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Mitschrift

* Gitarrenmusik *  Nachbarschaft ist ein Begriff,der bei uns - grad in der Stadt -  ein bisschen verkommen ist als Wert. Warum der Verein, den ich mit Renate Schnee gemeinsam gegründet habe, "Nachbarinnen" heißt, ist, weil die Frauen, mit denen wir arbeiten, und das ist ein tolles Team an Frauen, mit denen wir arbeiten, in ihren Kulturen den Begriff "Nachbarschaft" ganz ernst nehmen. Also, wenn jemand Neuer zuzieht,dann wird geschaut:  Was bringt der mit? Was könnte ich haben? Und was könnte ich geben? Fehlt da was? Kann ich etwas tun?Kann ich irgendwie etwas beitragen? Ähm ... Und im Fachterminus ist das dann die "Aufsuchende Sozialarbeit". Man geht schauen,ob was gebraucht wird  und bringt, was man bringen kann. Ich glaub, wenn wir alle hier in diesem Land sehen würden, welches Potential in den Frauen steckt, die zu uns kommen, und wie viel wir von diesen Frauen lernen können an Sichtweisen, an einer unterschiedlichen Art,das Leben zu leben ... Da gibt's wahnsinnig viel Positives,was wir für uns entdecken können! Dann hätten es erstens die Frauen leichter, die zu uns kommen  und wir hätten mehr Möglichkeit, das Leben anders und schöner zu sehen. Mir war es einfach immer ein großes Anliegen, mein ganzes Leben lang, andere Frauen zu stärken. Ich hab das Gefühl, dass ich durch sehr viel Glück und viel Zufall  hineingeboren wurde in eine Lage,die das Leben sehr leicht macht  und die es leicht macht, Ziele zu stecken und die auch zu erreichen, Dinge zu tun,die Freude machen im Leben. Und so gesehen habe ich ... Mein "Problem" im Leben war,dass ich viele Frauen gesehen habe, die das nicht haben. Und wo sehr viel Potential ist  und durch ganz wenig ... Input zu erreichen ist, dass sich viel mehr Frauen auch wohlfühlen im Leben. Gerade wenn jemand benachteiligt ist,sozial benachteiligt ist  - und das sind nun mal viele Frauen,die aus anderen Ländern herkommen -  fühlt man sich dort, wo man gerade wohnt, am stärksten und am wohlsten. Ich glaube,dass es ganz wesentlich ist, genau an diesem Ort, wo man sich eh schon am stärksten fühlt, noch ein bisschen Kraft hineinzulegen. Eine gestärkte Frau, die eigene Ziele hat, die auch den Weg kennt, um diese Ziele erreichen zu können, hat einen völlig anderen Blick auf die Welt und auf ihre Kinder. Eben eine Frau, die, wie man so schön sagt "empowered" ist, schaut auf ihre Kinder, schaut,dass ihre Kinder Chancen haben, schaut,dass ihre Kinder weiterkommen. Und letztendlich profitiert auch der Mann davon. Ja, ein Mann, der zuerst vielleicht ein bisschen Angst hat, dass sie ihm abhanden kommt, weil sie weniger unter seiner Fuchtel steht, erkennt nach unserer Erfahrung sehr schnell, dass es für ihn ein positives Erlebnis ist, eine fröhliche, selbstbestimmte,starke Frau an der Seite zu haben. Und Kinder, die lachend nach Hause kommen, weil sie neue Freunde haben, weil sie neue Freizeitbeschäftigungen entdeckt haben, gute Noten haben. Es ist für die ganze Familie ein reiner Gewinn. Ein Teil sind die sogenannten Amtswege-Begleitungen. Das sind die Stellen, um verschiedene Unterstützungen zu bekommen, um Nostrifikationen durchzubekommen - was auch immer. Ein anderer Teil ist die Stärkung der Kinder, d.h. die Lernhilfe. Wir haben eine kleine Gruppe unter Leitung einer Frau  mit einem Pool an Studierenden,die Einzellernhilfe zu Hause geben. Das vor allem deswegen, damit sich auch die häuslichen Bedingungen verändern können. Sodass die Kinder einen eigenen Lernplatz bekommen, dass Eltern verstehen, wie wesentlich die Förderung der Kinder ist. Ein großer Teil ist das Empowerment und die Stärkung der Frau. Das sind sozusagen die drei Standbeine. * Musik, Stimmengewirr *  Wir leben von öffentlichen Förderungen und privaten Sponsoren. Soziale Arbeit ist ja kein Unternehmertum, sondern soziale Arbeit muss anders finanziert werden. Ja, und da laufen wir einfach ständig um Geld. Seit Beginn betreuen wir auch Flüchtlingsfamilien. Es werden jetzt mit dem großen Flüchtlingsstrom  mehr Flüchtlingsfamilien,als wir ursprünglich hatten. Ursprünglich hatten wir deutlich mehr migrantische Familien  als Flüchtlingsfamilien.Jetzt haben wir ungefähr halbe-halbe. Aber es hat sich nichts Neues aufgetan, weil genau diese Arbeit machen wir seit Beginn. Da sind unsere Frauen wirklich absolute Expertinnen. Die dazu ausgebildet sind, und wirklich sehr viel Erfahrung und Know-how haben:  Wie stärkt man Menschen, die in ein völlig fremdes Land kommen? Ohne dass sie die Sprache können,mit kleinen oder größeren Kindern. Wie stärkt man sie so, dass sie hier einen eigenen Weg gehen können, nicht nur von Unterstützung leben müssen? Ich hab für mich und meine Familie einfach unheimlich viel gelernt  und bin wirklich sehr dankbar dafür. Es ist freiwillig, aber es hat sehr wenig mit aus- schließlicher Selbstlosigkeit zu tun. Man kriegt wahnsinnig viel zurück! Es ist wunderschön,hier in der Früh hereinzukommen  und so willkommen geheißen zu werden,wie es passiert:  mit sehr vielen strahlenden Gesichtern und Glück und Dankbarkeit, dass es das gibt. Das hat schon auch sehr viel mit Egoismus zu tun.

