Leistungsberichte der Magistratsdienststellen

Magistratsabteilung 22 - Umweltschutz

Die Abteilung Umweltschutz (MA 22) ist mit zentralen Aufgaben eines vorsorgenden, integrativen und partnerschaftlichen Umweltschutzes in Wien betraut. Dazu gehören strategisches Luftgütemanagement, Natur- und Landschaftsschutz, nachhaltige Entwicklung, Lärmschutz, Abfall- und Ressourcenmanagement, der Betrieb des Wiener Luftmessnetzes sowie umfassende behördliche, legistische und Sachverständigen-Tätigkeiten.

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Projekt- und Schwerpunktüberblick

Der Wiener Lebensmittelaktionsplan " Wien isst G.U.T. "

Der 2020 vom Wiener Landtag beschlossene Lebensmittelaktionsplan "Wien isst G.U.T. - Gesund und genussvoll - Umwelt- und klimafreundlich - Tierfair" wird von der Abteilung Umweltschutz laufend ergänzt, erweitert und die Umsetzung koordiniert. Er ist eine Plattform für die Aktivitäten um den nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln in Wien. Der Lebensmittelaktionsplan (LAP) fasst Initiativen, Projekte, Programme und Veranstaltungen der Stadt Wien und privater Initiativen sowie wissenschaftliche Erkenntnisse zusammen.

EU-Projekt SchoolFood4Change

Seit 2022 wird das EU-Projekt "SchoolFood4Change" von der Stadt Wien - Umweltschutz umgesetzt. Das Projekt fördert gesunde, nachhaltig und fair produzierte Speisen sowie einen ganzheitlichen Ansatz für eine natürliche und gesunde Essenskultur in Schulen und Kindergärten. Das umfasst unter anderem die Qualifizierung von Köch*innen und die Integration dieser Themen in den Unterricht.

Start des neuen FoodTrailers

Der Anhänger mit Schwerpunkt nachhaltige und tierfreundliche Ernährung wird seit 2022 mit seiner mobilen Küche und Info-Elementen bei Veranstaltungen und Workshops in Schulen im Rahmen von SchoolFood4Change eingesetzt.

Rund 100 "Natürlich gut essen"-Betriebe

Die Auszeichnung von Gastronomiebetrieben mit einem umfassend nachhaltigen und tierfreundlichen Angebot durch "Natürlich gut essen" (NGE) im Rahmen von OekoBusiness Wien wurde auch 2022 fortgesetzt. Inzwischen haben in Wien rund 100 Gastronomiebetriebe sowie der Wiener Christkindlmarkt die "Natürlich gut essen"-Plakette.

Umsetzungsstart der Wiener Wald- und Wiesen-Charta

Die Abteilung Umweltschutz koordiniert seit 2020 die Umsetzung der Wiener Wald- und Wiesen-Charta mit den 3 Aktionsplänen Artenvielfalt, Wald und Gewässer. Zu den Maßnahmen zur Erhaltung, Ergänzung und Erneuerung von artenreichen Grünflächen zählten 2022 unter anderem das Interreg-Projekt "City Nature" von Wien und Bratislava, das Artenvielfalt-Projekt "Netzwerk Natur II", die Wiener Strategie zur Pestizidminimierung, die Auszeichnung "Naturnahe Grünoasen" sowie Vertragsnaturschutz-Projekte für Artenreichtum in der Landwirtschaft.

Wiesenpflege für die Artenvielfalt

Das nachhaltige Wiesenmanagement der Abteilung Umweltschutz bewahrt den Charakter diverser Wiesentypen und ist maßgeblich für die Artenvielfalt. Das umfasst eine naturnahe Bewirtschaftung, notwendige Entbuschung und schonende Mahd mit Balkenmähern oder Sensen. 2022 kamen auch Schafe zum Einsatz und auch interessierte Bürger*innen konnten an Wiesenpflege-Exkursionen teilnehmen.

