Ihre aktuelle Position:
  1. wien.at
  2. Video

Mitschrift

Mitten im Zentrum Wiens, zwischen Hofburg und Graben, liegt eine Grabstätte, in der der Tod so gegenwärtig ist, wie wohl nirgendwo sonst in der Stadt.

In der Gruft unter der Michaelerkirche liegen bestens erhaltene Mumien, jahrhundertealte Zeugen längst vergessener Zeiten. Die über 200 zum Teil offenen Särge täuschen über die wahre Anzahl der hier zur Ruhe getragenen Personen hinweg.

Peter van Meijl, Pfarre St. Michael: "Also insgesamt denken wir schon, dass wir Richtung 5.000, 6.000 Menschen hier haben. Das vermuten wir. Es ist natürlich schwer das exakt festzustellen, weil man natürlich auch so gedacht hat: Die Familien sind teilweise ausgestorben, niemand kannte sie mehr, und man hat einfach die Särge aufeinandergestellt. Wie viele das waren im Laufe der Jahrhunderte, das weiß eigentlich niemand mehr so genau."

Sie waren die High Society des 17. und 18. Jahrhunderts: angesehene Bürger und Adelige. Sogar ein Librettist von Mozart liegt hier begraben.

Peter van Meijl, Pfarre St. Michael: "Das hängt natürlich auch damit zusammen: Wer konnte sich so eine Beerdigung leisten? Das ist natürlich immer auch eine finanzielle Angelegenheit. Und unsere Kirche hat im Laufe der Jahrhunderte natürlich eine wichtige Stellung bekommen und die Leute wollten hier beerdigt werden und wollten natürlich auch Geld investieren. Die großen Adeligen konnten das, aber die einfachen Menschen, die konnten das nicht."

Dass einige der Leichen über die Jahrhunderte in einem so guten Zustand verblieben sind, hängt mit dem zuträglichen Klima hier unten zusammen. Aber das Klima hat nicht nur positive Auswirkungen: Die Särge haben durch die ständige Feuchtigkeit Schäden erlitten, die nicht so einfach zu beheben sind.

Manuela Legen-Preissl, Bundesdenkmalamt: "Die Holzsärge sind eben aus dem späten 18. Jahrhundert, sie sind bemalt, haben Dekorationen. Sie waren bis dato erdberührt, das heißt, ständig von Feuchtigkeit betroffen. Da hat man jetzt einmal Musterrestaurierungen gemacht, um zu sehen: 'Wie kann man damit umgehen?'"

In Zusammenarbeit mit der Boku Wien wurde der Schaden erforscht und eine Restaurierung der ersten 50 Särge veranlasst - ein aufwändiges Projekt.

Manuela Legen-Preissl, Bundesdenkmalamt: "Die Restaurierung von 50 Särgen, die in mehreren Etappen erfolgte, kostete 550.000 Euro. Das war nur in Zusammenarbeit oder mit der Finanzierung der Stadt Wien einerseits, der Erzdiözese Wien, dem Bundesdenkmalamt und der Pfarre St. Michael möglich, dass dieses Projekt durchführbar war."

Die Michaelergruft ist eine weltweite Rarität. Die kulturhistorische Bedeutung dieses Denkmals, das uns viel über die Brauchtümer und die Begräbniskultur des 18. Jahrhunderts verrät, reicht weit über die Grenzen Österreichs hinaus.

Archiv-Video vom 02.04.2015:
Bitte beachten Sie, dass die Inhalte (Termine, Kontaktmöglichkeiten,...) möglicherweise nicht mehr aktuell sind.

stadtUNbekannt - Michaelergruft

Mitten im Zentrum Wiens, zwischen Hofburg und Graben, liegt eine Grabstätte, in der der Tod so gegenwärtig ist, wie wohl nirgendwo sonst in der Stadt. In der Gruft unter der Michaelerkirche liegen bestens erhaltene Mumien, jahrhundertealte Zeugen längst vergessener Zeiten.

Länge: 3 Min. 30 Sek.
Produktionsdatum: 2015
Erstausstrahlung: 21.04.2015
Copyright: Stadt Wien

Aktuelle Videos

Wiener Märkte digital

Wiener Märkte digital

Wiens Märkte werden digital: Standler*innen können nun Marktplätze bequem via PC, Handy oder Tablet buchen – das natürlich rund um die Uhr. Der Marktplatz kann dann am gebuchten Markttag sofort bezogen werden. Auch Anträge können im One-Stop-Shop der Stadt Wien unter www.mein.wien.gv.at für zum Beispiel fixe Zuweisungen, Schanigärten oder marktbehördliche Bewilligungen online gestellt werden. Ein weiteres Service: der Status der Anträge ist auf der Übersichtsseite abrufbar.
Länge: 1 Min. 51 Sek. | © Stadt Wien - Magistratsabteilung 59
Enthüllung neue Pionierinnen

Enthüllung neue Pionierinnen

Zum Frauentag holt die Stadt Wien zwei neue „große Töchter“ vor den Vorhang: Im Arkadenhof des Rathauses werden für Ingeborg Bachmann und Luise Fleck zwei Gedenktafeln in der Pionierinnengalerie enthüllt. Die Galerie stellt außergewöhnliche Frauen der Stadt, ihr Engagement, ihr Handeln und ihre Leben in den Mittelpunkt. Ingeborg Bachmann war eine heimische Schriftstellerin, die als eine der bedeutendsten Lyrikerinnen des 20. Jahrhunderts gilt. In ihren Werken widmete sich die Klagenfurterin Themen wie die Rolle der Frau in der männlich geprägten Gesellschaft oder den Konsequenzen und dem Leid von Kriegen. Sie verstarb 1973 in Rom, seit 1977 wird jährlich der Ingeborg-Bachmann-Preis verliehen. Luise Fleck war die erste österreichische und weltweit zweite Frau, die als Filmregisseurin und Produzentin Erfolg hatte. Sie führte bei mehr als 100 Filmen Regie und schrieb auch 20 Drehbücher. Besondere Bekanntheit erlangte sie in der Zeit während der Wende von Stumm- zu Tonfilmen. Sie starb 1950 in Wien. Die nun 30 Porträts der großen Töchter der Stadt können noch bis 31. März im Arkadenhof des Wiener Rathauses besichtigt werden.
Länge: 2 Min. 47 Sek. | © Stadt Wien / KOM

wien.at TV Kanäle