Archiv-Video vom 14.12.2015:
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Frauenpreis Christine Scholten

Das Engagement und die tatkräftige Initiative von Dr.in Christine Scholten gilt als Vorbild für Integrationsarbeit in Wien. Sie wurde in der Kategorie *Selbstbestimmung von Frauen mit Migrationshintergrund* ausgezeichnet.

Länge: 7 Min. 01 Sek.
Produktionsdatum: 2015
Copyright: Stadt Wien / MA57

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Wiens Märkte werden digital: Standler*innen können nun Marktplätze bequem via PC, Handy oder Tablet buchen – das natürlich rund um die Uhr. Der Marktplatz kann dann am gebuchten Markttag sofort bezogen werden. Auch Anträge können im One-Stop-Shop der Stadt Wien unter www.mein.wien.gv.at für zum Beispiel fixe Zuweisungen, Schanigärten oder marktbehördliche Bewilligungen online gestellt werden. Ein weiteres Service: der Status der Anträge ist auf der Übersichtsseite abrufbar.
Länge: 1 Min. 51 Sek. | © Stadt Wien - Magistratsabteilung 59
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Zum Frauentag holt die Stadt Wien zwei neue „große Töchter“ vor den Vorhang: Im Arkadenhof des Rathauses werden für Ingeborg Bachmann und Luise Fleck zwei Gedenktafeln in der Pionierinnengalerie enthüllt. Die Galerie stellt außergewöhnliche Frauen der Stadt, ihr Engagement, ihr Handeln und ihre Leben in den Mittelpunkt. Ingeborg Bachmann war eine heimische Schriftstellerin, die als eine der bedeutendsten Lyrikerinnen des 20. Jahrhunderts gilt. In ihren Werken widmete sich die Klagenfurterin Themen wie die Rolle der Frau in der männlich geprägten Gesellschaft oder den Konsequenzen und dem Leid von Kriegen. Sie verstarb 1973 in Rom, seit 1977 wird jährlich der Ingeborg-Bachmann-Preis verliehen. Luise Fleck war die erste österreichische und weltweit zweite Frau, die als Filmregisseurin und Produzentin Erfolg hatte. Sie führte bei mehr als 100 Filmen Regie und schrieb auch 20 Drehbücher. Besondere Bekanntheit erlangte sie in der Zeit während der Wende von Stumm- zu Tonfilmen. Sie starb 1950 in Wien. Die nun 30 Porträts der großen Töchter der Stadt können noch bis 31. März im Arkadenhof des Wiener Rathauses besichtigt werden.
Länge: 2 Min. 47 Sek. | © Stadt Wien / KOM

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