„F-Gase“, also fluorierte Gase, sind sehr potente Treibhausgase und machen im Durchschnitt der Jahre 2014 bis 2018 rund sieben Prozent der „leitzielrelevanten“ Treibhausgasemissionen in Wien aus. Diese Gruppe setzt sich aus einer Vielzahl von Gasen zusammen, die vielfältige und sehr unterschiedliche Anwendungszwecke erfüllen. Hinsichtlich der Klimarelevanz sind in Wien vor allem der Einsatz als Kältemittel in Kühl- und Klimaanlagen, als Isoliermittel in Schallschutzfenstern und in Schaumstoffen (z. B. in Dämmplatten oder in Montageschaum) am bedeutendsten.

Die klimarelevanten Emissionen daraus sind in den letzten Jahrzehnten stark und stetig angestiegen. Nicht zuletzt auch, weil F-Gase vielfach anstelle der ozonzerstörenden und inzwischen verbotenen Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) eingesetzt werden. Seit 2019 sinken die Emissionen aber. Dieser Trend wird weiter anhalten, da die F-Gas-­Verordnung der EU beginnt, ihre Wirkung zu entfalten.

Es bleiben aber Herausforderungen bestehen:

  • Wärmepumpen werden künftig eine wichtige Rolle beim Ersatz von Öl- und Gasheizungen spielen, ihre Zahl und damit der Kältemitteleinsatz werden daher deutlich steigen (siehe Kapitel 4.2).
  • Es ist zu erwarten, dass wegen der Klimaerwärmung und aus Komfortgründen auch die Zahl der Kühl- und Klimaanlagen anwachsen wird.
  • Da F-Gase vielfach in langlebigen Wirtschaftsgütern gebunden bzw. eingesetzt sind, aus denen sie im Laufe der Zeit oder bei der Entsorgung austreten, entstehen klimarelevante Emissionen noch weiterhin.

Für bestimmte Anwendungen sind noch keine Ersatzstoffe in Sicht.

Unsere Ziele

Wien wird die Rahmenbedingungen der EU und des Bundes bestmöglich zur Reduktion der Emissionen von F-Gasen nutzen und sich für weitere Verschärfungen der Regelungen einsetzen.

Fahrplan zur Zielerreichung

Ziel ist es, die Pro-Kopf-Emissionen in diesem Bereich bis 2030 um mindestens 60 Prozent gegenüber 2005 zu reduzieren und bis 2040 bis auf kleine Restmengen vollständig zu eliminieren.

Abbildung 17: Reduktionspfad für F-Gase in Wien; eigene Darstellung 2005–2019 nach Umweltbundesamt – Bundesländer-Luftschadstoffinventur 2021 [21], 2020–2040 nach Abschätzungen von UIV

Hebel zur Zielerreichung

Hebel 1: Klimatisierungsbedarf reduzieren

  • Wien wird durch eigene Maßnahmen zur Reduktion des Klimatisierungsbedarfs von Gebäuden und durch Kontrollen dazu beitragen, dass ein Wildwuchs an selbstinstallierten Klimageräten aus dem Baumarkt möglichst eingedämmt wird.

Die EU-F-Gas-Verordnung ist das mit Abstand wichtigste Instrument zur Beschränkung der Treibhausgasemissionen dieses Bereichs, indem sie vor allem die Mengen bzw. die Klima­wirksamkeit der neu in Verkehr gebrachten F-Gase sukzessive beschränkt. Als Ergebnis der aktuell stattfindenden Revision der Verordnung und weiterer diskutierter Verschärfungen von EU-Rahmenbedingungen ist eine Verbesserung des Stands der Technik und damit eine noch stärkere spezifische Treibhausgasreduktion zu erwarten.

Fußnoten

  1. Das Klimaschutzgesetz des Bundes fasst unter dieser Kategorie die klimarelevanten Emissionen aller fluorierten Treibhausgase (HFC, PFC, SF6) zusammen, die in der industriellen Produktion und in der Produktverwendung entstehen.