern, Sie haben das sicherlich in der „Kronen Zeitung“ gelesen. Allein das Bild sagt mehr als tausend Worte. Ich glaube, dazu ist nicht mehr zu sagen. Wenn man sich das Bild anschaut, weiß man, wie es diesen alten Menschen geht. Ich glaube, genau hier muss man ansetzen und darf nicht, so wie Sie, die Probleme ständig wegschieben und sagen: In Wien ist alles in Ordnung. Das ist nämlich gar nicht der Fall!

 

Was tun Sie in Wien? Was machen Sie in Wien für die alten Menschen oder die ältere Generation? Ich kann es Ihnen genau sagen: Das Einzige, was Sie bis jetzt gemacht haben, war eine Unterschriftenaktion. Ich habe Ihnen schon ein paar Mal erklärt, dass Sie da auch hinschreiben können hätten: Wer möchte 1 Million Eur gewinnen? Das hätten Ihnen vielleicht sogar noch mehr Leute unterschrieben! Außerdem veranstalten Sie Ihre berühmten so genannten Sicherheitsstammtische. Mehr ist in Wien aber nicht geschehen!

 

Jetzt haben Sie diese vielen Ordnungshüter, aber ich möchte jetzt nicht vom Thema abweichen. Ich sage: Sie tun viel zu wenig. Nehmen Sie die ältere Generation wirklich ernst! Diese Menschen sind einfach nicht in der Lage, sich zum Beispiel im Internet weiterzuhelfen. Ich glaube nicht, dass sich eine 87-jährige Frau ins Internet begibt und schaut, wie sie Prävention betreiben kann. Ich glaube, dafür muss vorgesorgt werden. Das heißt, man muss diese Menschen vorher informieren. Und wenn etwas passiert ist – Raubüberfall, Diebstahl, Einbruch –, dann muss man auf die betroffenen Menschen vor allem aus dieser älteren Generation zugehen und fragen: Haben Sie Probleme? Wie kann man Ihnen helfen? Wie kann man Ihnen beistehen? – Das wäre Prävention und vor allem Hilfe für diese älteren Menschen! (Zwischenruf von GR Christian Hursky.)

 

Ich weiß! Sie haben ja immer die guten Münchhausen-Antworten, nicht wahr? Genau so war auch Ihre Wortmeldung. Sie sind nicht jemand, der dieses Thema ernst nimmt! Sie nehmen es nämlich gar nicht ernst. Sie machen sich noch lustig über die alte Generation, die überfallen wird! Das sind genau Sie mit Ihren Wortmeldungen! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Ich möchte Ihnen noch etwas sagen: Genau diese Menschen brauchen Schutz. (Zwischenruf von GR Dr Kurt Stürzenbecher. – Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.) Es ist also lustig, wenn die Menschen Schutz brauchen? (GR Dr Kurt Stürzenbecher: Ich habe gesagt: Das ist nicht lustig! – Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.)

 

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