Runder Tisch zu Wildbienen und Honigbienen

Während die Anzahl der durch Imker*innen bewirtschafteten Honig-Bienenvölker in Wien stetig wächst, werden naturnahe Lebensräume von Wildbienen insbesondere in Agrargebieten weniger. In einer von der Abteilung Umweltschutz angeregten Stellungnahme spricht sich der Österreichische Wildbienenrat (ÖWBR) gegen weitere Honigbienenstöcke in wildbienenreichen Schutzgebieten aus und empfiehlt sogar eine Verringerung der Bestände. Die Wiener Landwirtschaftskammer und Vertreter*innen der Imker*innen sehen diese Empfehlung kritisch. Die Abteilung hat daher zu einem "Runden Tisch" eingeladen. Seitens des Wildbienenrates wurde eine Studie zur Konkurrenz zwischen Wildbienen und Honigbienen in Wien initiiert.

Leitfaden für Baum-Verantwortliche

Um Baumbestände durch eine nachhaltige und zugleich rechtssichere Baumpflege zu sichern, hat die Plattform "Zukunft mit Bäumen - Bäume mit Zukunft" einen Leitfaden erarbeitet. Dieser wurde unter Federführung der Abteilung Umweltschutz in Zusammenarbeit mit Expert*innen für Rechtliches und Baumpflege entwickelt und im November 2022 präsentiert.

Geförderte Grünfassaden gegen Hitzeinseln

Zu den von der Stadt Wien gesetzten Maßnahmen gegen Klimawandel und Klimawandelanpassung zählen die Abminderung von urbanen Hitzeinseln sowie die Förderung von Gebäudebegrünungen, die von der Abteilung Umweltschutz abgewickelt wird. Gefördert werden Fassadenbegrünungen mit bis zu maximal 5.200 Euro, Dachbegrünungen mit maximal 20.200 Euro und Innenhofbegrünungen mit bis zu 3.200 Euro. Das Fördervolumen wurde bis 2023 auf gesamt 1 Million Euro aufgestockt. 2022 wurde die Realisierung von 8 Fassadenbegrünungen, 15 Dachbegrünungen und 29 Innenhofbegrünungen an privaten Gebäuden mittels Förderung ermöglicht. Auch an öffentlichen Gebäuden und Gemeindewohnbauten wurden Begrünungen gefördert.

Stadtklimatische Begleitung von Planungsprozessen

Die Abteilung Umweltschutz unterstützt Planungsvorhaben mit Klimasimulationen und Klimabewertungen, um effektive Maßnahmen zur Optimierung der Durchlüftung und des Mikroklimas (Reduktion der Hitze unter Tags, Reduktion der Wärmeinseln in der Nacht) zu erkennen. Auch die Umgestaltung des Pratersterns wurde 2022 auf diese Weise begleitet und etwa der Grünflächenanteil verdoppelt sowie mehr als 100 Bäume gepflanzt.

Harmonisierte Methoden für Plastik und Mikroplastik in Böden

In einem Forschungsvorhaben unter Leitung des Umweltbundesamtes, an dem alle Bundesländer, das Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus und die AGES beteiligt sind, soll bis zum Herbst 2023 ein österreichweit harmonisiertes Konzept zur Bestimmung von Plastik und Mikroplastik in Böden erarbeitet und getestet sowie erste österreichweite Daten erhoben werden. Die Ergebnisse sollen der Bewertung möglicher Eintragspfade von Plastik in Böden sowie für Vorschläge zur Minimierung der Bodenbelastung durch Plastik und Mikroplastik und der Ausarbeitung von Handlungsempfehlungen dienen.

Tag der Umwelt- und Abfallbeauftragten 2022

Der Tag der Umwelt- und Abfallbeauftragten wurde am 3. November 2022 von der Abteilung Umweltschutz und der TÜV Austria Akademie veranstaltet und wurde Themen rund um Energiewende, Klimaschutz und Klimawandel-Anpassung gewidmet: von Wasserstoff über die Photovoltaik-Strategie der Stadt Wien, Selbstmotivation und Resilienz im Klimawandel bis hin zu Regenwassermanagement und Maßnahmen gegen Urban Heat Islands.

