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Gemeinderat, 7. Sitzung vom 19.11.2001, Wörtliches Protokoll  -  Seite 100 von 138

 

Hygienerichtlinien.

 

Deswegen möchte ich den folgenden Beschlussantrag stellen:

 

"Die Hygienerichtlinie für den Betrieb von Kindergruppen, basierend auf der Wiener Tagesbetreuungsverordnung § 14 Abs. 1 bis 5, Anforderungen an die Räumlichkeiten, und § 15 Abs. 1 und 3, Unfallverhütung, soll in Absprache mit dem Dachverband der Wiener Kindergruppen hinsichtlich ihrer Durchführbarkeit abgeändert werden."

 

In formeller Hinsicht beantragen wir die Zuweisung des Antrags an den GRA für Bildung, Jugend, Soziales, Information und Sport.

 

Zum Schluss möchte ich Folgendes sagen. Die Situation der Menschen mit Kindern in dieser Stadt ist denjenigen bekannt, die Kinder haben und versuchen, hier zu leben. Kinder sind in dieser Stadt mit einem mächtigen Gegner, oder genauer: mit vielen mächtigen Gegnern konfrontiert. Es sind dies die AutofahrerInnen, mehr die Autofahrer als die Autofahrerinnen, und der damit verbundene Verkehr. Kindern wird schon im Kindergarten beigebracht: Richte dich nach den Autos; pass auf, sie schauen nicht; geh auch nicht bei Grün über den Zebrastreifen, es kann dir passieren, dass du trotzdem zusammengefahren wirst!

 

All das wird den Kindern von klein auf vermittelt: Üb Vorsicht, nimm Rücksicht auf die Autofahrer! Es ist nicht umgekehrt. Nicht die Autofahrerinnen und Autofahrer müssen sich an die Situation der Kinder anpassen, nein, die Kinder passen sich an die starken Männer in Autos an. Ist es das, was wir wollen? Wollen wir wirklich, dass unsere Kinder nicht mehr so leben können, ohne daran zu denken: Achtung, Auto böse, da kann mir irgendetwas passieren!? - Meiner Meinung nach müssen wir darauf achten, dass die Stadt mehr kindgerecht plant, mehr kindgerecht agiert und nicht den Verkehr und die Autos in den Vordergrund stellt.

 

Spielen ist auf Spielplätzen - ausschließlich auf Spielplätzen - erlaubt. Dort gibt es, wenn die Kinder Glück haben, schöne und manchmal neue Spielgeräte, meist aber sind sie völlig uninteressant und ohne Spielwert. Fantasie ist nicht gefragt, Fantasie ausleben ist überhaupt nicht gefragt.

 

Ich möchte daher an die zuständigen Magistratsabteilungen appellieren, darüber nachzudenken, ob die Plastikspielgeräte oder die überall anzutreffenden Klettertürme wirklich das sind, was wir brauchen, um unseren Kindern Kreativität zu ermöglichen. Warum machen wir nicht kindgerechte, naturnahe Spielräume und Lebensräume, in denen Kindern auch in einer Stadt etwas beigebracht werden kann, in denen sie sich wohl fühlen und ihre Bedürfnisse ausleben können? - Hier vermisse ich in dieser Stadt Innovation. Ich denke, es wäre einiges möglich, wie man an anderen Städten Europas sieht.

 

Jugendliche haben in Wien sehr wenig Raum. Es gibt die eingekastelten Käfige, in denen man Fußball und vielleicht auch noch Basketball spielen kann. Hin und wieder gibt es auch eine Skater-Anlage. Das sind dann auch schon die Räume, in denen sich Jugendliche bewegen sollen, dürfen, können.

 

Ich glaube, gerade im Bereich der Jugendlichen gilt - wenn wir an ein Wahlrecht mit 16 denken -, dass wir unsere jungen Menschen in dieser Stadt ernst nehmen müssen und ihnen auch die Möglichkeit geben müssen, Mitsprache an Projekten in Bezirken oder in dieser Stadt zu üben. Vor allem wenn wir in Bezug auf das Wahlrecht diskutieren, dass die Politikverdrossenheit der Jugendlichen ein Problem ist, müssen wir schauen, dass sich die jungen Menschen aktiv an der Politik beteiligen und sich auch informieren können. Daher glaube ich, dass die JungbürgerInnen-Veranstaltungen, die im Budget aufscheinen, mit einem erhöhten Budget wirklich anders genützt werden könnten.

 

Dazu möchte ich folgenden Beschlussantrag einbringen:

 

"Dass neben Klubbings und anderen Events vermehrte Informations- und Diskussionsveranstaltungen von und mit jungen Wahlberechtigten in Wien durchgeführt werden.

 

Zweitens. Zur Verstärkung der Mitbestimmung der jungen Menschen veranstaltet die Stadt Wien zweimal jährlich einen Jugendgemeinderat. Die Ergebnisse daraus werden in den zuständigen Gemeinderatsausschüssen behandelt."

 

In formeller Hinsicht beantragen wir die Zuweisung des Antrags an den GRA für Bildung, Jugend, Soziales, Information und Sport. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Unserer Meinung nach ist die Zeit vorbei, dass Kinder und Jugendliche für dumm verkauft werden, dass sie ihre Anliegen nicht selbst vertreten können, dass sie sich nicht hinstellen und auch flüssig argumentieren können, was sie brauchen, um in dieser Stadt zu überleben. Ich glaube, dass die SPÖ jetzt mit ihrer absoluten Mehrheit die Chance hätte, diesen Jugendlichen und jungen Menschen zu zeigen: wir nehmen euch ernst, wir tun etwas für euch. Das ist zwar in der Rede meiner Vorrednerin angesprochen worden, aber so wirklich sehe ich die Umsetzung dieser Versprechung nicht. Es ist eine Frage des politischen Willens und noch vermisse ich den politischen Willen bei der SPÖ. Es ist zu hoffen, dass hier etwas geschehen wird.

 

Wir haben diesen Willen und wir hoffen, dass sich in dieser Stadt im Sinne unseren jungen Menschen etwas ändert. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Als nächste Rednerin ist Frau GRin Korosec gemeldet. Ich erteile ihr das Wort.

 

GRin Ingrid Korosec (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Frau Vorsitzende! Frau Vorsitzende des Ausschusses! Frau Vizebürgermeisterin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Frau Novak-Schild, Sie haben wortreich beklagt, dass Sie gegensteuern müssen, weil diese "böse" Bundesregierung so viel unternimmt, was negativ ist,

 

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