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Gedenkjahr 2008
Vor 70 Jahren hat Adolf Hitler hier vor 100.000 Menschen den Eintritt Österreichs in das Deutsche Reich verkündet. Mit "Sieg Heil!"-Rufen waren Jubel und Freude über den Einmarsch nicht zu übersehen. Nicht nur Zeitzeugen, sondern auch Politiker übernehmen heute die Rolle der Überlieferer.
Johann Hatzl, Erster Präsident des Wiener Landtages: "Ich bin in eine Zeit geboren, wo ich nicht Österreicher sein durfte - 1942. Ich wurde erst 1945 quasi Österreicher. Aber ich bin auch ein Kind von Widerstandskämpfern und das prägt natürlich besonders."
wien.at-TV: "Was können wir tun, damit so etwas nicht noch einmal passiert?"
Johann Hatzl, Erster Präsident des Wiener Landtages: "Man muss versuchen, den Menschen die Würde zu belassen. Man muss versuchen, ihnen Lebensmöglichkeiten zu geben. Man muss sie respektieren und man muss eine Zukunft haben. Und man muss der Versuchung widerstehen, die es gelegentlich auch gibt, unter Umständen, Macht, die man besitzt, so auszunützen, dass der andere nicht mehr leben kann."
Michael Häupl, Wiener Bürgermeister: "Meine Damen und Herren, wir alle, die wir heute hier versammelt sind, tragen für dieses 'Nie Wieder' eine ganz besondere Verantwortung. Natürlich ist jede und jeder zur Wachsamkeit aufgerufen."
Mit den Worten "Gott schütze Österreich" hat Bundeskanzler Kurt Schuschnigg seine Abschiedsrede am 11. März 1938 geschlossen. Es war gleichzeitig der offizielle Schlusspunkt im Ringen um die österreichische Unabhängigkeit. Menschen, die diese Rede gehört haben, werden sie auch niemals vergessen. Aber was ist mit allen anderen? Irma Trksak, Überlebende des Frauen-KZ Ravensbrück: "Vorwiegend die jungen Menschen sollten sich mit der jüngsten Vergangenheit unseres Landes auseinandersetzen, damit sie vielleicht in Zukunft jene Ereignisse verhindern könnten, die uns getroffen haben: also die Politik verfolgen, immer demokratisch denken, handeln, gerecht sein, niemanden herabsetzen wegen seines Ursprungs, wegen seiner Sprache, wegen seiner Farbe und so weiter, wie auch schon heute in den Reden sehr häufig von den Rednern gesagt wurde. Also, ich sage es immer wieder: Je größer der Abstand ist, umso mehr Interesse und Anklang finden wir bei den jungen Menschen. Natürlich, wir sterben aus und jene, die für das Regime waren, die sterben auch aus."
Das Rad der Zeit kann niemand anhalten. Irgendwann wird es keine Zeitzeugen mehr geben. Nach ihrem Tod sollen ihre Erlebnisse dennoch in unserem Bewusstsein weiterleben.
Irma Trksak, Überlebende des Frauen-KZ Ravensbrück: "Das war irgendwie auch mein Vorbild und mein Ideal, nicht? Immer der Wahrheit Recht zu geben oder für die Wahrheit kämpfen. Da habe ich sehr viel Misserfolge auch gehabt - natürlich, ja."

Archiv-Video vom 27.11.2009:
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Gedenkjahr 2008

Vor 70 Jahren hat Adolf Hitler hier vor 100.000 Menschen den Eintritt Österreichs in das Deutsche Reich verkündet. Mit "Sieg Heil!"-Rufen waren Jubel und Freude über den Einmarsch nicht zu übersehen. Nicht nur Zeitzeugen, sondern auch Politiker übernehmen heute die Rolle der Überlieferer.

Länge: 2 Min. 44 Sek.
Produktionsdatum: 2008
Erstausstrahlung: 14.03.2008
Copyright: Stadt Wien

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