OekoBusiness Wien

Im Jahr 2023 wurden 157 Betriebe für Ihre Leistungen 2022 im Rahmen von OekoBusiness Wien ausgezeichnet, 77 waren erstmals dabei. Die Gesamtzahl der OekoBusiness Betriebe hat sich damit auf 1.537 Unternehmen erhöht.

Die Bilanz von 1998 bis 2022 kann sich sehen lassen: So wurden beispielsweise 792.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid und 2.600 Gigawattstunden Energie eingespart. Mit den Maßnahmen konnten die Betriebe ihre Betriebskosten um 170,7 Millionen Euro senken.

Weiterhin hohe Luftqualität

Hinsichtlich der Wiener Luftqualität wurden 2022 alle gesetzlichen Grenzwerte eingehalten. Die Messwerte für Feinstaub zeigen, dass die Wiener Maßnahmen wirken. Dazu zählen unter anderem die Forcierung des öffentlichen Verkehrs und emissionsarmen Fahrzeugen, die thermische Wohnhaussanierung, umweltfreundliche Baustellen, die Ausweitung der Fernwärmenutzung und der effiziente Winterdienst.

Lärmschutz - Leporello "So klingt Wien in Zahlen"

Die von der Abteilung Umweltschutz 2022 präsentierte Broschüre "So klingt Wien in Zahlen" informiert über Wiener Klänge, Orte der Stille, erklärt das Phänomen Schall und bietet dazu auch "Fun Facts" - zum Beispiel wie laut das Öffnen eines Schnittenpackerls sein kann. Wien liegt europaweit unter den Top 10 der ruhigsten Städte: durchschnittlich stehen pro Einwohner*in rund 70 Quadratmeter ruhige Fläche zur Verfügung.

Lärmschutz - Broschüre zum Fachsymposium "Wiener Klang"

Im November 2022 wurde von der Abteilung Umweltschutz das Fachsymposium "Wiener Klang" organisiert und durchgeführt. Expert*innen diskutierten mit Fachabteilungen und Unternehmen der Stadt sowie Interessensvertretungen über grundsätzliche Betrachtungen, wissenschaftliche Erkenntnisse, Erfahrungsberichte und Maßnahmen für eine resiliente Stadt.

Internationaler Artenschutz - CITES

Das Jahr 2022 lieferte zwei Highlights in Bezug auf das internationale Artenschutz-Abkommen CITES: Für Österreich war es das 40. Jubiläumsjahr als Mitglied und im November fand die 19. CITES Vertragsstaatenkonferenz (CoP 19) in Panama statt. Bei der CoP 19, an der 2.500 Personen aus 160 Mitgliedsstaaten, darunter auch Österreich, teilnahmen, wurden rund 470 weitere Arten unter Schutz gestellt. Die Stadt Wien - Umweltschutz ist die gemeinsame Vertretung der Wissenschaftlichen CITES-Behörden von Österreich.

Umweltrecht

Im Jahr 2022 wurden von der Abteilung Umweltschutz über 250 Verfahren unter anderem nach dem Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz 2000 (UVP-G 2000), dem Abfallwirtschaftsgesetz 2002 (AWG 2002) oder dem Wiener Naturschutzgesetz durchgeführt.

Es wurden ein Jagd- und Fischerei-Managementplan für den Nationalpark Donau-Auen für die Jahre 2022 bis 2028 erlassen. Beide Verordnungen orientieren sich an den Zielsetzungen des Wiener Nationalparkgesetzes und den Richtlinien der Weltnaturschutzunion (IUCN) für Nationalparks.

2022 wurden 2 Landschaftsschutzgebiets-Verordnungen der Wiener Landesregierung (zum Landschaftsschutzgebiet Penzing und zum Landschaftsschutzgebiet Floridsdorf) vom Verwaltungsgericht Wien beim Verfassungsgerichtshof angefochten. Der Verfassungsgerichtshof wies die Anträge zurück und bestätigte die Verordnungen.