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Gemeinderat, 9. Sitzung vom 14.12.2001, Wörtliches Protokoll  -  Seite 120 von 138

 

"Der Wiener Gemeinderat unterstützt die Bemühungen der Bezirksvertretung Hietzing und spricht sich ebenfalls gegen einen Abriss des Harter-Hauses in der Feldmühlgasse 12 aus. Die Einbeziehung der Liegenschaft in Überlegungen zur Neugestaltung der Klimt-Villa und ihrer Umgebung soll damit gewährleistet werden."

 

Ich hoffe, dass es - wie in der Bezirksvertretung Hietzing - auch hier zu einem einstimmigen Beschluss kommt. Ich nehme auf Grund verschiedener Pressemeldungen, die es im Vorfeld gegeben hat, an, dass zumindest drei Fraktionen im Haus diesem Antrag Folge leisten werden. Falls die Sozialdemokratie dem nicht Folge leisten kann, möge sie den sozialdemokratischen Kollegen und Kolleginnen im 13. Bezirk erklären, warum sie falsch liegen.

 

Wenn einmal einer Zeit findet, möge er mir persönlich erklären, wie es geht, dass zuerst ein Gutachten in Auftrag gegeben wird und dann der Herr, der das Gutachten macht, vom Gegenteil überzeugt wird. Wie macht man es, dass man zuerst das Gutachten in Auftrag gibt und dass dann, wenn es zur Abstimmung kommt, das Gegenteil herauskommt? Es würde mich interessieren, wie die SPÖ das macht. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

 

Die Berichterstatterin hat das Schlusswort.

 

Berichterstatterin GRin Marianne Klicka: Das Haus Feldmühlgasse 12 liegt zwar in der Nähe der Klimt-Villa, steht jedoch nicht unbedingt in Zusammenhang mit diesem Bereich. Auch der derzeit laufende Ideenwettbewerb der Bundesimmobiliengesellschaft umfasst dieses Haus nicht. Das Haus ist ein privates Haus.

 

Der Herr Kollege hat eine Summe genannt, in die er schon die erzielbaren Mieterträge und einen möglichen Abzug für die damalige Kanalherstellung eingerechnet hat. Der genaue Sanierungsaufwand beträgt nämlich 6,5 Millionen S. Es wäre unwirtschaftlich - das haben sowohl Herr Architekt Wehdorn als auch, in einem Gutachten, Architekt Dipl Ing Thomas Kutschera festgestellt -, dieses Haus wieder zu sanieren.

 

Die MA 19 hat aber sehr wohl darauf Bedacht genommen, dass die Schutzzone im Bereich um die Klimt-Villa sehr weit gefasst ist, und hat auch eine Auflage für den Neubau erteilt, nämlich in Bezug auf diesen Bereich, sodass auf das Ensemble, das rund um die Klimt-Villa besteht, auch Rücksicht genommen wird. Ich bin ganz sicher, dass bei einer Neuerrichtung das dort bestehende Ensemble nicht zerstört wird, dass aber all die Sanierungsmaßnahmen, zu deren Durchführung dieser horrende Betrag notwendig wäre, keine optimale Wohnqualität in diesem Haus ergeben würden.

 

Daher ersuchen wir um Zustimmung zu diesem Akt, in dem eine Förderung des Hauses Feldmühlgasse 12 nicht enthalten ist, sondern dessen Abbruch vorgeschlagen wird.

 

Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Wir kommen nun zur Abstimmung.

 

Ein Gegen- oder Abänderungsantrag wurde nicht gestellt.

 

Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderats, die dem Antrag der Berichterstatterin zustimmen wollen, die Hand zu erheben. - Dies ist einstimmig der Fall.

 

Wir kommen nun zum Beschlussantrag der GRÜNEN, betreffend Rettung des Hauses Feldmühlgasse 12 in Unter St. Veit im 13. Bezirk.

 

Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Beschlussantrag zustimmen wollen, die Hand zu erheben. - Bevor ich das Ergebnis bekannt gebe, muss ich die Stimmen auszählen. Würden Sie bitte so freundlich sein und die Hände oben lassen. - Der Antrag hat nicht die erforderliche Mehrheit erreicht und ist abgelehnt.

 

Es gelangt nunmehr die Postnummer 94 (PrZ 293/01-M07) der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft das Vorhaben "Ankauf der restituierten Sammlung 'Strauß-Meyszner'".

 

Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Dr Michael LUDWIG, die Verhandlung einzuleiten.

 

Berichterstatter GR Dr Michael LUDWIG: Ich ersuche um Zustimmung zum vorliegenden Akt.

 

Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Zum Wort ist Frau GRin Cordon gemeldet. Ich erteile es ihr.

 

GRin Waltraud Cecile Cordon (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Wenn alles gut geht, gehört die Strauß-Meyszner-Sammlung bald wieder der Stadt Wien. Das freut uns natürlich, auch wenn der Rückkauf (Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Erstmals!) nicht ganz billig ist und damit den Steuerzahler eine beträchtliche Summe kostet.

 

Ich habe gehört, dies hat ein paar Beteiligte zu der Überlegung veranlasst, dass man es zu einer Versteigerung kommen lassen und dann die paar Autographen zurückkaufen soll, und vielleicht auch jene Möbel, die jetzt im Strauß-Museum fehlen. Es ist ja inzwischen ein sehr dürftiges Museum mit nur ein paar Einrichtungsgegenständen, die uns vor ein paar Jahren Frau Architektin Prohaska verpasst hat und vor denen man sich - wie soll ich sagen? - leicht debil vorkommt: Türchen auf, Bildchen raus, Türchen zu, Bildchen weg. - Aber gut.

 

Sehr geehrte Damen und Herren! Man hat auch argumentiert, es gehöre sehr viel Plunder zu dieser Sammlung. Das mag sein, aber noch kann niemand mit Sicherheit sagen, was daran wichtig und wertvoll ist - ausgenommen natürlich die Autographen - und was wirklich nur so genannter Plunder ist. Denn diese Sammlung lag seit Jahrzehnten im Archiv und es wurde noch nie eine vollständige musikwissenschaftliche Aufarbeitung durchgeführt. Über Johann Strauß

 

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