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Gemeinderat, 47. Sitzung vom 25.05.2009, Wörtliches Protokoll  -  Seite 55 von 88

 

Arbeitsplätze im künstlerischen und technischen Bereich.

 

Die Vereinigten Bühnen Wien sind Musiktheaterproduzent auf höchstem Niveau, und sie machen das jetzt in drei Häusern, in einem Opernhaus und zwei Musical-Häusern. Und wenn über Geld gesprochen wird: Natürlich kostet das viel Geld – das ist gar keine Frage, das haben wir auch gesagt –, man muss aber schon erwähnen, dass die Vereinigten Bühnen Wien zwei Jahre lang 40 Millionen EUR Förderung hatten, heuer 37,3 Millionen EUR Förderung haben. Und wenn es jetzt, manchmal auch entbehrliche, Zurufe über Zeitungen von früheren Intendanten gibt, die uns jetzt sagen, wie gut das alles vor 20 Jahren war, so kann ich mich gut – ich bin der Einzige, der schon 1990 hier im Gemeinderat war – an die Debatten über die Vereinigten Bühnen Wien Anfang der 90er Jahre erinnern. Die Vereinigten Bühnen Wien hatten damals mit zwei Musical-Häusern unter der Intendanz von Peter Weck 33 Millionen EUR Förderung bereits im Jahr 1990 und auch 33 Millionen EUR Förderung im Jahr 1992.

 

Nun, auf diesen Zuruf können wir jetzt gerne verzichten, ohne dass wir hier irgendwas schmälern wollen an Leistungen, aber so billig war das damals auch nicht. Wir produzieren derzeit in drei Häusern mit 37,3 Millionen EUR, also nicht nur in zwei Musicalhäusern, sondern auch in einem Opernhaus, und ein Opernhaus ist einfach teuerer als Musical. Das kann jeder, der sich ein bisserl auskennt, gerne nachvollziehen.

 

Die Umstrukturierung der Vereinigten Bühnen Wien ist damit ein Teil des Erfolges der Kulturstadt Wien, ist ein Teil des Erfolges der Tourismusstadt Wien und insbesondere auch ein Teil der Stadt Wien, die die Stadt mit der höchsten Lebensqualität weltweit ist.

 

Nun, die Verträge der Intendanten wurden deshalb verlängert, weil es einfach im Musiktheater längere Vorlaufzeiten gibt als beispielsweise im Wiener Hafen oder wo immer anders Intendanten eingesetzt werden. Man kann hier auch nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Intendanten in Musik-Business kann man nur mit Intendanten im Musik-Business vergleichen. Da sind wir auf der gleichen Höhe, das stimmt. Aber unter uns gesagt, wir leisten auch zumindest das Gleiche im Opernbereich wie beispielsweise bei den Salzburger Festspielen. Daher ist es logisch, dass auch die Intendantengehälter in derselben Größenordnung liegen.

 

Es war verantwortungsbewusst von der neuen Geschäftsleitung, diese Verträge jetzt zu verlängern, denn wer weiß, wie lange im Voraus Opernverträge abgeschlossen werden müssen, der weiß auch, dass eine Intendanz, die bis 2013 geht, eher die Untergrenze und nicht die Obergrenze dessen ist, was sein muss.

 

Aber insgesamt ist es ja eher gefährlich, was uns überhaupt vorgeschlagen wird. Wenn Herr GR Wolf uns vorschlägt, wir sollen beispielsweise eine gemeinsame Trägergesellschaft für die Wiener Symphoniker und das Radio-Symphonieorchester bilden, dann muss man ganz ehrlich sagen, das hat einzig und allein einen Nutzen gehabt: Dass der Herr Wolf auch einmal in der Zeitung vorkommt. Aber sonst kenne ich niemanden in der Stadt, der das als eine gescheite Idee findet. Das finden nicht die Wiener Symphoniker, das findet nicht das Radio-Symphonieorchester, das findet auch nicht das Theater an der Wien, das findet nicht der Intendant Geyer, dass das eine gescheite Idee ist. Insbesondere sollten wir als Kulturpolitiker, die auf unser Geld im Kulturbereich schauen, dagegen sein – und sind natürlich auch dagegen –, weil es natürlich ein Schwachsinn ist, jetzt zu sagen, da machen wir eine eigene Gesellschaft und lösen den ORF aus seiner Verantwortung für das Radio-Symphonieorchester, das mit allerhöchster Qualität in den letzten Jahren zum Musikleben dieser Stadt gehört hat, auch zum Theater an der Wien.

 

Da sieht man, in Wirklichkeit regiert hier das blanke Unwissen, wenn solche Vorschläge kommen. Daher machen Sie es uns auch wirklich leicht, Ihren Vorschlägen nicht zuzustimmen, insbesondere auch nicht Ihrem Vorschlag, heute den Kulturstadtrat abzuwählen.

 

Nun zur Funktionssanierung des Ronacher. Es wurde in der Fragestunde schon gesagt, die wesentlichen Ziele wurden erfüllt. Das Ronacher ist erstmals technisch auf jenem Niveau, das man einfach für Musiktheater braucht. Es war eine Funktionssanierung. Vielleicht haben Sie das nie mitbekommen, warum wir Funktionssanierung gesagt haben. Es ging nicht um den Denkmalschutz innen, es ging auch nicht um den Denkmalschutz außen, es ging darum, aus einem Haus, das technisch nichts gekonnt hatte, ein funktionsfähiges Theater zu machen. Anders wäre es sonst nicht möglich, Musiktheater auf heutigem Niveau zu zeigen.

 

Die Kosten wurden eingehalten, und die Funktionssanierung war auch alternativlos. Das Ronacher ist eines der traditionsreichsten Häuser dieser Stadt, steht unter Denkmalschutz, ist mitten in der Stadt und gehört der Stadt Wien. Es wäre ja alternativlos gewesen. Hätten wir sagen sollen, was machen wir jetzt mit dem Haus? Sanieren wir es oder sanieren wir es nicht oder machen wir daraus – ich weiß nicht – ein Einkaufszentrum oder ein Fitnesscenter? Ich weiß nicht, was Sie sich vorgestellt hätten. Wir haben uns zum Theater bekannt, wir haben dort ein funktionsfähiges Theater geschaffen, genau um jenes Geld, das vorgegeben war.

 

Dass eine Sanierung in einem denkmalgeschützten Haus mitten in der Stadt, mit sehr aktiven Anrainern, wo die Bürgerbeteiligung garantiert war, schwieriger ist, als wenn man irgendwo auf der Platte oder in einem Autobahndreieck ein neues Theater baut, das ist uns schon klar. Daher hat es auch einige Verzögerungen und Schwierigkeiten gegeben. Man kann nicht ein Haus so bauen, dass man sagt, das plane ich jetzt einmal, und dann wird das so gemacht, wie es ist, sondern man muss auf die technischen, auf die baulichen, aber auch auf die Bürgerbeteiligungseinsprüche eingehen.

 

Wenn die Opposition sich aber jetzt hierherstellt und sagt, es war alles eine Katastrophe, dann frage ich mich, wo die Vertreter der Oppositionsparteien waren, als wir uns vor der Sanierung das alte Ronacher angeschaut haben. Da waren zwei Oppositionsparteien nicht dabei. Wo waren eigentlich die Oppositionsparteien, als sich

 

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