Mitschrift

Im geschichtsträchtigen Palais Cumberland ist heute die bekannteste Schauspielschule Wiens untergebracht: das Max Reinhardt Seminar.

Peter Roessler, Stellvertretender Institutsleiter: "Das Interessante am Haus ist die Verbindung von Alt und Neu, dass eben die Bühnen auf einem ziemlich hohen technischen Standard sind. Sie müssen immer wieder erneuert werden."

Die Institutsleiterin kennt die verschiedenen Bühnen des Hauses gut. Sie hat selber an diesem Seminar studiert.

Tamara Metelka, Institutsleiterin: "Mit dem Ort hier speziell verbinde ich sehr viel, weil ich hab die erste Produktion gespielt, die hier Premiere hatte, in der damals noch sehr neuen 'Neuen Studiobühne'. Das ist mittlerweile ein Vierteljahrhundert her."

Neben dem modernen Anbau befinden sich auch im historischen Palais verschiedene Bühnen. Hier können sich die Studierenden ausprobieren. Ein spezielles Ambiente versprüht die Arena im Rundsaal.

Tamara Metelka: "Es ist eine unglaublich schöne Umgebung und ich glaub, dass dieses Studium nicht durchzuhalten wäre, wenn wir nicht diese Räumlichkeiten hätten. Also wir haben diesen riesigen Garten, verschiedene Räume hier im Palais und auch im modernen Zubau, wo man sich auch zurückziehen kann. Und das ist ganz wichtig für die Studierenden, die kommen ja eigentlich nicht nach Hause."

Ursprünglich befand sich das Seminar im Schlosstheater Schönbrunn. Der Umzug ins Palais Cumberland fällt in eine kritische Zeit.

Peter Roessler: "1938 wurden die jüdischen Lehrer entlassen, der Name Max Reinhardt gestrichen als Direktor."

Die Leitung übernahm der langjährige Mitarbeiter von Max Reinhardt: das NSDAP-Mitglied Hans Niederführ.

Peter Roessler: "Dem gelang es 1939 beziehungsweise dann definitiv 1940, mithilfe der damaligen NS-Kulturinstanzen das Palais Cumberland als Sitz der Schule zu bekommen."

Gleich nach dem Krieg wurde das Institut zu Ehren des Gründers als "Max Reinhardt Seminar" am selben Standort wiedereröffnet. Sein Geist durchdringt auch heute den Ort.

Tamara Metelka: "Und ich glaube schon, dass das Gebäude was mit der Ausbildung macht oder auch die Ausbildung was mit dem Gebäude gemacht hat. Also das hängt schon sehr zusammen."

Eine fruchtbare Verbindung von Tradition und Aufbruch im Dienste des Theaters.