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Gemeinderat, 47. Sitzung vom 25.05.2009, Wörtliches Protokoll  -  Seite 56 von 88

 

der Unterausschuss des Finanzausschusses das umgebaute Ronacher angeschaut hat? Wo war da die ÖVP? Wo war da die FPÖ? Wo sind eigentlich die Vertreter der Opposition, die sich Aufführungen dort anschauen? Ich weiß, dass viele von Ihnen sich gar nicht angeschaut haben, was dort läuft, daher können Sie eigentlich auch schwer mitreden. Und wenn sich heute Oppositionspolitiker hierherstellen und sagen, es ist eine Schande, in welchem Zustand sich das Ronacher präsentiert, dann muss ich ganz ehrlich sagen, sie können nie dort gewesen sein.

 

Ich bin oft dort, ich sehe jede Premiere, ich sehe viele andere Aufführungen, ich besuche dort auch die Führungen. Das ist ein funktionsfähiges Haus. Dass in einem Haus immer etwas zu machen ist, stimmt, aber das ist in jeder privaten Wohnung so. Natürlich werden wir dort vielleicht einmal die Innengestaltung verändern müssen. Aber das ist absolut unnotwendig. Dieses Theater hat einen großen Charme und wird daher seine Aufgaben gut wahrnehmen können.

 

Ich muss jetzt zum Schluss kommen, weil die Zeit aus ist. Ich hätte zwar noch etwas zu sagen gehabt zum Inhaltlichen, was das Ronacher leistet. Das Ronacher ist jetzt inhaltlich eigentlich auf einem ganz richtigen Weg. Wir wollten dort neues Musiktheater. Das haben sowohl „The Producers" gezeigt, wie das ausschaut, das hat auch „Frühlingserwachen" gezeigt. Es ist eine neue Form von Musiktheater, neues Musical. Es ist halt nicht so wie die alten Musicals, die wir gewohnt waren von früher, und daher muss man dem Ronacher tatsächlich Zeit geben, etwa dafür, dass es sich als Haus wieder positioniert. Dieses Haus war jahrelang zu, war jahrelang in einem technisch schlechten Zustand, war jahrelang auch im Umbau. Dass es sich jetzt in Wirklichkeit erst wieder einführen muss, ist klar, und dass neues Musiktheater in der Form mit gesellschaftlich relevanten Themen wie beispielsweise „Frühlingserwachen" nicht Autobuskolonnen aus ganz Österreich schleppt, ist auch klar.

 

Das Ronacher wird sein neues Profil suchen, das Ronacher wird sein neues Profil finden, und es wird auch sein Publikum finden. Wir werden ihm dazu Zeit geben, und der Kulturstadtrat ist gut beraten, wenn er genauso vorgeht, wie er es tut.

 

Und wir, sehr geehrte Damen und Herren, sind gut beraten, diesem Misstrauensantrag selbstverständlich nicht zuzustimmen. Wir sind gut beraten, das als das zu entlarven, was es ist, nämlich Wahlkampf pur. Wir werden uns an dem nicht beteiligen. Wir werden weiterarbeiten für diese Stadt, für die Wienerinnen und Wiener und für die heutigen und für die zukünftigen Erfolge der Kulturstadt Wien. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Herr GR Univ-Prof Dr Eisenstein.

 

GR Univ-Prof Dr Herbert Eisenstein (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Stadtrat!

 

Ich werde mich nicht noch einmal zum Kontrollamtsbericht zum Ronacher-Fiasko zum Wort melden, weder jetzt noch später. Die FPÖ-Kritik ist dabei vollinhaltlich bestätigt worden. Gravierende Mängel bei Planung und Ausführung sind bestätigt, und wir hoffen, dass das jetzt alles besser wird in dem Sinn, wie es uns der GR Woller versprochen hat.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren von der SPÖ! Sie drehen die Gebührenschraube laufend nach oben. Die Schulen werden kaputtgespart, das Wohnen in Wien wird immer teurer, die Leute bekommen die Krise immer deutlicher zu spüren, immer mehr geraten in die Armutsfalle.

 

Was das alles mit Kultur zu tun hat? Für linke Geschmacklosigkeiten ist immer noch genug Steuergeld da. Sie fördern linke Randgruppen mit einem Minderheitenprogramm, wo diese Künstler nur deshalb überleben können, weil das Füllhorn der Gemeinde Wien über sie ausgeschüttet wird. Aber wie es den Leuten und den Menschen in dieser Stadt wirklich geht, ist Ihnen offensichtlich vollkommen gleichgültig. Hauptsache die Ideologie und die Freundschaft, die politische Freundschaft passt, dann ist alles in Ordnung.

 

Muss ich Sie an die Kunsthalle im Museumsquartier erinnern? Ich greife jetzt – er ist leider nicht im Raum – ein Wort des Herrn Dr Wolf auf, wir diskutieren nicht über Geschmack, sondern über den Kontrollamtsbericht. Meine Damen und Herren, ich diskutiere aber über den Geschmack, über den Geschmack, den die SPÖ in dieser Stadt beweist. Die „Porn Identity" – Sie alle wissen, was ich meine –, pure Pornographie, ohne künstlerische Aspekte, aber dafür auf mehreren Bildschirmen. Der Steuerzahler hat dafür tief in die Tasche gegriffen. Der Herr GR Woller weiß das besser als ich und korrigiert mich. 12 Millionen EUR waren in den letzten drei Jahren für die Kunsthalle möglich. Ungefähr in dieser Preislage.

 

Die mexikanische Künstlerin Teresa Margolles, Sie alle wissen, wovon ich rede: von der Schändung eines toten Babys, von Vibratorspielen, von missgebildeten Säuglingen. Alles unappetitliche Dinge, die auch menschenverachtend par excellence sind.

 

Das alles ist Ihre Kunst- und Kulturpolitik, meine sehr geehrten Damen und Herren. Eine verabscheuungswürdige Tätigkeit, die Sie hier ausüben. Subventionierter Voyeurismus par excellence.

 

Ich erinnere an etwas ganz anderes, an Politikagitation, die Sie betreiben. Kurioserweise haben Sie dafür nicht einmal einen Österreicher gefunden. Sie wissen, der Deutsch-Türke Feridun Zaimoglu mit seiner „KanakAttack". Stellen Sie sich vor, dieses Wort hätte ein freiheitlicher Politiker gebraucht und erfunden, was dann über uns an Donnerwetter niedergegangen wäre. Nicht einmal hier haben Sie einen Österreicher gefunden, der etwas Ähnliches zustande gebracht hat. Aber schon in Ordnung. Türkische Fahnen unterschiedlicher Größe verhüllen die Kunsthalle, und das alles finanzieren wir alle auf Befehl der SPÖ. Sie fordern und Sie fördern kulturelle Unterwanderung und Minderheitenprogramme in ganz großem Stil. Das ist alles gegen die Interessen der Wienerinnen und Wiener.

 

Soviel nämlich auch als Antwort auf die Worte des

 

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